23 May 2005 Ruediger Niehl
typed text - structural tagging complete - no semantic tagging - no spell-check


image: s001

I. N. F. AHASVERI FRITSCHI QUAESTOR PECCANS, Sive TRACTATUS De PECCATIS QUAESTORUM ET OFFICIALIUM. NORIMBERGAE, Apud WOLFGANGUM MAURITIUM ENDTERUM. Anno M DC LXXXIV.


page 3, image: s003

PRAEFATIO AD LECTOREM.

MUltae, et graves provincialium, ac subditorum querimoniae hodiè passim de Quaestorum ac Officialium negligentiâ, superbiâ, avaritiâ, iniustitiâ et crudelitate audiuntur, quaetamen in Aulis Principum, per ministros aulicos, quos Officiales illi vel muneribus, vel obsequiis sibi devincos habent, plerumque supprimuntur. Cùm verò ab


page 4, image: s004

Officialibus multa fieri soleant, quae ut vitiosa, et cum peccato coniuncta minimè agnoscantur, visum nobis fuit, certas conclusiones, concientiae examinandae inservientes eis proponere, eosque simulex officio ac debito charitatis Christianae piè monere, ut ea, quibus fides intemerata, et conscientia illaesa servatur, exsequi, contraria autem fugere studeant.


[Gap desc: toc]


page 13, image: s013

I. N. F. OFFICIALIS PECCANS, Sive DE PECCATIS QUAESTORUM ET OFFICIALIUM.

CONCLUSIO I. Peccat Officialis, qui in officio suo negligens est.

NEgligentiam appellari dolum, et peccatum mortale in illis, qui ex officio ad diligentiam obligantur, ait P. Heigius p. 2. quaest. 26. n. 60. allegans Cravettam, consil. 132 col. 2. et Hieron. de Grach. ad Clarum in §. homicidium n. 17. Dubium igitur non est, Officialem


page 14, image: s014

graviter peccare, si ex iuratâ promissione debitam in officio diligentiam non adhibuerit. Socordia sanè, et ignavia quorundam Officialium saepè magna est, illorum cumprimis, qui ventri ac voluptatibus serviunt, qui conversationem amant, comessationibus gaudent, aleâ ac tesserarum ludo delectantur. Hosce post merediem rarius in loco iudicii, frequentius autem domi in utramque aurem dormientes invenias: Pflegen, wenn sie ein halb Räuschgen getruncken, gemeiniglich ein Mittages-Schläfgen zu thun; et non rarò provinciales totum diem cum iacturâ rei familiaris exspectare coguntur, müssen so lange warten, bis der Beamte den Rausch ausgeschlaffen. Si verò illi urgeant expeditionem, vel ab ipso Praefecto, vel eius uxore et domesticis, ut homines importuni ac impudentes reiciuntur Sed vaeilli, quifacit opus Domini negligenter! Vigilantia sanè ac industria magna


page 15, image: s015

requiritur ab omnibus, quibus munera publica, cum primis gubernacula provinciarum commissa sunt. Ettenetur quivis Officialium Deo iudici omnes diei ac horae per negligentiam ac socordiam perditae rationem reddere.

Ceterùm varias negligentiae Officialium species exhibet mandatum Ducis Saxo-Gothani, de A. 1651. quod adicere placuit.

DAß 1. in etlichen Aemtern, und denen meisten Gerichten die Sache mit Ernst und Eifer, als es billich seyn sollen, nicht expediret würden, welches denn aus den vielfältigen Klagen und Querelen der Unterthanen, so bey Sr. Fürstl. Gn. oder dero Regierung fast täglich einkämen, zu ermessen.

2. Insonderheit, daß an vielen Orten die Sachen nicht durch richtigen Spruch erörtert, sondern die Acten der


page 16, image: s016

Regierung zum Verspruch zugeschicket würden.

3. Daß sie die Sache offt nicht recht einnehmen, und auch wenn etwan Berichte zu thum, selbige entweder gar langsam, ob sie wol etliche mal excitiret worden, oder gar unvollkommen, und nicht mit allen Umständen, wenn sie gleich ihnen fast an die Hand gegeben worden, erstatten, auch wol die Acta nicht complet mitschicken, also, daß man offt aufs neue Befehl thun, und dadurch die Sachen mit vergebenen Unkosten aufhalten müste.

4. Daß bisweilen mit Gebung der Bescheide, in Klag-Sachen, nicht der Gebühr nach, auf vorhergehende gnugsame Verhör beeder Partheyen, und in gewöhnlicher Gerichts-Stelle, sondern fast obenhin verfahren werde, also, daß mancher einfaltiger Mann, der zumalen keinen Beystand hat, auch zuvorhero sich auf die Sache nicht recht gefast gemacht, nicht ehe, als wenn auf die Exsecuti on will gedrungen werden,


page 17, image: s017

innen wird, daß es ein endlicher Bescheid gewesen, und demnach erst ein und ander suspensiv Mittel einzuwenden vermeinet, da doch bereits das Fatale an sich verflossen, woraus so dann allerhand Ungelegenheit entstehet.

5. Daß Sr. Fürstl. Gn. Ordnung, die Sportuln und Gerichts-Gebühren betreffend, nicht beobachtet, sondern die Unterthanen mit allzu vielen und hohen Gerichts-Gebühren übernommen, auch öffters viel Unöthiges gethan würde, daß es nur an den Gebühren desto mehr eintragen sollte.

6. Daß sie die Repositur nicht innen hätten.

7. Daß sie keine besondere Zeit in den Uhrkunden zu lesen aufwendeten, wenn sie sonderlich keine Amts- oder Gerichts-Tage hätten.

8. Daß an vielen Orten, in allen Fällen, sie seyn civil oder criminal, einerley Gefängniß gebrauchet, auch wol nicht recht verwahret würden.

9. Daß sie die ihnen angewiesene


page 18, image: s018

Unter-Bediente, wenn sie an denselben eines und anders vermercket, nicht durch gebührliche Vermachn- und Erinnerunge mit Bescheidenheit zu Rede setzten, und sich dahin bearbeit eten, daß dieselbe Person entweder sich deß Verdachts entbrechen, oder den befundenen Fehler bey Zeiten ändern möge.

10. Daß diejenigen, so untersch iedliche Dörffer in ihrer Inspection haben, zu den Unterthanen selten oder wol gar nicht kämen, wenn sie nicht sonderbaren Genieß davon zu hoffen, da sie doch könnten nach den gemeinen Sachen fragen, sonderlich aber wie den Unterthanen wieder aufzuhelffen? Ob unter den Benachbarten ein gemeiner Streit sey? Ob an Wasser-Brunnen, Schlagen oder anderen Verwahrungen etwas eingangen? Oder wegen Fevers-Gefahr, ob der Fever-Ordnung nachtheilig gebavet sey, oder sonst. darwider gehandelt? Iten, wie sich die Schultheissen, Dorffs-Vorsteher, Gerichts-Schöpffen und Heimbürgen bey


page 19, image: s019

ihrem Amt verhielten? Ob die Gemeind- und Kirchen-Rechnungen jährlich richtig abgeleget würden, und dergleichen.

11. Daß sie nicht fragten, was daselbst vorgehe, welches unter andern auch daraus abzunehmen wäre, daß die Fürstl. Kindtauff- Verlöbniß- Hochzeit-Kirchmeß- und andere Ordnungen, sonderlich in den Gerichts-Dorffschafften, bishero fast wenig observiret worden.

12. Machten demnach durch die Besuchung, die sie nur um ihr Gebühr, und nicht aus freundlicher Sorgfalt thun, keine Liebe, noch Respect und Scheu bey den Unterthanen, welche sonsten desto mehr erfolgen würden, wenn dieselben sich solcher Nachfrage unvermerckt zu versehen hätten.

13. Daß sie selten, oder wol gar nicht, in die Schule giengen, auch den Schul- Pfarz- und Kirchen-Gebäuden, ob sie mangelhafft wärem, nicht nachsehen, vielweniger, daß zur Reparation


page 20, image: s020

bey Zeiten Raht geschaffet werde, beobachten hülffen.

14. Daß sie nicht erkundigten, ob in der Schul der aufgesetzten Lehr- Art nach gemäß verfahren, und sonderlich ob die Kinder zur Schulen gehalten würden, auch daß sie auf der Pfarrer oder Schuldiener dißfalls geschehene Imploration nicht aller Orten gebührende Handbiethung erweiseten.

15. Daß sie nicht fleissige Aussicht auf die Unmündige hätten, und darüber gewisse Verzeichnisse hielten, damit jedesmal die Unmündigen bey Zeiten und richtig bevormundet, und die Rechnungen jährlich zu rechter Zeit abgeleget würden.

16. Daß sie nicht alle Jahr die Gräntze bezögen, und nachsehen thäten, ob alles noch in richtigem Stande sey.

17. Daß sie nicht fleissig in den ausgelassenen Fürstl. Ordnungen und anderen zu den Aemtern und Gerichten gehörigen Materien lesen.


page 21, image: s021

CONCLUSIO II. Peccat Officialis, qui dies iuridicos (Amts-Täge) non observat, vel in privatis aedibus eos instituit, coram ipso acta non fideliter adnonotat, Protocolla et Diaria non conficit.

OFficio Quaestoris vel Praefecti incumbit, dies iuridicos audientiae partium et cognitioni causarum destinatos, die Amts-Täge, strictè observare, nec pro lubitu eos cum provincialium incom modo, vel immutare, vel planè negligere. Eidem in cumbit in sollenni loco iudicii, in der ordentlichen Amts-Stube, non verò in domo suâ, nisi in causlâ necessitatis, causarum cognitiones instituere. Praeterea Officialis coram ipso Acta fideliter adnotare,


page 22, image: s022

Protocolla et Diaria conficere, et Acta iudic ialia in Archivo custodire debet. Si verò Officialis, (ut nonnulli solent) haec neglexerit, peccat, poenae arbitrariae mulctae scilicet, suspensionis, vel remotionis ab officio sese subicit. Quod Protocolli vel Diarii confectionem attinet ea Ordinatione Würtembergicâ circa finem. Officialibus seriò iniungitur. Verba ordinationis haec sunt: Damit wir, oder unsere Rähte iederzeit Nachrichtung haben können, daß in dem Lande und ieden Orten im Hertzogthum, ob dieser und aller anderen Ordnung der Schuldigkeit nach steiff gehalten, auch alle Gerichts- und Amts- Täge zu gebührenden Zeiten ihren strengen Fortgang haben, und unsere Amtleute den ihnen anbefohlenen und vertrauten Stab in unserem Namen aufrecht führen, gebührlich und mit Verstand amten, und sonsten allenthalben wol gehauset werde, so wollen und befehlen wir, daß neben den


page 23, image: s023

Gerichts-Protocollen, wie die allbereit durch unser Landrecht eingeführet und zu halten verordnet, alle unsere Beamte (zum Fall es nicht allbereit von ihnen selbsten beschehen) auch in ihren Ams-Stuben ihre besondere Diaria und Amts-Protocolla, darunter alles, was Nothwendiges, Wichtiges und Erhebliches vor ihnen, ihres tragenden Amts halber, täglich fürkommt, und welcher gestalt sie in jeder Sache amtlichen Bescheid geben, summariè und kürtzlich, doch ohne Ubergehung der noth wendigsten Umstände, oder anders daran glegen, zu verzeichnen) anstellen und halten, und solches keinesweges unterlassen sollen, damit wir, wenn wir solche Protocolle zu unsern Händen oder zu unser Cantzeley würden erfordern lassen, sie damit ohnfehlbahr gefast seyn. Idem ordinatione Saxo-Gothanâ constitutum est. Sic superioribus annis in Comitatu nostro Schwarzburgico, Lineae Rudolstadiensis saluberrimè introductum est,


page 24, image: s024

ut singulis septimanis Consiliarii Regiminis et Camerae, Praefecti itidem et Quaestores; singulis verò mensibus Senatus civitatum Diaria transmitrant, ex quibus illustrissimus Regens, quid in toto Comitatu suo publicè actum, vel aliàs gestum fuerit perspicere possit. Et sanè optandum ensset, alios Principes laudabile hoc exemplum se qui, quippè quo ministri et Officiales ad vigilantiam, industriam et fidem excitantur.

CONCLUSIO III. Peccat Officialis, qui in cognoscendo, iudicando vel exsequendo sese praecipitat.

PRaecipitantia iustitiae est noverca. Vitio hoc pernicioso hodiè permultos laborare Officiales, quottidianâ experientiâ docemur; nec facilè verbis exprimi potest, quantum saepè iniquitatis et damni


page 25, image: s025

provinciales ex Officialium suorum praecipitantiâ, improvidentiâ, et caeco impetu patiantur. Eorum nonnulli, vel per imperitiam, vel per negligentiam vel per consuetam malitiam omnia praeposterè, et confusè agunt, substantialia processûs negligunt, et ab exsecutione initium faciunt, partes litigantes, nec legitimè citando, nec sufficienter audiendo, de causis non plenè cognoscendo, testes et testimonia vel superfunctoriè examinando, vel notoriè suspectos admittendo. Cumprimis Officiales in causis criminalibus, in quibus de vitâ vel de famâ, aut fortunis provincialium agitur, inquirentes, valdè se praecipitare solent, minimè attendentes, quae in hac re Criminalistae his observanda praescripsêre. Quis igitur negaverit, hanc Officialis praecipitantiam, utpote publicè perniciosam, minimè excusabilem, sed cum peccato coniunctam, ac punibilem esse? Sanè ad restitutionem


page 26, image: s026

plenariam damni, quod provincialibus praecipitanter et praeposterè agendo dat Officialis, in conscientiâ suâ tenebitur, licet Superior qui saepè eiusmodi mala, malè licet, nesciat, ab eô non exegerit.

CONCLUSIO IV. Peccat Officialis, qui vel per ignaviam, vel ob commodum sportularum, amicabllem partium litigantium compositionem negligit.

REi publicae interest, subditos inter se quietè vivere, nec litibus ac processuum molestiis vexari. Quapropter transactiones in iure summè savorabiles sunt, quas iudices et Officiales semper litigantibus commendare, eas urgere, ac quovis modo promovere debent. Si verò, ut saepè sit, Officialis amicabilem


page 27, image: s027

partium compositionem. per ignaviam tentare neglexerit, aut litigantium arbitrio eam permiserit, daß sie sich selbsten miteinander vergleichen sollen, nec tamen media compositionis aequa eis proposuerit, omninò peccat, non faciens, id, quod officio boni iudicis et Officialis incumbit! Quemadmodum Magistratus ferre non debet, ut partes ad arma veniant, quas iurisdictione suâ coërcere potest: Ita non debet ferre, ut partes ad processum vel bellum iudiciale deveniant, si auctoritate officii interpositâ per transactionem amicabilem, litem sopire poterit. Provin ciales saepè homines sunt simplices, à lite abhorrent, modò Officialis, cognitâ priùs causâ, transactionem seriò suadeat, et aequa compositionis media eis prudenter suggerat.


page 28, image: s028

CONCLUSIO V. Peccat officialis, qui rusticorum, vilium personarum, pauperum, ac viduarum causas superfunctoriè tractat.

