10 May 2005 Ruediger Niehl
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I. N. I. AHASVERI FRITSCHI PARENS PECCANS, Sive TRACTATUS De PECCATIS PARENTUM. Item FILIUS PECCANS, Sive TRACTATUS De PECCATIS LIBERORUM. NORIMBERGAE, Apud WOLFGANGUM MAURITIUM ENDTERUM. Anno M DC LXXXV.


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PRAEFATIO.

QUantum damni ex Parentum vitiis redundare soleat in liberos, et civitatem ipsam, experientiâ docemur. Non tantùm enim exempla Parentum scandalosa liberis nocent, sed et ipsorum negligentia in educatione maximè, et publicè perniciosa est. Et hîc verum est illud Poëtae:

Omne animi vitium tantò conspectius in se
Crimen habet, quantò maior, qui peccat habetur.


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Quis verò in familiâ maior, quàm Pater, utpote Rex ac Dominus familiae? Operae pretium nobis visum est, in hoc libello communiora Parentum peccata et vitia, Lectori breviter proponere, et quàm periculosa ea sint Parentibus ipsis, filiis, atque Rei publicae ostendere. Faxit Deus, ut ex lectione huius Scripti aliqua in Rem publicam utilitas redundet.


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I. N. I. TRACTATUS De PECCATIS PARENTUM.

CONCLUSIO I. Peccant Parentes, qui domi filios suos in doctrinâ Pietatis instituere negligunt.

PArentum officium est, filios enutrire in nouqes1i/a| *kuri/ou, i. e. in admonitione DEI. Ephes. 6. 4. Eos scilicet instituere in doctrinâ DEI, in verâ Dei agnitione et invocatione, in lectione sacrarum literarum, in auditione contionum in Ecclesiâ, et in


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aliis exercitiis verae Pietatis. Selnec. in Comment. h. l. Theodor. Reincking. Biblische Policey L. 3. Axiom. 26. De Abrahamo Patriarchâ inquit Dominus: Scio, quòd praecepturus sit filiis suis, et domui suae postse, ut custodiant viam Dei, faciant iudicium et iustitiam. Gen. 18. Vatter und Mutter, ait Lutherus tom. 4. Ien. p. 524 seynd in ihren Häusern Bischöff, Papst, Doctores, Kaiser, Fürsten und Herren. Darum soll ein Vatter sein Kind wie ein Richter straffen, lehren wie ein Doctor, ihme fürpredigen wie ein Pfarrer oder Bischoff. Thut nun ein Vatter solches, so kan er für GOtt bestehen. Thut ers nicht, so wird er seinen Lohn von GOtt wol bekommen zu seiner Zeit; denn Vatter und Mutter können das Himmelreich verdienen an ihren Kindern; Also wiederum mögen die Eltern nicht leichter die Hölle verdienen, denn an ihren eigenen Kindern, in ihrem eigenen Hause, wo sie dieselbe versäumen, und nicht


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lehren die Dinge, die zum Erkänntniß GOttes, und Wissenschafft der Articul Christliches Glaubens gehören. Man muß nicht meinen, inquit Theoph. Sincerus, in Vorschlag p. 37. wann Eltern ihre Kinder an leiblicher Nothdurfft, als Nahrung und Kleidern, gebührlich zu versorgen, ein irdisches Erbe ihnen zu hinterlassen, und sie wol in dieser Welt anzubringen suchen, daß alsdann sie ihrem Amte und Gebühr ein völliges Gnügen gethan; Mitnichten, sondern es mus auch für die Seele gesorget seyn, als woran am meisten gelegen, und zwar muß solches dergestalt geschehen, daß man die Kinder nicht allein zu fleissigen Gebet, und Lesung der heiligen Schrifft halte, sondern auch durch vernünfftiges Chatechisiren ihrer geistlichen Blindheit abhelffe, und das Liecht der heilsamen Erkänntniß in ihnen anzünde. Ach! wie fein lautet es, wenn jenes Christen-Knäblein, bey dem Prudentio hymno 14. als es von dem


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heidnischen Tyrannen gefraget ward, woher es das Erkänntniß von Christo habe? auf seine Mutter weiset, und derselben ein so herrlich Zeugniß beyleget:

Illa ex Parente spiritu docta imbibit,
quo me inter ipsa pasceret cunabula:
Ego ut gemellis uterum de fontibus
Lac parvus hausi, Christum et bausi credere.

Dolendum maximè est in multorum Christianorum aedibus tàm in civitatibus quàm in pagis per totum ferè annum nec Biblia sacra legi, nec Psalmodias audiri, nec Catechesin recitari aliaqueve Pietatis exercitia cum liberis institui. Es wird von solchen Eltern gefordert werden, inquit Lutherus, am Tode und Iüngsten Tage, mit gar scharffer Rechnung, denn wo meinest du, daß herkommen wird,


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das schreckliche Heulen und Klagen derer, die da ruffen werden; O selig sind die Leute, die nicht Kinder gebohren haben, und Brüste die nicht gesäuget haben! ohne Zweiffel darum, daß sie ihr Kind nicht wieder zu GOtt gebracht haben, von dem sie sie zubehalten empfangen haben. Add. D. Menger. Scrut. Consc. c. 8. q. 64. ubi ait: dupliciter hîc peccare parentes, contra praeceptum primum, et deinde contra officium, in quantum parentes sunt. O wieviel sind der Eltern, pergit ille, die hierinnen denen Megarensern gleich sind, und mehr Fleiß, und Sorge, auf ihre Schweine, Schaaf und Rind-Viehe, als auf ihre Kinder, und derselben Gottesfurcht und tugendhafftes Leben wenden; darum bedencket euch gar wol ihr lieben Eltern, schonet eurer armen Seelen, und stellet euch für Augen Gottes Willen und Befehl, und die schwere Verantwortung, und Rechenschafft, die an ienem grossen Gerichts-Tage von


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euch wird erfordert werden. Der weise Heyde Plato hälts aus dem Recht der Natur dafür, daß der Ehestand dahin gemeinet sey, daß wir GOtt dem HEren Diener hinter uns lassen; Coniugii hunc esse finem, ut Deo cultores post nos relinquamus: Was wollet ihr diesem Heyden, die ihr Christen seyd, und Gottes Wort vor euch habt, am Iüngsten Tage antworten? Wie viel ist der Eltern wohl, die von Hertzen für Christliche Erziehung der Ihrigen sorgen? und wird auch wol insgemein ichtwas geringer geachtet, und weniger in acht genommen, als die Erziehung der Iugend zu dem rechtschaffenen wahren Christenthum? Zwar daß sie etwas fassen, darauf sie sich hernach ernehren können, darauf dencket man wol. So lässet man sie auch wol die ersten Buchstaben der Christlichen Lehre, den Catechismum noch lernen, aber daß der Verstand solcher ersten Buchstaben ihnen recht beygebracht, und daß sie recht nach dempselbigen leben,


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und ihr Gewissen in acht nehmen, darauf wird wenig geachtet. D. Gesen. Conc. 2. in Festo Epiph.

Seriò igitur Parentes monemus, ut Ecclesias domesticas, Christliche Haus-Kirchen, instituant, in quibus verbum Dei legatur, Cathechismus discatur, Psalmi canantur, piae preces fundantur, de Pietate colloquia salutaria instituantur. Talem Ecclesiam optimus Imperator Theodosius in Aulâ suâ instituit:

Sanè si omnes Christiani tenentur sese invicem piâ doctrinâ, quantum possunt, instruere, et per pia colloquia aedificare, quantò magis Parentes obligati sunt, ut filiis suis hoc offic ium pietatis praestent? Quòd verò omnibus Christianis incumbat, ut alter alterum in doctrinâ pietatis, et Christianismi instituat, alibi, in peculiari libello docuimus, cui add. Dn. Kriegsmanni, quondam Amici nostri, nunc beatissimi, Symphonesis; et Ioh. Winckleri Bedencken über


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die Symphonesin. Quisque moliatur, inquit S. Chrysostomus. Hom 5. in 2. Thess. proximorum salutem. Et Theophylactus Comm. 1. Thess. 5. Ne dicas, non sum Doctor, non sum Praeceptor, alios docere, et aedificare non teneor. Falleris: Doctores non sufficiunt ad singulorum et omnium admonitionem, sed vult Deus quemque alium instruere saltem exemplo suo et bonâ vitâ. Non vult Deus, ait Chrysostomus Hom. 7. in Genes. ut Christianus se ipso contentus sit, sed ut et alios aedificet, non per doctrinam solùm, sed et per vitam et conversationem. S. Augustinus. Tract. 9. in Ioh. Si fueris frigidus, inquit, marcidus, ad te solum spectans, et quasi tibi sufficiens, et dicens in corde tuo, quid mihi est curare aliena peccata? sufficit mihi anima mea ita in terra servire Deo. Eia, non venit in mentem servus ille, qui abscondit talentum et noluit erogare? numquid enim excusatus


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est, quia perdidit, et non, quia sine lucro servavit?

CONCLUSIO II. Peccant Parentes, qui actum Baptismi infantulorum in multos dies, aut hebdomadas differunt.

MAlè faciunt Parentes, qui ob sollemnia sacrum infantulorum Baptismum, ad multos dies differunt, cùm prima et maxima ipsorum cura esse deberet, eos Deo, mediante sacro fonte, offerre. Solche Eltern begehen doppelte Sünde, denn sie halten das Kindlein nicht allein auf und ab von dem höchsten Schatz, und ordentlichen Mitteln der Seligkeit, sondern wollen noch bey dem Fluch, so in der Geburt dem weiblichen Geschlecht GOtt auferlegt, gantz gnädiglich aber in Segen verwandelt, stoltz ieren, prangen und prassen, da ihre Gedancken


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einig und allein dahin gerichtet seyn solten, wie sie GOtt inniglich für seine Gnade danckten, und das Kindlein zum Christenthum beförderten, Verba sunt D. Lyseri. ap. Dedeken. Consil. Eccles. vol. 1. Part. 2. p. 56. Idem porrò cit. loco, scribit: Eltern, welche um deß Prachts, und Fresserey willen, die Kindlein ungetaufft aufgehalten, und sie darüber versterben lassen, wo sie nicht für sich hertzliche Reve spüren, versündigen sich 1. an GOtt, dessen Befehl sie hindangesetzt, den Kindlein so viel an ihnen ist, gewehret, daß sie nicht durch das von Ihm verordnete Mittel zu Ihm kommen mögen. 2. Sie versundigen sich an ihrer Leibes-Frucht, welche sie verhindert, daß sie dieses heiligen Bades nicht genossen. 3. Sie versündigen sich an der Christlichen Gemeinde, welcher Vermahnung sie billig ihnen hätten sollen angelegen seyn lassen. 4. Sie versündigen sich an sich selbst, dieweil sie ihrem Amt nicht eine Gnüge gethan, und verletzen sie ihr


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Gewissen; da entstehen denn Scrupel, ob nicht das Kindlein verwahrloset, um seine Seligkeit gebracht sey?

CONCLUSIO III. Peccant Matres, quae proprios Infantes, si per naturam possint, lactare detrectant.

COmmunissima est, tàm Theologorum, quàm Politicorum sententia, Matris debitum esse, infantulos suos, si per naturam possint, lactare. Vid. Balduin. Cas. Consc. lib. 4. c. 14. Cas. 3. Dietrich, Kinder-Predigt. p. 101. Menger. Scrut. Consc. c. 8. q. 80. Alsted. Theol. Cas. p. 324. Peccant igitur Matres, si hocce maternae pietatis debitum temerè neglexerint. D. Chemnitius. part. 1. Explic. Evang. p. 254. ubi graviter ita scribit: Wenn ein Weibsbild ist, welche die Gaben von GOtt hat, daß sie ihr Kind kan säugen, will aber nicht, lasset sich von der Muhmen und


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Wäßgen überreden, es sey nicht gut, die Kinder saugen den Müttern das Gehirn aus dem Haupte, schwächen sie an ihren Kräfften, bringen sie aus dem Schlaffe, und machen ihnen viel Unruhe, die Mütter werden so bald heßlich darvon, und gewinnen allzu zeitlich eine Mißgestalt, wie man denn die iungen Weiber deß pfleget zu bereden, und sie anhetzen, daß sie den Mann darzu anhalten, daß er eine Amme miete, die solche Mühe und Unlust auf sich nehme, und dürffen wolfurgeben, will ers nicht gerne thun, so muß und soll ers gleichwol thun, etc. Da sage ich allezeit, das ist nicht recht, und kan dasselbe eine Mutter nimmermehr für GOtt verantworten, sondern muß ein schweres Gewissen darüber haben, und bricht eine solche Person unserm HEren GOtt seine Ordnung, und handelt fürsetzlich darwider, das ist einmal gewiß. Wo es aber nicht kan geschehen, daß eine Mutter ihr Kind selbst an die Brust lege, GOtt gibt ihr die Gabe nicht,


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eine solche Mutter ist gnugsam entschul diget. Wo aber ein Weib könte das Kind selbst nehren, und wills nicht thun, da soll sie wissen, daß sie sündiget beydes wider die Zehen Gebot, und die Haustafel, darinnen ihr diß befohlen ist, was sie bey ihrem Kinde zu thun schuldig, und dann auch darneben wider die Artickul deß Glaubens, da sie unserm HEren GOtt seine Ordnung bricht, die er selbst in der Schöpffung gemacht hat, und will sich derselben Göttlichen Ordnung nicht unterwerffen.

CONCLUSIO IV. Peccant Parentes, qui magis curant filiorum suorum temporalem, quàm aeternam salutem.

PEccatum hoc, proh dolor! commune est Parentum, quòd magis solliciti esse soleant de filiorum


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salutetemporali, quàm aeternâ, maiore curâ, propter liberorum corpora quàm animas afficiantur. Experientia docet, non tantùm plebeiae conditionis homines, sed magnae etiam auctoritatis ac dignitatis Parentes in hâc re peccare. Proh impietatem! pro vanitatem! conqueritur de eâ Buscher. in Praefat. Tract. von der Hertz-und Haus-Kirche. Die Eltern sehen mehr dahin, wie ihre Kinder wol bekleidet, reich, beredt, ansehnlich, politisch etc. seyn, als daß sie den neven Menschen anziehen, ihren Schatz in Christo haben, von dempselben recht reden, ihn hertzlich lieben, in geistlicher Armuth, Demuth, Gedult, ihme nachfolgen, und dem angenehm seyn möchten. Wenn sie das erste an ihren Kindern, das äusserliche sehen, so seyn sie frölich, loben und dancken GOtt, um diß, das andere und beste Theil sollen ihrer viel wol nicht eines bitten, als die nicht viel Lust und Wolgefallen haben an dem Gottseligen, als an dem


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Welt-Leben, und das soll dennoch heissen, die Seinigen wol versorgen. Meminimus, matrem aliquando filium pium ac optimae spei habuisse, quem tamen illa despexit, dicendo, er sey gar zu einfältig, und diene nicht in die Welt. Optabat scilicet eum mundialem esse; sed quid hoc aliud est, quàm Molocho (mundo) prolem suam sacrificare velle? Was ists anders, dann sein eigen Kind dem Moloch opffern und verbrennen, wo die Eltern ihre Kinder mehr ziehen der Welt zu liebe, denn GOtt? Lassen sie so hingehen in weltlicher Lust, Liebe, Freude, Gut und Ehre verbrannt, Gottes Liebe, Ehre und ewiger guter Lust in ihnen ausgeleschet werden? O wie gefährlich ists, Vatter und Mutter zu seyn, wo nur Fleisch und Blut regieret. Menger. Scrut. Consc. c. 8. q. 68.

Filios habes? ait S. Basilius, Serm. de irâ et invid. eis Thesaurum sempiternum thesauriza. Thesaurus


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namque pecuniae PIETAS est. Relinque bonam filiis memoriam magis, quàm divitias multas. Fac omnes filio tuo ratione Pietatis ac beneficentiae patres. Necesse enim te quandoque è vitâ discedere, deindè filium relinquas parvum, Magistratûs auxilio indigentem. Si enim bonus honestusqueve fueris, quilibet ex te descendentem uti suum nutriet, reminiscetur, quod et tu quoque Orphanorum Pater, dum licuit, fuisti.

CONCLUSIO V. Peccant Parentes, qui pro filiorum suorum salute Deum ardentibus precibus non implorant.

PArentes liberos suos magnâ diligentiâ in pietate educare debent, Dominumqueve rogare, ut conatus secundet. Non enim semper


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in ipsorum est pot estate, ut liberi boni fiant, et iamsi in educatione nihil negligant. Non sanè sola disciplina hoc efficit, etiam Deus diligenter invocandus est, ut piis nostris conatibus benedicat. Osiand. in Syrac. c. 16. et 30. Eltern sollen mit ihrem Gebet dem lieben GOtt um Gedeyen der Kinder-Zucht ersuchen. Denn es muß die Ruthe mit einem Vatter Unser gewunden und gebunden seyn, inquit D. Menger. Scrutin. Consc. c. 15. q. 37. Gravissimè igitur peccant Parentes, qui per mult os menses atque annos, ne quidem unicam orationem Dominicam pro filiis suis orant, beten wol in Jahr und Tag nicht ein Vatter Unser vor ihre Kinder. Non igitur mirum est, si educatio liberorum omni fructu caret, nihilqueve per eam à parentibus efficitur.


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CONCLUSIO VI. Peccant Parentes, qui ab informatione scholasticâ liberos suos avocant, aut eos negligere eam patiuntur.

PRaecipua Parentum cura esse debet, ut liberos suos benè educent, et in pietate ac fundamentis Fidei rectè et fideliter eos informari curent. Ad hoc pietatis Patriae officium parentes S. Apostolus seriò hortatur, quando ait: Vos Patres, educate filios vestros in disciplinâ et correctione Eph. 6. Lutherus; In der Zucht und Vermachnung zum H Grrn. Piis sc. ad monitionibus ad timorem Domini, eos exhortentur, et verâ ac salutiferâ cognitione Dei eos imbuant. Es ist von nöthen, ait Luth. tom. 1. Ien. p. 171. daß ein seglichen Vatter oder Mutter seines Kindes Seele, mehr tieffer und fleissiger


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ansehe, denn das Fleisch, so von ihm kommen ist, und sein Kind nicht anders achte, denn einen köstlichen und ewigen Schatz, der ihm von GOtt befohlen sey zu verwahren, daß der Teufel, die Welt und das Fleisch ihn nicht stehlen und umbringen. Tristis autem experientia docet, multos parentes plebeiae cumprimis sortis, sat exiguam liberorum curam quoad doctrinam pietatis et Christianismi habere, dum non verentur, liberos utriusque sexus tenerae adhuc aetatis ab informatione Scholasticâ saepiùs ob negotia domestica non adeò necessaria, avocare, vel intempestivè scholae sub ducere. In Comitatu nossro Schwarzburgico lineae Rudolstadianae publicis Ordinationibus cautum est, ne Parentes liberos suos ultra duos aestatis menses ob negotia domestica, temnore cumprimis messis ab informatione publicâ subtrahant; Sed visitationes Scholasticae non rarò docuerunt, plurimos


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Parentes, ruricolas cumprimis, filios filiasqueve saepè per quinque aut sex aestatis et autumni menses à Scholâ abstraxisse, falsò sibi persuadentes, ipsis tamquam Parentibus liberum esse in hac re disponere, ac liberis, veluti rei domesticae Instrumentis propriis, uti. Impiè etiam faciunt illi Parentes, qui, ut saepè fit, ab exercitiis et examinibus Catecheticis, quae in Ecclesiis habentur, filios suos avocant, aut eos talia exercitia negligere patiuntur. Querela sanè S. Chrysostomi, quae legitur in homilia 9. in 1. Tim. adhuc hodiè nimis vera est: ut fundus inquit optimus quidem sit, cuncta moliuntur, cùmque fideli viro magnâ curâ tradunt, et agasonem, mulionem, Procuratorem atque dispensatorem, qui ipsis magnâ benevolentiâ afficiatur, inquirunt; Ceterùm, quod ipsis omnium carissimum est, omninò negligunt, quo pacto filium fideli cuipiam Viro permittant. Audiamus etiam optima


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verba optimi Theologi Mengeringii, qui in Scrutin. Consc. c. 8. q. 15. scribit. Es finden sich offtermals und meistentheils solche Eltern, die ihre Kinder, wenn sie nur kriechen und gehen können, mehr und eher aufs Feld und zum Viehe nehmen, und gewehnen, als daß sie sie in der Schulen solten erst recht unterweisen, und den Christlichen Glauben lehren lassen; wann nur ein Baver-Knabe oder Mägdagen gehen, reden, und eine Peitsche führen kan, so schicken sie es mit denen Gänsen, Pferden und Viehe auf die Weide, und auf den Anger, das bezeiget allenthalben die Erfahrung, und unterlasse alle Unterweisung und Kinder-Lehre, und Erlernung daß Catechismi. Aber ach! wie schwer ist die Sünde solcher Eltern! denn solange ihre Kinder wie das tumme unvernünfftige Viehe also beym Viehe gelassen und auferzogen werden, und nur ein Viehr, und unvernünfftig Thier am Glauben, Erkäntniß GOttes und


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seines Worts bleiben so lange lben sie in solchem Stande, darinnen sie nicht können selig werden. Idem c. 5. 1. 122. porrò scribit: Die Eltern, die ihre Kinder in dem Erkänntniß GOttes versäumet, und gehindert, handeln schwerlich wider GOtt und Gewissen; denn sie hierdurch schuld und Ursach seyn, daß ihre Kinder hernach, weiln der Grund deß Christenthums in der Jugend nicht geleget, so umschlagen, verwildern und zu Unchristen werden; Wehe, wehe solchen Eltern, wie wollen sie für Christi Stul es einmal verantworten? Pii sanè, et Christiani Magistrat1ûs officium est, neglectum hunc Parentum perniciosissimum poenis coërcere, eosqueve cogere, ut filios suos informationi scholasticae ac Catecheticae submittant minimequeve eos illi intempestivè subtrahant. Eiusmodi saluberrimae ordinationes in Ducatu Saxo- Gothano, et Comitatu Schwarzburgico aliisque in locis introductae sunt, et optandum


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esset, in pluribus locis tales Constitutiones circa Iuventutis, Rusticanae cumprimis, institutionem in usu esse, atque servari.

