Gruterus, Janus (eigentl. de Gruyetere) (1560-1627)

Biographischer Abriß:

- geb. 1560 in Antwerpen
- Sohn eines Kaufmanns
- Flucht vor den Wirren des niederländischen Befreiungskampfes nach England
- ab 1577 Studium in Cambridge
- seit 1578 Studium in Leiden: Jura (v.a. bei Hugo Donatellus), Philologie und Geschichte (Janus Dousa, Justus Lipsius)
- 1584 Doktor jur. utr.
- 1584 Rückkehr nach Antwerpen
- 1585 Flucht aus konfessionellen Gründen (bis 1586 wechselnde Aufenthaltsorte in Frankreich, Schweiz, Italien)
- 1586 Immatrikulation in Rostock
- kann Professur in Rostock wegen seiner Weigerung, die luther. Konkordienformel zu unterschreiben, nicht antreten
- ab 1590 Studium in Wittenberg
- seit 1590 Professor für Geschichte an der Art. Fak. in Wittenberg
- 1592 Entlassung aus konfessionellen Gründen
- 1592 Immatrikulation an der Universität in Heidelberg
- ab 1595 a.o. Professur für Geschichte in Heidelberg
- ab 1602 Leiter der Bibliotheca Palatina (Nachfolger von Paul Schede Melissus)
- Einfall Spinolas in die Kurpfalz; Flucht Gruters nach Tübingen
- die letzten Lebensjahre in Bretten und Heidelberg (auf dem Bierhelder Hof)
- gest. 1627 auf dem Bierhelder Hof, begraben in der Peterskirche in Heidelberg


Schriftstellerische Tätigkeit:

- zur Primärliteratur vgl.: Karlsruher Virtueller Katalog, - VD 16

- zahlreiche Ausgaben des klassischen, besonders römischen Altertums (wobei er sich z.B. bei der Plautus-Edition von 1621 erstmals auf die Manuskripte der Bibl.Pal. stützte)
- publizierte um 1603 in Heidelberg die Inscriptiones antiquae totius orbis Romani
- in der Sammlung Deliciae Poetarum Germanorum brachte er die besten Gedichte neulateinischer Dichter Italiens (Ffm.1608), Frankreichs (Ffm.1609) und Deutschlands (Ffm.1614) (Gedichte von 645 Dichtern Westeuropas, darunter von 211 Deutschen) zum Druck
- seine eigenen Jugendgedichte sind in zwei Sammlungen erschienen (Pericula, id est Elegiarum libri IV, Heidelberg 1587; Numerius, hoc est Elegiarum liber V, Heidelberg 1587), darunter zahlreiche Huldigungs- und Freundschaftsgedichte


Sekundärliteratur: Allgemeine Deutsche Biographie Bd.10, S.68-71 (s.v. Gruter), - Dagmar Drüll: Heidelberger Gelehrtenlexikon 1386-1651, Berlin u.a.2002, S.194-195 (s.v. Gruter), - Ersch/Gruber R.I, Bd.95, S.356-363 (Eckstein), - Füssel S.557, - Killy (Wiegand), - Neue Deutsche Biographie Bd.7, S.238-240 (Fuchs), - Neue Deutsche Biographie Bd.11, S.609*

Stand: Januar 2004

 

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