NOn aequalem semper Officiales diligentiam omnibus causarum cognitionibus adhibere solent; si digniores vel ditiores fuerint litigantes, diligentiùs in merita causae inquirunt, ac celeriùs ipsorum causas expediunt; sin verò vilioris conditionis, aut paupertinae sortis fuerint, nonnumquam bonus dormitat Homerus, et satis leviter, ac superfunctoriè causas tractant. In hoc autem non leviter peccat Officialis, et contra iuramentum suum agit, quo obstringitur iurare, denen Armen sowol als den Reichen, den Geringen sowol als den Fürnehmen, mit seiner


page 29, image: s029

Nothdurfft, ohne Unterscheid zu hören, un~ ihnen gleiches Recht wiederfahren zu lassen; Nonnumquam Quaestores in impia haec verba prorumpunt. Ich habe jetzt andere Sachen zu thun, den~ mit deinem Lumpen-Handel umzugehen; meynest du, man könne deiner warten? Trolle dich, oder ich will dir Füsse machen, etc. Vid. Selneccer. in Ps. 82. et Mengering. Scrutin. consc. cap. 9. q. 63. ubi inquit: Manche Amtleute sehen lieber einen Wolff vor sich, als eine arme Wittibe, die ihre Sache, Noth und Anliegen anbringen will, darum müssen sie auch auf Rahthäusern und Amtstuben, bis aufs Letzte warten, werden rauh und unfreundlich angefahren, bekommen schlechten und kurtzen Bescheid, werden abgewiesen, sollen wiederkommen, etc. Ist das nicht Sünde und Unrecht? Wer solcher Personen sich nicht erbarmet, und hertzlich annimmet, deer muß ein verzweiffelter harter böser Mensch seyn. Is aliquando in


page 30, image: s030

extremo summi iudicis iudicio huius impietatis rationem redditurus est.

CONCLUSIO VI. Peccat Officialis, qui per impertitiam Iuris vel processûs malè iudicat.

PRaeficiuntur non rarò Officiis iustitiae homines simplices, idiotae et plebeii, praefecti parùm docti, quaesturae tamen artem , quae plerum que, licèt pessimè, sola in aulis Principum in conferendis eiusmodi officiis respicitur, probè callentes: vel alii, opinione quidem eruditionis in flati, sed imperitissimi, immoderato iustitiae zelo ardentes, vel affectibus non moderatae lentiatis, sed levitatis effeminatae, vel aliis sibimetipsis etiam incognitis fluctuantes. Parthen. litig. lib. 2. c. 12. n. 18. et iura vix extremis labris gustata, tamquam regulam Lesbiam, ad


page 31, image: s031

quemvis inscitiae casum applicantes. Oldekop. obs. Crimin. Tit. in obs. 1. Vix dici potest, quantum mali ex hac Officialium imperitiâ, cum primis si cum malitiosâ percinaciâ coniuncta fuerit, in provinciales redundet. Periclitantur saepè caput, et fama, et fortunae subditorum. Ignorantia enim iudicis est calamitas innocentis Augustin de Civit. Dei lib. 19. cap. 6. Non leviter autem peccat officialis, si suas hallucinationes et commissas nullitates, quibus interdum nec peritissimi mederi possunt, iacturam vel vitae, vel famae, vel bonorum patiantur provinciales. Homine enim imperito nihil unquam est iniustius, ait Comicus. Peccat etiam Princeps, eligendo aut constituendo officiales in doctos, ac imoeritos. In Principis enim potestate est, boni sint Ministri iustitiae, nec ne, quid quid ab his peccatur, illi solet, et non sine ratione potest imputari. Arnis. in Polit. lib. 2. c. 5. Undè aut perniciosè et graviter


page 32, image: s032

errant, aut egregiè et turpiter adulantur, qui Principis, qualis qualis etiam sit, probitatem, pietatem, et iustitiae amorem iactiant, si Officiales, etiam ipso ignorante (vincibiliter tamen) sunt iniqui: Princeps est Tyrannus, cuius Officiales et ministri Tyrannidem exercent. Indoctorum et imperitorum iudicum culpam in se recipiunt Principes Rol. à Vall. vol. 3. cons. 12. n. 98. et seq. quem refert Oldek. d. l.

CONCLUSIO VII. Peccat Officialis, qui ex merâ cerebrinâ aequitate, nullâ iuris communis aut statutarii habitâ ratione, iudicat.

QUaelibet Res publica sua habet statuta, suas leges et ordinationes, ut iuxta earum normam et regulam ius dicatur, actionesqueve civium regantur. Boni etiam mores


page 33, image: s033

idem alicubi praestant, quod bonae leges; Officialis igitur ne latum quidem unguem à iure in provinciâ, vel quaesturâ recepto, recedere debet. Sollen nach GOttes Wort und beschriebenen Rechten urtheilen. D. Mengering. Scrut. consc. c. 20. p. 1504. Si verò, ut saepenumero fit, ex merâ cerebrinâ aequitate, quae rationi iuris prorsus adversa, iudicet, non potest non per iniuriam sententiae alteri nocere. Aequitas quidem semper praeferenda iuris rigori, sed ea non ficta ac cerebrina, sed vera, rationabilis ac iuxta legum normam mensurata esse debet. Vix dici potest, quàm saepè ab Officialibus in hac re peccetur, illis cumprimis, qui nullam iuris ac processûs iudiciarii scientiam habent, de quibus idem dicitur, quod de illo Episcopo cuius Pontifex in iure Canonico mentionem facit, qui ipse confessus fuit, se numquam Donatum legisse, nec aliquid de Grammaticà didicisse.


page 34, image: s034

Imperitia culpae adnumeratur: Hanc imperitè iudicando Officialis committit. Nec culpâ caret Magistratus, qui eiusmodi homines indoctos et imperitos, ut hodie nonumquam fit, muneri iudicandi praeficit; Reperiuntur enim Principes, qui parum curoe habent, quomodo iustitia provincialibus administretur, modò officiales in exigendis reditibus fisci periti ac vigilantes fuerint. Sed malè! Hi Deo supremo Regi ac iudici aliquando negligentiae rationem reddere tenebuntur.

CONCLUSIO VIII. Peccat Quaestor vel Praefectus, qui in causis rusticorum sumptuosas ambages absque necessitate admittit.

IN causis rusticorum regulariter de simplici et plano procedendum, absquelitis ambagibus. Iudex


page 35, image: s035

ipse cognitâ caussâ, secundum acta et probata sententiam ferat, Advocatos, qui labyrintho sumptosi processûs involvere student, non audiat. Si verò officialis, vel per ignaviam vel propter sportularum commodum, ipse de causâ, quae tamen non adeò ardua, cognoscere nolit, sed Advocatis eam ventilandam relinquat, ac praeter necessitatem sumptu transmissionis Actorum misellos ac simplices Rusticos oneret, malè agit, nec suo munere dignè fungitur. Praeterea suspectum se red dit Officialis, si cum Actoris vel rei Advocato nimis familiarem se reddat, cum eo potet, et ludat, aut eum instruat, quid pro Cliente proponere debeat, item, si quasi monopolium advocationis huic vel illi, cum aliorum saepè peritiorum, exclusione, concedat. Vae illi litiganti, cuius partes adversae Advocatus, Iudici vel nimis familiaris, Amicus, Cliens, beneficiarius, cognatus vel adfinis est, vix ille


page 36, image: s036

aequam in lite suâ sententiam obtinebit. Homines enim maximè reguntur affectibus, etiam qui in tribunali sedent, utut ab eis liberrimi esse deberent.

CONCLUSIO IX. Peccat Quaestor vel Praefectus, qui in subditos contumeliosis verbis invehitur, aut eos verberibus tractat.

SAlutarem regulam ICtus Callistratus Officialibus praescribit, quomodo sese in adeundo et cognoscendo erga provinciales gerere debeant, in l. 19. ff de Officio Praesid. Observandum est, inquit, ius reddenti, ut in adeundo quidem facilem se praebeat, sed contemni non patiatur. Sed et in cognoscendo nec excandescere adversus eos, quos malos putat, oportet, id enim non est constantis et recti iudicis, cuius animi


page 37, image: s037

motum vultus detegit: et summatim ita iusreddet, ut auctoritatem dignitatis ingenio suo augeat. Optandum esset ab Officialibus omnibus hoc ICti monitum observari, sed experientia docet non rarò illud planè negligi, dum Officialium nonnulli in cognoscendo facilè excandescere animi motus vultu iracundo detegere contumeliosisqueve verbis provinciales afficere solent, pflegen die Leute im Zorn anzuschnautzen, sie Flegel, Schelme, Diebe, Galgenvogel etc. zu schelten, mit Stöcken und Pflocken ihnen zu drohen. Imò nonnulli Officialium adeò incontinentes sunt, ut non dubitent ex nimio iracundiae motu provincialibus manus inferre, illis cumprimis, qui forte uxorem vel domesticos offendêre, die etwan der Frau Amt-Schösserinn oder Amtmanninn mit einem Worte zu nahe kommken, oder sie auf dem Fuß getretten, sed sciant Officiales, hoc modo auctoritatem officii ipsos non tàm


page 38, image: s038

tueri, quam imminuere et se ipsos contemptibiles reddere. Memores sint iuramenti sollenniter praestiti, in quo inter alia continetur, daß sie die Partheyen gütlich verhören, nicht aus Zorn oder Haß richten, sondern ihren Amts-Unterthanen mit Bescheidenheit begegnen sollen. Contumeliis certare, verberibus provinciales tractare, non est recti iudicis, sed adfectibus suis frena laxantis plebeii. Patrem segerat, non vitricum, non inimicum, non Tyrannum. Nec dubium est, Officiales ob contumeliosa verba vel verbera actione iniuriatum cum provinciali conveniri posse, non rarò quod factum meminimus. Amor regat officia, non affectus, tgravis et moderatus.


page 39, image: s039

CONCLUSIO X. Peccat Quaestor, vel Praefectus, qui prohibet, vel aegrè admittit, provinciales à sententiis latis ad Curiam Superioris provocare.

APpellandi usus, quàm sit frequens, quamqueve necessarius, nemo est, qui nesciat, quippe cum iniquitatem iudicantium vel imperitiam corrigat, sunt verba ICti Ulpiani, in l. 1. §. 1. de Appvilat. Ordinationibus igitur provincialibus constitutum, moribusque receptum est, à sententiis Praefectorum ad Cancellariam, vel Curiam Principis provocationes fieri. Reperiuntur autem nonnulli Officiales, qui indignè ferunt, quando litigantes, per sententiam gravati, beneficium provocationis arripiunt, ne scilicet iniquitas vel imperitiâ ipsorum hoc


page 40, image: s040

modo apud Superiorem detegatur ac sententiae, saepè contra omnia iuris principia, et copntra processûs iudiciarii ordinem latae corrigantur. Id verò Officialibus minimè per mittendum, quin potiùs puniendi, si salutari summèqueve necessario provocationis beneficio provinciales privare audeant. Sciant Officiales se in iudicando facilè errare, ac falli posse. Nec causas rusticorum minoris momenti esse iudicent, quàm divitum, aut Nobilium. Deo reddenda ratio, apud quem nulla est personarum acceptio. Si Officialis iniquâ sententiâ latâ provinciali vel minimum damnum dederit, peccat, et conscientiam suam laedit. Iudex inferior, si religiosus fuerit, provocationes admittere minimè recusabit, ut si fortè in sententionando erraverit, à iudice superiore error ille corrigi, ac damnum à parte la sâ averti possit.


page 41, image: s041

CONCLUSIO XI. Peccat Praefectus, vel Quaestor, qui mandata Domini sui superioris, aut Regiminis eius non promptè ac debitè exsequitur.

IUrant Officiales, quòd velint fideliter ac promptè exsequi omnia, quae vel à Principe, vel Regimine eis mandantur. Nonnulli autem Officialium vel per socordiam et ignaviam, velp. malitiam mandata Superiorum vel planè non, vel satis tardè exsequuntur, quod non potest non cum provincialium damno et incommodo fieri, dum illi saepiùs nova mandata extrahere, novosque sumptus impendere coguntur, ad quorum resusionem Officiales negligentes, et immorigeri non immeritò à Superiore adstringi deberent. Audiant Praefecti, quae saepius laudatus


page 42, image: s042

Theologus D. Mengeringus, in Scrutinio conscientiae c. 7. q. 48. eis proponit: Unter-Obrigkeiten, Gerichts-Vögte, Schösser, Amtschreiber, etc. fragen sich, ob sie ihrer Oberherren Befehliche, welche eine oder die andere Part zu Behuff und Hülffe ihres Rechtens ausgebracht, und losgewürcket, treulich und mit Fleiß nachgekommen, oder ob sie denselben unterschlagen, verhohlen, und nichts desto weniger ihres Sinnes und Gefallens fahren, auch wol mit ungleichen Gegen-Bericht solche Befehliche annuliren und aufheben wollen? Solche Procedur laufft wider das ???re Gebot. Denn wenn solche Amtleute und Bedienten ein Gewissen hätten, und ihre hohe Obrigkeit nach dem vierten Gebot recht für Augen haben, fürchten und ehren wollten, würden sie dieselbe mit ihren Edicten und Befehlichen nicht ledig Stroh dreschen, sondern durch dringen und der Sache einen richtigen Fortgang und Ausschlag geben


page 43, image: s043

lassen. Aber daß bey manchen Beamten, Fürstl. Rescripta und Cantzeley-Befehliche nur einm Strohputzen seyn, und für schlechtes Pappier gehalten werden, beweiset genug die Erfahrung, und könnens die armen Leute, so dieser Richter und Amts-Vögte Gunst und guten Willen nicht haben, mit Schaden und Seufftzen bezeugen. Wo bleibet, Herr Schösser, Herz Amtmann, Herr Amtschreiber, hier euer Gewissen?

CONCLUSIO XII. Peccat Officialis, qui ad Rescripta Superioris aut Cancellariae vel non satis plenè respondet, vel falsa relationi immiscet.