CONCLUSIO VII. Peccant Parentes, qui castigationem filiorum à Praeceptoribus factam aegrè ferunt.

REperiuntur Parentes, qui in filiorum amore adeò stultè delicatuli sunt, ut doleant, ac illacrymentur, quando filios ob petulantiam aut ignaviam in scholâ publicâ, vel à Praecept oribus privatis castigatos esse audiunt. Alii deprecantur illorum culpam; alii Praeceptoribus indignantur: Alii verò eos monent, ne peccantes filios castigent, sed eis parcant, et conniveant. Gravissimë autem eiusmodi Parentes hoc carnali amore contra Deum, ipsosqueve etiam filios peccare, extra dubium


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est. Filii enim redduntur contumaces, et refractarii, Praeceptores redduntur in disciplinâ exercendâ frigidi, timidi, et negligentes. Et quid indè? multa in publicam et privatam rem indè nascuntur incommoda ac detrimenta, quorum omnium causa sunt Parentes, qui etiam Deo ac Magistratui rationem neglecti officii sui reddere obstringuntur. Audiamus Osiandrum Theologum, qui in Paraphrasi Syracidis. Cap. 30. ita scribit: stulti sunt tales Parentes qui ipsi malunt aliquando deflere liberorum impietatem et exitium, cùm res ampliùs corrigi non pot est, quàm puerorum fletum aequo animo audire, cùm ob petulantiam vel à Parentibus, vel ab aliis castigantur; Es ist viel besser die Kinder weinen denn die Alten.


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CONCLUSIO VIII. Peccant Parentes, qui filios suos nimiis laudibus inflant.

PIetas, Oboedientia, morum probitas ac discendi ardor in liberis omninò meretur laudem, caveant tamen Parentes, ne nimiis laudum praeconiis liberorum in flent animos; id enim nec tutum, nec laudabile. Dispiciant, ait Alstedius Theol. Catech. p 93. Parentes, num suos liberos nimium laudarint, et alienos depresserint. Menger. Scrut Consc. c. 12. q. 113. Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder allzu viel gelobt, gerühmet, und herfür gezogen, anderer Leute Kinder gegen sie geringer gehalten, vernichtet und verachtet? Es stecket offtmals eine solche unbesonnene Affen-Liebe in Eltern, daß sie ihre Kinder nicht genugsam preisen und erheben können, da haben sie so gute Ingenia, so ein fein Köpffgen und gelehriges


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Gehirn, mein Hänßgen, mein Töffelgen etc. es thuts den andern weit zuvor etc. wie sind doch die andern Kinder so tölpisch, so ungeschickt hergegen, mein Sohn wird ein Mann werden, ein Doctor, ein Superintendens, ein Cantzlar etc. andere müssen mit Küster- und Cantzleyschreiber Dienste, in der Ziegelscheune in ihrem Sinn und Concept vor lieb nehmen etc. Also auch die Mutter mit ihren Töchtern, die sind viel schöner, subtiler und zärter, wolproportionirter und gravitetischer denn der Nachbarn Kinder. Sed haec stulta est superbia. O Parentes! qui iam nimiis laudibus filios vestros ad caelum quasi evehitis, et non nisi magna et excelsa vobis promittitis, nescitis, an etiam in bono filii vestri constantes mansuri sint. Quoties benè morati, ac optimae spei filii, ab aliis seducti viam virtutis, ac probitatis deseruêre, et cum summo Parentum dolore, sceleribus et vitiis sese dedêre? Messis adhuc est in


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herbâ, de quâ non nimis gloriandum.

CONCLUSIO IX. Peccant Parentes, qui in filiorum suorum vivendi rationem ac mores non sedulò inquirunt.

SIcut Praelatus, quatenus Pater spiritualis est, tenetur rationem vivendi subditorum ad paternè corrigendum inquirere; Undè Cap. quamvis X. de R. I. dicitur, nullam esse pastoris excusationem, si lupus comedat oves, et Pastor nesciat, et propterea Praelati in Scripturâ appellantur speculatores, vigiles, Custodes, qui reddituri sunt rationem de ovibus sibi commissis: ita etiam, et eodem modo Patres carnales erga filiorum, mores cognoscendos obligati tenentur. Anton. Ferr. p. 14. Id pietatis paternae officium, si


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temerè neglexerint, non leviter eos peccare, in propatulo est. Diligentes Patresfamilias inquirere solent in sanitatem ac statum equorum, bonum, asinorum, atque pecorum; quantò magis Parentes inquirere deberent, in statum vitae, et morum, in sanitatem spiritualem filiorum suorum? Non sanè maior boum, quàm filiorum cura esse debet. Vid. D. Menger. Scrut. Consc. c. 8. 1. 59. ubi ita scribit: Eltern fragen sich, ob sie genaue Acht und scharffe Nachfrage auf ihrer Kinder Wandel, Thun und Lasseu, Worte und Wercke gehabt, sich bey anderen Nachbarn, Freunden, Verwandten und Bekandten erkundiget, gehöret, und mit Fleiß erforschet, wie ihre Kinder sich etwan halten, und bezeigen; oder ob sie alle Pflicht und Erkundigung deßwegen unterlassen, vergesse, und mit solcher negligentz der Kinder Sicherheit und Muthwillen verstercken helffen? Weil Kinder, pergit ille, gemeiniglich der


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argen List und Unart sind, daß sie ihr frech, ungöttlich und wildes Leben, Laster- und Sünden-Lust, gar weislich und klüglich vor denen Eltern vertuschen und verlachen, lassen die Eltern nicht viel zusehen, und erfahren, wenn sie etwas vorhaben und verbringen wollen, und finder sich offtmals, das ungezogene, treulose Gesinde, das hilfft denen Kindern eines und das andere hinter den Rücken verüben, und versuchen, so will in allewege Eltern gebühren, auch hierinnen ihre vätterliche und mütterliche Vorsorge und Aufsicht vermercken zu lassen, daß sie sich erkundigen und befragen, was ihre Kinder in der Stadt und bey der Gemeine für einen Ruff und Zeugniß haben? Und woher kommts, daß grosser Leute Kinder offtmals so übel gerathen, sonderlich auch vornehmer Theologen Söhne? Die haben eines Worts mehr Macht bey fremden, dencken sie, und gewehnen sich also manches an, daß ihnen und denen Eltern hernach zu


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Schimpff und Hertzeleid gereichet. In eo etiam peccant Parentes, si indignè, et impatienter ferunt, quando vicini vel Amici impiam vitam malosqueve mores liberorum eis detegunt; Hisce enim gratia debetur maxima, non ira, vel odium, quippe qui de nostrâ ac liberorum nostrorum salute piè solliciti sunt. Audiamus suprà laudatum Theologum qui cit. Tract. q. 60. sequentia scribit. Eltern fragen ihr Gewissen, ob sie ungedultig und unwillig worden, auf guter Leute und getrever Nachbarn treuhertziges Erinnern und Anzeigen, von ihrer Kinder bösen Vornehmen, verdächtigen Wandel und Gesellschafft? Das ist die leidige Plage in der Welt, daß manche Eltern so gar blind und thöricht seyn, daß wenn sie von offenhertzigen guten Freunden und Nachbarn wolmeinentlich, und in Geheim verwarnet und erinnert werden, so binden die Eltern auf, und verdreust sie auf die Leute und Nachbarn,


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werden unwillig und zornig auf sie, und meinen, es geschehe ihren Kindern allzu grosses Unrecht, O das thut mein Hänßgen, mein Gretichen, Lenichen lange nicht, etc. haben die losen Leute sonsten nichts zu thun, als auf mein Haus und Kinder zu sehen, etc. das ist nun zumal auch sehr unrecht, und wider Gewissen gehandelt, darfür solten sie sagen, nun mein lieber Nachbar, ich sage euch grossen Danck für solche Nachricht, ich will darauf Achtung geben lassen, so würde dann manche Sünde, Schande, Laster und Leichtfertigkeit nachbleiben, und verhindert werden können. Vidimus antè multos annos cum stupore exemplum cuiusdam Parentis honorati Ordinis, qui, cùm de ignaviâ et contumaciâ ipsius filiae unicè dilectae querelam à domesticâ Magistrâ audiret, furore irae subito percitus filiae maledicebat, dentes frendebat, vestem prae dolore consindebat, fenestras perfringebat et in domo velut Leo rugiens


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circumcursitabat, mores tamen sedatâ irâ filiae emendare minimè curabat, caeco illius amore seductus.

CONCLUSIO X. Peccant Parentes, qui liberos suos peccantes aut nimis leniter, aut planè non castigant.

PArentum nonnulli filios suos adeò delicatè et carnaliter amant, ut eorum impietatem ac petulantiam manifestam nec verbis nec verberibus debitè coërcere audeant, nimis leniter, ac satis rarò punientes. Sed Parentes hoc suo carnali amore et indè fluente nimiâ ac intempestivâ lenitate graviter peccant in Deum, in liberos, et in se ipsos. In Deum peccant, dum piorum Parentum officium negligentes, liberorum peccatis connivent, eis maiorem in Deum peccandi licentiam


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indulgent, et sic reapse plus carnem suam, quam Deum amant, ac timent. In Filios peccant, dum omissâ severitate nec essariâ correctionis et castigationis, illis in malitiâ securè pergunt, ac pereunt. In se ipsos peccant, dum nimis serò filiorum perditionem deplorare, Deoqueve aliquando in extremo Iudicio rationem neglectae curae et vigilantiae exactissimam reddere coguntur. Horrendum Eli Sacerdotis Israelitici aliàs pii exemplum 1. Sam. 2. Parentes omnes meritò excitare deberet, ut in corrigendis pravis liberorum moribus, ac puniendis eorum excessibus, officium piorum Parentum explere studeant. Lenem namque Eli ad Filios peccantes admonitionem quia nimis mollis erat, Deus pro nullâ reputavit. Tam enim Deo intempestiva lenitas et facilitas prava displicet, quàm non necessaria asperitas, ait Osiand. in d. loc. Quare parentes et ipsi piè vivant, et liberos


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peccantes seriò corrigant, ne tàm ipsi quàm posteri corum gravissimis calamitatibus obiciantur. Id. d. l. Reincking. Biblische Policey. L. 3. ax. 26. debent parentes boni diligere filios, sic tamen, ut amor filiorum, non impediat amorem Dei. Bellarm. de 7. verb. Christi. L. 1. c. 1. Add. D. Mengering. Scrut. Consc. cap. 8. q. 58. ubi ait: Eltern fragen sich, ob sie ihren Kindern zu ihren Bubenstücken durch die Finger gesehen, wie Eli, der wol wuste, wie seine Kinder sich schändlich hielten, und hätte nicht eimal saver darzu gesehen. Dabey denn freylich zu mercken, daß Eltern damit nicht entschuldiget seyn, und ihren Beruff und Amt genug gethan haben, wann sie mit Worten denen Kindern ihre Vosheit, und Büberey nur bloß verweisen, und keinen andern und fernern Ernst darbey spüren lassen; denn also hätte auch Eli seinen Söhnen zugeredet; warum thut ihr solches? denn ich höre ever böses Wesen vom gantzen


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Volcke. Nicht meine Kinder, das ist nicht ein gut Geschrey, das ich höre. Id. quaest. seq. pergit: Eltern fragen sich, ob sie ihren Kindern, bey jungen Jahren allerley Leichtfertigkeit in Reden und Geberden verstattet, und nachgegeben, daß sie an Fluchen, Schweren, schandbare Worte, Rätzel, unzüchtige Gesänge und Bulenlieder sich gewehnet, allerley Betrug und Partiererey versucht, und vorgenommen, oder in anderen auch üppig und ärgerlich sich angelassen, und halten mögen? Diß lassen die Eltern, Kleinhänßgen oftmals nach, und meynen; Ach! das liebe Kind verstehts noch nicht, wenns klug wird, wirds wol nachlassen; man muß ja der Jugend was nachgeben, und zu gute halten, etc. Aber lieber Mensch du solt wisse, daß du damit wider dein Vatter-Amt und Gewissen handelst. Multi Parentes, inquit Osiand. in Syrac. c. 30. in eâ re graviter peccant, quòd nimis serò liberos castigare incipiunt, cùm videlicet iam induratâ


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cervice correctiones respuunt. Dum autem aetas tenella est, virga admodum modicè et parcè adhibita, plus corrigit, quàm in aetate firmiori baculi efficiunt. Optandum sanè esset, Parentes omnes optimam et saluberrimam Syracidis admonitionem, quae in Libelli sui capite trigesimo continetur, saepius legerent, eamque sequerentur. Is inter alia ita loquitur: Qui diligit filium suum assiduat illi flagella, ut laetetur in novissimo suo. Qui docet, (rectè educat,) filium suum laudabitur in illo, et in medio domesticorum in illo gloriabitur. Equus indomitus evadit durus, et filius remissus evadet praeceps. Lacta filiumtuum, et paventem te faciet, lude cum illo et contrist abit te. Non corride as illi, ne postea doleas, et in novissimo obstupescent dentes tui. Non des illi potestatem in Iuventute; curvacervicem eius iniuventute, et tunde latera eius dum infans est, ne fortè induret et non credat tibi, et erit tibi dolor animae.


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Es ist eine Schändliche Hindernüß guter Kinde-Zucht, dte närrische Assenliebe, wann Eltern ihre Kin der nicht wollen erzürnen, und deßwegen ihnen allen Muthwillen gestatten, ost aus blinder Liebe derselben Untugend nicht wollen sehen, biß sie hernach mit Eli den Ungehorsam zum Lohn bekommen, die Kinder achten ihre Eltern nicht, widerbellen ihnen, schnurren, murren, grummen und brummen sie an; da klagen denn die Eltern, ach! ich habe böse, ungehorsame und widerspenstige Kinder! Aber lasset euch dieses nicht Wunder nehmen, wie könnet ihr Früchte der Zucht einerndten, wenn ihr allerley Muthwillen ins zarte hertz gesäet habt? Ein übelgezogener Sohn wurde zwar zu Nom gezüchtiget, aber der Vatter wurde aus der Stadt verwiesen, dieweil die Römer dafür hielten, daß ein Vatter wegen der Ubersehung eine grössere Straffe verdienet hätte, als ein Sohn, wegen seines Verbrechens. D. Hartumann, Amicus


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quondam noster piae memor in eleg. libellod de veri Christianismi impedim. et adium. p. 648. Puer sibi derelictus pudore afficit matrem suam ait Salomo, in Prov. c. 29. v. 15. Ad quae verba haec notat D. Geier, in Comment. Matris mentio hic sit, quia matrum hoc sollenne solet esse vitium, ut blandâ suâ indulgentiâ libertatem siliolis procurent, aut largiantur ipsae; undè postmodum quoque hanc suae moilitlei iustam reportant mercedem, quòd maiorem, mortuis praecipuè Patribus, sentiant ignominiam, ac probra, quibus etiam pellendis non ita sufficiunt, ut Patres, maiori per naturam auctoritate pollentes. Parentes igitur quantò plus amant, tantò diligentiùs liberos suos verbis verberibusqueve emendant, vel Paedagogis id facientibus committunt.


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CONCLUSIO XI. Peccant Parentes, si in disciplinâ liberorum domesticâ nimis asperi, rigorosi aut crudeles sint.

MOnet S. Apostolus Parentes Christianos, ne filios suos ad iram provocent, nec irritent, ut animum despondeant Eph. 6. Col. 3. Frenum concupiscentiae parentum truculentorum inicitur. ut ne indulgeant primis saevitiei motibus, multò minùs sibimet ipsis talia imperent, quae stoggai\ naturales admittere reformidant. Castiga filium tuum, inquit Salomo, cùm est adhuc spes. et ad interficiendum eum ne eleves animam tuam. Prov. 19. v. 18. Ad quae verba haec commentatur. D. Geier. p m. Removetur, inquit, hîc castigationis excessus, ita ut inter utrumque extremorum, blandam


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nempè indulgentiam, aut disciplinam laxam, et inter nimiam Tyrannidem vel Manlianam severitatem, mediâ Parentes incedant viâ. Reperiuntur Parentes, qui in filios peccantes tyrannicè saeviunt, pedibus eos conculcantes, fustibus et virgis eorum corpora lacerantes, funibus et vinculis constringentes, omnemqueve humanitatem exuentes, cùm tamen patria potestas, iexta ritum Romanum, non in atrocitate, sed in pietate consistere debeat. Parentes, inquit, Osiander, ad Prov. 19. Meminerint se esse Parentes, et non carnisices. Itaque moderatè tractent liberos suos, ne saevitiâ et duritie Parentum exasperati ea faciant ex quâdam desperatine, et animi furore, quae aliàs numquam in animum suum induxissent. Addat, Anton. Fernandes p. 28. Parentes. inquit, eas correctionis poenas ita tenentur moderari, ut non inferant notabile nocumentum. Nam illud in ferendo,


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vel ex odio puniendo, charitatem laedunt. D. Spener. in Tab. Catechet. p. 89. Peccant Parentes, quando intempestivo, vel nimio rigore disciplinae liberos ad desperationem et odium parentum, aequè et vis disciplinae adigunt. D. Mengering. Scrut. Consc. c. 8. 1. 72. ubi ait: Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder allzu hart und strenge, tyrannisch und unbarmhertzig gehalten, mit ungestümmen Worten, harten Schlägen, und unmenschlicher disciplin, sie also blode, scheu und furchtsam, verzagt, und desperat gemachet, daß sie entweder vertumet, und drüber zu Narren worden, oder aus Unmuth, Grimm und Gramschafft gar verwildert, und zum Trotz, Frevel und einen wüsten Erben gerathen.


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CONCLUSIO XII. Peccant Parentes, qui in iracundiae furore liberis suis maledicunt.

SUnt Parentes, vilioris plerumque conditionis, qui carnali irâ incensi fillis suis, etiam leviter peccantibus, omnia mala imprecari, eos canes, Bastardos, Satanae filios aliisque nominibus pessimis et ignominiosis appellare solent. Schind und Raben-Aeser, Huren-Söhne, Gisft-Hundeverfluchte Teufels-Kinder, etc. sind gemeiniglich ihrer Kinder Namen. Sic Rex Saul, in Iracundiae furore filium optimum Ionathanum contumelioso nomine appellabat, degenerem, et per versae rebellionis filium 1. Reg. 20. Sed peccant Parentes, qui liberis suis immerentibus maledicunt. Deus odit eos, inquit Osiand. in Nehem. c. 13. qui prozimo suo (multò


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magis si Parens filio suo) ex irâ carnali mala imprecantur. Exempla docent, nimis serò Parentes paenituisse, quòd liberis suis maledixerint. Aliàs verum est illud Syracidis, Cap. 3. Benedictio Partris firmat domos filiorum: Maledictio autem matris eradicat fundamenta. Ut enim Parentum benedictio super filios probos et pios efficax est, sic etiam ipsorum maledictio in liberos protervos, et contumaces vires suas exserit, ut sint in hoc mundo infelices. Cavenant Parentes, ne malè imprecando liberis peccent; Caveant filii ne maledictione Parentum iustam contrase provocent iram. Mengering. Scrut. Consc. c. 8. q. 76. Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder in Zorn und Eysfer verwünschet und verfluchet, sie für gifftige Gewürme und Ungezifer gehalten, und gescholten? So sind manche Eltern, die ihren Kindern alles Ubel und Hertzeleid an Hals wünschen, wenn die Kindersich nur an einen Finger stossen;


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daß du verdorrest, sprechen die Gottlosen Leute, daß du verlahmest, verkrummest, daß dir nimmer gut geschehe, etc. Mein woher kommt offtermals der Kinder Ungedeyen, daß sie verdorren, verkrum~en und vertummen? Haben die Eltern sie nicht genug verrabenaaset, geschind hundet, geschindäset, verkrötet, geteufelsluddert, geteufelskindet, etc. Prüfet euch ihr Eltern, die ihr euch uf solche Weise an euren Kindern versündiget; Saepè exsecrationes Parentum leves et procaces ferventi bile, et impetuoso adfectu in liberos factae iusto Dei Iudicio in poenam et cruciatum Parentum vergunt. Exemplum vide ap. Mengering. cit. loc.


