Vorbemerkungen

Naogeorgs Satyrarum libri quinque priores, erschienen 1555 in Basel bei Johannes Oporinus, sind seitdem niemals nachgedruckt oder wissenschaftlich herausgegeben worden. Einzig die 5. Satire aus Buch 1 erfuhr eine wissenschaftliche Ausgabe innerhalb der von Wilhelm Kühlmann, Robert Seidel und Hermann Wiegand herausgegebenen Anthologie Humanistische Lyrik des 16. Jahrhunderts. Lateinisch und deutsch (Frankfurt am Main 1997 = Bibliothek der Frühen Neuzeit I,5), S. 680-691. Die dort in Paralleldruck beigegebene Übersetzung ist ein Vorabdruck der hier, in der Datenbank CAMENA, mitgeteilten ersten deutschen Übersetzung von Naogeorgs Satirenwerk (Übersetzungen in andere Sprachen gibt es nicht).
        Der Originaldruck ist mit bemerkenswerter Sorgfalt hergestellt worden, so daß nur relativ wenige Druckfehler zu verbessern waren. Bei allen Emendationen, die vorgenommen werden mußten, werden die Originallesarten im Fußnotenapparat mitgeteilt.
        Obwohl die Interpunktion der Originalausgabe einem schlüssigen und konsequent angewandten System folgt, habe ich mich nach einigem Schwanken doch dazu entschlossen, sie durch eine moderne, die Lektüre des Werkes durch die heutige Leserschaft erleichternde Interpunktion zu ersetzen. So vorzüglich die alte Interpunktion in ihrer Art auch sein mag, so bildet sie doch für den, der nicht in sie eingelesen ist, ein nicht unbedeutendes Hemmnis bei der Rezeption der trotz ihrer sprachlichen Luzidität nicht überall ganz leicht zu fassenden gedanken- und inhaltreichen Satirentexte.
        Die Grafie der Vorlage hingegen wurde beibehalten, abgesehen von den heute weithin üblichen, ebenfalls der leichteren Rezipierbarkeit durch den modernen Leser dienenden Glättungen:

  • Auflösung aller Abbreviaturen und Ligaturen. Bei den mit Punkt abgekürzten Wörtern werden die fehlenden Bestandteile ergänzt (in Spitzklammern); die abgekürzte Form des Originaldrucks wird im Fußnotenapparat vermerkt.
  • Großschreibung bei Eigennamen und deren Ableitungen und bei Satzbeginn (nach dem Punkt). Mit der Großschreibung bei Versbeginn und zur Hervorhebung von Wörtern, die keine Eigennamen sind, z.B. bei Sakralwörtern, folge ich der Vorlage.
  • Bei der u/v-Schreibung wird nach modernem Usus nach der Lautung differenziert.
  • j wird durchweg zu i, ß zu ss.

Die Akzente des Originaldrucks wurden durchweg übernommen.
        Alle Ergänzungen, Ersetzungen von Wörtern oder sonstigen Zutaten des Herausgebers, wie z.B. die Angaben der Seitenübergänge, sind in spitze Klammern eingeschlossen.
        Die vorliegende Internet-Edition ist insofern als vorläufig anzusehen, als ihr ein an sich notwendiger Kommentar fehlt. Ein solcher liegt noch nicht vor; er ist für eine spätere Buchpublikation vorgesehen, in die auch zwei außerhalb der Satyrarum libri quinque erschienene satirische Einzeltexte einbezogen werden sollen.

Ich danke Herrn Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann für seine freundliche Bereitschaft, meine Redaktion und Übersetzung von Naogeorgs Satirenwerk in die Internet-Datenbank CAMENA aufzunehmen, und Herrn Reinhard Gruhl für die Aufbereitung der Texte zu einer gefälligen Darstellung innerhalb der Datenbank.

Berlin-Marienfelde, im Mai 2009




Lothar Mundt




Letzte Änderung: 30.05.2009

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