OFficialis ad Rescripta Superioris relatio debet esse prompta, plena, non nimis generalis, nec du bia,


page 44, image: s044

et imperfecta, nec contra veritatem rei gestae. Hoc si Officialis, ut non rarò fit; neglexerit, peccat contra fidem, et integritatem. Vid. Fürstl. Würtenberg. Ausschreiben an die Amtleute, de Anno 1609. Ubi inter alia haec leguntur: Esistunser ernster Befehl, ihr, die Amtleute, wollet einen jeden Amts-Unterthanen, in seinem Anliegen gebühren den Bescheid ertheilen, auch auf seine Klage und ziemliches Ersuchen, zu aller Gebühr, vermòge eueres Standes und Pflichten, von Amts wegen behülfflich seyn, auf daß sie nicht Ursach gewinnen, uns oder unsere Cantzeley, zu mercklicher Verhinderung unserer eigenen nothwendigen Geschäfften, um Hülffe zu suchen. Zum Fall aber eine Sache also gestaltet, daß selbige zu unser Cantzeley gelanget werden muß. Sollet ihr (die Amtleute) unsern Unterthanen ihre Supplicationen, auf ihr Ansuchen, unverweigerlich und uneingestellet, vermöge unser Landes-Ordnung unterschreiben, und auf


page 45, image: s045

selbigen satten, wahren, un-affectionirten und solchen Bericht thun, darauf wir, und unsere Rähte in Ertheilung der Bescheide, sicherlich zu fussen haben; denn auf den widrigen unversehenen Fall, gedencken wir gegen euch, den Amtleuten, wegen verweigerter ämtlicher Hülffe, oder versagter unpartheyischer Berichte, auf die Supplicationen gebührliche Straffe unnachläßlich fürzunehmen. Add. mengering. Scrutin. consc. c. 7. q. 69. ubi ait: Inferiorem Iudicem qui per falsa narrata Superiorem circumvenit, contra octavum Decalogi praeceptum graviter peccare. Talis iudex parti laesae ad restitutionem damnitenebitur, et extraordinaria poena plectendus.


page 46, image: s046

CONCLUSIO XIII. Peccat Officialis, qui in exsecutione contra calamitosum nec vitio suo inopem debitorem nimio rigore utitur.

MUltoties in hac re Quaestores et Officiales peccant, dum inter debitores ignavos, delicatos, vitio suo obaeratos et pauperes, et inter calamitosos, qui bello, incendiis, aliisqueve adversis temporum casibus eò inopiae redacti, ut debita sine gravioribus incommodis exsolvere nequeant, planè non distingunt, cum tamen pia iurisprudentia rigorem exactionis, contra debitores, qui sine vitio bonis lapsi sunt, prorsus damnet, et laxamentum aliquod rigorosorum remediorum exsecutionis, arresti scilicet, obstagii, carceris, subhastationis, vel bonorum adiudicationis, suadeat, urgeat, iubeat, de


page 47, image: s047

quibus omninò videndus Davidd Mevius, in discus levam. inop. debit. per tot. cuius tractatus sedulam lectionem omnibus iudicibus et exsecutoribus maximè commendamus. Iudici sanè incumbit, circa decernen dos exsecutionum processus prospicere, ne quod creditori ad adipiscendam solutionem non proficit, v. g. molesta et sumptuosa commoratio in arresto debitorem saltim opprimit, indulgeat. Provideat iudex, ne iniustis et acerbis remediis in effectu inanibus, exsecutio fiat adversus calamitosos et miserandos debitores. l. si servos 25. in fin. de Pignor. act. Cumprimis viduas, orphanos, quorum praecipua et maxima cura Officialibus omnibus incum bit. Vid. Mev. d. tr. c. 4. n. 91. et seqq. Creditoris importunam exactionem temperare, solutionis media, debitori obaerato, non adeò gravia et iniqua proponere, à sumptuosis et acerbis exactionis remediis dehortari, eumque


page 48, image: s048

ut pietatis et charitatis Christianae rationem habeat, monere studeat; Ut enim in omnibus causis, ita etiam in causa debiti exactionis et exsecutionis, charitas Christiana regimen habere debet, de quo latius vid. Tr. nost. de Regimine Charitat. Christianae in var. causs. et negot. civil. Praeterea non rarò peccant Officiales, dum nullo moderamine utuntur in capiendis bonis debitoris v. g. si debitori statim per exsecutionem artis atque operarum instrumenta auserant, cùm tamen alio modo creditori satisfacere potuisset. Sic rustici ab exsecutionibus libera habent animalia et instrumenta queis agri colantur. Menoch. A. I. C. lib. 2. cas. 378. n. 10. Peck. deiure sistend. cc. 5. n. 22. Eadem ratio instrumentorum, quibus utuntur opifices, ad quaerendam mercedem, quae in exsecutionibus eâdem ex caussâ capi non solent, ne modico compendio creditorum illi non praesentibus saltim


page 49, image: s049

bonis, sed etiam in futurum quaerendi occasione priventur. Mev. d. tr. cap. 4. n. 30. Iniquus igitur iudex est, qui hoc modo miserandum debitorem ad mendicitatem redigit. Wenn er stracks zufähret, dem Debitori das Geschire, Kuh und Kalb, oder das Handwercks-Gezeug hinweg nimmt. Iniquus etiam est, si bona debitoris iniusto, et fortè dimidio pretio, aestimata, um halb Geld, creditori adiudicet, nullamque pietatis, atque aequitatis rationem habeat. Vid. omninò Mevius d. l et quae in Tract. de Regim. charit. Christ. pluribus diximus.

CONCLUSIO XIV. Peccat Officialis, qui in causis levioribus, aut ob levem coniectur am, iur amento homines oner at.

IUramentum res gravis est, et tortura conscientiae; cautè igitur in


page 50, image: s050

delatione eius procedendum. Sunt enim nonnulli homines ad iurandum nimis faciles, alii verò simpliciores usque ad superstitionem meticulosi. In causâ sanè delicti vili personae, et rustico, cuius vita non adeò proba, v. g. iuramentum purgatorium iniungere hoc corruptissimo saeculo, quo pietas ferè nulla, valdè periculosum. Ideoqueve Officialis, ut evitentur periuria, non statim ad iuramenti delationem properare debet; sed causae cognitio plenaria p9raecedat, necesse est. Cumprimis in levioribus causis, vel quando urgens praesumptio delicti deficit, ab eo abstinendum. Vid. D. Arnold. mengering. Scrutin. consc. cap. 6. 9. 93. ubi ita scribit: Schösser und Beamten fragen sich, ob sie bey ihren Audientzien, oder Amts-Verhör und gerichtlichen Erkäntniß der Sachen, zwischen dem einfältigen Landvolcke und Vaversmann, liederlich und leichtlich der Mühe abzukommen, die Zeit zu


page 51, image: s051

gewinnen, oder aus anderen Ursachen, die Partheyen auf einen Eyd gedrungen, und selben von ihnen erfordert und genommen, da es doch der Sachen Wichtigkeit und Importantz nicht gewesen, oder auch auf andere und gelindere Manier hätte können entschieden und verglichen werden. Add. D. Selnecc. in expos. Psalm. pag. 57. Es pflegen solche Amts-Personen darinnen offtmals nicht wenig sich zu vergreiffen und zu versündigen. Der Eyd machet ja ein Ende alles Haders, allein daß man darauf sehe, daß man niocht leichtlich einen Eyd thue, noch leichtlich einen Eyd auflege, und begehre, in geringen Dingen, wie offt unverständige sichere Anmtleute einen Eyd den armen haderhafftigen Bauern und Dienern auf legen, wenn der Handel kaum eines Groschens werth ist, welches denn warlich eine grosse Sünde und vermessene. unbedachtsame Kühnheit der sichern Bauersgenossen ist. Haec


page 52, image: s052

Selnecc. Alicubi Officiales et Iudices inferiores ob imperitiam absque praescitu Cancellariae iuramenta partibus imponere prohibentur. Ubi enim gravius periculum (periuriisc) metuendum, ibi cautiùs agendum.

CONCLUSIO XV. Peccat Quaestor, vel Praefectus iustitiae, qui nec qualitatis delicti, nec personae delinquentis, nec carceris rationem habet.

QUoad qualitatem carceris magna discretione opus est; consideranda enim qualitas delicti, personae, et carceris, an sc. delictum sit atrox vel non; persona vilisan nobilis, vel egregia; senex, debilis, an saltim suspecta, aut confessa, aut convicta. Nimis affectatâ severitate Officialis peccat, Carcer enim ad


page 53, image: s053

custodiam, non ad poenam parata esse debet. Constit. Crim. Carol. act. 11. et 258. quod etiam in specie monet Ius Saxonicum lib. 2. art. 3. ingloss. n. 3. his verbis: Man soll ihm aber nicht wehe thun, auch nicht finster oder verdumpffen halten, daß er nicht davon unsichtig oder unsinnig werde. In Ketten und Fesseln soll man ihn also halten, daß ihm die Knochen nicht davon verderben oder verwahrloset werden. Carcer non tàm arctè debet esse conclusus, ut neque aër, neque ventus permeare possit. Cothmann. vol. 3. resp 29. n. 117. Sunt tamen latrunculatores nonnulli, qui prohibitis subterraneis carceribus ntuntur adhuc, imò de illis gloriantur. Oldek. obs. crim. tit. 3. c. 16. Iudices sanè in id operam obstricti sunt impendere, ut carcerati susurpatâ Iuce vegetari et sublevari possint. l. 1. c. de custod. reor. Quod si verò patiantur miseros marcescere, et ob nimis durum, tetrum et immundum


page 54, image: s054

carcerem, vel famem et frigus, ut non rarò fit, exstingui, conscientiam graviter laedentes, negligentiae, vel crudelitatis suae Deo rationem reddere, obstringuntur. Carcer sanè locus est horribilis, tùm propter privationem conversationis hominum, tàm propter immunditiem, et squalorem qui in carceribus plerumque reperitur, l. 2. C. de custod. reor. ibique Dd. imò carcer est vivorum sepultura. Meminit Iustus Oldekop. obs. crim. tit. 3. obs. 16. Se in praeclarâ quadam civitate aliquot ianuis et valvis Curiae inscriptum vidisse maiusculis literis: Gedencket der armen Gesangenen. Quod propterea factum, ait, ne miserorum ulla magistratus imperet oblivio, sed semper prae oculis, curae et corddi essent. idem d. l. rectè monet, humaniter ac piè facere iudices, si saepius curent per commentarienses sibi referri de valetudine carceratorum: ut cibi et potus ratio haberi possit, non enim


page 55, image: s055

iisdem ferculis tractandi sunt et aegri, aut aliàs molles, imbecillioris stomachi atque robusti, non et digniores ac plebeii, senes ac iuvenes, ne eorum custodia in poenam, cum iacturâ sanitatis et vitae pervertatur, quod saepè quàm pessimè neglectum, et à Deo quàm severissimè punitum est. nec minus piè, quam prudenter agit. Officialis, si incarceratos interrogaverit, num etiam à custodibus vel lictoribus duriùs tractentur, cibus, potus, panni aliaqueve necessaria eis praebeantur: Nec ferendi sunt commentarienses, sed severè increpandi, ac puniendi, qui captivis necessaria non subministrant, vel ea illis subtrahunt, qui, ut nonnumquam fit, acerbis et ironicis sarcasmis eos excipiunt; cum pium sit, carceratos sine irrisione molliter et humaniter tractare. Add. Iosuae c. 7. v. 19. Cothmann. vol. 3. Resp. 29. n. 117. et seq.


page 56, image: s056

CONCLUSIO XVI. Peccat Officialis, qui absque sufficientibus indiciis ad captur am hominis procedit.

AD capturam regulariter procedi non debet, sine iudicis informatione, indiciis, et cognitione l. 1. ff. de custod reor. l. 3. C. de Exhib. et transmittit reis Ordin. Provinc. Würtenb. de Anno 1621 pag. 356. ubi ita cavetur: Wenn ein Corpus delicti, und daß eine Mißhandlung begangen, offentlich am Tage, und solche kräfftig beweisliche Anzeigungen, Vermuthungen und mit einschlagende Argwöhne erscheinten, daraus man sich einer solchen Ubelthat zu derselben Person genugsamlich versehen wöchte, ist gegen selbiger mit gefänglicher Beyfahung zu verfahren etc. In hac autem re saepissimè pec ant Officiales, vel per stupiditatem, vel


page 57, image: s057

per malitiam, dum ad capturam hominis properant, antequam de corpore delicti eis constet. Talem Officialem non iudicis, sed canis nomen mereri, ait Cothmann. Vol. 1 Resp. 7. n. 47. Corpus enim delicti est de formâ essentiali inquisitionis, quâ omissâ ipsa inquistio est nulla. Oldekop observ. crim. 8. tit. 2. n. 4. ubi plures laudet. Nec iudici afferenti in inquisitione credendum. famam praecessisse, nisi de eâ aliundè appareat per Testes examin atos, et famâ à fide dignis ortum traxerit. Cothm. vol. 3. cons. 30. n. 128. Proceslus sanè ab exsecutione per capturam non est incipiendus, cùm carcer sit irreparabile praeiudicium, propter incommodum, et aliqualem infamiae notam, non personae tantum capitae, sed etiam toti eius familiae adspersam. Et saepè carcer magnum est tormentum. Gail. 1. obs. 26. n. 10. undè est, quòd mala mansio, et torturae species dicatur. l. 7. depos. Ad


page 58, image: s058

evitandum igitur periculum Syndicatus, et divinae irae, cavebit Officalis, ne mandet quem piam capi et adduci, nisi certus, quod delictum reverà sit commissum, et indicia gravia contra incarcerandum militent. Neque enim iudicem relevat, quod secundum vulgare pro eo praesumatur. cap. in praesentia de renunc. Et quod quis iustè carceratus in dubio debeat praesumi, secundum Hippol. Crim. cons. 135. n. 24. vol. 1. Nam pro iudice quidem praesumi, quoad iustitiam causae, non verò quoad ordinem processus, nisi quatenus ex eo appareat. cap. Quoniam de probat. Oldekop. obs. crimin. Tit. 3. obs. 1. n. 3.

CONCLUSIO XVII. Peccat Officialis, qui inquisitionis processum cum incommodo incarcerati protr ahit.