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CONCLUSIO XIII. Peccant Parentes, qui malo Exemplo, pravâque vitae conversatione filios suos scandalizant.

PArentum officium est, non solùm per doctrinam filios suos aedificare, sed et per vitam, et converstionem, eis bono exemplo praeire, et ab omni scandalo sibi cavere. Ipsi Gentiles hoc ex naturae lumine agnovêre. Aeneas Ascanium filium suum ita adloquitur:

Disce Puer virtutem ex me, verumque laborem!

Non sufficit, si Parentes filiis suis salutaria praecepta, inculcent, sed necesse est, ut et ipsi proprio exemplo ad illorum observationem eos perducant. Exempla magis movent, quàm praecepta. Univum egregium pietatis et virtutis exemplum, quod


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filli in Parentibus conspiciunt, maiorem vim habet, quàm optima doctrina. Sanguineis autem lacrimis deplorandum est, parentum plurimos turpi vitae consuetudine, ac corruptis moribus filios suos scandalizare atque perdere. Si Parens est blasphemus, maledicus, helluo, aleator, adulter, scortator aut alio vitio maculatus, filios plerumque eiusdem farinae esse deprehendimus. Sed vae homini, ait Matth. 18. Salvator, per quem veni scandalum; Vae, vae Parentibus, per quos filii scandalizantur. Gravissimè enim (inquit Osiander, in Marc. c. 9.) hâc in parte peccatur, cùm videlicet Parentes coram pueris ea dicunt, et faciunt, quibus pueri offenduntur, et deteriores frunt. Quae enim ab aliis fieri vident, progressu temporis imitatur, eaqueve sibi licere putant. Ex eâ re tanta hodiè in mundo exsistit morum perversitas, ut non mirum esset, si Deus iustus scelerum vindex


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et zelotes fulminibus et fulguribus scandalizantes homines perderet, et vivos in abyssum inferni detruderet. Vid. Menger, Scrut. Consc. c. 8. 1. 8. ubi ait. Eltern fragen ihr Gewissen, ob sie ihren Kindern böse Exempel gegeben, und sie mit ärgerlichen Leben, Reden, Wercken, und Geberden, zu bösen Gedancken, Leichtfertigkeit, und andern unchristlichen Wesen angereitzet, und verführet? eltern gilt vor andern und zu förderist das hefftige Wehe, so Christus über die ausschreyet, die dem kleinen hauffen Aergernüß geben; Matth 18. Und solten hier billig Eltern die sehnliche Klage Lutheri Bedencken. GOttim Himmel sey es geklagtman findet ietzt Knaben, spricht er, und Mägdlein von 10. 12. Iahren, die Marter, Velten, Frantzosen, und andere greuliche Schwüre fluchen können, und sonsten mit Worten schandbar und grob seynd. Von wem lernen sie es? von niemanden, als von denen, die es ihnen wehren solten, von Vatter und


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Mutter. Immò hominum mores longè deteriores hodiè sunt, quàm tempore Lutheri fuêre; audias horrendas Blasphemias et maledicta, à pueris et puellis quinque vel sex annorum. Videas eos pudore omni abiecto turpissimè agere; sed vae Parentibus, vae Praeceptoribus, vae Pastoribus Ecclesiae, si in praecavendis et avertendis scandalis negligentes deprehensi fuerint.

CONCLUSIO XIV. Peccant Parentes, qui pecunias filiis dant, aut permittunt, quibus ipsi abutantur.

STultè agunt Parentes, dantqueve occasionem peccandi liberis tenerioris adhuc aetatis, si pecunias eis permittant, quibus ut plerumque fit, abutantur. Pecunia namque in manibus liberorum, quâ propter aeratem uti nesciunt, est plerumque,


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teste experientiâ, eis instrumentum, atque irritamentum malorum. Undè D. Mengering. non sine causâ casum hunc conscientiae Parentibus proponit. Ob sie ihren Kindern vor Jahren, ausser Verstande und Stande, etwas rechtschaffenes zu erwerben, und zu treiben, Geld in Fäusten gelassen, und nachgegeben, daß die lieben Söhnichen und Töchterchen, übern Beutel und Geldsack gegangen, und selben ihres Gefallens visitir et? Oder auch wol selbsten aus freyen Stücken ein gewiß Stück Geldes, die Woche zu verspatzieren, partieren, nachieren, und panquetieren gegeben, und zugestellt? Hierinnen beruhet ein mercklich Verderbniß der unverständigen, weltsüchtigen, und Wollustgierigen Iugend, wenn die solche Mittel und Vortheil ihren Willen zu üben haben können; da schmauset man macker, bäcket gute Kuchen, lässet sich ein Kännchen guten Wein hohlen, schläget ein Mandel Eyer ins Schmaltz, etc Da


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werden den~ aus denen lieben Töchtern wackere Pampen und Naschbälge, (und aus denen lieben Sönichen, Doppler, Spieler, Säuffer, Müssiggänger, etc.) an diesen allen seyn Eltern schuldig, und machen sich theilh afftig solcher und anderer Sünden. Add. Alsted. In Theolog. Catech. p. 72.

CONCLUSIO XV. Peccant Parentes, qui vanitatem liberorum in novo et peregrino corporis cultu et vestitu non coërcent.

DIabolus Alamodisticus ex Galliâ in Germaniam nostram transiit, et Germanos nostros hodiè obsedit: Descripsêre nonnulli Alamode, quòd sit Phantasia sartorum Parisiensium. D. Hartmann. in libello, cui Titulus, Alamode- Tenfel c. 2. ita describit: Die Alamoderey ist ein solches Laster, da ein Mensch förderist seinen


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Leib zu schmücken sich befleissiget, und weder Standes Gebühr, noch Landes Herkommen, noch Unterscheid der Zeit achtet, allerley leichtfertiger fremder Neuerung sich befleissiget, alle erbare Trachten verwirfft, und sich unterstehet seinen Leib schöner zu bilden, als ihn GOtt geschaffen, durch allzu grossen Uberfluß und Unkosten wird verschwendet, daß er nur prange, und vor anderen angesehen oder hoch gehalten werde. Hunc alamodisticum vestium luxum grave peccatum in oculis Dei esse; laudatus Auctor et antè eum Theologi plures ex divino verbo ad oculum demonstrarunt. Vid. Clingeri Alamodischer Kleider-Teusel, per tot. et Theatrum Diabol. p. 2. q. 59. Dolendum autem est, hoc corruptissimo saeculo luxum peregrinarum vestium ne quidem vulgò pro peccatillo haberi. Quod Parentes attinet, illi sanè in hâc re maximè peccant, dum liberorum luxum non coërcent, sed potiùs eum approbant.


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Die Hoffart entspringet guten Theils aus der hinlässigen Kinder-Zucht, da die Eltern ihre Kinder von Jugend auf zur üppigen leichtfertigen Kleidung gewehnen, welches ihnen hernach ihr lebenland anhänget, wie es heisset: Jung gewohnt, alt gethan. Aber Eltern sollen denen ihrigen dergleichen nimmermehr verstatten; Sunt verba D. optimi Theologi quondam Amici nostri D. Hartmannid. Tr. p. 3. c. 3. Cui addatur D. Dilherrus, p. m. itidem Amicus quondam noster, qui in Conc. super Evang. Domin, 1. post. Epiphan. ita scribit: Eltern sollen ihren Kindern nicht verstatten, daß sie allerley närrischer Trachten fremder Kleidung geschwinde nachmachen lassen, denn solches ist eine Veranlassung zu unnöthiger Verschwendung und Verthuligkeit deß Geldes, da sie doch noch nicht gelernet haben, wie man einen Groschen, gesch weige was mehrers gewinnen möge. Die Alamoderey ist eine Anzeigung leichtfertiger Sitten und


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Händel, allein wir Teutschen sind es gewohnet, daß wir denen Frantzosen unsern Vorrath, und sie uns hingegen Unflat schicken; Et D. Mengering. Scrut, Consc. c. 10. q. 80. qui iustissimè conqueritur: Wir, die wir gerne Christen seyn wolen, lassen uns in Alamodischen Tracht und Habit blicken, stoltzieren und bravir en mit wunderlichen neuen Mustern und Manieren, von Tage zu Tage je länger je ärger, ungeachtet, Elend, Noth und Gefahr, uns biß an die Seele reichet.

Man muß sich nicht unbillig verwundern, wie solche Leute sich in ihre Kinder, als hoffärtige aufgebutzte Docken, nach der Affenarth dergestalt verlieben, als ob sie geborne Herren-und Fürsten- Kinder wären, und da sie zuvor mit surer Mühe, und Arbeit etwas zusammen gescharret, und vorgespahret, ja wol ihnen selbst ein und andermal abgebrochen, hernach es geschehen lassen, daß ihre Kinder solches liederlicher Weise durch die Gurgel jagen. v. d. Ioh. Val. Andreae, Freye Feder, p. 102.


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CONCLUSIO XVI. Peccant Parentes, qui filios suos in verâ Religione non satis institutos, et confirmatos ad extera loca peregrinari permittunt.

PEregrin ationes suum habent usum, habent et suum abusum, si cautè et moderatè instituantur, si ab iis, qui ad peregrinationem apti sunt. Abusus autem peregrinationis est, et quidem, tàm publicè, quàm privatim perniciosissimus, si adolescentuli, qui in fundamentis Religionis nondum satis instituti, ad extera loca, ubi ad versa Religio est, à parentibus amandantur; id enim plerumque fit vel cum periculo vitae, vel animae, quando scilicet peregrinantes pr auro carbones, pro Rosis spinas colligunt; quando nil nisi regiones, urbes, castella, sepulcra, choreas,


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comoedias (ballet) aliaqueve ludicra intuentur, et ex peregrinatione, vel laesum corpus, vel laesam conscientiam referunt. Et sanè dolendum maximè est, Germanos nostros in hâc re adeò excaecatos esse, ut ab intempestivis peregrinationibus in vicinam Galliam, temperare non possint. In hisce Comitiis Ratisbonensibus ante paucos annos nonnulli Principes Imperii, publicè suadebant, ne promiscuè omnibus peregrinatio, et quidem intempestiva permitteretur, ne aurum è Germaniâ ad extera loca exportaretur. Sanè olim peregrinationes propter abusum Spartae publicis legibus fuerunt prohibitae, et summis etiam viris odio habitae. Richter. ad auth habita C ne filius pro Patres P. 122 Sapientissima lex est, quam S. Basilius Magnus. Episcopus Caesariensis, Ascet. 44 hisce verbis complexus est: Peregrè amandetur, qui proficisci potest citra animae suae detrimentum. Optarem Parentes diligenter


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legere libellum Iosephi Halli, Episcopi Norvicensis Sapientissimi, cui titulus: Wo gehest du hin: oder Straff-Urtheil über das Keisen, wie solches gemeiniglich bey grossen Zerren und Adels-Personen üblich ist. Non possumus non verbaquaedam ex eleganti libello excerpta huc adferre. Is cap. 3. ita scribit: Die Begierde einer allzufrühen, und gähen Zeitigung, machet, daß die Eltern zu verschwendern der Sicherheit und der Hoffnung ihrer Kinder werden. Denn damit sie dieselbige bey guter Zeit klug und verständig machen, senden sie solche vor dem Alter und Verstande in fremde Länder aus, und werden denen Müttern gleich, die ihre Töchter, mitten in dem Winter deß Morgens Frühe (Obwoln der Lufft voller Nebel und Dünsten ist) in die Kälte ausschicken, damit sie eine angenehme und liebliche Farbe bekommen, unterdessen aber verderben und verschertzen sie ihre Gesundheit. Wann sie


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nicht von verblendeter Begierde ohnsehend wären, so würdem sie ohne Zweiffel leichtlich erkennen, daß die Ungewißheit und Unbeständigkeit dieses Alters, gemeiniglich von einer augenscheinlichen Gefahr, die selten wol ausschlägt, begleitet ist. Idem cap. 6. Lasset uns die Erfahrung zu Rathe ziehen, so wird sie uns doch ihr unpartheyisches Urtheil gnugsam weisen, wie wenig reisender Iünglinge, mit ihrem gesundem, starcken, und mit einem Wort zu sangen, Englischen (teutschen) Leibe wiederum nach Hause kommen sind. Der Eltern Aufsicht und deß Schulmeisters Ruthen seind oftermaln allzuschwach und ohnmächtig, um unsere Kinder zu dem Guten zu verleiten; was für eine Hoffnung ihres Zustandes solten wir dann fassen können, wann sie an denen Orten sind, allivo weder Aufsicht noch Bestraffung der Laster sich befindet? Zeige mir einen Menschen (wenn er nicht gar verzweiffelt ist) der ein bekanntlich von der Pestilentz angestecktes Haus, um


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ein schönes Kleid heraus zu holen, hineingehe? Die keinen satten Unterricht in den Hauptstüekem der Christlichen Religion haben, sind eben die jenigen die in den elenden Irzthumern, zu wandeln tuchtig sin. Vid. Idem. per tot.

CONCLUSIO XVII. Peccant Parentes, qui res furtivas è filiorum manibus accipiunt, easque celant.

PAupertas homines aepè ad peccandum illicit; undè Salomo deprecatur paupertatem, ne ei sit causa furandi, et contra Deum peccandi, Parentes vilioris plerumque conditionis nonnumquam ob egestatem, quâ premuntur, filiorum furta non tantùm celant, verùm etiam eos ad furandum clàm instigant. Quod peccatum duplex est, et gravissimum; se enim suosqueve liberos perdunt. Vid. Menger. Scrut. Consc. c. 11.


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q. 124. ubi ait: Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder zum Diebstahl gehalten, gewehnet und beredet, zumaln wenn sie bey Leuten in Dienste seyn, diß oder ienes hemlich abzuzwacken, beyzustecken, und ihnen hernachmals mit Gelegenheit zubringen und heimtragen sollen; oder zwingen sie wol gar darzu? Ach! das heisset, zumaln die liebe Iugend, und sein eigen Fleisch verführet und geärgert, und wäre gewißlich solchen Eltern, nach den Worten Christi, tausendmal besser, daß ihnen ein Mühlstein an den Hals gehencket würde, und sie ersäufst würden im Meer, da es am tieffsten ist; ia es wäre ihnen besser, daß sie nie gebohren wären, und solte billig die Obrigkeit solche Eltern über die Kinder hencken, und ihre Verdammniß wird gewißlich desto greulicher seyn. GOtt hat ihnen Kinder gegeben, daß sie damit sein Reich mehren sollen, welches geschicht, so sie dieselbigen im Glauben, und Gottesfurcht auferziehen. Aber sie halten


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sie zu groben Sünden, dadurch sie zur Verdammniß gebracht werden, und deß Teufels Reich darmit gemehret wird, dafür werden sie schwere und greuliche Rechenschafft geben müssen. Glaser Tr. Gesind-Teufel; Theatr. Diabol. Part. 1. Novimus Exempla Parentum, qui ob furta à liberis commissa ultimo laquei supplicio affecti, nimis serò suam deplorarunt impietatem.

CONCLUSIO XVIII. Peccant Parentes, qui filios suos in segni otio vivere patiuntur.

GRande est vitium contra Deum, proximum, et se ipsum, otium et pigritia, è contra labor cuilibet homini iniunctus, uti constat ex Exod. 34. Deut. 5. Psalm. 128. Prov. 10. 12. 14. 28. 31. Syr. 7. 31. Ephes. 4. 1. Thess. 4. 2. Thess. 3. D. Geier.


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Comment. in Prov. Salom. C. 6. Add. Mengering. Scrut Consc c. 11. q. 52. et c. 10. q. 28. Otium dat vitium. Otium est pulvinar Satanae; in proverbio dicitur. Maximè igitur peccant Parentes, si filios filiasvè in segni otio vivere permittunt, nec ad labores domesticos aliosvè, pro statu et conditione vitae, eos adsuefaciunt; torpore enim et ignaviâ mores liberorum corrumpuntur, eisqueve ad varia peccata porta aperitur. Vae Viro illi, qui uxorem in matrimonium ducit, quae in molli otio à Parentibus educata fuit; difficillimum erit corruptos eius mores corrigere, eamqueve ad laborandum adsuefacere. Plerumque tales feminae garrulae sunt, vagabundae, bibulae, delicatulae reique familiaris penitus ignarae. Quam grave autem damnum in Oeconomiâ et Politiâ indè nascatur, vix dici potest. Zehnerus adag. 43. Cent. 1. huc adfert illud Salvatoris Matt. 12. qui non colligit, superbit. Otium


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est mater famis, et soror surti. Variam semper dant otia mentem: corpus attenuant, iuxta Poëtam:

Cernis, ut ignavum corrumpant otia corpus,
Ut capiant vitium nî moveantur aquae?

CONCLUSIO XIX. Peccant Parentes, si iniuriis, verbalibus vel realibus à filiis affecti, id excusent, aut negent.

MAgna est severitas Mosaicae Legis contra filios immorigeros, perversos et rebelles. Deut. cap. 21. haec leguntur verba: Si genuerit homo filium contumacem, et protervum, qui non audierit Patris ac Matria imperium, et coercitus obedire eis contempserit; apprehen. dant eum, et ducent ad Seniores


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Civitatis illius ad portam Iudicii, dicentqueve Parentes ad eos: Filius noster iste protervus, et contumax est, monita nostra audire contemnit, comessationibus vacat, et luxriae atque conviviis, et lapidibus eum obruet populus Civitatis, et morietur, ut auferatis malum de medio vestri, et universus Israel audiens pertimescat. Quam verò poenam merebitur filius, si impias manus, ut nonnun quan fit, Parentibus iniecerit, vel maledixerit eis? Certè eandem, si non graviorem, iuxta Mosaicam legem. Ex hisce autem colligitur, Parentes malè facere, si à liberis iniurias passi, studeant eorum impietatem, vel excusare, vel coram Magistratu pernegare; hoc ipso enim liberorum impietas et malitia crescit, et ipsi filiorum perditionis causa sunt. Tàm gravia et horrenda scelera liberorum non sunt tegenda, non excusanda, non neganda, sed punienda, ut exemplo


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poenae alii deterreantur. Si Parentes timeant ignominiam, quam in liberis punitis pati coguntur, cogitent eos, nihilominus divinae vindictae et maledicto subieclos esse. Constat, Parentes nimis serò taciturnitatis suae ac intempestivae Misericordiae paenituisse. Quod Parentes negarunt, id successu temporis cum gravi ipsorum cordolio manifestum reddetur.

CONCLUSIO XX. Peccant Parentes, qui filios suos ultrò instigant ad aemulationem vel ultionem, et ne impunè à quoquam iniuriam inferri sibi patiantur.

CHristianorum est, iniuriam pati, non inferre, non vindicare, non par pari referre, sed vindictam Iniuriae Deo et Magistratui


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permittere, Haec Christi doctrina est, quam exemplo suo proprio confirmavit. Impiè igitur faciunt Parentes, quando filios suos iniuriam aliquam passos, ad ultionem instigant. Vid. D. Spener. Amicus noster singularis, in Tab. Catechet. p. 89. Audias eos nonnumquam haec aut similia verba ad filios de iniuriâ illatâ conquerentes, loqui: Leide es nicht, wehre dich weil du kanst; siehe zu, daß du dem, der dir leid gethan, wiederum etwas anhängest. O detestandam impietatem! Tales Parentes aliquando in flammis infernalibus peccatum hoc gravissimum luere cogentur. Estne hoc liberos en nou sqes1i/a| *kuri/ou educare? Est hoc filios mansuetudinem Christi docere? Vae vae illis, qui praebent scandalum, meliùs esset, si talis Parens molâ asinaria collo eius suspensâ in profundo maris submergeretur. Quid mirum, si filii à Parentibus excitati ad vindictam sanguinariam properant, et se ipsos in peccatum et


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perniciem praecipitant? Fugiant igitur Parentes sathanicum hoc malum, et filios suos doceant iniuriam pati, illatam cum virtute non vindicare.

CONCLUSIO. XXI. Peccant Parentes, qui liberos suos instigant, ut Patrem vel Matrem contemnat, nec debitam oboedientiam ei praestent.

