Fürstenberg, Ferdinand von (1626-1683)

Leben: Geboren am 21.10.1626 auf Schloß Bilstein (Sauerland). Nach philosophischen, theologischen und juristischen Studien folgte er 1652 dem Apostolischen Nuntius Fabio Chigi, dem späteren Papst Alexander VII. (1655-1667), nach Rom und widmete sich dort gelehrten Arbeiten. 1655 Päpstlicher Kammerherr. Seit 1661 Fürstbischof von Paderborn, seit 1678 auch von Münster, leistete er in Seelsorge, Verwaltung, Förderung von Erziehung, Kirchenbau und Wissenschaft Vorbildliches. Er erforschte selbst die Geschichte seines Territoriums und unterhielt eine weitgespannte gelehrte Korrespondenz.

Hauptwerk: Monumenta Paderbornensia ex historia Romana, Francica, Saxonica eruta et notis illustrata, Paderborn 1669; 2., vermehrte und mit vielen Kupfern versehene Ausgabe Amsterdam 1672.

Literatur (in Auswahl): Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 6, S. 702-709.- Neue Deutsche Biographie Bd. 5, S. 93f.- G.J. Bessen, Geschichte des Bistums Paderborn, 1820 (ND 1977), Bd. 2, S. 231-409, - Hermann-Josef Schmalor: Ferdinand von Fürstenberg und seine Bücher : Fürstbischof von Paderborn 1661 bis 1683 ; Dokumentation einer Ausstellung der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn in der Volksbank Paderborn vom 8. bis 29. Dezember 1995, [Paderborn] : [Erzbischöfliche Akademische Bibliothek], 1995.

Zur vorliegenden Edition: Die erste Sammlung von Gedichten Fürstenbergs findet sich, zusammen mit Gedichten aus seinem Freundeskreis, in: Septem illustrium virorum poemata, Antwerpen: Moretus, 1662. Dieses Sammelwerk brachte der Amsterdamer Drucker Daniel Elzevier 1672 in neuer, vermehrter Ausgabe heraus. Bereits 1671 hatte er einen großen Teil derselben Texte unter dem Namen Fürstenbergs erscheinen lassen: "Poemata Ferdinandi Lib. Baronis de Furstenberg. Accedunt Adoptivorum carminum libri II." Der Herausgeber Christian Theodor von Plettenberg, ein Neffe des Fürstbischofs, schrieb dazu das Vorwort und überwachte den Druck. Dem Brauch der Zeit entsprechend folgen hier die Gedichte, die andere an Fürstenberg gerichtet hatten, als "Carmina adoptiva" dessen eigenen Gedichten. Sie übertreffen diese an Umfang bei weitem und spiegeln die Wertschätzung, die Fürstenberg in der europäischen Gelehrtenrepublik genoß.

Aspekte des poetischen Werks: Fürstenbergs Gedichte sind Dokumente seines Umgangs mit gelehrten und hochgestellten Persönlichkeiten, Zeugnisse eines liebenswürdigen Charakters und Beweise einer humanistischen Kompetenz, welche die Gelehrten in Rom so sehr überzeugte, daß sie ihn zum Präsidenten ihrer Akademie wählten. Zusammen mit den Carmina adoptiva bilden sie ein Ensemble, das Einblicke in eine vom christlichen Humanismus geprägte Sphäre literarischer Kommunikation eröffnet.

Sekundärliteratur: Ersch/Gruber III 9, S.91 (s.v. Paderborn, Bistum)

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