SAluberrimè Romano iure


page 59, image: s059

cautum est, custoditos diu carcere detineri non debere, sed citò vel absolvi, vel puniri. Synops. Basilic. 60. tit. 35. c. 21. l. de his 5. 6. de custod. reor. ubi dicitur: De his, quos tenet carcer inclusos, id apertâ definitione sancimus, ut aut convictos velox poena subducat, aut liberandos custodia diuturna non maceret. Add. l. 1. C. d. t. ibi: Aliquem ultra debitum tempus inediâ, aut quocumque modo exhauserit. Item: Statim debet quaestio fieri, ut noxius puniatur, innocens absolvatur. Concordat ordinatio provinc. Würtenbergica, an alle Amtleute und Richter, de Anno 1621. ubi dicitur: Daß manch esmal die Inquisitions-Processe, die doch in solchen Fällen schleunig und doch bedächtlich, und den Rechten gemäß fürzugehen, sich lange Zeit verzogen. Et §. 3. Wann die Ubelthaten halber zur hafft gezogene Personen in der Examination oder Confrontation, so ihrer selbst und ihrer Geschäffte halber, aufs


page 60, image: s060

längste innerhalb dreyen Tagen nach gefänglicher Beyfahung, in Beyseyn zweyer deß Gerichts fürzunehmen, und gegen keinen Verhafften länger, zu unserer kostbahren Ungelegenheit, und der Verhafften selbsten Beschwerniß einzustellen, der Verbrechung bekanntlich, sollen unsere Amtleute alsbalden ein solches berichten, und sich weiteren Procesl es halber Bescheides erholen. peccat igitur Quaestor, vel Praefectus, quando vel ex negligentiâ vel ex crudelitate processum inquisitionis protrahit, et miseros homines in luto et squalore carceris detentos marcescere sinit. Vidimus aliquando duos Reos ex carcere ad supplicium educi, qui ob diuturnum carceris squalorem magis mortuis quam vivis similes erant, ita ut sine commiseratione et lacrimis marcida, exsanguia et cadaverosa, illorum corpora adspici non potuerint. Sunt, (monente Oldekopio, observ. crim. tit. 3. obs. 16.) qui recordantur,


page 61, image: s061

tantam alicubi carceratorum irrepsisse negligentiam, ut illi post praeterlapsum annum à tempore capturae, vel ab ipsis Officialibus primùm interrogarentur, quibus de causis in carceres essent coniecti? Verùm haec et similia causam dederunt extremo malo et fermè totali ruinae, quam subditi adhuc magno eiulatu deplorant. Quàm praedicaturus curam et visitationem captivorum extremi iudicii iudex? Mat 25. Quàm terribiliter, imò igne aeterno illam omittentes puniturus? Ferè ingentem pro carcere torturam, et horrendum supplicii genus. Talia hodiè (addit Auctor cit. loc.) feruntur impunè: O stupidas hominum mentes! O pectora caeca! Cùm incensione irae Dei ardentissimae salutares laudatae Constitutiones negliguntur, cùm tamen Reip. intersit, ac divinis Sanctionibus consentaneum sit, celeriter causas criminales expediri. Add. D. Mengering. Scrutin. consc. c. 9. q. 95.


page 62, image: s062

Ubi scribit: Es seynd manche grosse Herren (und dessen Beamte) also geartet, daß wo etwan ein armer mensch und Ubelthäter, der etwan sich in dem oder jenem versehen, zur Hafft kömnt, so muß er ein halb, gantzes Jahr, oder wol länger liegen, ehe ihm der Proceß gemacht wird, darüber werden die Gefängnisse voll. Sie gedencken nicht in was Squalor und erbärmlichen Zustande die armen elenden leute, als wie unreines Gewürme liegen und verderben müssen. Man findet etliche Leute, so weicher und blöder Natur, schreibet Lutherus Tom. 7. fol. 361. die nicht können verschlossen oder gefangen seyn, sterben und vergehen in einer Ohnmacht, sonderlich wo der Satan mit zuschleicht, und tritt den Zaun (wie er pflegt,) da er am niedrigsten ist, wie man den~ wol Leute in dem Kercker todt gefunden hat. Vid. D. Franzius de captivis debitè tractandis. Tract. de SS. p. 94. Solcherley langwierige Gefängnisse lauffen contra omnem


page 63, image: s063

humanitatem et clementiam Principum, und haben sie und ihre Amtleute für GOtt im Gewissen zu verantworten.

CONCLUSIO XVIII. Peccat Quaestor, qui contra tenorem vel speciem torturae immutat, vel eam aggravat, aut lenit.

PRo ratione qualitatis personae Reus, vel graviùs, vel leniùs torquendus. Constit. Crim. Carol. art. 58. nach Ermässigung eines vernünfftigen Richters, et art. 59. pro temperamento moderatae rationis l. 10. §. tormenta de quaest. quod debet consistere in discretione iudicis. Non enim par ratio est, in sustinendis tormentis hominis debilis ac robusti, aegri acsani. Et tortura levis in homine malae complexionis, vel habente carnes molles, et delicatas, dicitur


page 64, image: s064

magna. Grammat. decis. 34. n. 54. et seqq. Laudabilitr observant Facult aces Iuridicae, quando, quod Reus torturâ sit afficiendus, iudici consulenti dant responsum, plerumque addentes, doch mensch- oder Christlicher weise. Vid. Zanger. de tortur. c. 4. n. 16. Peccat igitur Officialis iustitiae, quando arbitrio suo abutitur, et contra sententiae tenorem, vel leniùs, vel graviùs Reum torquet. Sanè ob graviorem torturam à Reo actione iniuriarum conveniri pot est, ac tenetur poenâ Syndicatus. Vid. ordinat. Würtenbergica de Anno 1621. §. 8. ubi ita cavetur. Auf den Fall die Tortur wider einen Ubelthäter rechtlich erkennt wird, sollen unsere Amtleute solche unverzüglich, der Urtheil und rechtlichen Erkäntniß gemäß exsequiren lassen, und Verfügung thun, daß selbige weder gelindert, noch schärffer als deß Richters Intention gewesen, vollzogen werde. Vid. Hippol. de Marsil. in pr. crim. §.


page 65, image: s065

expedita n. 86. ubi in iudices in torquendo modum excedentes asperè invehitur, vocanseos iniquissimos, et scelestissimos, qui à faece levati omni scientiâ, virtute, et ratione naturali carent: Hering. de Fidei. c. 10. n. 432. Eiusmodi iudices beluae potius, quàm homini similes meritò appellat larvatos, stupidos, ne micam in se eruditionis habentes. Oldekop. observ. Crim. tit. 4. obs. 1. Add. D. Mengering. Scrutin. consc. cap. 9. q. 97. ubi ait: Die Obrigkeit frage sich, ob sie mit der Tortur und scharffer peinlichen Befragung berüchtigter personen, zu hart, unfreundlich, geschwinde, unweislich und unvernünfftig verfahren, oder durch den Peiniger handeln lassen? Daße s hierinnen unbesonnene und jähzornige, tummkühne und tyrannische Obrigkeit offtmals schrecklich versehen, und schwerlich sündigen, wird mit vielen mercklichen Exempeln bewiesen.


page 66, image: s066

CONCLUSIO XIX. Peccat Quaestor vel Officialis, qui in mulctando modum excedit.

HOc malitioso saeculo nonnulli Praefecti et Quaestores non absimiles sunt chirurgis, qui ut multis rusticorum vulneribus, ita hi plurimis subditorum delictis gaudere solent, facilem nacti spoliis alienis penus suum locupletandi occasionem. Id quod cives et rustici passim experiuntur, maximè si venales animae, et sanguisugae hirudines officiis praeficiantur publicis.Ad ditionator Besoldi. Thesauri tract. verb. Busen; de quo abusu Officialium conqueritur, Auctor consultationis von Verbesserung deß Iustitz- Wesens (apud Wehner. observ. pract. lit. I.) ubi ita scribit: Es werden in dem, daß man Sünde straffen will, fast eben so


page 67, image: s067

grosse Sünden begangen, und offtermalen so viel unschuldige arme Weiber und Kinder betrübet und beleidiget, welches aber schwer zu verantworten ist, wenn zumalen die Leute über Vermögen mit Geldbussen beleget werden. Sanè, de iure mulcta non debet esse immoderata, et excessiva. Tr. Viv. decis. 300. n. 3. et in l. ult. Cod. de mulct. dicitur: quod nemo debeat pluries, quàm tribus vicibus, in anno mulctari, quia nisi restringeretur avaritia iudicantium, fieret, ut subindè infligerent maiores mulctas, et sic exhaurirent homines facultatibus suis (vid. Perez. et Brunnem. in d. Tit. Cod. de modo mulct.) quas esse integras Reip. interest. Constitutionibus Principum Germaniae Quaestoribus et Officiariis iustititae seriò imiungitur, ne modum mulctandi iniquè excedant. Vid. Electoris Sax. D. Augusti Ausschreiben, de A. 1555. sub rubric. Von übermässigen Bussen. Fürstl. Anhaltische Landes-Ordn. de


page 68, image: s068

A. 1572. Tit. XI. Von übermässigen Straffen und Bussen. Ordinat. Ducalis Magdeb. de A. 1652. tit. 34. quas omnes adduximus in discursu nostro A. 1674. edito, von verbothenen übermässigen Geld-Bussen, wormit die Gerichts-Herren und die Beamte die Unterthanen wider die Gebühr belegen etc. Peccat igitur Oficialis, qui vel ex avaritiâ vel ex praecipitantiâ, aut iuris ignorantia, in mulctando modum iustum excedit, mulctamqueve delicto commensurare nescit. Lacrimae et gemitus iniquè (misellorum cumprimis rusticorum ac viduarum) oppressorum contra eos apud Deum vindictam clamant, Vide, quae latiùs in alleg. Discrursu, de hâc materia scripsimus Add. Parthenius litigiosus, lib. 1. c. 14. n. 2. et seqq. apud Besold. de arar. c. 3. n. 4. ubi iustè invehitur in eos, qui affectui et avaritiae nimium inserviunt, in mulctisque indicendis et exigendis laetantur, et impiè dicunt: Es haben


page 69, image: s069

dieses Jahr über die Brüche und Bussen, GOtt Lob, ein Ehrliches eingetragen. Increpet te Satan, qui non ut homo, multò minus, ut Christanus loqueris.

CONCLUSIO XX. Peccat Praefectus vel Quaestor, qui ultra Taxam sportularum (den Amts-Tax) aliquid à subditis exigit, accidentalia vel nova introducit, vel sueta auget.

SAepiùs optavimus, et adhuc optamus, honesta salaria ministris omnibus, tàm superioribus, quàm inferioribus, tàm Ecclesiastici, quàm politici ordinis constitui, et accidentalia omnia penitùs tolli. Vix namqueve dici potest, quàm graves, ac perniciosi abusus in hac re deprehendantur. Rari certè hodie sunt


page 70, image: s070

Officiarii, qui in exigendis accidentalibus modum non excedant. Et quamvis sportularum, der Amts-Gebühren, tAxa eis praescripta sit, saepissimè tamen Officialisum pleoneci/a eâ minimè contenta est, sed semper in novis accidentalibus inveniendis, vel suetis augendis studiosa reperitur. Vid. Tr. nostr. de iur. accidental. cap. 6. et 7. Sciat autem Officalis, eum graviter peccare, si vel obolum ultra Taxam publicam provincialibus extorqueat, vel novis aut minimè usitatis accidenta libus eos premat. Nec is excusatur, si dixerit, die Accidentien wären ein Stück seiner Besoldung; Hoc ipso enim rigorosa accidentalium exactio, aut extensio iusta et legitima non redditur. Vid. d. Tr. nostr. c. 7. Experientia sanè docuit, eiusmodi Officiale s in hac re peccantes in se, vel liberos suos maledictum attraxisse, et saepè ad incitas redactos miserè periisse; Vid. novissima ordinatio Accidentalium Wilhelmi VI.


page 71, image: s071

Hassiae Landgravii de A. 1656. ubi inter alia cavetur: Demnach in unsern Fürstenthumen, Graf-und Herrschafften hin- und wieder, sowol von Aus- als Inländischen vielfältig geklaget worden, welcher gestalt von unsern Beamten fast insgemein die Partheyen und andere, welche ihre Hülffe vonnöthen haben, unter dem Schein und Vorwand der Sportuln gewöhnlichen Amts-Gebühr und Accidentalien allzu sehr beschweret und übernommen werden, und dann solches vor ein Land-Gravamen angezogen worden, so haben wir nicht umhin gekönnt, solchen Exorbitantien vorzukommen, und eine gleich durchgehende Ordnung, wie wir es nemlich ins künfftige mit angeregten Accidentalien und Amts-Gebühren aufs höchste gehalten haben wollen, verfassen und publiciren zu lassen, mit dem ernsten Befehl, bey unnachlässiger ungnädigen Straffe, daß welcher unserer Beamten, sowol Oberals Niedere, über nachgesetzte Posten,


page 72, image: s072

einem oder andern mehr abfordern, dieselbe übernehmen oder beschweren wird, mit 10. ??? das andere mal mit 20. fl. belegt, das dritte mal, nach Befindung der Sachen, noch höher gestrafft, oder wol gar seines Dienstes entsetzet werden soll. Peccat etiam Officialis quando nimis rigorosè accidentalia vel sportulas iudiciales exigit, aut si non statim solvantur, decretum, vel sententiam publicare detrectat. Perpendat Officialis, accidentalia sua tantum favorem non habere, quem Salarium habet, fugiat is omem filarguri/as2 speciem, quippe quâ bona ipsius sama apud bonos non parum laeditur, etiam post mortem.


page 73, image: s073

CONCLUSIO XXI. Peccat Quaestor, qui negligentiùs tractat ea negotia, ex quibus nulla accidentalia sperat.

*f*ila/rguroi et nummophili Officiales semper gaudent, quando negotia occurrunt gerenda, ex quibus pinguia accidentalia sperantur: ad exsequenda ea vigilantes sunt ac prompti; contrà verò in aliis expeditionibus, dabey man keine oder geringe Accidentia machen kan,latis frigidi, tardi ac segnes deprehenduntur. Saepè tribus, vel pluribus vicibus à Superiore monendi, et excitandi sunt, ut expediant, quod ipsis iniunctum est, tàm pernicisa res est pleoneci/a. Peccare autem ministrum, qui segniùs expedit negotium, ex quo nulla spes lucri, omni dubio caret. Propterea enim Salarium ex


page 74, image: s074

publico habet, nullâ accidentalium habitâ ratione, ut in omnibus ac singulis negotiis vigilans sit, ac industrius; hoc si neglexerit, contra conscientiam, et contra fidem officii iuramento firmatam agit. Hic verò magnâ laude dignus Officialis, qui ea negotia, quae vel Dei gloria, vel salus Reip. ei iniungit, celeriùs expedit, quàm alia, quae cum proprio emolumento coniuncta sunt.

CONCLUSIO XXII. Peccat Officialis, qui delinquentibus connivet, aut agratiandi ius sibi vindicat.

QUod de bono et gravi Praeside provinciali dicitur, in l. congruit. 13. de Officio Praesidis, id cuiusqueve Praefecti, vel Quaestoris officio incumbit, quod scilicet sollicitè agere debeat, ut malis hominibus provincia (vel quaestura) careat,


page 75, image: s075

eosqueve conquirat, et prout quisqueve deliquerit, in eos animadvertat, recept oresqueve eorum coërceat. Quod si Praefectus vel officialis in hâc re negligens fuerit, provincialibus delin quentibus conniveat, eis gratiam det, pro lubitu poenam lege determinatam absque ratione mitiget, aut sine praescitu sui superioris immutet, omninò peccat, nec gravis et boni Officialis officio satisfacit. Huc pertinet ordinatio Provinc. Würtenbergica tit. 131. ubi dicitur: Ihr, unsere Amtleute, sollet mit höchstem Fleiß die Mißhändler zu handen bringen, sie zur Straffe anhalten, was am Gelde, ohnnachlässig einziehen, oder was Leib oder Leben berührt, damit rechtlich verfahren, auch was geurtheilet, ohne Verzug vollstrecken, und unser Gericht, Laut-und Inhalts unser Ordnung gemäß ertheilen, und nicht anders handeln, noch iemand Gnade beweisen, sondern zu Hertzen führen, daß ihr deß HErrn unsers GOttes und


page 76, image: s076

unser Gericht und Recht aussprechet, denn nicht euch, sondern allein uns Gnade zu beweisen, oder das Recht vollstrecken zu lassen, zustehet, sondern ernstliches Einsehen habt, damit das Ubel gestrafft werde; Denn wir je einmal, und endlich entschlossen und gesinnet, zu Erhaltung der Ehre Gottes, Christlicher Zucht und brüderlicher Liebe, mit Straffe der Laster, ernstlich fürzugehen, und darob zu halten, damit die Laster abgewendet, die Bösen erschrecket, zum Guten gezogen, und die Frommen geschützet und geschirmet werden, als lieb jedem sey unsere schwere Ungnade und Straffe zu vermeiden.