NOn facilè quis credat, inter Christianos reperiri Parentes, tàm impios qui filios suos ad inobedientiam, ac contemptum Patris, vel Matris incitare non erubescant; sed proh dolor! experientia quottidiana eiusmodi impietatis patriae ac liberorum exempla, non rarò nobis suggerit. Iam dudum Gentilis Comicus dixit: Matres omnes filiis in peccato adiutrices, et auxilio in,


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paternâ iniuriâ solent esse. Terent. in Heaut. Matres saepè nimiâ indulgentiâ in liberos causa sunt, ut ab iisdem contemnantur, et omni auctoritate apud liberos careant. Osiand. in Syrac. c. 3. D. Mengering. Scrut. Consc. c. 8. q. 79. Die Mütter fragen sich insonderheit, ob sie ihren Kindern gegen die Vätter den Rücken gehalten? Wie oft geschieh et das? Ein verständiger Gewissenhaffter Vatter, will das Kind wol ziehen, und zu allen Guten gewehnen, straffet mit Worten und Schlägen, was zu straffen ist; hergegen ist, die Mutter eine rechte Dale, oder Schlampe, die verzeucht die Kinder in Grund, entweder verunwilliget sie sich mit dem Manne deßwegen, und kiefelt um gehaltener disciplin und verübter Straffe, und lässet die lieben Kinderchen fein zuhören, wie sie dem Vatter deßwegen abgiebet. Wolt ihr nun tolle werden, spricht manche, ihr werdet das Kind nicht gar umbringen, reisset ihn die Ruthe und Carbatsche


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aus der Hand, etc. Vid. Idem d. tr. q. 81. ubi ait: Uätter fragen sich insonderheit, ob sie ihren Kindern vorgepfiffen, fürgesagt, und eingebildet, wie sie die Mütter zunahmen und veriren sollen, auch inen auf der Mutter Befehl und Geheiß, das Widerspiel geboten, und befohlen, daß sie es der Mutter zum Verdruß und Schabernack thum müssen? Kinder sind ohne das von der verderbten Natur her zu Ungehorsam und Verachtung der Mutter geneigt, und dörffen derowegen nicht also noch darzu von unverständigen und leichtfertigen Uättern gelocket, gereitzet und verzogen werden. Da lachet mancher Nabal und Dögenicht, wenn das Kind, das Söhnichen, das Töchterchen, die Mutter säcken und huren, mutzen und rabenäsen kan, das ist recht mein Ennichen, mein Gretgen, wie heist du die Mutter, sags noch einmal, gehe hin thue diß und das, etc. O wehe dir gottlosen Vatter, der du solch Aergernüß giebest, wie schwer hast du


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solches gegen Gott zu verantworten! Profectò talia inter Turcas et Barbaros non audiuntur, hi ergò Parentum impiorum accusatores in magno illo Iudicii die erunt. Vidimus et audivimus, Parentes tale, simulqueve ipsorum liberos, in totâ vitâ infelicissimos fuisse, ac poenas impietatis suae sat graves dedisse. Serò nimis Parentes deplorarunt blandam suam negligentiam, ac liberi suam inobedientiam, ac contemptum Parentum suorum.

CONCLUSIO. XXII. Peccant Parentes, qui filios ad studia literarum discenda idoneos, ut sumptibus parcant, invitos retrahunt.

LIberi non solis Parentibus nascuntur sed et Ecclesiae, ac Rei publicae; partem aliquam in illis vindicat sibi patria, partem Parentes,


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inquit Cicero. Quando igitur Parens filium habet, qui praevio ingenii sui scrutinio, ad studia liberalia idoneus est, invitum ab eis non abstrahere, sed potiùs eum in citare debet, nec ullis sumptibus parcere. Dicimus autem si idoneus fuerit; neque enim ex quovis ligno fit Mercurius. Malè faciunt Parentes, si inidoneos et inhabiles ad studia literarum excolenda trahunt, undè etiam si idoneos ac habiles ab eis abstrahunt. Vid. Menger. Scrut. Consc. cap. 8. q. 69. ubi ait: Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder, bey denen sie feine ingenia verspüret, und tüchtig zum studieren geachtet worden, zur Schulen gehalten, und infreyen Künsten und Sprachen, der Kirchen und gemeinen Vatterlande zum besten unterweisen lassen, oder nicht? Hier ist niemand ausgeschlossen, es sey Schuster oder Schneider. Zwar der gemeine Mann gedencket nicht, daß er GOtt und der Welt schuldig sey, so er einen


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geschickten Sohn hat, in die Schule zu thun, und studieren zu lassen, sondern jederman meynet, er habe freye Macht, seinen Sohn zu ziehen nach seinem Willen, es bleibe Gottes Wort und Ordnung, wo sie wolle; zur weltlichen Nahrung ist jederman jäh, und eilet mit seinen Kindern, als dörffte GOtt und die Christenheit keiner Pfarrer, Prediger, und die weltliche Obrigkeit keiner Cantzlar, keiner Räther, keiner Schreiber mehr.

CONCLUSIO XXIII. Peccant Parentes, si filios qui studiis Theologicis, ad quae maximè inclinant, absque sufficiente causa abstrahunt.

ELucent interdum, ait Osiand. in Paraphr asi ad ierem. c. 1. in puerorum ingeniis, et moribus non obscura indicia, significantia eos in excellentes, et utiles Ecclesiae Ministros


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aliquando evasuros. Quae initia fovenda sunt à Parentibus (non reprimenda, non coërcenda, non sive iurgiis, sive verberibus excutienda) institutione, piâ educatione, adhibitis ardentibus precibus. Non absque ratione Mengering. Scrut. Consc. cap. 7. q. 87. sequentem conscientiae Parentum examinandae casum proponit: Ob sie ihre Kinder und Knaben, so zur Theologie türchtig gewesen, oder Luft gehabt, davon geäussert, alienirt und abgehalten, und lieber einen Weltmann und Politicum, als einen Pfaffen, wie die Welt redet, oder Prediger aus ihm ziehen wollen? Es wird hiermit die jenige Unart, und der schnöde und schändliche Undanck damit gerühret, da manche Eltern ihre Söhne, so nicht allein tüchtig und geschickt, sondern auch geneigt zum Theologico studio, aus keiner andern Ursach und Bedencken darvon abhalten, ihnen solches verwehren und verächtlich machen, als daß sie lieber Weltmänner und


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Politische Praedicanten aus ihnen ziehen und haben möchten, Audiamus Lutherum, qui Tom. 5. Ien. p. 174. ita scribit. GOtt hat dir Kinder gegeben, und Nahrung darzu, nicht darum, daß du allein deine Lust an ihnen sollest haben, oder zur Welt-Pracht ziehen; Es ist dir ernstlich geboten, daß du sie solt ziehen zum Gottes-Dienste, oder du solt mit Kind und allem rein ausgewurtzelt werden, daß alles verdammt sey, was du an sie legst. Wo wilt du sie aber zum Gottes-Dienste ziehen, wen~ das Predigamt und der Geistliche Stand liegt, und gefallen ist? Und deine Schuld ist, der du hättest wol können darzu thun, und helffen erhalten, wo du dein Kind hättest lassen lernen. Et pag. 177. So dir GOtt ein Kind gegeben hat, tüchtig und geschickt zum geistlichen Amte,d und de zeuchst es nicht darzu, siehest allein auf den Bauch und zeitliche Nahrung, so entzeuchst du GOtt einen Engel, einen Diener, einen König und Fürsten in seinem


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Reiche, einen Heiland und Tröster der Menschen, an Leib und Seel, an Gut und Ehre, einen Hauptmann und Ritter wider den Teufel, etc. Wie wilt du bestehen, wenn dich GOtt am Todtbette oder Jüngsten Gerichte hiermit wird ansprechen und sagen: Ich bin hungerig, durstig, nacket, kranck, gefangen gewesen, und du hast mir nicht gedienet? etc. Dahero kömmts dann oftmals (ait Menger. d. l.) daß wenn man GOtt seine Kinder nicht hat geben, und überlassen wollen, so nimmet sie GOtt gar wieder, daß sie in der Blüte ihres Alters versterben, und zu den weltlichen Digni täten so wenig gelangen, als sie um selbiger Willen nicht haben dörffen Theologi werden. Ego sanè Politici vir ordinis sum apertè profiteor, si Deus etiam decem filios mihi daret, maximum mihi gaudium fore, si omnes Theologicis studiis sese sacrare vellent. Quis enim non eligat ac optet tale vitae genus, in quo filii à mundo abstracti Deo


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commodiùs servire, ac sanctiùs vivere possunt?

CONCLUSIO XXIV. Peccant Parentes, qui liberos suos invitos ad matrimonia à quibus abhorrent, verbis aut verberibus cogunt.

MAtrimonia non debent esse coacta, sed liberrima c. 14. extr. de sponsal. can. ubi non est ibi: ubi non est consensus utriusque, ibi non est coniugium, etiamsi pater aut mater hoc voluerint et fecerint. caus. 30. q. 2. Parentes igitur non debent nec possunt coicere liberos in eorum matrimonium, à quibus abhorrent, quorumqueve amorem odio prosequuntur. l. 12. C. de nupt. ubi ditur: Nec filium quidem familias invitum ad uxorem ducendam cogi, legum disciplinâ permittitur, add. l. 14. l. 18. C. eod. Tit. l. 21. ff. de ritu


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nupt. Perez. in Cod. d t. n. 14. Beust. de Matrim. P. 2. c. 45. Tyrannidem igitur exercent Parentes et peccant in leges; Es ist ein teuflisch Recht, inquit Lutherus, Die Kinder zur Ehe zu zwingen, da kein Hertz ist im Kinde. Eiusmodi coacta Matrimonia plerumque malos solent habere exitus. cap. requisi vit. de sponsal. Quod enim aliquis non diligit, facilè contemnit. c. praesens. 20. q. 3. Vid Gerhard. loc. de Coniug. §. 55. Carpzov Iur. Eccl. lib. 2. def. 30. D. Henr. Müller. Tract. Ungerathene Ehe, ubi pag. 238. ita scribit: Es sollen die Eltern, der Macht, so sie an den Kindern haben, nicht dah in mißbrauchen, daß sie dieselben wider ihren Willen an andere verloben, und hernach das Ehegelübde zu vollziehen zwingen wolten. Denn zum Freyen gehöret ein freyer Wille. Durch Liebe soll der Ehestand erhalten werden, wie ist es aber möglich, daß ich einen lieben kan, wider meinen Willen? Nichts ist der Bewilligung mehr


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zu wider denn der Zwang, durch Frucht oder Gewalt. Die gesunde Vernunfft heisset mich den zum Freunde erwehlen, den ich liebe, Furcht aber vertreibet die Liebe. Wie kan ich lieben den, zu welchem ich kein Hertz habe, und der mir, wider meinen Willen wird aufgedrungen? Was die Liebe nicht verbunden hat, wie will das zusammen halten? Muß ist ein bitter Krant, und gezwungene Ehen, bittere Ehen; was für Unrath (scribit Lutherus, Tom. 5. Ien. p 253.) kommen sey aus gezwungener Ehe, lernen wir aus der Erfahrung wol, es darff noch grosser Gnade, wider den Teufel, Fleisch und Welt, daß wolgerathe, wenn es gleich in Gottes Segen und Gebet gehorsamlich, mit Lust und Liebe, freundlich angefangen wird, daß mans nicht dörffte wider Gottes Recht und mit Unwillen, unfreundlich anfahen, und also den Teufel über die Thür mahlen, er kommt wol selbst, und ist ia ein seltzam Ding, daß einer mag wol eine Braut haben,


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da er weiß, daß sie ihn nicht haben will noch mag, und daß Eltern so thöricht sehn mögen, ihre Kinder zu zwingen, in ewigen Unlust und Unwillen; unvernönfftige Thiere thäten es nicht. Es ist nicht eine vätterliche Macht, die Kinder zur Ehe zwingen, sondern eine unvätterliche tyrannische Frevel-Gewalt, nicht viel besser, denn als wenn ein Dieb oder Rauber, mit Gewalt dir das Deine nehme, etc. Peccant etiam Parentes si filiam, quae à Deo continentiae donum habens in casto caelibatu permanere velit, prorsus, invitam ad Matrimonium cogant; bonum sanè purae et illibatae virginitatis ac pudicitiae, ut rarum atque sublime, ita omni laude ac commendatione dignissimum est. Vid. 1. Cor. 7. Duplicatum est bonum virginitatis, quia in hoc mundo sollicitudine caret saeculi. Vid. S. Ambros. lib. de Virgin. S. Cyprian. lib. de bono pudicitiae, quos laudavimus, in Analectis Sacris Lib. 3. c. 52.


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CONCLUSIO XXV. Peccant Parentes, qui incircumspectè filias suas elocant, nec in deligendo genero solliciti sunt.

TRade filiam, inquit Syracides, cap 7. in matrimonium, et grande opus feceris, et homini sensato (cordato Viro, intelligenti, Luther. einem vernünfftigen Manne) da illam. Saepiùs autem Parentes in hâc re peccant, dum filias suas nimis praecipitanter, et incircumspectè, absque precibus et consilio, talibus viris committunt, quorum mores, vel manifestè improbi sunt, vel à quibus filiae abhorrent, vel quorum animos ac vitae consuetudinem non priùs cognoverunt, Malè, inquit Osiand. in h. l. et minimè paternè agunt, qui filias suas quoquo modo extradunt, non circumspicientes de


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piis, et cordatis generis, quibus filias suas committant. Nihilo etiam melius faciunt illi Parentes, qui, ut hodiè mos est, in deligendo genero magis familiae splendorem, et opes, quàm veram pietatem et sapientiam spectant. His melior fuit Ethnicus quidam Imperator Romanus, qui cùm filias suas elocare vellet, dicebat: se malle virum sine pecuniâ, quàm pecuntam sine viro. Osiand. d. l. sed surdis hodiè fabula. Merentur verba Mengeringii, ut huc adferantur: Eltern fragen sich, ob sie mit Verheyrathung ihrer Kinder und Töchter zugeplumpet, und ohne Rath und reiffliches Bedencken selbst verstossen, und in Ehestand gestecket, darbey wenig Freude und Gedeyen? So sind manche Eltern die der Töchter viel haben, und meynen an solcher Wahre sey nicht viel zu erhalten, wie die Welt redet, (non nemo dixit: der Mist s. v. tauge im Hofe nicht, man müsse ihn hinaus schaffen; egregium scilicet


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simile) so platzen sie bald zu, wenn sich ein Freyer angiebt; und ob sie gleich sich stellen, als wenn sie es mit reiffen Bedacht, und zeitigen Rath guter Freunde und Verwandten thäten, so verräth sich doch das Hertz garleicht; sie hören gern wenn der Freyer gelobet und gerühmet wird, obs gleich ohne Grund, und von solchen Personen geschiehet, die von denen Freyern wol selbst su bornir et und angesteiffet werden, alles was sie im Gegentheil hören, daß er ein Prahler, Müssiggänger sey, etc. das muß nicht wahr seyn, das muß ihm zum Unglimpff also seyn nachgeredet, und fahren darauf mit ihren Kopffe durch, verplempen und verheyrathen denn darauf ihre Kinder, daß sie hernachmals die Hände drüber zusammen schlagen, und ihre arme trostlose, elende, übel verheyrathete Kinder die Zeit ihres Lebens daran zu nagen und zu klagen haben. Tristia exempla non pauca vidimus, et quottidiè videmus. Cumprimis autem Matres caeco


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et impetuoso suo affectu peccant, non audientes maritorum suasionem, plus credentes vicinorum narrationibus et amasiorum blànditiis, quàm prudentiorum consiliis.

CONCLUSIO XXVI. Peccant Parentes, si filiarum honesta matrimonia detrectant, eaque quovis modo impedire student.

INveniuntur Parentes, qui contra Syracidis monitum, non tàm quaerunt honesta filiabus suis matrimonia, quàm impediunt, varias atque frivolas dissensus sui causas praetexentes, de his conqueritur B. Lutherus, qui Tom. 5. Ien. p. 254. ita scribit: Man findet solche grobe Leute, die ihre Töchter schlecht nicht wollen vergeben, ob gleich das Kind gerne wolte, und eine Heyrath fürhanden ist, die ihm ehrlich und nötzlich wäre, sondern


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wie ein grober Bauer blehet er den Bauch, und will auch das Evangelium zum Muthwillen brauchen, und fürgeben, das Kind müsse ihm gehorsam seyn, er läst aber das Kind nicht gerne von sich, weil er sein zu Hause an einer Magd-statt weiß zu gebrauchen, und suchet also das Seine an seinem Kinde. Das heisset nicht zur Ehe, sondern von der Ehe zwingen, und haben dennoch kein Gewissen, über solcher unvätterlichen Bosheit, gerade als thäten sie wol daran. Die vätterliche Macht, ist den Vättern von GOtt gegeben, nicht zum Muthwillen noch zu Schaden der Kinder, sondern dieselbigen zu fördern und zu helffen, und wer der vätterlichen Macht andres, oder denen Kindern zur Hinderniß brauchet, der verleuret sie damit, und soll nicht Vatter, sondern Feind und Verderber seiner eigen Kinder geachtet werden. Confer Mengering. Scrut. Consc. c. 8. q. 77. Hodiè, si Parentes iniuriâ dissentiant, et matrimonium


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prohibeant, liberis absque illorum consensu illud à Magistratu Ecclesiastico permittitur. Vid. l. 19. de R. N. Carpzov. Resp. Elect. 110. et Iurisprud. Eccl. lib. 2. def. 52. et seqq. Richt. Decis. 8. n. 50. et seqq. Adprobat hoc lutherus, cit. loco, ubi ait: Es ist mein Rath, wo sich der Vatter sperret ein Kind zu vergeben, ist Sache, daß gute Freunde, der Pfarrer, oder auch die Obrigkeit erkennen, daß die Heyrath dem Kinde ehrlich und nütze ist, und deß Kindes Eltern ihren Nutz und Muthwillen suchen, so soll die Obrigkeit sich deß Kindes an Vatters Statt annehmen, als die deserti sind, gleich wie Wäisen, den Vatter zwingen, und wo er nicht will, bey dem Kopffe nehmen, und ins Loch werffen, und ihn also vätterlicher macht berauben, und darzu straffen, als einen öffentlichen Feind nicht allein seines Kindes, und Gutes darzu, sondern auch aller Zucht und Ehren, Nutz und Besserung der gantzen Gemeine, denn er so


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viel an ihm ist, die Bürgerschafft und Gemeine darmit hindert, und wehret, daß sie nicht wachse, und grösser, sondern geringer werde, und raubet der Stadt einen Bürger.

CONCLUSIO XXVII. Peccant Parentes, si promissam dotem pro sustinendis matrimonii oneribus non exsolvant.

REi publicae interest, ait IC. in l. 2. de Iur. dot. mulieres dotes salvas habere, propter quas nubere possunt; Dotis enim fructum ad maritum pertinere debere, aequitas suggerit, cùm enim ipse onera matrimonii sustineat, aequum est, eum etiam fructum percipere, l. 7. d. t. Dotis autem quantitas pro modo sacultatum Patris, et dignitate Mariti constitui potest l. cum post. 69. §. 4. d. t. Peccat igitur Parens, si neglecto


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pietatis paternae officio filiae nubenti, cùm possit, dotem nullam constituere velit, vel semel promissam, et constitutam absque causa, per avaritiam vel invidiam, Genero praestare nolit. Osiand. in Daniel. c. 11. Inveniuntur ait, quidam tàm a)/stoggoi Parentes, qui in elocandis filiabus neque filiae neque generi bonum, sed tantùm sua privata commoda quaerunt. Tales traditi sunt in reprobum sensum. Sordidus et avarus ille Laban adhuc multos in mundo habet fratres, qui, ut de eo conquerebatur Iacob Gener ipfius optimus, nudum eum, vacuum et egentem cum uxoribus et liberis dimisisset, nisi Deus afflictionem ipsius respexisset. Gen. 31. Ein solch greulich Ding ists um den Geitz, daß er die Menschen von aller Gottseligkeit und Freundlichkeit abwendet, und machet, daß sie gar greulich und mit teufelischer Bosheit behafftet werden; denn also wird dieser Laban hier beschrieben, und


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abgemahlet, den der Geitz so gar wildt, greulich und unfreundlich gemachet hatte, daß er seinem Eydam und Töchtem auch nicht eine Klauen, von aller seiter Heerde, mit guten Willen geben wote, sunt verba Lutheri in Comment. in Genes. in h. l. Add. D. Müller. Tract. Ungerathene Ehe p. 235. D. neger. Scrut. Consc. cap. 10. q. 61. ubi scribit: Eltern sollen ihr Gewisser forschen, ob sie versprochene Mitgifft ihren Töchter-Männern, zu bestimnter, gewisser, und in Rechten versallener Zeit, ohne privat-Affect, Respect, Vortheil und eigen Gesuch richtig gemachet, und abgetragen, und damit aller vermuthlicher und besorglicher Unverträglichkeit, Mißtrauen, Eyfer, Ungemach, und Unwillen, so viel an ihnen in diesem Pass gewesen, vorkommen, und unterbauen helffen; Oder ob sie hergegen mit vorsetzlichen Hinterhalt, Aufschub, und Verweigerung verfallener Ehesteuer, solcherley Unwillen, Mißverstand, und


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Altercation ehrlich vertraueter Personen, seminiret, foviret und verstärcket, und ob maiorem lucrositatem, oder andern Respect und Ursachen wegen, solch Geld zur Mitgifft behörig an sich- und in Händen behalten wollen?In conscientiâ suâ rei et culpabiles iure divino existimandi sunt omninò illi Parentes, qui dotem debitam, ex hoc vel illo respectu detinent.

CONCLUSIO XXVIII. Peccant Parentes, si liberos prioris Matrimonii, in gratiam novercarum aut vitricorum, inhumanè et iniquè tractant.