CONCLUSIO XXIII. Peccat Officialis, qui in diebus sacris ac feriatis causarum iudicialium cognitionem instituit.

OMnes dies iubemus esse iuridicos, exceptis diebus, quos ritè


page 77, image: s077

maiores dixere Dominicos, in quibus ob reverentiam nulla sit iurgiorum cognitio. Ita sanxêre Imperatores, in l. omnes 7. C. de Feriis et in l. ult. §. 1. C. d. t. cavetur: Dominicum diem ita semper honorabilem decernimus, et venerandum, ut à cunctis exsecutionibus excusetur, nulla quemquem urgeat admonitio, nulla fideiussionis flagitetur exactio, taceat apparitio, advocatio delitescat, sit ille dies à cognitionibus alienus, praeconis horrida silescat: respirent à controversiis litigantes etc. Peccat igitur Officialis, si ut nonnumquam fieri solet, in diebus sacris et Dominicis cognitionem iurgiorum instituat, vel talia negotia ipse expediat, aliisve expedientia iniungat, quae piam dici feriationem Dominicae quocumque modo impediant, vel interrumpant: In Articul. General. Saxon. Tit. 17. §. Die Bürgermeister. expressè cavetur; Es sollen die Amtleute, Schösser, und andere


page 78, image: s078

Gerichts-Herren nicht gemeine halten, noch sonsten die Leute vorbescheiden und hören, zu der Zeit, da Predigten pflegen gehalten zu werden, es fiele dann unvermeidliche Noth für.

CONCLUSIO XXIV. Peccat Officialis, qui in diebus feriatis operas à provincialibus exigit.

SUnt Officialium nonnulli nonnumquam in officio quidem satis vigilantes, sed quoad vitam ac mores, mali Christiani, magis hominibus, quàm Deo oboedientes. Inter hos referuntur meritò illi, qui in diebus etiam sacris ac festis à prvincialibus operas, absque summâ, ac inevitabili necessitate exigunt. Quod sanè impium, minimequeve probandum. In Ordinatine Elector. Saxon. de A. 1150. General. Articul. tit. 17. expressè cavetur. Es sollen


page 79, image: s079

die Amtleute, die von Adel und Schösser, hiermit ernstlich vermahnet seyn, da nicht nöthige dringende Ursachen und Befehliche von Uns oder sonst vorhanden seyn, daß sie die Utnerthanen an Feyertagen nicht wollen mit Frohn. Diensten und anderen beladen, und von den Predigten und Gottesdiensten abziehen und verhindern, dieweil sonst sechs Tage in der Wochen, darinnen solche Dienste können aufgelegt und ausgerichtet werden, und Gottes ernstlich Gebot erfordert, daß der Ruhe- und Feyertag geheiliget werde, daß man auch und zugleich Zug-Ochsen am Feyertage ruhen lasse; vielmehr soll man den armen Bauersleuten, die man sonst wol in der Wochen brauchen kan, den Feyertag vergönnen, an welchem sie GOttes Wort hören und Trost in ihren Gewissen, aus den Predigten schöpffen mögen. Add. D. Menger. Scrut. consc. cap. 6. quaest. 74. ubi ait: Es fragen sich die Beamten, ob sie von den Unterthanen und Bavern die


page 80, image: s080

Frohnen und Herren-Dienste, zu Pferde oder zu Fusse, an denen Sonn- und Festtagen gefordert und verrichtet haben wollen, darüber der Kirchgang und Gottesdienst versäumet werden müssen. Es versündigen sich auch an de dritten Gebot alle diejenigen, so ihrer Herren-Dienste, sonderlich was Holtz, Stein, Schiefer, Ziegel, Kalck anlanget, Bothen abfertigen und lauffen lassen, etc. ohne unvermeidlicher Noth den armen Unterthanen, an denen Tagen zu verrichten, gebieten, daran man fürnemlich GOttes Wort hören und lernen soll; das ist ein Angetrieb deß Teuffels, der alle Wercke wol dulden und leiden kan, so ihme nur sein Reich nicht verstöhren. Dolendum sanè et sanguineis lacrimis deplorandum, hodie dies sacros à Christianis adeò liberè profanari, ac nihil minùs, quàm sollicitam Sabbathi sanctificiationem abeis curari. profanatio ubique tàm magna est, ut ferè videatur, tertium praeceptum velut adiaphorum


page 81, image: s081

quoddam ex Decalogo divino eliminatum esse. officialis autem, qui operas in diebus sacris provincialibus imponit, dupliciter peccat, in propriâ scilicet, et in subditorum personâ.

CONCLUSIO XXV. Peccat Officialis, qui novis et inusitatis operis provinciales gravat.

PRaefecti et Officiales persuadent sibi, se magnam fidelitatis, industriae, ac vigilantiae suae speciem praebere, quando à provincialibus non tantùm consuetas operas rigidissimè exigunt, verùm etiam novis, et inusitatis servitiis eos adfligunt. Sed falluntur. Non enim est pii ac fidi Ministri, Principis sui subditos adeò rigidè et duriter tractare, ut ad caelum clamare cogantur. Hoc non Christianorum praefectorum, sed Pharaonicorum proprium est, de


page 82, image: s082

quibus in Exodo c. 1. legitur, quod operibus duris, omnique famulatu Israelitas ad amaritudinem perduxerint, eos absque ullâ humanitate et clementia operibus terrae presserint. Clamitat ad caelum vox oppressorum. Graviter sanè Officialis peccat, qui vel debitas nimis severè, vel indebitas à provincialibus et misellis rusticis exigit operas. In ordinat. Elect. Saxon. de A. 1603. sub tit. Erörterung der Landes-Gebrechen; cavetur: Daß die Amts-Unterthanen, über alt Herkommen und Gebühr nicht sollen beschweret werden. Item die Getreyde-Fuhren sollen, nach Ausweisung der Amts-Bücher, wie es vor Alters herkommen, iedoch zu bequemer, ausserhalb der Saamen- und Erndten-Zeit geleistet werden. Item die Iäger, Heyde-Reuter, Förster und andere, so Befehlich haben, sollen bey den Iagt-Fuhren, mit den armen Leuten nicht so unbarmhertzig, ohne alles Mitleiden umgehen, sie und ihr Gesinde


page 83, image: s083

schlagen oder vergewaltigen. Vae igitur Officialibus illis, qui lacrimas et gemitus oppressorum provincialium contra se suosqueve excitant! Errant etiam nonnulli Officiales, quando sequelam cum operis rusticorum confundunt, allamqueve ad has extendere audent. Vid. laudata ordinatio Elector. Sax. §. Mit den Bau-und Hnad-Diensten, ubi dicitur: Ob wol eines Theils Beamte darfür gehalten, daß die Aemter auf denen Leuten, darauf die Folge denen Aemtern zuständig, auch die Frohnen und Dienste hätten, dieweil aber die Folge nur zu Fehdes-Zeiten, in Land-brüchigen oder anderen Vergewaltigungem statt hat, sich auf die Frohne nicht erstreckt, als solles auch darbey bleiben.


page 84, image: s084

CONCLUSIO XXVI. Peccat Officialis, qui cum provincialium damno, iusto tempore reditus in frumento, vel pecuniâ consistentes, non exigit.

QUemadmodum Officialium nonnulli, nimis acerbi et rigorosi sunt, in exigendis censibus: ita eorum nonnulli nimis negligentes sunt, dum sueto tempore reditus annuos, die jährlichen Erbzinsen und Gefälle, non colligunt, quod sqepius cum gravi provincialium damno fieri solet, quando scilicet, frumentum est consumptum, vel iam iliud carius venditur. In Ordinatione Electorali Saxon. Torgaviensi, de A. 1630. §. und nachdem, ita cavetur: Nachdem etliche Schösser das Erbzins-Getreyde zu rechter Zeit nicht einnehmen, sondern es aufwachsen lassen, und dann zu


page 85, image: s085

theueren Zeiten, von denen armen Leuten, wann das Getreyde verbraucht, alsdann erst dasselbe Getreyde, oder einen theueren Kauffdafür erzwingen wollem, so solt derselbe Mißbrauch, dadurch die Unterthanen in äusserstes Verderben gesetzt, abgeschaffet werden. Officialis autem, cuius culpâ et negligentiâ reditus, et census inexigibiles facti, ad damni restitutionem Domino tenebitur.

CONCLUSIO XXVII. Peccat Officialis, qui provinciales cogit, victualia ipsi pro viliore pretio divendere.

QUamquam non iniquum sit, provinciales victualia vendibilia Dominis suis proiusto pretio offerre, non tamen cogendi sunt,ut pro dimidio pretio ea vendant, multò minùs Officiales sibi hanc potestatem, vel potiùs Tyrannidem arrogare


page 86, image: s086

debent, cùm sit contra commerciorum libertatem, et in se iniquissimu, proviliore pretio rem suam alteri extorquere. In Ordin. Torgaviensi de A. 1630. §. Als auch; ita cautum legitur: Als uns vorgebracht, wie die Unterthanen in den Aemtern in dem beschweret würden, daß sie allerley Victualien verschaffen, in die Aemter liefern, und um halb Geld bezahlt nehmen müssen, so soll es darmit also gehalten werden: Wenn wir vor unsere Hoshaltung, Nacht- und jagt-Lägere, auch zu Dürchzügen fremder Herzschafften, dieselben bedürffen, so sollen die Leute, die in dem Werth, wie herkommen, zu liefern, sonsten aber sie den Amts-Personen nicht mehr, als die Stücke, welche sie zu Zinsen verpflichtet, zu bringen schuldig seyn.


page 87, image: s087

CONCLUSIO XXVIII. Peccat Officialis, qui cur am reparationis viarum publicarum, der Wege und Stege, negligit.

PUblicè interest, viarum publicarum strata esse commoda, eaqueve sarta tecta servari. Vid. Maximil. Faust. ab Aschaffenb. Consil. de aravio, ubi ait: Zu beständiger Fortbringung der in allen und jeden Städten nothwendigen Kauffmannschafften und Handthierungen, ist viel daran gelegen, daß Wege und Strassen im Bau und Wesen erhalten, und die zerrissene Wege um die Städte wol ausgebessert werden. Cura haec incumbit Quaestoribus et Praefectis, qui saepè in hac re negligentissimi sunt; Unde fit, quod non rarò aurigae et viatores, qui in equis et vehiculis damnum patiuntur, ex impatientia, horrendas


page 88, image: s088

blasphemias, ac mille maledicta in Dominos, eorumqueve Officiales, virum curam negligentes evomant. Peccat igitur tàm Princeps, quàm eius Officialis: ille, quòd vectigalium commoda accipiat, reparationem verò viarum non urgeat, ac negligentiam Officialium puniat. Vid. Tr. nostr. de peccat. Princip. concl. 15. Hic verò, quòd curam hancce maximè necessariam negligat. Vid. Ordin. Würtenb. tit. 87. ubi ita disponitur: Wenn sich einiger Schade an den Land-Strassen unsers Hertzogthums erzeigen wollte, so soll der Amtamnn, in deß Amt es beschehen, durch sich selbst, oder seine Unter-Amtleute, mit guten Fleiß und Ernst darob seyn, daß alsobald, (mit Hülffe und Zuthun derer, so das zu thun schuldig seyn, und in deren Bännen solche Strasse gelegen, das zu rechter Zeit abgewendet, und fürkommen, und sonderlich zu Sommers-Zeiten, da das Baven am besten versänglich ist, dieselbige


page 89, image: s089

wiederum gemachet werden. Add. Elect. Saxon. Ioh. Georgii II. Erledigung etlicher Landes-Gebrechen, Tit. Iustitz-Sachen, ubi dicitur: Ob zwar in der Policey-Ordnung unseren Amtleuten und Schössern ernstlich eingebunden, an denen Orten, wo es einem oder anderen oblieget, Land-Strassen, Brücken und Wege in steter Besserung zu erhalten, so seynd doch abermalen grosse Klagen einkommen, daß die gantz untüchtige und ausgefahrene Wege, weder gebessert noch angerichtet würden. Nun tragen wir darob ein ungnädigstes Mißfallen, und weilen wir dieser Nachlässigkeit, dadurch reisende Leute, in Fortbringung ihrer Güter, wie auch Handel und Wandel, mercklich gehindert, länger nachzusehen nicht gemeinet. So sollen, bey Straffe 50. fl. alle und jede Beamte unverlängt solche schadhaffte Stege und Brücken, böse tieffe Land-Strassen und Wege in guten Stand bringen und ausbessern lassen, etc. Si poena haec ab Officialibus


page 90, image: s090

negligentioribus debitè exigeretur, tot querelae viatorum, et aurigarum hodiè non audirerur. Vid. Tr. nostr. de Regal. viar. publ. iure cap. 14. per tot.

CONCLUSIO XXIX. Peccat Officialis, qui à sub ditis vel ipse, vel per suos domesticos munera accipit.

E Re Principis est, Ministris et Officiariis suis honesta constituere salaria annua, quibus contenti, donis ac muneribus inhiandi occasio ipsis praerepta sit. Ossa in Consil. Polit. Furid. cap 6. Nemo enim suis stipendiis militare cogitur. Cap. cum ex Officii § nos igitur in fin de rescript. Optimè Auctor, von Verbesserung deß Iustitz-Wesens, scribit: Wenn man gottsfürchtige, ehrliche, redliche, vornehme, gelehrte und verständige Leute hat, so ist auch billig, daß denselben ein


page 91, image: s091

Ehrliches, davon sie nicht allein sich und die Ihrigen nothdürfstiglich unterhalten, sondern auch davon etwas, dessen nach ihrem Absterben ihre hinterlassene Wittiben und Kinder sich zu erfreuen haben mögen, erobern können, verordnet und gegeben werde, welches auch, um zweyerley Ursachen willen, gar hoch nöthig und dienlich ist. Vors Erste, darum, damit sie lange bey solchem Amte und Dienste bleiben, und nicht, wenn sie nun am besten erfahren seyn, und zum nützlichsten gebraucht werden können, wegen der geringen Vesoldung und Unterhalts, andere ihnen zu Händen kommende Gelegenheit, (damit sie auch nicht zu verdencken seyn, wenn sie mehr davon haben können,) annehmen, und sich vom vorigen Dienste abgeben, und man hernach erst-angehende ungeübte Leute an ihrer Statt gebrauchen müsse. Vors Andere, damit sie sich auch um soviel mehr aller Corruptelen, Geschecke und Gaben, welche, wie Syrach sagt, die Weisen


page 92, image: s092

verblenden, und einen Zaum ins Maul legen, daß sie nicht straffen können, enthalten mögen. Add. Lather. de Censu. lib. 3. c. 16. n. 185. et seqq. Quibus omnibus obviri poterit, si Principes officiariis suis honesta salaria constituant. Undè Imperator Iustinianus, in Novell. 128. c. 4. ait; Quid enim facerent, qui veteri formâ praefuerint Provinciis, modica ad modum ferentes e publico, plurima dantes, rapere cogebantur, et novum hoc habere studio, ut sequentibus, et undique ipsis eminentibus creditoribus, occasione pro Officio datorum, nonnihil gratiae et beneficii referrent? Quibus rebus nostros consueverunt subditos impios iuxta, et periculi plenos sibi reditus conquirentes. Harum rerum indignitas nos permovit, ut de nostro magnos sumptus sustineremus, etc.

Ceterùm, omnibus literis confirmationis, vulgo denen Bestallungs-Briefen, expressa clausula inseri


page 93, image: s093

solet, quâ Officiales prohibentur à subditis, vel à partibus litigantibus munera accipere. Praeterea hoc dwrolhyi/as2 vitium per ordinationes provinciales damnatur. Vid. Ord. Polit. Würtenberg. tit. 6. §. 10. ubi dicitur: Unsere Ober- und Unter-Amtleute, Gerichts- und Rahts-Personen, sollen gantz keine Schenckinne von unseren Unterthanen, oder von denen, so mit denselben Unterthanen zu handeln hätten, nehmen, noch jemands von ihrent wegen nehmen lassen, und solches in allen Vogt-Gerichten, alle Jahr unseren Unterthanen verkündet und gebothen werden, kein Schenckin solchen Personen zu geben noch geben zu lassen, bey Straffe eines kleinen Frevels, und wo wir immer erführen, daß unsere Amtleute hierüber einig Schenckinnin nehmen, werden wir gegen denselben gebührenden Einsehens thun, daß sie unsere Ungnade spühren sollen. Et tit. 131. p. 9. Wo unsere Ober- und Unter-Amtleute, und die Gerichte um


page 94, image: s094

Gunst, Gabe oder Geschencke willen, oder Fahrlässigkeit und Unfleiß, diejenigen so einiger Laster halber gerügt und angegeben, oder deren für sich selbst gewahr, ungestrafft hingehen, oder dieser unser Ordnung und Gesetz nicht gemäß straffen, sondern wissendlich un-unterdrücken und verbergen, und ihnen also überhelffen würden, dieselbigen sollen wissen, daß wir sie, als die ihrer Pflicht und Eyden nicht genug gethan, ernstlich und dermassen straffen wollen, damit sie und männiglich unser Mißfallen darinnen sichtbarlich spühren sollen.

Peccat igitur Quaestor, vel Officialis, qui vel ipse, vel per suos, a subditis suae praefecturae, munera, cuiusqueve generis ea fuerint, etiam edulia accipit, et hâc illicitâ, ac odiosâ dwrofagi/a| conscientiam suam non parum laedit. Neque is excusatur, si dixerit, provinciales, vel Rusticos, non petenti, aut desideranti, ex merâ liuberalitate testandi boni ad fectus


page 95, image: s095

gratiâ, munuscula ei offerre solere. Sive die Unterthanen hätten aus guten Willen der Frau Amt-Schösser inn ein Viertel Lein gesäet oder etwas in die Rüche geschickt. Praetextus en im hic est, et color quaesitus, veritati rei minimè conveniens. Potior Religionis iuramenti, quàm vanae ac frivolae excusationis ratio habenda. Exploret, quaeso, Officialis conscientiam suam, annon accepto munere, qualecumque illud fuerit, maiorem afsectionem erga largit orem habeat, quàm erga alium, à quo nihil accepit? An non in lite aliquâ inter duos subditos exortâ, magis inclinet in eam partem, à quâ beneficium aliquod accepit, quàm in aliam? Adeò semper verum manet illud: Munera excaecare sapientes. Latet in omnibus muneribus, etiam parvis vis quaedam animi attractiva, libertati Officialis ferè semper perniciosa. Fugiat igitur Officialis omnem dwrolhyi/an sitqueve salario suo, licet


page 96, image: s096

exiguo, contentus, ac benedictionem à Deo benignissimo exspectet. Glorietur de bonâ conscientia, bonâ queve fama, quòd puras manus in officio suo semper retinuerit, et numquam servili munerum acceptatione facultates suas auxerit.

CONCLUSIO XXX. Peccat Officialis, qui in administr atione sibi suisque pr aecipuè consulit, et rem familiarem meliorem reddere studet.

SUb iuramenti religione Offciales fidele servitium Dominis suis promittunt, daß sie wollen ihren Herren treue seyn, dero Bestes nach Vermögen suchen, und vor Schaden warnen; reperiuntur autem hodiè non pauci, qui fideliter in officio minimè versantur, qui propriis commodis


page 97, image: s097

praecipuè student, qui reditus Dominorum in proprios usus convertere, pecunias et opes, cum provincialium oppressione et damno corradere, rationes, administrationes et quaesturas, vel corrumpere, vel earum exhibitionem protrahere non verentur. Si tales tenuioris conditionis fuerint, intra breve tempus administrationis divites facti, ex bonis fsci, vel Domini divitias comparasse, praesumptio est, cumprimis si provinciales novis exactionibus gravârint, sub umbra officii eos emunxerint, cum familia laute vixerint, aliaequeve praesumptiones concurrant, de qu bus post allegatos vid. naurath. Tr. de Rationariis p. 54. et seqq. Non abs re igitur veteres rhythmi apud Germanos in proverbium abiêre, quos adfert Richterus, in axiom. Polit. reg. 377.

Förster, und Häger,
Schaffner, und Jäger,
Rentmeister, und Pfleger,


page 98, image: s098

Schösser, und Procurator,
Verwalter, und Curator,
Haben nicht grossen Lohn,
Werden doch bald reich davon.
Raht', wie mag es zugahn?
Ihre Räncke weiß nicht jederman.

Germani etiam sic efferunt: Es ist kein Amt so klein, welches nicht Henckens werth ist. Lorich. de Princip. instit. Tit. quid in magistratib. avaris. Add. D. Mengering. Scrut. consc. c. 11. q. 117. et seq ubi ait: Schösser und Amtleute fragen sich, ob sie grosse Treve, Diensthafftigkeit, Fleiß, Arbeit, und Sorgfalt gegen ihre Herren zwar vorwärts vernehmen und hören lassen, und gleichwolden Schalck im Hertzen, und Diebs-Daumen in Händen gehabt, und ihren Nutz, Frommen und Aufnehmen mehr gemeynet, gesuchet und fortgesetzet, als ihrer Herren Wolfahrt? Hieran aber seyn offtmals die Herren selbst Schuld, die ihren Beamten so gar geringe und schlechte Besoldung geben, daß


page 99, image: s099

sie sich kaum darauf behelffen mögen, wo sie nicht übergreiffen. Da erfähret man, wie die Amtleute ihren Geitz und Büberey lassen gehen, und sauffen in sich der armen Leute Blut und Schweiß, und werden gähling reich und gewaltig, daß einer in wenig Jahren, da er kaum zwantzig Gülden werth gehabt, viel tausend Gülden erobert, und nicht kan ersättiget werden? Da gehet dann das gemeine Gebet und Klage wider die Herren un dAmtleute. D. Selneccer. in expos Psal. pag. 488. Add. quae diximus in Tractat. de peccat. Minist Princip. Conclus. 26.


page 100, image: s100

CONCLUSIO XXXI. Peccat Officialis, qui in loco administrationis, domos, Agros, et praedia vili pretio coemendo alios provinciales ab emptionibus deterret, et excludit.

LEge Romanâ Praesidibus provinciarum, et Officialibus non licuit emere bona immobilia, ne vilius vendere metu imperii cogantur subditi, et ne desertâ iurisdictione, aliena agant, Praesides, l. non licet 46. de contr. empt. nisi paterna praedia emat. l. 62. d. 4. Poena Praesidis est, ut amittat rem et pretium. per l. 11. C. d. de his, quae vi metusve caus. et si cesset repetere venditor, agit filcus per l. 46. §. 2. de Iure Fisci. Quamvis autem communiter statuant interpretes, prohibitionem illam


page 101, image: s101

hodie ubiqueve ab usu recessisse. Gronweg. de leg. abrog. in l. 33. d. l. Cypr. Regner. in Cynos. Belgic. ad d. l. n. 5. quòo hodiè Officiales plerumque sint perpet vi, non temporarii. Nihilominus tamen experientia docet, non nullos Officialium, qui per avaritiam dit escere properant, die gern bald reich werden wollen, in loco administrationis, domos et praedia multa coëmere faepè vili et iniusto pretio, vi imperii ad se rapere, aliosqueve ab emptione deterrere: Wo etwan ein gut Aeckergen oder Wiesgen, machen sie solche bald feil, dringen amdere davon ab, schonen auch wol wittiben und Wäysen nicht; Sed hoc Principes Officialibus minimè concedere deberent; quis enim dubitet, saepè metu Imperii, viliùs bona Officialivendi, huncqueve desertâ, velsegniùs amdministratâ iurisdictione Domini, aliena agere? Quibus rationibus permoti legislatores Romani emptionem bonorum Officialibus


page 102, image: s102

interdixêre. Praesumuntur eiusmodi Officialium contractus per concussionem potiùs extorqueri, officii respectu, quàm liberè niri. Naturath. Tr. de Rationariis p. 106. Incommodum etiam hoc inde nascitur, quod plerumqueve Officiales ob empta bona, lites cum vicinis, ac provincialibus excitare, privilegia et exemptiones ab oneribus suetis captare, cauponam exercere, et alia committere soleant, quae provincialibus onesi sunt. Optimè igitur facit Princeps, si absque consensu suo Officialibus bons in loco administrationis comparare prohibeat.

CONCLUSIO. XXXII. Peccat officilis, qui pecunias in loco iudicii depositas, in proprios usus convertit, vel in deteriore monetâ substituit.

FIdes depositi servanda sanctè, ut ab homine quovis privato, ita


page 103, image: s103

multò magis ab Officiali. Huius enim, tamquam publicae personae, fides maximè spectatur. Quando igitur Officialis pecuniam depositam, die Depost - Gelder contrectat, in usus suos eam convertit, vel ex ea utilitatem suam quaerit, grave delictum contra septimum decalogi Praeceptum eum committere, palam est. Non enim usui Officialis, sed ipsius custodiae ac fidei pecunia concredita est; Meminimus non ita pridem Officialem quendam duo milia thalerorum à Nobili quodam in loco iudicii depositorum ex arcâ sumpsisse, et in privatos usus convertisse, posteà à Domino deponente actione depositi conventum, pre multos annos litem protraxisse, ita ut actor vix dimidiam depositae pecuniae partem, deductis expensis litis, receperit. Huius autem Officialis liberi, post ipsius mortem, iusto Dei iudicio, in magnâ egestate vixêre. Vid. D. Mengering. Scrutin.


page 104, image: s104

consc. cap. 11. quaest. 100. ubi ait: Richter und Amtleute fragen ihr Gewissen, ob sie Deposit - Gelder, und hinter die Gerichte gelegte Summen in ihren Nutz und Nachrung genommen, gebraucht und angewendet, und hierzwischen denen interessiren den Personen, denen solche Gelder zukommen und ausgeantwortet werden sollen, einen und den andern Verzug und Hinderniß causiret und angerichtet, oder wider Recht und Billichkeit zuziehen und moviren lassen. Ja auch wol gar bisweilen Monetam mutient, und andere geringere Sorten dafür hinterlegt und eingeschoben? Add. Tr. nost. de peccat. Minist. Princip. concl. 30.


page 105, image: s105

CONCLUSIO XXXIII. Peccat Officialis, qui sub praetextu fidelis servitii provincialium iura, vel privilegia infringit, bona aliena adfiscum rapit, aut cum vicinis noxias lites excitat.

REperiuntur Officiales, qui putant, se fidelitatem suam egregie exhibere, ac Dominis suis optime servire, si provincialium iura ac privilegia in dubium vocent, de eis disputent, ea violare, aut supprimere nitantur, ac fiscum locupletare studeant; praeterea si vicinorum statuum Regalia, aliaqueve iura, et iurisdictionem, sub praetextu iustitiae invadant, praetensiones novas contra eos fingant, ac controversiam super quietâ possessione iurium vel bonorum eis moveant. Das weit


page 106, image: s106

hergesuchte Interesse Principum ist allezeit ein scheinbares nequitiae pallium, und müssen es heilige, scil. Cammer- Pacte seyn. Huius farinae homines in nonnullis quidem Principum Aulis gratiam magnam merentur, sed non apud pios et iustos Principes; multò enim minus apud Deum iustissimum, qui omnis mali ac fraudulentiae, osor est. Fidelit as haec non est, sed perversitas. Vera enim fidelitas, nec pietati, nec veritati, nec iustitiae adversari debet. Nec excusatur Officialis, si dixerit. Er müsse seines gnädigen Herzn Nutzen befördern, er habe darauf geschworen. Praetensa nam que utilitatis patrocinium iniustitiae non habet. Vid. Tract. nostr. de peccat. Ministr. Princip. concl. 141. Qui potentiorum emolumentis blandiuntur, nec boni, et aequi artem exercere velint, iniquitatis sunt Ministri, et improbi adulatores; Principis commodum non conscientiae suae, nec Principis sui


page 107, image: s107

tiam, favori Dei, supremi Domini ac Regis, praeponere deberent. Ut verum sfateamur, Ministri et Officiales ferè soli in culpâ sunt, quòd hodiè Germaniae Principes et tatus, tàm multiplicibus litibus ac controversiis, de territorio, iurisdictione, venatione, aliisqueve Regalibus ac iuribus, inter se agitentur et praetensionum variarum, nec numerus, nec finis sit. Sanè cum stupore aliquando audivimus, quendam Germaniae Principem cum vicinâ Civitate Imperiali, ultra ducentas lites in Camerâ Imperiali ventilandas habere. Sic lites Officialium in iuriâ inter vicinos Dominos semper spirant, et numquam exspirant. Audiant igitur Officiales, ac probè observent, quae Ersamus Francisci, celebris Scriptor. part. 3. c. 27. deß hohen Trauer-Saals. Optimè monet: Man soll in grosser Herren Diensten das Gewissen nie aus den Augen setzen; Denn liebt der Fürst Recht und Billigkeit, so ists


page 108, image: s108

ihm kein Danck daß man seinet halben was Ubels thue. Siehet ers aber gerne, so hat man deß höchsten Königs Ungnade zu fürchten, und steht dennoch dahin, ob auch die weltlichen Könige, um die Schuld von sich zu werffen, mit jenem Römischen Käyser nicht hernach sprechen. Quis iussit? Oder, nequeve imperâsse sese, et rationem facti reddendam apud Senatum. Tacit. lib. 1. Annal. c. 6.