PLerumque accidit per secundas Parentum nuptias filiorum primi matrimonii peiorem fieri conditionem, tàm quoad educationem, quae saepè negligentior est, quàm quoad temporalia bona, quorum


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imminutionem per Vitricum aut novercam liberi patiuntur. Plerumque, ait Fabius, contra liberos amantur uxores, et sequentium matrimoniorum non aliundè, quàm de damno pietatis affectus est. Et S. Ambrosius, notabiliter scribit, in Serm ad Viduam: Generare liberos vis, non fratres futuros tuorum, sed adversarios filiorum. Quid est ergò generare alios liberos, nisi spoliare, quos habes liberos? Quibus pariter auferantur, et pietatis officia, et compendia facultatum. Sed sciant Parentes, se Deum graviter offendere, si filios prioris matrimonii odio habeant, eos inhumaniter tractent, priventque bonorum parte, iis iuxta leges et statuta loci debitâ. Mengering. Scrut. Consc. c. 8. q. 82. Vatter und Mutter in der andern Ehe fragen sich, ob sie den Stieff-Müttern oder Stieff-Uättern zu gefallen ihren Kindern der ersten Ehe zu harte, zu gehässig, zu ungütig, und nachtheilig gewesen, ihnen


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ihr vätterlich oder mütterliches Erbe entzogen, und zu Wasser gemachet? Solchen Eltern und Raben-Vättern oder Raben-Müttern, gilt das Gesetz deß HErrn, Deut 21. v. 15. 16. wo geschrieben stehet; wenn jemand zwey Weiber hat, eine die er lieb hat, und eine die er hasset, und sie ihm Kinder gebären, beyde die Liebe, und die Feindselige, daß der Erstgeborner der Feindseligen ist, und die Zeit kömmt, daß er seinen Kindern das Erbe austheile, so kan er nicht den Sohn der Liebsten zum erstgebornen Sohn machen, für den erstgebornen der Feindseligen, sondern er soll den Sohn der Feindseligen, für den ersten Sohn erkennen, daß er ihm zweyfältig gebe, als das vorhanden ist, denn derselbe ist seine erste Krafft, und der Ersten-Geburt Recht ist sein. Docet hic locus, inquit Osiand. in paraphrasi h. Parentes, ne in gratiam uxorum (praesertim novercarum) liberis privilegiis suis privent, sed sine affectu ex aequo et bono statuant,


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ac de hereditatis divisione disponant.

CONCLUSIO XXIX. Peccant Parentes, qui filios suos non nutriunt, nec ipsis de necessario victu prospiciunt.

PArentes naturali ac Divino Iure tenentur liberos suos nutrire, ipsisqueve de necessario victu prospicere; hoc Pietatis officium si neglexerint, Ethnicis deteriores sunt. Si quis enim, inquit S. Apostolus, suorum, et maximè domesticorum curam non habet, is hâs ipsâ a)st oggi/a| et inhumanitate suâ fidem Christianam abnegavit, et infideli est deterier. 1. Tim. 5. Honesti enim Ethnici suos domesticos, et consanguineos non negligunt. Osiand. in h l. graviter igitur peccat Pater si filium suum sinat ostiatim stipem corrogare.


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Fernandes, d. Tract. p. 28. haec Parentum a)stoggi/a Deo invisa, et punienda, quippe quia Dei, et naturae Lex violatur, et negligitur, et fides Christiana falsò iactatur, immò abicitur, et conculcatur, et quod intus in corde et conscientiâ prorsus nulla sit, externae notae testimonium evidens, nempè aversio à naturali sanguine, manifestè probat. Selnec. in Comment. ad 1. Tim. 5. Tales Parentes, quorum hodiè non pauci reperiuntur, saepè laudatus Theologus Hallensis vocat Raben-Eltern: ita enim ille, in Scrut. Consc. cap. 8. q. 73. scribit. Es sind manche ungeneussige unbarmhertzige Raben-Eltern, daß sie ihre Kinder lieber anderen Leuten vor die Thür schicken, und das Bettel-Brod sammlen lassen, dals daß sie sie mit GOtt und Ehren selber nehren, und erhalten solten, obs gleich ihnen saver werden und schwer fallen wolte; Ia etliche sind auch wol so vergessen, daß sie ihre Kinder etc. damit sie selbe


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nicht ernehren, pflegen, und versorgen dörffen, frey dahin schencken, fremden unbekandten Leuten, auch wol Gottlosen Stratioten und Kriegs-Gurgeln, gleich als wanns junge Hunde, oder Katzen wären; Solche Leute sind ja nicht werth, daß sie selber sollen Vatter und Mutter gehabt haben, daß sie alle natürliche Affecten, Liebe und Zuneigung gegen ihre Kinder, und Leibes-Früchte also vergessen, und ablegen können. O wie schwere Rechnung, wird von ihnen hierüber gefordert werden.

CONCLUSIO XXX. Peccant Parentes, qui filios suos nullam honestam artem docent, vel ab aliis eos doceri curant.

PArentum debitum est, ut liberos certo vitae generi mancipent, ad quod ductum divinum observent. Quod si nequeunt, per alios curent.


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D. Spener. in Tab. Catech. p. 89. Magnum igitur peccatum est Parentum, educare quidem liberos, sed nullam honestam artem eos docere, cùm enim otio et desidiae assueverint, tandem aut in egestatem, aut in flagitium incidunt, Olim apud gentes filius non debebat Patri in senectute alimenta, qui nullam nonestam artem eum docuisset. Osiand. in Syrac. c. 7. et c. 30. Rectè igitur Mengeringius, hunc Conscientiae casum Parentibus in Scrutinio suo proponit, c. 8. q. 74. Ob sie ihre Kinder zu einem ehrlichen Handwercke, Gewerbe, und Gottgefälligen Nahrungs-Mittel bey Zeiten gehalten, und gezogen? Es versündigen sich an GOtt und Gewissen nicht wenig bey dem Eltern-Stande, Amte und Beruff, wann sie ihre Kinder nicht von Jugend auf zu etwas ehrliches und redliches halten, sie mögen sie nun studiren, oder ein Handwerck lernen lassen; sie schlenckerieren, Iunckerieren, und denn grosse Pengel


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werden, die nichts gelernet, als Fressen und Sauffen, faullentzen und müssiggehen, und keine andere Nahrung und Gewerb zu üben, und zu treiben wissen, als von der Schnure zu zehren, und was die Eltern gesammelt haben, wieder an den Mann, und unter die Leute zu bringen. Wenn nun Eltern daran schuld haben, entweder daß sie gedacht, sie haben ohne das genug, und wollen ihren Kindern wol einmal so viel lassen, daß sie ohne Arbeit und Handthierung bleiben, und sich ernehren können, oder daß sie dem lieben Söhnichen nicht zu harte zuredem, wehe thun, und wider seinen Willen zum Handwercke halten und treiben wollen, so sündigen sie darmit wider das 4. Gebot, und der Eltern Amt. Reperias Parentes, quos pudet discere filium artem aliquam mechanicam, vel opificium; sie meynen es sey ihnen denen Eltern eine Schande, wann sie ihre Kinder ehrliche Handwercke lernen liessen. O stultitiam!


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CONCLUSIO XXXI. Peccant Parentes, qui filios suos sese societati histrionum atque mimorum derer Gäuckler, Taschen-Spieler und Säiltäntzer, addicere patiuntur.

LUdiones, histriones, Mimi, Circulatores similisqueve farinae homines in Republicâ minimè sunt ferendi, mendaciis enim technis, atque artibus suis ludicris imperitam plebem emungunt. Alsted. Theol. Catech. p. 88. Nec istorum hominum vitae genus Deo placere potest, quippe qui hominem ad laborem, non ad lusum, et otium creavit, eiqueve mandatum dedit, ut in sudore vultus sui panem edat. Genes. 3 et manibus operetur, de quo egenis elargiri possit. (2. Thess. 4.) Peccant igitur Parentes, qui filios suos societati


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histrionum, atque mimorum ipsi addicunt, vel eos addici patiuntur. Sunt enim eiusmodi histriones inutilia terrae pondera, ac fruges consumere nati. Nonnulli etiam Parentum tàm impii, et in propria viscera iniurii sunt, ut non dubitent filiorum, adhuc infantum membra ad ludicras artes exercendas, zum Springen und Seiltantzen, frangere, ac debilitare. Pudeat Christianos Parentes, talia ab ipsis audiri, à quibus Gentiles ac Barbari ductu naturae abhorrent.

CONCLUSIO XXXII. Peccant Parentes, qui infantes alienae Misericordiae, quam ipsi non habent, exponunt.

NOn rarò accidit, impios Parentes, partus à se progenitos exponere, et abicere, quo ipso adversus ipsum naturae instinctum agere videntur, cum brutis hoc inesse


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videamus, ut quamvis fera sint, non tamen prolem suam negligant, Carpzov. Pract Crim. P. 1. q. 10. n. 15. ubi ait: xponentem fustigatione ac perpetuâ relegatione puniendum esse. Immò, quando infantes in solitario loco abiciuntur, eâ intentione, ut moriantur, ac pereant, tales Parentes gladio plectendi sunt. Wesenbec. ad L Cornel. de sicar. n. 14. Parum enim refert, an quis occidat, an verò causam mortis praebeat. l. 15. ff. ad Cornel. de Sicar.

CONCLUSIO XXXIII. Peccant Parentes, qui in scortationem liberorum suorum consentiunt.

SUnt Parentes, qui in fornicationem filiarum, propter turpe aliquod Iucellum, consentire non dubitant, quas tamen ad morum puritatem, vitaequeve innocentiam


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educare, et edocere deberent. Tanta Parentum impietas meritò à Magistratu Politico arbitrariâ poenâ plectitur, et graviore quidem, quando si quaestûs gratiâ, ut in hospitiis publicis saepè fieri solet, filias prostituant. Indigni sunt tales Parentes nomine, quod ex generatione liberorum habent, dignissimi autem ut è Republicâ ad Garamantas et Indos eiciantur. Vae vae illis in tremendo Magni Iudicii die! Meliùs eis esset, si in maris profundo submergerentur.

CONCLUSIO XXXIV. Peccant Parentes, si multitudinem liberorum impatienter ferunt, ac contra Deum murmurant.

ECce! hereditas Domini sunt filii, et merces fructus ventris, ait Psaltes in Psalmo 126. Hodiè tamen à multis Christianis peccatur,


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qui ex merâ incredulitate multam sobolem non pro benedictione divinâ, sed potiù pro poenâ et maledictione habent; Osiander. in Syr. c. 16. v. 1. Meminimus aliquando maritum malè tractasse uxorem suam, quòd ex ipso gravida esset. O detestandam ingratitudinem nostram, si pro tali hereditate et dono divino non agimus gratias Deo! O abominandam incredulitatem nostram, si non tantum bonitat is tribuimus Deo nostro, quòd eos, quos creavit, et unigeniti filii sui sanguine redemit, etiam alere velit! Inter plebeios homines reperiuntur quandoque Parentes, quos veriùs bruta, quàm homines, nedum Christianos dixeris, quibus proles sua maximo oneri est, et quam lubentes abicerent, si non poenas legum metuerent. Non ita pridem mulier rustica, quae simul trinam prolem enixa est, conquerebatur; der liebe GOtt habe es gar sehr mit ihr verderbet: eo ipso enim die


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maritus ipsius mortuus erat. Sed haec non ex impietate, sed simplicitate dixisse creditur.

CONCLUSIO XXXV. Peccant Parentes, qui nullam valetudinis liberorum curam habent.

EX debitis Parentum est, corpus et valetudinem liberorum diligenter observare, et si infirmi sint, curare; D. Spener. Tab. Catech Tit. Debitum Parentum. Piorum arentum est, inquit Osiander. in parapbrasi ad 2. Reg. 13. Liberorum valetudinem non negligere. Reperiuntur nihilominus Parentes, qui omni stoggi/a| naturali abiectâ valetudinis liberorum conservandae, vel restituendae, curam vel planè nullam, vel valdè exiguam habent; cumprimis plebeiae conditionis Parentes reperias, qui filios infirmos in squalore


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et stercore, velut canes ac sues, iacere ac perire patiuntur, brutis ipsis immaniores. Graviter autem Parentes tales contra pietatem naturalem liberis debitam, peccant, et si negligentiâ ipsorum liberi pereant, ipsi mortis rei sunt, et culpae suae rationem reddere Deo tenentur. Quinimmò tales Parentes dulci Parentum nomine ne quidem digni sunt. Parentes a)/stoggoi, inquit Osiander, in paraphrasi ad Ioh. c. 4. qui nullam liberorum suorum curam gerunt, bestiis longè sunt deteriores. Certè pius ille Centurio, cuius apud Matth. cap. 8. mentio fit, servi sui infirmi tantam curam habebat, ut ad Christum, eum salvandi gratiâ properaret. Quantò maior propriorum filiorum cura est habenda. Sed multi reperiuntur Patres familias, qui maiorem curam gerunt porcorum et equorum, quam domesticorum: Hos in die novissimo pius hic Centurio condemnabit. Osiand. in h. l.


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CONCLUSIO XXXVI. Peccant Parentes, si filios suos in captivitate hostium, verbi gratiâ Turcarum detentos, non redimere curant.

PIetas Paterna omninò exigit, filium ex captivit ate hostium liberare, et si tantum habeat in facultatibus, lu/s1ron, seu pretium redemptionis, pro ipso solvere. Hoc pietatis officium si Parens neglexerit graviter peccat, sequeve in dignum successione hereditaria de iure humano reddit. Ita enim in Novellâ Iustinianea CXV. cap. 4. §. 7. cavetur: His casibus (exheredationis scilicet Parentum) cladem captivitatis adiungimus, in quâ siliberos detineri, et per Parentum contemptum vel negligentiam, non redemptos, ab hâc luce transire contigerit, nullatenus eorum Parentes ad facultates


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perveniant liberorum, de quibus filii testari potuerant. Memorabilis est historia de Imperatore Mauritio, qui cùm per avaritiam milites in captivitate hostium detentos lytro redimere noluerit, sed eos occidi passus sit, ob hoc facinus severissimè à Deo punitus est, à Phocâ enim rebelli homine, capite truncatus, et cum uxore et liberis miserabiliter occisus est. Quemadmodum igitur haec Imperatoris Immisericordia Deo maximè displicuit, ita etiam Parentum in liberos captivos Immisericordia Deo abominationi est.

CONCLUSIO XXXVII. Peccant Parentes, qui semina dissidii et rixae inter generum et nurum seminant.

SAEpè accidit, liberos Neogamos pacificè et quietè inter se vivere, à socero autem iniquo, aut rixosâ socru, matrimonii pacem turbari, ac


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inter generum et nurum pestiferum discordiae semen seminari, cumprimis, si in eâdem domo simul habitent. Graviter autem hac re peccant Parentes, quos propterea Magistratus Ecclesiasticus coërcere, et si rixae et contentiones non cessant, separationem eis iniungere potest. Adhuc graviùs peccant illi Parentes, qui vinculum Societatis et amoris coniugalis, ob litem aliquam de re temporali inter liberos disrumpere audent, quae res plerumque infelicissimum exitum habere solet. Quemadmodum in quadam civitate paucos ante annos triste exemplum vidimus, quo socer genero, fortè quòd pactis dotalibus non satisfecisset, uxorem, filiam repiebat ac in domo suâ per aliquod tempus det inebat, gener autem ex taedio vitae furore propter iniuriam irae incensus. coram oculis soceri Patris uxorem quam amabat, gladio confodebat. Tanta mala indè nascuntur si


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matrimonia peracta malitiosè turbantur, ac vinculum Societatis coniugalis rumpitur. Vae Parentibus qui malo huic causam praebent!

CONCLUSIO XXXVIII. Peccant Parentes, si ex praepostero amore absque praegnanti causa inter filios inaequalitatem inducant.

IUngat aequalis gratia, inquit S. Ambrosius, quos iunxit aequales natura. Contra hanc sententiam nonnulli Parentes peccant, qui liberos suos non aequali amore amant, quamvis illo indigni non sint. Hâc autem inaequalitate plerum que Parentes mutuis odiis, rixis et contentionibus causam praebent, maximè, si in dividendâ hereditate alter alteri praeferatur. Quamvis enim Parentes minimè teneantur bona sua inter liberos in aequales partes


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dividere, sed liberas manus in hâc re habeant, cavendumtamen est, ne intet heredes liberos, ut saepissimè fieri solet discordiae malum, cum ruinâ totius familiae ob irrationabilem ac nimiam inaequalitatem nascatur. Aequalitas non parit bellum, in Proverbio dicitur; hoc observent Parentes, si pietas ac prudentia aliud non suaserit. Menger. Scrut. Consc, cap. 8. q. 71. Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder nicht gleich lieb haben, sondern eines mehr lieben, und meynen, denn das andere? Es findet sich solche verkehrte Art oft bey denen Eltern, daß sie eines aus ihren Kindern gleichsam ausmertzen, dasselbe heimlich neiden und anfeinden, obne deß lieben Kindes schuld, es ist ihnen zu alber und einfältig, zu schwartz und ungestalt, oder was sie sonsten vor einen Mangel und Mackel an ihm suchen und haben; hergegen so werffen sie die Liebe auf das andere allzusehr, das muß von Jugend auf besser gewartet, gekleidet,


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beschencket und geachtet werden, wie denn in diesem Fall es auch die Heiligen im Alten Testament oftmals versehen haben. Hiermit versündigen sich aber auch Eltern, daß sie ihrem Fleisch und Blut nicht gleich gewogen seyn, einem wie dem andern, und beweiset es GOtt der HErr auch augenscheinlich, daß er an solchen Affect und Zuneigung der Eltern kein Gefallen habe; denn die verachteten Kinder und Auswürfflinge, gemeiniglich am besten ankommen, und zu Ehrenstand gerathen, da hergegen die lieben Nesthecklein und Hertz-Kinder der Eltern, das Nachsehen haben müssen, und ihren Eltern das grösseste Ereutz und Hertzeleid manchesmal zuziehen, wie solches ex Scripturâ et experientiâ zu erweisen. Exempel fin det man fast in allen. Familien, die wol zu mercken, und solchen passionirten Eltern zur treuhertzigen Warnung zubedenckenseyn. Iedoch kan man Eltern die Hand so gar nicht schliessen, daß sie nicht möchtig seyn solten, einem Kinde


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etwas für dem andern voraus zugeben; aber dennoch soll diß also geschehen, damit die anderen darmit zufrieden seyn mögen, und so viel möglich, allerley Gezäncke und Weitläusftigkeit hierbey vermeiden werde. Vid. D. Cramer. in Genes. c. 48. v. 22. Sonst sagen die Kinder, der Vatter oder die Mutter hat unserm Bruder oder Schwester, alles im Hals gestecket, daß wir nun das wenigste von unserm vätterlichen oder mütterlichen Erbe bekommen. Et certè ex impatientiâ, et dolore filii non rarò Parentibus defunctis, impiè quidem omnia mala imprecantur. Vid. Theod. Reincking. Biblische Policey. Lib. 3. axiom. 28.


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CONCLUSIO XXXIX. Peccant Parentes, qui bona propria vel liberorum malâ administratione rei domesticae aut dilapidatione ad paupertatem redigunt.

PArentum officium est, sua conservare, ut sufficiant liberorum educationi ac sustentationi. D. Spener. in Tab. Catech. p. 19. Contra hoc pietatis officum non leviter peccant Parentes illi, qui vel propria aut liberorum, paterna maternave bona prodigaliter vivendo consumunt, perdunt, dilapidant se suosqueve tandem ad paupertatem et ad incitas redigunt. Parentum est, ait S. Basilius, in enarrat. Psalmi 7. colligere liberis, ut praeter hoc, quod ad vitam illos genuerant, etiam vivendi subsidia subministrent. Add. Taylor. Theologus Anglus. Tr. Von der


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Richtschnur und Ubung eines heiligen Wandels. part. 2. c. 3. §. 4. ubi scribit: Eltern müssen die ihrigen versorgen nach ihrem Stande, Gewerbe und Auferziehung, welches S. Paulus 2. Corinth. 12. nennet, Schätze samlen für die Kinder; das ist, sie müssen diefelben dergestalt versorgen, daß sie durch gebürliche Gebeds-Mittel, durch Erlernung ehrlicher Künste, durch studiren und sonsten sich wider allerhand Anstösse deß Glücks und Unglücks, das in der Welt vorgehet, können vertheidigen, und nicht in Versuchung, an den Vettelstab, oder auf bòse Wege gerahten mòfen, und ob zwar dieses geschehen muß ohne Geitz, oder Geldsüchtige Gedancken, sie zu bereichern, muß es doch geschehen mit grosser Vorsorge, und Zuneigung, mit allem möglichen Fleisse, und nach allem Vermögen; und so wir ohne Sünde können unsere Güter ihnen zu Gute verlassen, müssen wir es thun, denn es ist ein Theil der Pflicht, die wir GOtt


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ihrenthalben schuldig seyn. Audiamus etiam de hoc Parentum officio Theologum Hallensem, qui in Scrutin. Consc. cap. 11. q. 123. scribit: Eltern fragen sich, ob sie in ihrem Stande, Amte und Beruff, arbeitsam, fleissig, nahrhafftig und sparsam gewesen, daß sie ihren Kindern ein ehrlich Stuck Brods, mit Gottes Segen und Willen hinterlassen mögen? Solche Gewissens-Frage ist an manchen Haus-Vättern zumaln nöthig, die gedencken, wenn sie nur ihr Auskommen haben, so lange sie leben, so begehren sie nichts mehr, ihre Kinder mögen auch einmal sehen, wo sie bleiben. (Retulit nobis famula domestica, quod cùm questa fuerit coram matre morti proximâ, planè nihil su bsidii vitae ei relinqui, illam respondisse; Du Narr, laß ich dir nicht die gantze Welt, darinnen du dich nehren kanst?) darum lassen sie es gehen, wie es gehet, es gerathe oder verderbe. Sie sind nicht darauf bedacht, wie sie ihre Nahrung fortsetzen,


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daß sie nicht allein einen Nehr-und Zehr-Pfennig, sondern auch denen Kindern einmal einen Erb-Pfennig lassen möchten. (Alles verthan vor seinem End, macht ein richtig Testament:) Das ist nun nicht eine geringe Sünde und Diebstal der Eltern, damit sie ihr eigen Fleisch und Blut bestehlen. Monstra veriùs quam homines dixeris, qui lurcando, ludendo, potando, otiando etc. inutiliter sua prodigunt, dum uxores et liberi strenuè domi esuriunt, et vix atro pane et aquâ se reficiunt, et tantùm non fame pereunt. O quam graves hi non tàm pro se, quam pro suis rationes summo Iudici reddent? Osiand. in Iudith. c. 8. Peccant, ait, graviter qui facultates suas dissipant et decoquunt, et uxorem atque liberos in summâ paupertate relinquunt.


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CONCLUSIO XL. Peccant Parentes, qui filios suos militiae, quae pro defensione Patriae contra Turcam aliosque hostes necessaria, subducunt.

LIberi non sibi tantùm, ac Parentibus, sed et Patriae nasc untur, Quodlibet Rei publicae membrum naturali obligatione obstringitur, tàm corpore suo, quàm bonis ei servire, hoc debitum qui Patriae suae negat, malè agit. Dubium igitur non est, Patrem, qui filium suum ad militiam aptum, tempore, necessitatis publicae, quando scilicet bellum cum Turcâ vel alio hoste Imperii est, iussu Principis sui, non sistit, sed sibi, relique domesticae servat, peccare, ac fidem, quâ Patriae ac Magistratui vel administratori, obstringitur, violare, poenaequeve sese sirbicere. Falsissima est opinio, qua Parentes anonnulli occaecati sunt, filios, quos genuêre,


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ipsorum esse, nullamqueve partem in eis Patriam habere, cùm tamen sapientiores Gentiles, ex ipsolumine naturae didicerint, Filios Deo, Patriae, ac Parentibus nasci. Conf. Mevius in discuss. levam. inop. debit. Grot. de Iur. bell. et pac. lib. 1. Cic. lib. 1. Off.

CONCLUSIO XLI. Peccant Parentes, qui liberos suos ob paupertatem aliis vendunt.

ROmano Iure Patri indultum erat propter nimiam paupertatem, egestatemqueve victus causâ filium familiamvé sanguinolentos vendere l. 2. C. de his, qui filios distrax: Tolerabilius namque visum, partum recens-natum, quem alioquin abicere, vel exponere opus esset, ali apud emptorem Dominum, ac Patrem pretium indè aliquod, undè se alat, accipere, quàm utrumque et Patrem scilicet et partum fame contabescere. Fr. Balduin in Leg. Constantini in L. 2.


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p. 201. sed hodiè eiusmodi venditio partûs non habet locum. Perez. et DD. ad d. l. 2. C. d. t. Est enim nec Iuri naturae venditio ista conveniens. Vid. D. Eichel. dissert. de Iur. nat. inter Par. et Liber. nec Iuri divino, nec Christianismi Legibus. Undè S. Ambrosius in Libro de Tobia, scribit: Vendit plerumque et Pater liberos, auctoritate generationis, sed non voce pietatis: ad auctionem pudibundo vultu miseros trahit, dicens, solvite filii, gulae meae sumptum. In civitatibus hodiè constituta sunt Ptochotrophia, et Brephotrophia in quibus eiusmodi infantes publico sumptu aluntur, et certè optandum esset, in omnibus locis talia constitui, ne, ut saepè fit egeni Parentes misellos liberos fame perire patiantur, aut eos Misericordiae alienae exponere cogantur. Merentur magnam laudem Amstelodamenses, Hamburgenses, aliiqueve plures, qui Pauperibus optimè prospexêre.

FINIS.


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I. N. I. AHASVERI FRITSCHI FILIUS PECCANS, Sive TRACTATUS De PECCATIS LIBERORUM.

Col. 3. 20. Filii, obedite Parentibus per omnia, hoc enim gratum est Domino.


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PRAEFATIO.

CUm de Parentum Peccatis in priori libello actum sit, de Filiorum praecipuis excessibus et Peccatis nunc agere, constituimus. Placuit autem in hâc materiâ cumprimis ductum sequi Theologi Hallensis, D. Mengeringii, b. m. cùm is prae allis in suo Conscientiae Catechetice Scrutinio, breviter ac luculenter materiam conscientiariam in linguâ vernaculâ tractârit. Benivolus Lector qualem qualem hanc operam aequi consulere velit.


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I. N. I. TRACTATUS De PECCATIS FILIORUM. CONCLUSIO I. Peccat Filius, qui Parentes suos iniuriis et contumeliis afficit.

FIlio semper honesta et sancta persona Patris videri debet. Ulpian. in l. liberto. 9. de Obseq. par. et Patr. Praest. ideoque Pietas, reverentia et obsequium ei debetur à liberis, l. 1. pr. ibi etiam militibus pietatis ratio in Parentes


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constare debet, quare si filius in Patrem aliquid commisit, pro modo delicti puniendus est. d. l. Graeci dicunt tima=n tou\s2 gonei=s2, en timai=s2 e)/xein, timh\n ne/mein, s1e/bein ei) ste/rgein. Ipse Deus in Decalogo praecipit. Honora Patrem, et Matrem tuam. Ambrosius in Luc. c. 2. Tu, inquit, Matri debes pudoris iniuriam, virginitatis dispendium, partûs periculum, matri longa fastidia, matri longa discrimina, cui miserae in ipsis votorum fructibus maius periculum est, et cùm ediderit, quod optavit, partu absolvitur, non timore! Nonne pro his obsequia saltim oportet rependi? Oculum, qui subsannat Patrem, et contemnit oboedientiam matris, effodiant corvitorrentis, et devorent eum (sive in acie, sive per supplicium publicum, sive per casum alium mortuum) filii aquilae. Prov. 30. ubi D. Geier. in Comment. addit: Horrendae miraeque sunt liberorum immorigerorum


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poenae, adeò, ut sicut quartum Praeceptum primum est, quod habet promissionem, ita poenae etiam delinquentium plerumque fiant prae aliis insigniores, atque certiores; plena Historicorum scripta. Maledicentis Patri suo, et Matri suae exstinguetur lucerna obscuritate tenebrarum, ait Salomo, in Prov. Cap. 20. Quibus verbis divini favoris, facultatum, posteritatis, et in universum felicitatis omnis interceptio, ac finis exprimitur, simul verò ingens aerumnarum gravissimarum evindicatur copia. Geier. in Comm. h. l. Horribilissimum igitur peccatum, quando officio pietatis naturalis neglecto, Parentes suos iniuriosis ac contumeliosis verbis afficiunt, eisvè maledicunt liberi. Inter Christianos sanè homines hoc scelus, à quo Turcae ac Barbari etiam maximè abhorrent, audiri, non deberet, sed proh dolor! non rara hocce omnium pessimo ac depravatissimo saeculo, impiorum


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filiorum sunt exempla. Capitalis autem poena in tales liberos Mosaicâ lege iure meritoqueve est statuta. Qui maledixerit Patri suo, vel matri, mali sc. aliquid illis imprecando, morte moriatur, ait Dominus. Exod. 21. sanguis sit super eum, Lev. 20. quia maledixit, id est, quia tàm atrox scelus commisit, summâ ingratitudine erga Parentes, quod morte piandum. Osiand. h. l. add. Deut. 27. ubi dicitur: Maledictus, qui non honorat, vel contemptui habet, aut tractat Patrem et matrem suam, et dicat omnis populus Amen. Vid. Mengering. Scrut. Consc. c. 8. que 14. Ut inam omnes filii quottidiè legerent cordiqueve inscriberent seriam Ecclesiastici ad hort ationem, cap. 3. ubi ait: Deus honoravit Patrem in filiis, et iudicium matris exquirens, firmavit in filiis, id est: Deus vult, ut Pater à filiis honoretur, et requirit, ut liberi etiam matri obtemperent, Qui diligit Deum, exorabit pro


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peccatis, et continebit se ab illis, et in oratione dierum exaudietur. Et sicut, qui thesaurizat, ita et qui honorificat matrem suam. Qui honorat Patrem suum, iudicabitur in filiis, et in die orationis exaudietur. Qui honorat Patrem suum, vitâ vivet longiore, et qui obedit Patri, refrigerabit matrem. Qui timet Deum is honorat Parentes, et quasi Dominus serviet his, qui se genuerunt. In opere et sermone, et omni Patientiâ honora Patrem tuum, ut superveniat tibi benedictio à Deo, et benedictio illius in novissimo maneat. Et Cap. 7. In toto corde tuo honora Patrem tuum, et gemitus matris tuae ne obliviscaris. Memento, quod nisi per illos natus non fuisses, et retribue illis, quomodo et illi tibi. Quamvis etiam Parentes malè et inhonestè vivant, non tamen propterea à liberis contumeliosè tractandi sunt. Quamvis Pater impius sit, tamen Pater est.


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CONCLUSIO II. Peccat Filius, qui Parenti benè monenti, aut obiurganti protervè obloquitur, et obmurmurat.

IN verbis, ait Plato, lib. 4. de legib. per totam vitam Parentes venerari maximè decet. Levium enim volat iliumqueve verborum gravissima imminet poena. Hoc dixit homo gentilis, ex lumine naturae, quantò magis ex lumine Scripturae id dicere licebit? Liberi, in quit S. Apostolus: obedite Parentibus vestris in Domino, hoc enim est iustum. Honorae Patrem tuum et Matrem, quod est praeceptum primum cum promissione: ut bene tibi sit, et sis longaevus super terram. Ephes. 6. Enormiter itaque filius peccat, quando Patri vel Matri benè monenti non obtemperat, aut obiurganti vel castiganti


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sese opponit, eique obmurmurat. Vid. Menger. Scrut. Consc. c. 8. que 13. ubi ait: Kinder fragen sich, ob sie ihrenn Eliern widerpeifert, sich gegen ihr Zureden, und Straff-Amt unnütze gemachet, gemurret, und lose Worte gegeben? Pfuy dich an, du ungezogenes verzweiffelt-boshafstiges Kind, daß du deinen Eltern, wenn sie dich demer Ubel und Unthat halber siraffenn, noch widerpelfern und dein Thun beschönen wilst. Solche Früchtgen waren Simeon und Levi, Gen. 34. O wie viel haben sie ihres gleichen heut zutage, unter Söhnen und Töchtern, wie schwer haben sie es zu verantworten? Vidimus aliquot exempla filiorum, qui ob hoc peccatum erga Parentes commissum, per totam vitam inselices fuêre, ac in suminâ paupertate et contemptu miserrimè perierunt. Add Menger. d. l. que 8. ubi scribit: Qui Parentum correptiones abominantur, et ferre nolunt, sed eas convitiis exagitant, ii ostendunt, se


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impios et vecordes esse, et peribunt in istâ sua vecordiâ, nisi resipuerint.

CONCLUSIO III. Peccat Filius, qui Parentibus suis impias manus inferre audet.

FIliorum est, Parentibus reverentiam et oboedientiam praestare. l. filia C. de Patr. potest. L. congruentius in fin. C. Eod. Can. est ordo XXXIII. que 5. minimè igitur permissum est filio, Patri castiganti resistere; Parentis enim persona liberis semper sancta esse debet. l. 8. de obseq. Par. et Patron. praestand. Quodsi verò is manus violentas illi intulerit, pro scelerato et maledicto meritò habebitur, at que ideò de Iure Romano exhereditari poterit. Novell. 115. c. 3. Albertus I. Imperator constituit, vid. Schneidewinus, ad Tit. Inst. de Patria Potest. n. 27. Welcher


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Sohn seinen Vatter an seinem Leibe freventlich angreifft, oder ihn verwundet, und fahet, derselbe soll Chrloß und Rechtloß seyn ewiglich, und zu keinenn Ehren oder Rechten nimmermehr kommen Mögen. Atque olim in Republica Romana Lege Serviâ capitaliter Plectebatur filius, qui Patrem verberasset: Si Patrem Puer verberat, inquit Legislator, ast ille plorassit, Puer Divis sacer esto. Lege Mosaicâ ita cavetur. Qui percusserit Patrem suum aut Matrem, morte moriatur. Exod. 21. ubi, notante D. Rungio, in Comment. h. l. Synechdochicè sub percussione, omnes iniuriae vi factae comprehenduntur. Et memorabile est, quòd poena capitalis dictat ur non occidentibus Parentes, sed tantùm percutientibus. Hodiè atroces iniuriae reales parentibus illatae, vel fustigatione, vel relegatione, leviores autem carcere vel mulctâ vindicantur; ad Parentum tamen intercessionem ac remissionem quandoque


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leniùs puniuntur. l. 3. C. de Patr. potest. H. Pist. Obs. 168. Carpz. p. 4. C. 43. def. 9.

CONCLUSIO IV. Peccat Filius, qui Parentes senes contemnit, aut inhumaniter tractat.

OPtimum est Syracidis monitum, Fili, inquit, suscipe senectam patris tui, id est, cura eum diligenter in senectute, et non contristes eum in totâ vitâ illius, et si defecerit senem, veniam da, et ne spernas eum in virtute tuâ; i. e. si Pater tuus repuerascet et delirare coeperit, boni id consule, neque eum propterea contemnas, quod tu animi et corporis viribus adhuc valeas. Osiand. in h. l. ubi addit; Rectè dicitur: Bispueri senes. Et cùm Parentes nostri infantiam nostram, et stultam pueritiam, atque adolescentiam


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pertulerint, ubi multum molestiarum et curarum ipsis exhibuimus, aequum est, ut vicissim ipsorum infirmitates boni consulamus. Sed reperiuntur impii filii, qui Parentes suos, aetate confectos, tamquam scabiosos canes tractant, eos in sterquilinio ac sordibus iacere patiuntur, verbisque contumeliosis compellare non verentur. Sie gönnen ihren liben alten Eltern nicht den Titul daß Vatters und Mutten, müssen schlecht ihve alte Narren seyn; denn eine Mutten bleibet eine Mutter, ein Vatter bleibt ein Vatter, biß ins Grab hinein, wenn er gleich kindisch ist, darffst ihn darum nicht verachten, mein Alter, unsere Alte; wie man etwan solche Reden höret, von undanckbaren Kindern, welche das vierdte Gebot aus der Acht lassen; Sunt verba M. Bauchii. Conc. Piss. 23. p. 478. Optimus senè Salvato noster Mariam Matrem suam usque ad extremum vitae halitum honoavit, eiusque curam habuit, uti


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ex Sacrâ passionis patescit historiâ. Ne glorieris, ait iterum Syracides c. 3. in dedecore Patris tui, non est enim tibi gloria, sed confusio: gloria enim hominis ex honore Patris sui, et de decus filii est Pater sine honore. Vid. Menger. Scrut. Consc. c. 8. que 7. ubi ait: Kinder fragen sich, ob sie über ihrer Eltern Schwachheit, Fehler, Anstoß, und Versehen, ungedultig worden, und solches mit Sanfftmuth und Gedult nicht übersehen, und vertragen können, und wollen? Das ist auch ein Grad der Ehren, so Kinder ihren alten und verlebten Eltern zu erzeigen schuldig und verbunden seyn, daß man der Eltern Unbilligkeit, Gebrechlichkeit und Schwachheit mit Gedult vertrage, und sie ig nicht wegen ihrer kindischen Anschläge und Unverstandes halber verachte. Denn Kinder sind wir, und zu Kindern werden wir, und die Alten sind zweyfach, oder zweym??? Kinder, sie sind oft unsauder, halten ihren Leib, Kleider und Geräthlein


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nicht allezeit rein, seynd wunderlich und greinen. Da ist es nun ein besonderer Grad der Ehren, die man denen Eltern schuldig ist, ihnen solche Gebrechlichkeit zu gute zu halten, dulden und decken, wie die zween Söhne Noch, Sem und Japhet thäten. Wo solches nicht geschicht, sondern man wird ungedultig drüber, so sündiget man wieder das vierdte Gebot.

Ne contemnas, cùm senuerit mater tua Prov. 23. Communiter in liberis deprehendi solet vilipen dium, ac neglectus, quo matres, tamquam Patri subiectas aut pari cum ipso auctoritate, vel gravitate non pollentes, etiam ipsi minoris curant, tantâ animi reverentiâ ipsas non magnifacientes, tantâ gestuum sermonumque subiectione non honorantes, tam citò promptequeve iussa eorum non exsequentes. Et senectus, ob repuerascentes, tùm sensus, tùm mores, decrescentemqueve vigorem pristinum allicere solet eò citius, ansamqueve


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dare liberis recedendi à priore observantiâ, ut proinde opus sit etiam natu maioribus hoc ipsum inculcare saepiùs, ne abripi se patiantur à debiti honoris exhibitione per statum hunc senii novum, qui honore non ita videtur dignus, ob varias ineptias, morositates etc. ut proinde absolutos se existiment liberi adultiores ab eâ, quae praecessit, obligatione. D. Geier. in Comment. h. l.

CONCLUSIO V. Peccat Filius, qui torvo vultu Patrem, vel Matrem respicit.

HOnora Parentes, inquit Syracides c. 3. in opere (ipso facto) et sermone (blando atque cum reverentia coniuncto) et omni Patientia, ut superveniat tibi


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Benedictio à Deo. Etiam vultu et gestibus externis filii Parentes honorare debent. Ne vultu quidem, ait Sanctus Ambrosius, in cap. 18. Luc. laedenda Pietas Parentum. Honorabat ipse Christus Iosephum et Mariam, non naturae debito, sed pietatis officio. Peccant igitur filii, quando Parentes suos aliquid praecipientes vel prohibentes, torvis oculis adspiciunt. Meretur, inquit Sanctus Hieronymus, caecitatis subire supplicium, qui Parentum vultus torvo visu despexerit, et elatis oculis Pietatem laeserit. Add. D. Menger. Scrut. Consc. c. 8. que 12. Kinder fragen sich, ob sie ihre Elternn in Ausfiltzung und Bestraffung der Verbrechen, und Ubelthaten, groß und schwelbisch angesehen, und mit dem Gesicht und Anblick Vatter und Mutter verunehret und beleidiget? Das geschicht offt von ungerathenen übelgezogenen Kindern, denen verschnurts leichtlich, wenn sie von Eltern


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hart angelassen, und ausgefiltzet werden, und konnen sie nicht mehr, so sehen sie aus wie ein Feld voll Teufel, und geben denen Eltern em Gesichte, als wolten sie sie mit einem Blicke tödten.

CONCLUSIO VI. Peccat Filius, qui ad magnos honores evectus Parentes paupertinae ac vilioris sortis, despicit.

VUlgatum est, honores mutant mores: Honores etiam liberorum animos erga parentes quandoque mutare, experientia docet: non rarò enim contra pietatem liberi Parentes suos plebeiae conditionis alto supercilio despicere solent, sie schämen sich ihrer armen Eltern, und verachten dieselbe. Sed impiè faciunt filii, qui hoc faciunt. Iosephus Aegypti Prorex factus, Patrem suum


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Iacobum honorans ad Pharaonem Regem introducebat. Gen. 47. Hochumilitatis exemplum Lutherus, in Commentario ad Genesin aliis ad imitationem proponit, verba ipsius haec sunt: Du hast an Joseph ein trefflich und mercklich Erempel rechter Demuth, nach dem er so hoch erhaben war; denn wiewol er äusserlich zu grosser Dignität, Ehre und Herrlichkeit kommen, und solche Ehre immer ist gemehret worden, lässet sichs doch eigentlich ansehen, daß zugleich mit solcher Dignität und Herrlichkeit an ihm auch die Demuth grösser worden sey, darum hat er sich dessen fleissig gehalten, darzu Syrach am 3. Cap. vermahnet, je höher du bist, je mehr dich demüthige; Idem porrò scribit: Wenn du zu einem Chren-Amte befördert wirst, solt du dich befleissigen, daß du Iosephs Erempel, und seine Sitten oder Leben dir immer für Augen seyn, und dasselbe im Hertzen habest, und denckest an die Furcht GOttes, und daß du ihn für


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Augen habest, und vergissest dein selbsten auch nicht, sondern bedencke bey dir selbsten, wer du seyst? was du gewesen? und was du noch endlich wiederum werden müssest? denn es hat nie keiner so grosse Herrlichkeit, oder Ehre gehabt, welchen gleichwol endlich die Würme nicht verzehret, und gefressen hätten. Caveant igitut filii, in alto dignitatis gradu constituti, Parentes plebeios despicere, ne propeter contemptum hunc Deus eos de gradu dignitatis rursus deiciat. Adicimus verba D. Mengeringii, qui Scrut. Consc. c. 8. q. 14. ita scribit: Frage dich, ob du nach erlangten Ehren-Stande und Erhöhung zu einen vornehmen Amte und Dienste, deiner armen geringen Standes Eltern vergessen, derselben dich geschämet, mit Unwillen sie gehöret, oder gesehen, auch wol gar verachtet oder verläugnet? Das ist zumal schändlich und im Gewissen hochsträfflich, wenn Kinder, so in Ehren schweben, Doctores,


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Magistri, Cantzlar, Räthe, Secretarius, Amtmann oder höher Herren Bedienten worden, ihrer armen und einfältigen Eltern, die etwan arme Handwercksleute, oder Bauern und Kothsassen aufm Dorffe seyn, sich schämen, und nicht viel von denselben hören, sehen oder wissen wollen, das heisset auch, ihr lieben Domini, Vatter und Mutter verachten.