CONCLUSIO XXXIV. Peccat Officialis, qui cum Pastore loci cum scandalo Eccle siae rixatur, eique in exercendo munere suo semper contr arius est.

PUblice interest, Officiales Rei publ. et ministros Ecclesiae inter se concorditer vivere, ac summo studio eo laborare, ut inter limites


page 109, image: s109

functionis manendo, provincialium et parochialium salus quaeratur, et promoveatur. Si verò, ut non rarò fieri solet, rixae et lites, inter eos oriantur: Si Officialis Pastorem, et Pastor Officialem odio habeat, si alter in alterius messem falcem immittere audeat, non potest non indè scandalum in Ecclesiâ oriri, multis modis utilitas publica, et cura salutis animarum, impediri. Caveat igitur Officialis, ne rixarum iniustarum auctor sit, ne Pastorem Ecclesiae in functionesuâ turbet, auctoritatem eius imminuat, aut aliis modis ei iustam conquerendi et ingemiscendi causam praebeat. Peccatur interdum in hac re intra muros, et extra, dum limites modestiae, ac decentiae utrimque exceduntur. Plerumque tamen pius piorum Ecclesiae ministorrum zelus mundo exosus est. D. Selneccer. optimus Theologus, in Ps. 82. ita conqueritur: Die Schösser und Beamte sind manchesmal so


page 110, image: s110

stoltz, trotzig, hochmüthig und aufgeblasen, daß sie nach den Pfarrern nichts oder wenig fragen; Sie sind allen Predigern spinnefeind, die ihnen die Warheit sagen, und die es doch nach ihrem Amte thun, und es gut und treulich mit ihnen meynen, und nicht aus eigenen Affect, wie die Welt-Hansen ihnen Schuld geben, schelten, und daher sind sie fast immer im Zanck oder heimlich gefasten Neyd und Groll, wider die Lehrer, die ihren Unfleiß und Laster straffen, und meynen, man dörffe und solle ihnen nichts sagen, was sie thun und lassen, gerade, als wären sie allein die Leute, die GOtt ausgenommen hätte, daß sein Zornüber sie nicht ergehen sollte. Ja, sprechen sie, was soll das seyn, daß man auf der Eantzel solche Dinge strafft, man muß einen solchen Pfaffen Mores lehren, etc. Add. Mengering. Scrut. consc. c. 7.


page 111, image: s111

APPENDIX.

PRECATIO QUAESTORIS, ex C. Paschalio.

DOmine, qui rationem tum utilitatum, tum necessitatum publicarum Quaestorio munere compleri vis, da ut intelligam illud esse minsiterium non imperium, tanta comitate exercendum, ut ab iis, quorum interest, etiam dici possit beneficium. Sedulò caveam ne honestissimum munus maculem propriis sordibus. Ne sim bilinguis, ne pellax, ne dilator, ne fraudator. Quae meae sunt partes, promptè et alacriter proferam quicquid cuipiam legitimè decretum fuerit. Ne usque eo sim lucrio, ut quod aut publicum est, aut à publico consilio privatis destinatum, mihi callidè seponens


page 112, image: s112

praeripiam; et nobilem curam conspurcem criminibus avaritiae, eamqueve faciam occasionem rapinarum. Semper sim contentus ea mercede, quae huic muneri debita est, quaeque huic, quantulam dedisti, industriae satis est. Semper cogitem, non mepromotum ad hanc praefecturam ut scelerem manus meas, caecisqueve viis auctem rem meam, sed ut sim fidelis custos publicae. Hinc non alias referam manubias quam bonam conscientiam; cui sum mum pretium accedat publicum testimonium abstinenter adminsitrati officii. Domine haud sum nescius quam frustra haec agitem, nisi tu indis mihi animum integrum, quem nullum pondus inclinet, nulla faeculenta permixtio vitiet. Hunc à te peto, Domine, tum ut facias me pervigilem, ut sollertissimis formulis, quibus geritur hoc munus, scienter uti possim. Nihil mihi pereat incuria. Omnia vocem ad calculos, omnia digeram in


page 113, image: s113

nunerum. Nil me fugiat. Pertinaci vigilantia et perpete cura domem quicquid in hoc munere arduum est. Tu, Domine, tene me, ne excussus cursu probitatis trahar in praeceps ab hoc torrente nequitiae, quae omnia secum aufert, ab hac peste aevi nostri, quae omnia casta contaminat. Numquam imitationem alienae culpae vocem innocentiam; sed hanc à me exigam integram, ac rigidam. Nimirum, omnis mihi ratio constabit, si prius eam tibi, si conscientiae meae reddidero; si ita me gessero, nihil ut sit, cuius quisquam mihi gratiam faciat, si talis fuero, ut de me ne fama quidem dul itet. Hoc subinde timidus reputem, semper fore quo tu me facias aerarium propter inexputabilem numerum peccatorum meorum. Domine, quae tua bonitas, da ut huic tanto acervo indies aliquid demam; innocentiae et virtuti aliquid addam. Hoc praesidio fretus ambulem per hoc lubricum. Tibi et


page 114, image: s114

hominibus meas manus ostendam puras potius quàm plenas. Haec mihi sit fiducia, hoc eminens decus. Per Dominum nostrum Iesum Christum, Filium tuum, etc.

Marggräfl. Onoltzbachisches MANDAT, an alle in J. Fürsil. Durchl. Diensten sich befindende Beamte.

VOn GOttes Gnaden, Wir Iohann Friderich, Marggraf zu Brandenburg, zu Magdeburg, in Preussen, stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, auch in Schlesien, zu Crossen und Iägerndorff, Hertzog, Burggraf zu Nürnberg, Fürst zu Halberstatt, Minden und Camin Fügen allen unsern, sonderlich in verrechneten Diensten seyenden Beamten, als Verwaltern, Cästnern, Uögten, Richtern, Schultheissen, Zoll-Einnehmern und andern dergleichen, sie haben Namen wie sie wollen, hiemit zu vernehmen:


page 115, image: s115

Nachdem die Untreu in der Welt jetziger Zeit sehr überhand nimmt, und bey etlichen unsern Dienern, welchen Wir unsere Einkommen, Geld und Güter auf Rechnung untergeben und vertrauen müssen, grosse Untreu, Falsch und Betrug gespühret und befunden wird, auch bishero Uns dardurch mercklicher Nachtheil, schmälerung und Abgang unsers Einkom~ens und Amts-Nutzung erfolget, und wir deßhalben hoch nöthig verursachet worden, die von unsern löblichen Vor-Eltern, hochfeligster Gedächtniß, dißfalls ergangene Constitution und Verordnung zu verneuern, und mit allem Ernst vollziehen und exsequiren zu lassen, in Betrachtung, daß man sich vor andern Dieben etlicher massen hüten und fürsehen, aber vor untreuen falschen Dienern, welchen man vertrauen muß, nicht verwahren, noch ihnen ins Hertz sehen kan, berohalben sie wol billich ernsterer Straffe, als die gemeine Diebe würdig;


page 116, image: s116

Als ordnen, setzen und wollen Wir hiemit, wann hinfüro ein Verwalter, Castner, Vogt, Vorsteher, Gleitsmann, Baumeister, Bauschreiber, Forstmeister, Fürster, Zöllner, oder ein ieglicher anderer, so zu einem Amt verordnet, und von Unser oder eines andern wegen, Geld, Korn, Holtz, Getreyde und anders aufzuheben und einzunehmen hat, von Leuten mehr an Zinsen, Schulden, Lehenwaar, und dergleichen einnehmen würdet, dann er berechnet, in Verkauffen und Kauffen, Verleyhen und Ausmessen, unrechten und falschen Scheffel und Maaß gebrauche, Holtz, Getreyde und dergleichen verkauffen, und nicht in Rechnung bringen, oder anders mehr unterschlagen, und solches alles in seinen eigen Nutz anwenden, oder dergleichen Veruntrevung, oder Betrug, so Uns, oder unsern Unterthanen, oder andern Leuten zu Nachtheil und Schaden gereicht, übet, so sollen dieselben untreve Diener, wann die Summa solches


page 117, image: s117

veruntreveten, unterschlagenen, und in ihren eigenen Nutzen betrüglicher weise angewendeten Guts, unter fünffzig Gülden Müntz seyn würde, solch entwendet Gut, Uns oder anderer ihrer Herrschafft gedoppelt ersetzen, oder da sie solches an Gut nicht vermöchten, mit Gefängniß oder zeitlicher Verweisung deß Landes gestraffet werden; da sich aber solche Summa über fünfftzig Gülden erstreckte, sollen sie mit Staupenschlägen deß Landes ewig verwiesen werden; Würden sie es aber zu grob machen, und die bemeldte summa auf hundert Gülden Müntz oder darüber belauffen, sollen sie gleich andern Dieben, mit dem Strang am Galgen, vom Leben zum Tode gerichtet werden, alles ohne Einwendung einiger Linderung oder Gnade, und solle diese unsere Verordnung künfftig bey Abfassung der Urtheile durchgehends, ohne alles Ansehen der Person, beobachtet, und derselben nicht anderst, als wann sie unserer peinlichen Halsgerichts-Ordnung


page 118, image: s118

würck- und buchstäblich einverleibet, nachgegangen, ohne weitere unseres Befehls Einhohlung, darauf geurtheilet, gespruchen und so fort exsequirt werden.

Wornach sich ein jeder zu achten, und vor Schimpff, schaden, Leibes- und Lebens-Straffe zu hüten, zumalen aber diesen unsern ernstlichen Befehl täglichen vor sich und in der Amts-Stuben auf einem Täffelein angemacht haben, einfolgig in stetigem Andencken behalten solle. Zu mehrer Bekräfftig- und Handhabung dessen, haben wir uns eigenhändig unterschrieben, und unser Fürstl. Secret-Instegel hievor drucken lassen. Geben Onoltzbach, Montags den 1. Novembris, nach Christi unsers lieben HErrn und Seligmachers Geburt, im 1680. Jahr.


page 119, image: s119

Christliche Ubung gegen einen Vervalter oder Beamten.

LErne, der du bist ein Verwalter und Haushalter fremder Güter, von dem HErrn JEsu, dein Amt wol zu verwalten. Sey du wie der HErr JEsus.

Zum Ersten, ein getrever Verwalter. Von einem Haushalter wird nichts mehr erfordert, denn daß er treu befunden werde; darum nimm die vertrauten Güter wol in ahct, bewahre sie fleissiglich, und verringere sie nicht, sondern soviel du durch aufrichtige Wege kanst, verbessere sie; suche nicht erst und letzt deinen Nutzen und Gewinn, sondern deines Oberen, und lasse dir an dem genügen, das dir als ein Lohn für deinem Dienst verordnet; Hat nicht der HErr IEsus vor allem das gesucht und gewollt, was seines Vatters gewesen? Hat er sich nicht aus Liebe und Treve, in den Wercken seines Vatters,


page 120, image: s120

ohn Eigen-Nutz verzehret, auf daß er alles wol ausrichtete? So du mehr dich und das Deine, denn deines Oberen suchest, und mit desselben und seiner Unterthanen grossen Schaden dein Haus ausfüllest und viel sChätze sam~lest, so deine Augen und Hände allein auf Gaben sehen, und nicht thust, was deines Amts ist, so nicht Gaben oder dein Nutz da ist, und alles dir für Lohn ist zu Kauffe, und dein Geitz nicht mag ersättiget werden, was bist du anders denn ein ungerechter Haushalter und Räuber? Wer ist seinem Obern schädlicher als eben du, der du sein Bestes solltest wissen? Wie kansi du für GOtt und deinen Obern verantworten, was du thust? Was bist du anders denn ein Gefätzß aller Untreve und Ungerechtigkeit? Was ist der Schatz, den du dir sammlest, anders denn ein Fluch? Darum hüte dich und sey treu? Thue nichts, es sey dann billich und recht. Du sollt nicht allein wissen was recht ist, sondern auch dasselbe lieben und thun. Es ist


page 121, image: s121

besser, du habest wenig mit guten Gewissen, denn viel mit bösen.

Zum Andern, sey ein fleissiger Verwalter oder Beamter. Habe ein wachendes Auge, bewahre deines Obern Hoheit, Gräntze, Gericht, Gerechtigkeit, laß ihn nicht durch deinen Unfleiß und Faulheit entfremdet werden. Darnach habe in acht, was in deiner Praefectur gethan werde, wie gelebet, und wie alle Sachen sind. Höre auch gerne der dir anbefohlenen Unterthanen Klage, fördere ihre Sachen ohne Lohn, aus Liebe der Gerechtigkeit und Amts halben, treibe sie nicht von dir mit harten Worten oder Tyrannischen Schlägen. Vergiß nicht wer du seyest, dieweil du willt und sollst seyn ein Verwalter, so thue auch was dir geziemet. Wenn du nicht willt hören, erkennen, richten und schlichten, warum bist du denn, der du bist? Was ist dein Name, ohne das Werck? Du bist nicht darum verordnet, daß du sollt allein deines Leibes pflegen, und ohne Unruhe und


page 122, image: s122

Beschwerung seyn, sondern daß du durch Treue und fleissige Wacht deines Oberen Bestes suchest.

Zum Dritten, sey du ein kluger Verwalter. Habe in acht Zeit, Ort und Gelegenheit, alles wol auszurichten. Du sollt mehr mit deinen eigenen Augen sehen, denn mit Fremden. Hüte dich, daß du viel anderen vertrauest, und den Wölffen die Schäflein befiehlest, denn sie fressen sie. Hüte dich auch, daß du allein anderer Raht und Meynung in allen Dingen folgest, denn sie suchen sich selber und das Ihre, und machen dich blind und taub. Erwege du selber was zu thun sey, und höre also andere, daß du auch deiner selbst nicht vergessest. So du nicht weist zu rahten und alles klüglich zu thun, was willt du denn regieren.

Zum Vierten, sey du ein beständiger und wahrhafftiger Verwalter. Was du im Namen und von wegen deines Oberen ordnest, was du sagest, das bleibe also: Was ists das deinen Namen


page 123, image: s123

und Auctorität mehr schwächet, und so übel dir anstehet, denn wenn du heut etwas ordnest oder sagest, und morgen widerruffest, oder bald diß, bald ein anders beredest, und von jederman dich hin und her bewegen lässest? Wer kan etwas Gewisses von dir hoffen? Wer kan auf dein Wort trauen, weil du nicht heut bist als morgen, und morgen als heut? Befleissige dich, lieber Schaffner, daß du alles wol ausrichtest: Hain acht GOtt, als einen Erkenner, Anschauer und Verwalter aller deiner Wrecke, habe in acht dein Gewissen und Namen, thue nicht also, daß man von dir sage, du seyest ein untreuer, ungerechter, geitziger, unfleissiger, tyrannischer und leichtfertiger Verwalter gewesen. Gedencke daß dein Stand und Name eine kleine Zeit währet, und dein Gut und Reichthum dir nicht helffen könne im Tode. So du GOtt nicht in deinem Hertzen hast, so gehest du aus der Welt in den ewigen Tod und Elend.


page 124, image: s124

SUSPIRIUM.