CONCLUSIO VII. Peccat Filius, qui Patrem Collegam, ut minùs sapientem despicit.

ACcidit Patrem et filium eiusdem Collegii Adsessores esse, filium verò orudentiâ et experientiâ celebriorem vulgò haberi, ac propterea Patrem suum, ut simpliciorem minusque sapientem, despicere, et irreverenter, ut olim Abia de Patre Rehabeam,


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apud alios loqui, Sed hoc sacto non leviter filius peccat, lgnominia enim Patris ipsius filii est ignominia. Syr. 3. Quid habes, ô fili, quod non accepisti? Vitam per Parentem à Deo habes, et bonae educationis ac institutionis curam Patri debes, quid igitur gloriaris, quasi non acceperis? Quid prae te Patrem despicis, cuius manus atque pedes per gratitudinem osculari, eumqueve humiliter propter Deum venerari deberes? Pudeat te huius impietatis, cuius aliquando poenas daturus es.

CONCLUSIO VIII. Peccant Privigni, qui Vitrico aut Novercae filialem reverentiam, et oboedientiam denegant.

VItricus suc cedit in locum defuncti Patris, et Noverca in locum


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Matris, undè etiam honorifico Patris ac Matris nomine compellantur, tenenturqueve Privigni eis, reverentiam exhibere, et in causis piis ac honestis obsequium praestare; Id si negligant, ut hodiè communissim?e fieri solet, non leviter contra quartum decalogi Praeceptum sese peccare, sciant. Audiant Privigni lectionem, quam saepè laudatus Theologus eis praescribit: Ille in Scrut. Conscient. c. 8. q. 21. ita scribit: Stieff-Kinder fragen sich, ob sie auch ihre Stieff-Uätter und Stieff-Mutter für gut und in Ehren gehalten, sie gefürchtet, geliebet und gemeyuet, wie GOtt im vierdten Gebot auch von ihnen fordert? Ob sie dieselben im Hertzen verachtet, geringe und nichts werth gehalten, ihnen zuwider gethan, was sie gekundt, trotzige Wort und Geberden wider sie gebrauchet, und sie beleidiget, betrübet, und beschimpffet, wie sie gemocht, und gekundt? Was Hertzeleid richten doch gemeiniglich Stieff-Kinder an, wie


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verschmähen, beschimpffen und durchhächeln sie doch Stieff-Eltern? da wissen sie nicht, wie verächtlich genug sie die Stieff-Mütter, den Stieff-Vatter halten sollen, sonderlich wenns eben grosse Pengel und Strutzen sind, was Dampffs sie der Stieff-Mutter anlegem, da ist manch ehrlich Weib, ob es gleich von dem Manne vor gut gehalten wird, bey denen Kindern verächtlicher im Hause den ein Hund, sonderlich wenns ein armes Mägdgen gewesen, ja was? auch wol vornehmer Leute Kinder, wenn sie Witber mit vielen und grossen Kindern heyrathen, müssen von denen Stieff-Kindern allerley Qual und Verachtung ausstehen; hier ist nun niemand der sich hierüber ein Gewissen machte, daß er gedächte: Siehe du sündigest damit wider das vierdte Gebot, sondern es leben Stieff-Kinder sicher dahin, rühmen sich auch wol ihrer Sünden, wie weidlich sie die Stieff-Eltern vexiren und trib ulir en, gleich als wenn GOtt solche Sünde und Untugend


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nicht sehe, oder rächen würde; aber, der Herr wirds sehen, und richten alle Schmach und Unbilligkeit, so Eltern von Stieff-Kindern widerfähret, das mögen sie kühnlich dencken, und ihres Gewissens daher bey Zeiten schonen, und wahrenhemen. Quemad modum iniusti vitrici, et Novercae, Privignos, ut canes tractantes vindictam divinam non aufugiunt, sic nec hi, filialis Pietatis officium negligentes.

CONCLUSIO IX. Peccat Filius, qui egentibus Parentibus alimenta necessaria denegat.

PArentes à liberis in egestate alendos esse, ipsa naturalis ratio dictitat, et hoc Pietatis officium etiam Barbarae gentes agnovêre. Hoc Graecis est a)ntipelaggei=n, cùm pelaggoi\, Ciconiae, dicantur à liberis ali. Arist. 8. animal. Plato. lib. 4. de LL. Parens, inquit


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Ulpianus ICtus in l. 3. §. 16. de agnosc. et alend. liberis. ali à filio, naturali ratione debet, et §. 1. d. l. vice mutuâ liberi Parentes suos alere debent add. l. 1. C de alend. liberis. Si tamen eius facultatis sint, ut sqrepth/ria praestare possint. l. 2. C. d. t. Et notum est illud Philosophi: Par entibus non posse reddi i)s1o/r)ropon, aequivalens. Gravissimè igitur peccant filii, qui Parentes suos in paupertate vivere patiuntur, eisque pium nutricationis munus negant. Sanè Solon Gentilis infames esse voluit eos, qui Parentes non alerent. Laërt. in Solone Proverbium fuit: Filii aut Parentes alant, aut vinciantur. Et testatur experientia, tales filios in hâc vitâ cum prole suâ saepè graves impiae ingratitudinis suae erga Parentes poenas dedisse. Homerus in Iliade ait: brevem aetatem ei contingere, qui Parentibus nutricationis munus non reddiderit. Godofred. in not. ad d. l. 3. de agnosc. et al lib.


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Audiant filii omnes quid Sanctus Ecclesiae Pater Ambrosius in cap. 18. Lucae, scribat: Pasce, inquit, Patrem tuum, pace Matrem tuam, et si paveris matrem, adhuc non reddidisti dolores, non reddidisti cruciatus, quos pro te passa est, non red didisti obsequia, quibuste illa gestavit, non reddidisti alimenta, quae tribuit tenero pietatis affectu immulgens labris tuis ubera, non reddidisti famem, quam pro te illa toleravit, ne quid, quod tibi noxium esset, ederet, ne quid, quod lacti noceret, hauriret Tibi illa ieiunavit, tibi manducavit, tibi illa, quem voluit cibum, non accepit, tibi, quem voluit cibum, sumpsit, tibi vigilavit, tibi flevit, et tu illam egere patieris? O fili! quantum tibi sumes iudicium, si non pascas Parentem? Illi debes quod habes, cui debes, quod es. Audiant igitur etiam Pilii Theologum Hallensem, D. Mengeringium,


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qui in Scrut. Consc. c. 8. q. 9. ita scribit: Kinder fragen sich, ob sie ihren armen unvermögenden nothdürfftigen Eltern, von ihren Uberfluß, Gütern und Gottes-Segen ausgeholffen, Unterhalt und Nahrung verschafft; oder ob sie dieselbe darben und nothleiden lassen? GOtt der HErr hasset und straffet ernstlich die Unbarmhertzigkeit, und neidische Hundes-Arth der Kinder, so ihren Eltern in ihren Mangel und Armuth nicht beyspringen. Odio habet Deus non tantum eos, qui Parentes iniuriis et contumeliis afficiunt, verùm etiam, qui Parentes suos in egesate, aut aliis calamitatifbus deserunt, quibus tamen opem ferre poterant. Osiand. in Syr. c. 3. Und ist daher das gemeine Sprichwort erwachsen, es kan ein Vatter wol zehen Kinder ernehmren, aber zehen Kinder mögen nicht einen Vatter ernehren. Al man dann heute zu Tage bey der neidischen und geitzigen Welt viel erfähret, daß offtmals Kinder ihre


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Eltern, sonderlich die Mütter, so im trostlosen Witbenstande, das Elend nach ihrer Männer Tode, eine geraume Zeit bauen müssen, ohne Hülffe Wart- und Pflegung lassen, sich auch ihrer äussern und enthalten, wo sie können; daß sie ihnen nicht viel zu Gesichte kommen: und da bißweilen viel der Brüder und Schwestern seyn, die alle mit guter Nahrung und Haus-Segen von GOtt versorget, und sich eines derselben pber die noch lebende Mutter erbarmet, sie zu sich nimmet, und mit Tisch und Lager versorget, so seyn die andern Geschwistert doch so unbarmhertzig, karg, filtzig und undanckbar gegen die Mutter, daß sie selbe gar nicht etwan auch nach ihrer guten Gelegenheit bewirthen,´alimentiren uind erhalten helffen solten. Darum auch diejenigen, so sich den Eltern also entziehen, es schwer in ihren Gewissen zu verantworten haben.


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CONCLUSIO X. Peccat Filius, qui Parentem Peste, furore vel alio morbo labor antem prorsus deserit.

MAgna est impietas, Parentem, à quo quis vitam habet, in periculo vitae constitutum, vel aliâ calamitate pressum, deserere, eumqueve alienae quasi misericordiae exponere, quam quis ipse non habet. Hodiè, proh dolor! exempla eiusmodi impietatis Filialis passim obvia sunt, quae non sine lacrimis cogitari, nedum reserri possunt; sanè Romanum Ius filium iudicat indignum successione, si furihundum Patrem deseruerit. Nov. 115. c. 3. §. 12. ibi: Si Parens furiosus fuerit, et eius liberi, obsequium ei et curam competentem non prae buerint, indigni successione habeantur, extraneum


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autem, qui suis sumptibus fuiriosum ad finem vitae ipsius procuraverit, ad eius successionem perve nire decernimus. Idem dicendum, si tempore Pestis filius Parentem deserat, modò non ob metum contagionis à Magistratu prohibitus sit, patri servire. Superioribus sanè annis, quibus pestis maximè in Provinciis nonnulli Germaniae grassata est, saepiùs factum est, Parentes à liberis separatos, et domibus infectis inclusos miserrimâ morte, nec tàm Peste, quàm fame, ac aerumnis periisse.

CONCLUSIO XI. Peccat Filius, qui Patris obaerati famam, cum levi quodam suo damno non tuetur.

SIcut filius Parentum vitae suis impensis servire et succurrere, ita etiam famam eorundem suo quodam dispendio Iucrari vel vindicare


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tenetur. D. Menger. Scrut. Consc. c. 8. q. 11. ubi ait: Kinder fragen sich, ob sie ihre Eltern wegen unvollzogener Zusage, und unabgetragener Schulden, in der Gruben schänden, schmähen und lästern lassen, da sie doch ihre Ruhe und guten Namen mit leichter Mühe hätten retten und vertretten können? Ob zwar Kinder nicht schuldig seyn, wo sie von ihren Eltern nichts geerbet, und empfangen haben, in ihre Schulden zu tretten und zu zahlen, (vid. l. 5. §. 16. de. agn. l. 1. et seq. C. ne filius pro Patre) jedoch kan keines weges gebilliget, noch im Gewissen verantwortet werden, wo man der Eltern Leymuth und Namen, nach ihrem Tode so weit denigriren, und von unvernünfftigen groben Leuten, aussehelten, schänden und lästern lässet, da sie sagen: Dein Vatter ist mir das schuldig worden, hat mich betrogen der lose Man~, etc. Hie solten Kinder ein übriges thun, und ihren verstorbenen Eltern zu Ehren trachten und sehen, wie sie tran sigiren


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und die Sache vertragen könten, wo es sonderlich ohne mercklichen Schaden und Abbruch ihrer Nahrung geschehen wöchte. Sic filius, qui pro Patre ob debitum carcere in cluso fideiubere recusat, de Iure Romano, ut ingratus ex heredari potest à Patre. Nov. 115. c. 3. §. 8. Illud de Cimone fertur, eum Patrem ob crimen Peculatûs in carcerem coniectum, ibiqueve defunctum, translatis in se vinculis ad sepulturam redemisse. Valer. Max. Lib. 5. c. 3. Sed rari hodiè sunt qui propter modicum rei familiaris damnum Parentum famam vindicare laborant, quin potius liberi propter dispendium, quod patiuntur, famam defunctorum Parentum ipsi lacerant, et impiè ac irreverenter de iis loquuntur; adeò rara hodiè est filiorum Pietas erga Parentes, et quidem rarior inter eos, qui Cihristiani esse volunt, quàm inter turcas et Barbaros.


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CONCLUSIO. XII. Peccat Filius, qui Parentem ex captivitate hostium cùm possit redimere, recusat.

ACcidit, Parentem, tempore belli in capitvitatem hostium abduci, eiusqueve liberationem pro certo lytro liberis offerri; hîc Pietas naturalis exigit, liberos, si tantum habeant in facultatibus, aut aliundè ad quirere possint, pro Patre redemptionis pretium solvere,m si verò hoc Pietatis officium eis negent, non leviter peccant, ac sese successionis beneficio in dignos reddunt, Vid.l Nov. 115. c. 3. §. 13. ubi ita cavetur: Si unum de Parentibus in capitvitate detineri contigerit, et eius liberi non festinaverint eum redimere; siquidem voluerit calam itatem captivitatis evadere, in eis sit potestate, utrum hanc causam


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ingratitudinis Testamento suo velint adscribere; si autem per negligentiam liberorum, vel contemptum non fuerit Parens liberatus, et in captivitate decesserit, illos ad successionem eius venire non patimur, quia non festinaverit eius redemptionem citiùs procurare.

CONCLUSIO XIII. Peccat Filius, qui prohilbet Parentem Testamentum, seu ultimam voluntatem condere.

TEstamenti factio debet esse libera; gravis autem est iniuria, prohibere aliquem, ne ultimum suum condat elogium. Si filius id fecerit, indignum se facit hereditate paternâ. Vid. l. 1. ff et l. 2. C. si quis aliquem testari prohib. Nov. 115. c. 3 §. 9. ubi dicitur: si convictus fuerit aliquis liberorum ex eo,


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quia prohibuerit Parentes suos condere Testamentum, ut si quidem postea facere potuerit Testamentum, sit eis pro tali causa filium exheredandi licentia. Si autem in ipsa prohibitione sine Testamento aliquis ex Parentibus decesserit et alii, sive qui ab intestato ad hereditatem defuncti, aut cum ipso filio, qui Testamentum fieri prohibuit, aut post illum vocantur, sive illi quos heredes aut Legatarios habere volebat, vel qui Iaesionem aliquam ex prohibitione Testamenti sustinuerunt, hoc ipsum approbaverunt, secundum alias leges super hoc positas talia negotia terminentur.


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CONCLUSIO XIV. Peccat Filius, Matrimonium initurus, qui pium ac salutare Parentum consilium prorsus negligit et reicit.

GRavis est iniuria, et ingratitudo, quando liberi Parentum consilia in contrahendis nuptiis spernunt, ac prorsus reiciunt, et sic eis invitis heredes obtrudunt. Gentiles ipsi ex naturae lumine viderunt, contra Pietatem, et filialem reverentiam agere filios, si in hâc re tanti momenti Parentum suorum consilium audire nolint. Luther. Tom. 5. Ienens. p. 255. ita scribit: Wo sichs begiebt, daß ein Kind sich sperret wider seinen Vatter, und will das Evangelium branchen zu seinem Muthwillen, weiln er weiß, und sich darauf verlässet, man soll es nicht zwingen, sondern seines Willens lassen, da es vielleicht


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hinhänget, mit einer tollen Liebe, und damit einen Heyrath abschlägt, die doch ihm löblich und ehrlich wäre, nach Erkänntnüß guter Freunde, oder auch deß Pfarrers und Obrigkeit! Hie soll man nun warlich dem Vatter Macht lassen, das Kind zu straffen, denn weil die Heyrath ehrlich, und dem Kinde nach guter frommer Leute Erkänntnüß zu rathen ist, daß an dem Vatter hierinnen kein Frevel und Muthewille, sondern rechte vätterliche Treue gespüret wird, soll das Kind, wo es keine andere Ursach hat, denn seine tolle Jugend-Liebe, damit es anderswo hafftet, billig solche Liebe lassen, und vätterlichen treuen Rath kindlichen Gehorsam leisten, und wissen, wo es das nicht thut, daß es ihme nicht frey sey ohne Sünde, solchem vätterlichen Willen zu widerstehen. Idem porrò scribit: Die Prediger sollen das iunge Volck fleissig berichten, und das Gewissen zu kindlichen Gehorsam halten, mit anzeigen, wo sie mit Unrecht sich entschuldigen, daß sie


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zwiefach wider vätterliche Obrigkeit sündigen, beydes mit Ungehorsam und auch mit Betrug, welches ihnen hernach nichts gutes thun wird, und zu besorgen, daß sie eine unselige Ehe zur Straffe, oder ein kurtzes Leben werden kriegen. Daß sie zusehen, und schertzen hierinnen nicht, sie teuschen nicht den Vatter, sondern sich selbst gewißlich, denn GOtt wird ihre Lügen und Teuschen wol finden; wann das genug wäre ungehorsam zu seyn, daß ich etwas anders Lieb hätte, und nicht lassen wolte, so bliebe wol gar kein Gehorsam, weder im Himmel noch auf Erden: Add. D. Müller. Tract. von der ungerathenen Ehe. pag. 235. ubi ait: Es ist billig, daß die Kinder der Eltern Rath folgen, und nichtohne Ursach widerstreben, denn das wäre eine Verachtung und Sünde wider das vierdte Gebot: Vermuthlich ist es, daß die Eltern allemal der Kinder ihr Bestes suchen, und nicht leichtlich ihr eigen Fleisch und Blut mit ihren Rath


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verrathen werden; drum hat ein Kind destoweniger Ursach, sich denen Eltern zu wider setzen, bevorab da es noch selbsten sein eigen Besies nicht zu suchen weiß; Im Fall auch dasselbe denen Eltern zur guten Heyrath nicht folgen wolte, bleidet dem Vatter die Macht das Kind zu straffen. D. Mengeruing. Scrut. Consc. c. 8. q. 17. quae haec est: Ob sie Kinder ehrlichen und guren Heyrath, den ihnen die Eltern aus vätterlicher und mütterlicher Treue vorgeschlagen, muthwillig und vermessen, aus toller unbesonnener Jugend-Liebe, damit sie anderswo hafften, verweigert, und abgeschlagen, und also ihrer Eltern Nath und Willen nicht folgen wollen? Add. Dedecken. Cons. Eccles. Vol. p. 137. D. Spener. Tab. Catechet. 4. ubiait: Imprimis Parentibus esse parendum in matrimonio ineundo. Undè Matrimonium sine Parentum consensu irritum est.

Exod. 22. 16. 17.


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CONCLUSIO XV. Peccat Filius, qui spreto Parentis Consilio, certum vitae genus, v. g. militiam sibi eligit.

QUemadmodum Parentum officium est, prudenter curare, ut filii certum, aptum ac honestum vitae genus eligant; ita Pietas à filiis exigit, ut Parentum consilium sequantur; si id verò protervè negligant, eos contra quartum Decalogi praeceptum non leviter peccare, manifestum est. Exempli gratiâ: pater suadet filio, ut cùm ad studia liberalia excollenda ineptus sit, opificium aliquod, ex quo honestè panem quaerere possit, discat, ille verò mavult ion otio vivere, aut in militiam absque Magistratûs iussu, abire, hâc suâ inobedientiâ filius peccat, Vid. D. Spener. Tab. Catechet. 4. ibi: in vitae genere eligendo Parentibus


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Parentum. Menger, Scrut. Consc. c. 8. q. 16. ubi scribit: Kinder fragen sich, ob sie ihren Eltern zu vorgeschlagenen ehrlichen Gewerb, und Mittel der Nahrung nicht folglen wollen? Der Kinder Gehorsam den sie den Eltern schuldig seyn, ist vornemlich auch zuverstehen, quoad certum et honestum vitae genus, wenn die Eltern ihren Kindern bey Zeiten, da sie nicht tüchtig zum studiren seny, oder darzu Lust haben, zu einer ehrlichen Handthierung rathen, und beförderlich seyn wollen, daß sie sie us ein Handwerck zu thun gedencken, weiln sie nun heran wachsen, und zu Jahren kommen, da wollen denn die Söhnichen offtmals nicht dran, der Müssiggang und Schlingschlang gefället ihnen so wol, daß sie von keinem Handwercke hören wollen; werden sie auch gleich durch vätterlichen Zwang und Auctorität zu etwas genöthiget, so dauren sie nicht lange, springen aus und laufsen vom Handwercke. Das alles ist


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mercklicher Ungehorsam, und im Gewissen nöthig zu rügen, daß alle die jenigen wol zu bedencken haben, die in ihrer Jugend nichts redliches und richtiges gelernet, ob sie nicht hieran selbst schuldig und sich darmit an ihrer Eltern Wunsch, Willen und Begehrem schwerlich versündiget haben? Add. matthes. in Syrac. p. 13.

CONCLUSIO XVI. Peccat Filius, qui Parentum iussa ac mandata vel planè non, vel negligenter exsequitur.

INomnibus, quae Deo supremo Patri non sunt adversa, liberi Parentibus obedire debent, D. Spen. Tab. Catech 4. si verò inobedientes fuerint, iussaqueve Parentum, vel spernant, vel non debitè exsequantur, graviter in legem Dei peccant. Et


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liceat Patri qualemcumque honorem exhibeant, et obsequium praestent, si tamen, ut saepissimè fieri solet, matrem contemnant, eiusqueve monita floccipendant, non minùs peccant. Dixit enim Dominus, honora Patrem, et Matrem tuam. Iudicium Matris exquirens firmavit in filiis, inquit Syracides. c. 3. id est, Deus vult, ut liberi etiam Matri obtemperent; Osiand. inh l. Lutherus: der HErr will gehalten haben, was eine Mutter die Kinder heisset; D. Menger. Scrut. Consc. c. 8. q. 20. Ob Kinder zwar den Vatter gefürchtet und geehrer, aber auf jdie Mutter nichts gegeben, ihre Gegenwart, Willen und Geheiß, nichts überall, oder gar kaltsinnig, und verächtlich halten wollen, und gelten lassen? derer Kinder sind sehr viel leider! in der Welt, die mütterliche Gewalt, Auctorität, Willen und Befehl, wenig, oder gar nichts achten, und ansehen, und im Abwesen, oder auch nach Absterben daß Vatters,


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nicht so viel auf die Mutter geben, meynen auch, so weit ihnen der Vatter befiehlet, oder gethan haben wolle, waren sie schuldig und vrpflichtet, nach dem vierdten Gebot; mit der Mutter Besehl und Gebieten, sey es so genau nicht zu nehmen, wie denn manchesmal die Mutter selbst mit indulgenz und Verzärtelung, nicht wenig Anlaß und ursach geben helffen; Es ist aber eine schwere Sünde wider das vierdte Gebot; daher der alte Tobias seinen Sohn erinnert, und vermahnet, Thre deine Mutter alle dein Lebenlang, dencke dran, was sie für Gefahr ausgestanden hat, da sie dich unter ihren Sertzen trug. Tob. 4.


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CONCLUSIO XVII. Peccat Filius, qui Parentem criminaliter accusat, aut eum in Iudicio defert.

OMnibus modis liberi parcere debent Parentum vitae, ac famae, quippè à quibus vitam habent, quae inaestimabile beneficium, cuiaequivalens numquam reddere possunt. Caveant igitur filii, ne Parentum propriorum sint accusatores, aut delatores, ne famosas actiones contra eos instituant, aut in Iudicio contra eos testimonium dicant. Omnia enim haec Pietati ac reverentiae, quam Parentibus debent, adversa sunt. Sanè, de Iure Romano Pater filium delatorem vel accusatorem suum exheredare poterat. Vid. Nov. 115. c. 3. §. 3. ubi Imperator ait: Causas ingratitudinis, ob quam filius exheredari potest, sunt, si Parentes in


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criminalibus causis accusaverit, quae non sunt adversus Principem, sive Rem publicam. Si delator contra Parentes exstiterit, filius, et per suam delationem gravia eos dispendia sustinere fecerit. Tanta hodié plurimorum liberorum est Impietas, et a)stoggi/a ut nec Deum nec Parentes timeant, sed abiecto omni pudore, Parentes, saepè et iam ob levissimam causam, in ius trahere non erubescant.

CONCLUSIO XVIII. Peccat Filius, qui temerè à Parente iuramentum exigit.

FIliis, ut saepè diximus, Parentis persona sancta et honesta videri debet, semper igitur bonam opinionem de eo habere debent; creduntur enim Parentes per naturam semper liberis suis benè velle, eorumqueve commoda quaerere. Non igitur


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filius in causa aliquâ Civili, temerè et absque legis aut Magistratus auctoritate, à Parente iuramentum exigere debet, cùm iuramentum dicatur esse tortura Conscientiae; Quod si verò res magni sit momenti, et Pater contra se praesumptionem habeat, Iudexqueve Iuramentum approbet, filius quidem nonnumquam id petere potest à Patre, sed salvâ Pietate et reverentiali honore, quem ei debet; si verò importunis, ut saepè fit, aut durioribus verbis id exigatur, ut ut causa sit iustissima, filius tamen peccat, cùm Patris sui per naturam debitor sit maximus, quod debitum ei numquam reddere potest.


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CONCLUSIO XIX. Peccat Filius, qui nimis rigorosè ex obligatione vel iure aliquo debitum à Patre suo exigit.

SI Parens filii ex mutuo, vel alio contractu, aut iure aliquo debitor sit, humaniter tractandus est, ita ut semper salva maneat Pietas et reverentia filialis, Si Pater in morâ solvendi, non statim minetur ei actionem aut exsecutionem, non rapiat eum in ius aut contumeliosis in eum utatur verbis, sed cogitet benignitatem Caelestis Patris, quantum ei debeat; cogitet beneficium, quod per naturam à Patre suo acceperit, quantum illud sit, quantumqueve ei contrà debeat; Indulgeat Parenti spatium solvendi sufficientissimum, nec dubitet, aliquam debiti partem


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petenti remittere, et damnum aliquod indè pati. Romano Iure Pater tenetur liberis in quantum facere potest. Cogitet filius, se Parenti animam debere, quae omnibus mundi divitiis pretiosior. Quod si verò rigore exactionis aut exsecutionis gemitus Patris in se provocaverit, sciat, hoc ei non lucro cedere, nec Deo nec piis hominibus iplacere.

CONCLUSIO XX. Peccat Filius, qui Parentem ad secundas nuptias transire vetat.

AUdent nonnumquam filii Parentem vergentis aetatis, prohibere, ne ad secundas transeat nuptias, ac substantiae partem ad Novercam et liberos secundi Matrimonii transserat. Quamvis autem secundae nuptiae sua habeant in co mmoda, liberisqueve primi Matrimonii serè


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perniciosae esse soleant, quemadmodum id etiam agnovit optimus Ecclesiae Pater Ambrosius, quando ad viduam ita scribit: Generare liberos vis, non fratres suturos tuorum, sed adversarios filiorum. Quid est ergò generare alios liberos, nisi spoliare, quos habes liberos? quibus pariter auferantur et pietatis officia et facultatum compendia. Nihilominus tamen filiis ius prohibendi secundas nuptias Parenti non competit, contrarium hoc est pietati, cumprimis, si Parens iustas causas habeat. Dissuadere possunt filii eas, sed ex bono affectu et ex amore, non cum iniuriâ, non per invidiam, ne fortè aliquod in bonis paternis dispendium patiantur. Non legitur in divinis Scripturis, Isaacum filium prohibuisse grandaevum Patrem Abrahamum, ne mortuâ matre Sarâ ad secunda vota transiret. Videant igitur Liberi, ne eiusmodi


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prohibitione contra Pietatis ac reverentiae filialis officium peccent.

CONCLUSIO. XXI. Peccat Filius, qui de ultimâ voluntate Patris sui certus est, ob defectum fortè alicuius sollennitatis, eam non adimplet.

NOn rarò ac cidit, filios ultimam voluntatem Parentum implere, et legata in eâ relicta, propterea praestare nolle, quòd in externâ sollennitate legibus humanis requisitâ, aliquis sit defectus; sed potior habenda ratio veritatis, et conscientiae, quàm sollennitatis deficientis. Peccant sanè Liberi, si certissimi sint de Parentum voluntate, et per avaritiam praestare nolint, quod eis iniunctum est. Vid. Fern.


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Vasq. de Testator. Potent. lib. 1. §. 1. 24. ubi ait: Si voluntas testantis, de quâ explendâ agitur, certa, et apud heredem indubitata est, nihil aliud in foro animae desideratur. Add. Molina de I. et I. tr. 2. D. 81. Zasius ad Tit. qui Test. fac. poss. n. 43.

CONCLUSIO. XXII. Peccant Filii, qui Parentum contractus, et pacta non observant.

QUando obligatio ex contractu nata ad heredes est transitoria, tunc heredibus incumbit fidem contractûs servare; maximè verò liberorum est, facta Parentum defunctorum praestare, et praecavere, ne post mortem, ob non servatam fidem, Parentum fama periclitetur. Impii sunt filii, qui nullam bonae fidei ac formae rationem habentes, temerè rescindunt, irritaqueve reddunt, quae à


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Parentibus gesta et acta. Conf. Reincking. Biblische Policey lib. 3. axiom. 31. ubi ait: Fromme Kinder thun rühmlich und wohl, daß sie ihrer Vätter Verordnungen, Verträge, und Geschäffte, auch nach deren tödtlichen Hintritt in gebührender Veneration halten, und darwider nicht handeln, sie haben auch von GOtt deßwegen Segen zu erwarten.

CONCLUSIO XXIII. Peccat Filius, qui clàm de Parentum facultatibus aliquid subtr ahit.

QUi subtrahit aliquid à Patre suo, ait Salomo in Proverbiis. cap. 28. vel à Matre, et dicit, hoc non esse peccatum, particeps est homicidae. ubi Osiander in paraphrasi ait: Liberi, qui clàm de Parentum


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suorum facultatibus subtrahunt, (die ihren Eltern abtragen,) existimantes, leve aut nullum esse peccatum, modò non alienorum facultates furentur, ipsi vastant oeconomiam, et Parentum, ac suis rebus pessimè consulunt, sequeve et ipsos Parentes ad egestatem redigunt. Et stultè faciunt Parentes, qui pecuniam et alias res, quae subtrahi facilè possunt, ita negligenter adservant, ut saepè liberis surandi praebeant occasionem. Stultè etiam faciunt Parentes, quando liberis pecuniam dant, quâ ludant, vel res non necessarias sibi ipsis emant. Manche Eltern, ait Theologus quidam, lassen ihren Kindern von Iugend auf den Muthwillen, und ihren eigenen Sinn, da muß das liebe Töchterlein und Iüngkerlein sein eigen Geld haben, damit fahen sie an zu partiren, kauffen und tauschen in der Schule, und lernen fein zugreiffen, ietzt bringen sie ein


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Buch heim, das haben sie gebeutet, bald ein Messer, oder Gürtel, das ist denn ein guter Anfang, darnach mausen sie der Mutter im Nässer, dem Vatter in der Taschen, wann man dann etwas findet, das muß auf den Spiel-Platz, oder ins Wirths-Haus, für ein Quärtlein Wein. Also lässet man sie, wie die jungen Hündlein erstlich Leder nagen, biß sie ein gantz baar Schuh fressen lernen; denn je grösser die Kinder werden, jemehr sie darnach wollen Geld haben, gibt mans ihnen nicht, sehen sie, wo sie es finden, ehe es andere verlieren, biß sie endlich gar zu öffentlichen Dieben werden, und die Eltern Spott und Schande an ihnen erleben. Add. D. Menger. Scrut. Consc. c. 11. q. 125. ubi scribit: Kinder fragen sich, ob sie ihre Eltern in der haushaltung berucker, bestohlen, mit Dietrichen und Nachschlüsseln, Gewölde, Geld-Kasten, Korn-Böden, Spieß-Kammern


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eröfnet, und eines und das andere ihnen also entzogen, und abgenommen? O mein! wie wird das so vielfältig in der Welt practiciret, die Töchter zur Nätherey und Hoffarth, die Söhne zu Fressen, Sauffen und Galanisiren.

Liberi inquit D. Geier. in Comment. ad h. l. vel cogitant, vel disertè eiam pronuntiant, se subtractione bonorum paternorum nil iniqui aded admittere, cùm bona haec iam anteid se, tamquam futuros heredes, pertineant, cùm Parentes parcè nimis ea sibi erogent, cùm illi his carere possint. Sed facinoris haec est horrenda detestabilitas, talem scilicet filium non modò non effugere furis rapt orisqueve titulum, verùm insuper socium quoque ipsum fieri cum homicidis, Sicariis, vel vastatoribus, qui omnia corrumpunt. Talis Filius ob depositam, adeò omnen Parentum reverentiam


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pudoremqueve aequiparatur homini nequissimo, qui nihil non audet, qui ad perniciem exitiumqueve aliorum vergit, qui etiam sceleratissuis moribus praefractâque ac impulente planè proterviâ, quottidiè configit Parentes, usque dum maerore ipsos planè excruciatos, è vitâ hâc sustulerit, vel veneno aliisve nediis mortem horum citiorem procurârit. Officium igitur liberorum est, bona Parentum intacta relinquere, modis omnibus augere, a damnis munire, suisqueve interea quae vel Parentes erogant, vel labore proprio adquisita sunt, aequanimiter uti frui.


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CONCLUSIO XXIV. Peccat Filius, qui quocumque modo Parentes suos contristat.

Flli, ait Syracides, ne contristes patrem tuum in totâ vitâ illius, nec exaspera matrem tuam, is enim maledictus est. Syrac. 3. Saepissimè autem in hâc re liberos, hoc cumprimis corruptissimo saeculo peccare, tristis experientia loquitur; undè etiam tot infelicissimorum filiorum exempla quottidiè videmus. Superioribus annis in quadam civitate filius piam matrem suam viduam, malis moribus et actionibus suis valdè torquebat, multasqueve lacrimas, ex oculis eius extorquebat, paucos autem post annos defunctâ matre, filius iste in egestate ac contemptu hominum miserrimâ morte periit. Discant igitur filii sibi à lacrimis ac


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tristitiis Parentum cavere. Vid. D. Mengering. Theol. Hallens. Scrut. Consc. c. 8. q. 18. Kinder fragen sich, ob sie ihren Eltern einig Hertzelid, Bekümmernüß, Sorge, Schmertzen, Schmach und Gram zugezogen, und sie mit ihren Trotz, Frevel, ärgerlichen Leben, oder in andere Wege gekräncket, und Unmuths gemachet? solches geschiehet auf viel Wege und Weise; also wenn Söhne unsleissig und faul in studiren seyn, mehr im Luder, als über denen Büchern liegen, dahero die Eltern manchen Stanck von ihren studir en den Kindern mit grossen Hertzeleid erfahren etc. Item, wenn sie das Geld und Unkosten unnützlich anwenden, veriunckeriren, etc. Item, mit öffentlichen groben Lastern wider ein und das andere Gedot, Untreu, Dieberey, Unzucht, etc. Eltern und Freundschafft betrüben, und in Schimpffbringen, oder fürsetzlich und mit Willen sie in Sorge und


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Bekümmernüß setzen, durch allzulangen Verzug und aussenbleiben in der Fremde, oder mit Wegziehen und peregriniren in ferne Lande, wie der ungerathene Sohn. Luc. 15. und was dergleichen mehr seyn mag, sintemal sie dadurch den Eltern das leben sauer machen.

CONCLUSIO XXV. Peccat Filius, qui captandae hereditatis caussâ longaevam parentibus vitam invidet.

VOtum captandae mortis alienae, ob spem hereditatis, velut impium damnarunt leges Romanae. Magis impium est liberorum votum, ut Parentes fortè senes moriantur, ipsorum verò bona captare, ac inter se dividere possint. Gravissimis verbis in tales filios invehitur Lutherus, tom. 5. Ien. p. 523. quem adducit. D. Menger. Scrut. Consc. c. 8. q. 1.


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ubi ita scribit: Kinder fragen sich, ob ihnen die Eltern zu lange leben, oder gelebt haben, daß sie ihr überdrüssig worden, und gerne gesehen, daß sie schon todt wären, damit sie in die Güter und volle Besitzung kommen möchten. So schändlich ist der Undanck mancher Kinder gegen die Eltern, ob gleich Vatter und Mutter arbeiten, und lassens ihnen blutsaver werden, ziehen in Mühe und Arbeit die Kinder auf, wagen für sie Leib und Leben, so verdienen sie nichts darmit, denn so sie alt werden, daß ihnen die Kinder das Leben nicht gönnen, wolten lieber, daß sie todt wären, daß sie in die Güter kämen; Ist das nicht ein schändlich verdrüßlich Ding, daß die Kinder ihren Eltern nicht das Leben vergönnen? O Welt, sagt Lutherus, du edles Kind, man solte dich billig krönen, daß du so undanckbar bist, kanst du denen nicht Gutes thun, von denen du alles Gut, ia das Leben hast, wem soltest du denn


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Gutes thun? Sie haben dir zwantzig, dreissig, viertzig Jahr gedienet, und dich ernehret, und du kanst ihnen nicht vierzehen Tage dienen, und sie ernehren. Psuy dich, du schändliche Welt, kanst du Vatter und Mutter nichts Gutes thun, die dich aus dem Dreck erzogen hoben, wem wilt dus denn thun? Add. Selnec. Comment. in 2. Tim. c. 3. ubi ait: Multi liberi a)/stoggoi suorum Parentum malè habentium prorsus obliviscuntur, ac mortem ipsorum potiùs exoptant, quàm ut eos iuvare, et liberare studeant. Ibidem ille horrendam Historiam de du obus siatribus refert.


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CONCLUSIO XXVI. Peccat Filius, qui Patrem cogit, ut vivus adhuc substantiam suam cum ipso dividat.

REperiuntur liberi, qui mortem Parentum exspectare nolunt, sed adhuc vivis iis, portionem hereditariam, quae demum post obitum Parentum eis iure debetur, cum impetu extorquent, quemadmodum perditus ille filius, cuius in Evangelio Luc. 15. mentio fit, qui patri suo dixit; Pater, da mihi portionem substantiae, quae me contingit. Quasi is vivo adhuc Parente bonorum ipsius Dominus sit, at que arbiter. Cùm tamen vulgatum sit, viventis non esse hereditatem. Gravis sanè est in iuria, quae Parentibus infertur, quando nolentes volentes,


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absque auctoritate legis, aut Magistratûs, cum liberis bona dividere coguntur; saepè enim accdit, Parentes factâ divisione bonorum, ad egestatem redigi, et in eâ ab ingratis filiis deseri. Talem senè iniuriam non immeritò Parens exheredatione vel privatione aliquâ bonorum Partis punire posset.

CONCLUSIO XXVII. Peccat Filius, qui pecuniam ad studia vel aliam artem discendam à Parente acceptam, ad alios usus convertit, vel luxuriosè perdit.

SUffurando Parentibus esculenta, potulenta, nummos etc. Filium peccare, praecedente


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conclusione diximus. Peccat etiam Filius, quando pecunias à Parentibus v. g. ad studia discenda, acceptas, genio suo satisfaciens, luxu, fastu, Venere, aleâ perdit, aut in alios usus non necessarios contra expressum Parentis mandatum expendit. Nesciunt liberi, quanto sudore et labore Parentes, hoc cumprimis calamitosissimo, ac Martiali tempore, pecuniam quaerere soleant, quapropter discere deberent, eam parciùs ad necessitatem expendere, omnemqueve luxuriam et prodigalitat em noxiam cavere, ne aliquando serò nimis, ut filium illum perditum, eos iacturae temporis, et pecuniae, et salutis paeniteat. Qui nauci verò sunt, ut hodiè multi, poenas dabunt inobedientiae ac luxuriae.


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CONCLUSIO XXVIII. Peccat Filius, qui impia Parentum mandata exsequitur.

POtestas patria non superior est caelestis Patris potestate, sed ea longè inferior. Si Pater liberis aliquid praeceperit, quod voluntati divinae ad versum, ei minimè parendum est. Oboediendum enim Deo magis est, quam hominibus Act. 5. Quando superiorum omnium Mandata pugnant cum praecepto Dei, satiùs est, ut homines potiùs, quàm Deum offendamus, quia ius Superioris semper excipitur, Osiand, in h. l. Nemo quemquam tàm carum habeat, ut in ipsius gratiam peccet. Idem in Deut. 13. qui locus valdè est notabilis. Peccant igitur liberi, quando in eiusmodi causis Parentibus suis


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oboediunt, quae manifesté impiae, iniustae verboqueve divino contrariae sunt. Patria namque Potestas eò usque se non extendit, sed limitibus honesti atque iusti circum scripta est. Longè tamen graviùs peccant Parentes, impietate et iniustitiâ mandatorum suorum, quàm liberi eorum impletione, in magno illo die Pantocritico, propter scandalum, quod liberis praebuêre, duplici poenâ damnationis plectendi.

FINIS.