GJeb, mein HErr JEsu, daß ich das Amt, welches ich von meinem Obern habe empfangen, möge treulich, fleissig, klüglich und wol verwalten. Gib, daß ich dem Geitz und Ungerechkeit feind sey, und die Gerechtigkeit in allen Dingen liebe und fördere, daß ich alle und jederman gerne höre, ihre Sachen in acht habe, und meines Obern Schaden verhüte, und sein Bestes und mit höchstem Fleiß suche, daß ich mich der Warheit befleissige. Gieb, daß ich also das Meine thue, daß ich GOtt und meinen Obern zum Freunde habe, und zu seiner Zeit mit guten Gewissen Rechenschafft mit Lob und Ruhm geben könne.

MANTISSA.

NAchdem viel Eitelkeiten in Iustitz-Sachen heutiges Tages vorgehen, auch mancher treuer Vasall und Unterthaner, an statt daß er Hülffe zu haben


page 125, image: s125

verhoffet, um Gut, Blut, und Ehre kommen, als habe ich solcher gottlosen Leute Griffe, in nachfolgenden Puncten, ehrliebenden Gemüthern zu einem Abscheu vorzustellen, ebenfalls auch vor nöthig befunden, und ist leider GOtt zu erbarmen.

1. An statt daß die ordentlichen Gerichts-Tage gehalten, und gewisse Tage, entweder in der Wochen oder in dem Monat, darzu genommen werden sollen, die armen Leute auch darzu citiret worden, so werden doch offtmals, um nichtiger Ursachen willen, dieselben aufgezogen, wodurch viel Leute in Schaden und Unkosten, in Versäumung ihrer Nahrung, und endlichen gar zum Verd???ß der Sachen gebracht worden.

2. Wenn nun hierüber die Partheyen lamentiren, auch wol öffters aus Ungedult ein hart Wort fahren lassen, so erhalten sie ein mehrers dadurch nicht, als daß sie bey Anbringung ihrer Sachen, sie keinesweges gedultig oder


page 126, image: s126

nicht genugsam gehöret, auch wenn sie gleich Recht übrig haben, dennoch ihnen solches in Wermuth verkehret, und Anlaß gegeben wird, daß wenn ihnen endlich quid pro quo versprochen, die Exsecution aber demnach lange genug differiret, oder doch der Gebühr nach nicht darmit verfahren wird.

3. Trifft es miserabele Personen, oder auch solche arme Leute an, welche aus Mangel der Mittel ihr Ius nicht prosequiren können, so nimmt man sich ihrer mit Ernst nicht an, und hilfft die Entschuldigung nicht gebührend befördern, und suchen dadurch Gelegenheit, die Praetension selbsten an sich zu erhandeln.

4. Ist nun ein solcher Richter disgustiret, so weiß er die Straffen so meisterlich und hoch auf das Geld einzurichten, oder beschweret den Beklagten mit schwerem Gefängniß, ohne Ermessung der Proportion deß Verbrechens.

5. Wenn auch eine Sache


page 127, image: s127

summarisch erörtert werden könnte, so wird sie doch stracks zum Proceß und unnöthigen Geldspilderung verwiesen, oder veranlasset, daß die Verschickung der Acten, ohne Unterscheid der Sachen, es treffe auch gleich noch so wenig an, vor sich gehen müsse.

6. Daferne nun mit grossen Geld die Sache zur Exsecution gelanget, so ist doch die Abgunst so groß, daß man dem Neben-Christen solches Recht nicht gönnet, sondern auf allerhand Mittel und Wege sinnet, wie es zurück gebracht werden möge, ja man scheuet sich nicht öffters einfältige Leute mit Schnarchen, Pochen und Bedrohungen, zum schändlichen Vergleich zu zwingen und zu dringen.

7. Oder man machet die Gerichts-Gebühren dergestalt hoch, daß dieser wegen mancher ehrlicher Mann sein bestes Recht muß fahren und einem andern lassen. Ich weiß Exempel, daß einer armen Fraven 50. Gülden einsten gestohlen worden, als sie aber den


page 128, image: s128

Thäter angeklaget, auch die Zeugen hierzu angegeben, so hat der Richter nicht ehe was anordnen wollen, es seyen zuvor 20. Gülden Unkosten und Gerichts-Gebühren erlegt, und wielen solches der Klägeriun unmöglich gewesen, so ist die Sache nachblieben. Ja es giebt auch solche Gesellen, die (wenn sie sehen, daß durch ihre Auctorität und Macht-Wort sie was vermögen,) Limites Iustitiae derogestalt überschreiten, und nur auf künfstige Rechnung wegrauben und zu sich reissen, was sie nimmermehr zu behaupten getrauen, zumalen, wenn sie wissen, daß ihnen der succumbirende Theil nichts zu sagen hat, der obsiegende hingegen noch ferner seiner Assistentz bedarff, als denn gehets auf ein zu uns nehmen, und muß das Geld erfolgen, und sollte gleich, in Entstehung schleuniger Befriedigung dasselbige mit grossen Interesse aufgenommen, oder sonst mit Schaden zusammen bracht werden. Hätte nun ein solcher Vogel es mit Recht zu


page 129, image: s129

fordern, oder gienge sonsten Christlich und ehrlich in seinen Actionen, so dürffte er ja in dergleichen Liquidationen nicht scheuen der hoehn Obrigkeit, oder sonsten anderer Leute Moderation darüber einzuholen, oder seine verfängliche Berichte vor denen Partheyen heimlich zu balten, oder selbige gar einzuschliessen. Und diese Bursche sind die Schlimmsten, welches dahero abzusehen, daß wenn ihnen ein ehrlicher Mann unter ihre Cen sur geräth, sie so dann nicht wissen, mit was für leichtfertigen, falschen und höhnischen Minen, dasjenige, was auch de lana caprina und gantz nichts würdig ist, genug durch zu hecheln und herunter zu machen, aber dabey nicht beobachten, daß sie von andern für räuberische Gesellen, Causen- und Partiten-Macher und gottlose ungerechte Leute gehalten werden, welche durch dergleichen Griffe, in Zurückhaltung der Iustitz und anderen bösen Dinge, sie wol reich werden, und sich vor andern sehen lassen können,


page 130, image: s130

ihres vierschrötigen grossen Balckens, in ihren Augen, werden sie nicht gewahr, aber die Splitter zurichten sind sie trefflich bereit, und das geschicht dahero, daß man solchen Gesellen in ihrem Amte so viel Willen läst, ihren Berichten allzu viel zutrauet, aber zuletzt findet sichs, wie solche Vögel das Amt mißbraucht haben.

8. Daferne auch öffters die Partheyen zu einem oder andern ehrlichen Advocaten ihre Zuversicht tragen, vermeynend, durch selbigen zu ihrem Recht desto eher zu gelangen, woferne aber solcher dem Richter nicht anständig, so zwinget und dringet man, einen andern (GOtt gebe, er könne was oder nicht,) solchen Leuten auf, dahero und weilen sie sich ihnen nicht vertrauen dürffen, bleibet viel Dinges, zu ihrem grossen Leid, unerörtert liegen.

9. Kömmts ia endlich dahin, daß ein armer Mann an höhern Ort zu klagen sich genöthiget findet, und der Hof ist weit entlegen, hilff GOtt, wie


page 131, image: s131

verzögert man die Sache, wie cunctiret man mit Einsendung der Berichte. Oder, wenn ja berichtet wird, so sind sie nicht ans Tagelicht zu bringen, oder da es ja geschicht, so sind darinne solche Vorstellungen, zu Schaden deß Bedrängten und zum Vortheil deß Widerparts vorhanden, daß der Arme, bey welchen öffters res angusta domi ist, auf einmal die Sache muß ersitzen lassen, oder wird durch Hin- und Wiederlauffen derogestalt defatigiret, daß er nur die allbereit aufgewendete Kosten wieder wünschet.

10. Seynd auch bisweilen Richter unverständnige Gesellen, und lassen sich durch die Advocaten (welche bey ihnen wol gehöret, oder durch deren Partheyen Beystand, denen sie den guten Ausschlag der Sachen gerne gönnen) die Bescheide oder Urtheil vorschreiben und imprimiren, welchen sie denn also inhaeriren, als wenn es ein Engel gesaget hätte.

11. Oder ist ein fauler Esel, stecket


page 132, image: s132

die Nase nicht gerne in die Acten. Was nun der Referent, wenn er zuvor wol bestochen und erkaufft, anbringt, deme glaubet man, und durch solche Leute, junge Advocaten oder Tisch-Bursche werden solche elende Dinge geschmiedet, daß ein ehrlicher und verständiger Mann zum höchsten sich verwundern muß, wie die Sententzen so übel, oder einander contrair fallen, wodurch solche Leute sich nicht allein ein shcwer Gewissen machen, sondern auch sich und den Ihrigen eine grosse Straffe und göttlichen Unsegen über den Hals ladem.

12. Oder hat ein Richter, durch Geschencke und Gaben, oder Freundschafft, sich bleden alssen, auch ein solcher Mann ist, der anderen Leuten schaden oder helffen kan, hilff GOtt! wie gehets daher, gerade als wenn man die Iustitz den Berg herunter würffe, indem sich Leute finden, die alle Exceptiones und Argumenta verwerffen, und wenn noch so viel unmündige und andere Interessenten, mit ihren


page 133, image: s133

wahrhafftigen Gründen interevenirten, oder documenta noviter reperta, oder absentiae in causa Rei publicae vorgeschützet würden, so hilfft es alles nichts, ja man consideriret auch zuweilen die Unmündigen nicht, sondern es gehet darauf los, als wenn kein GOtt im Himmel wäre. Welches auch wol an solchen gottlosen Leuten abzunehmen. Denn wenn sie nicht Atheisten wären, und glaubeten der einsten ein göttliches Gericht, und hienieden auf Erden über sich, die Ihrigen und anderen ihre leichtfertige Mitgesellen, so zu solchem Falsch geholffen, grosse Straffen, sie würden dergleichen nimmermehr vornehmen; Auch wol Exempel anzuführen wären, daß GOtt mit solchen und etlichen Mit-Gehülffen, nach Vollendung solcher gewaltsamen Exsecutionen, es bald ein Ende gemacht, und die Ihrige dennoch um dasjenige, warum man zeitliches Wohl und Weh postponiret, zur gerechten Straffe, wieder betrogen worden seyn. Und hat


page 134, image: s134

mancher, der ehrliche Leute in unnöthige Rechtfertigung oder um das Ihrige, durch unrechtmäffige Sprüche und Urtheile bringen helffen, Jahr und Tag auf dem Siechbette, in seinem eigenen Mist und Koth liegen und solches erkennen müssen. Es kan einem andern und seinen Kindern auch wiederfahren.

13. Wie heget und duldet mancher Richter zancksüchtige, gottlose und friedhässige Leute, nur darum, daß sie den- oder diejenigen, welchen sie nicht gut seyn, allen Verdruß anthun mögen, und haben ob solcher schandbahren That und Muthwillen noch wol darzu ein hertzliches Wolgefallen, nicht allein, sondern man thut auch wol Hülffe und Vorschub, und giebt Anleitung, wie nachmals sich ein solcher Vogel, durch Erhaschung schelmischer Attestaten, heraus wickeln möge.

14. Nachdem auch ein Richter über diejenigen Transactiones verfertigte Testamenta, Kauff-Tausch- und andere dergleichen Contracten, so vor


page 135, image: s135

ordenlicher Gerichts-Stelle aufgerichtet und bestättiget worden, steiff und fest halten, (zumalen da er ein Ehrliches dafür herein gestrichen hat,) und nicht gestattens ollte, daß jemand etwas darwider reden und handeln möchte, so giebts doch zum öfftern die Erfahrung, daß man unziemende Impugnationes verhängt, auch wol selbsten Anlaß giebet, und ein oder anderen Punct, als sonsten seine Intention gewesen, anders deutet, entweder aus Unverstand oder aus Bosheit, hingegen die gewöhnlichen Clausulas salvatorias praeteriret, und dadurch dem Gegentheil zu neuem Streit und Zwietracht, nur stets von der Sachen eine melckende Kuh zu haben, Thor und Thüre öffnet.

15. Die Fürstliche Landes- und andere Ordnungen, Patenta und Resolutions-Puncta, wornach er in seinem Amt allerdings sich richten und seine Actiones darnach anstellen soll, weiß mancher Richter pro nutu proprio dergestalt, (wie iener Krieges-Obrister


page 136, image: s136

seine Ordres) einzurichten, daß er allezeit sich habe heraus wickeln können, es sey die Sache gut oder böse abgelaussen.

16. Auf Wittiben und Wäysen sollte der rechtlichen Gebühr und Christlichen Liebe nach, ein Richter auch genau Achtung geben, damit jenen nicht zu wehe geschehe, diese aber gebührende bevormündert, sie zu allen Guten erzogen, auch ihr Gut darneben conserviret würde. Allein da siehet man enormiter ein anders, GOtt gebe die Vormünder mögen der Mündlein Gut angreiffen, selbst brauchen, oder es wol gar consumiren, das ist ihnen alles gleich, und bekümmern sich wenig um den Schaden Josephs. Wenn nun solches die Herren Vormünder gewahr werden, so gehet es über deß Mündleins Vermögen ziemlich her, und wissen das Distichon:

Quod res, quae sunt servandae, servari debeant.

In allen stücken, wuvon sie ihren


page 137, image: s137

Vortheil haben, wol zu gebrauchen; von dem andern aber, quod Res pupilli quae periculo sunt subiectae, distrahere debeant, wollen sie nichts wissen, weilen sie solches zu ihrem Vortheil und in der Haushaltung selbsten brauchen, und machen sich viel gantz kein Gewissen, wenn sie der einsten mit den Stücken nur berechnen können, und ob wol die alienatio bonorum pupillorum nisi ob aes alienum utgens, vel alienam iustam causam zuläßlich, so ist doch auch nicht verantwortlich, wenn solche Dinge, wie oben erzehlet worden, viel Iahr, den Mündlein zu unwiederbringlichen Schaden, nur zu deß Vormundes eigenen Nutz behalten, dahero fast aller Örten grosse Klagen dißfalls geführet werden, daß, ob gleich Eltern nach ihrem Tode den Ihrigen ein Stücklein Brod gelassen, die Kinder entweder durch die Obrigkeit selbsten, oder durch die Vormünder, welches zum öfftern geschiehet, darum gebracht, oder doch also beschweret


page 138, image: s138

werden, daß es ihnen wenig hilfft. Und siehet man heutiges, mit fast erstarreken Augen, wenn reiche Eltern sterben, was da vor ein Lauffen und Rennen um die Vormundschafft ist, welches dann daher kömmt, daß sie gerne etwas vor den Mund zu haben verlangen, worzu denn die Obrigkeit incliniret, und wenn dero Freundschafft vorhanden, solche Braten selten an jemanden anders kommen läst. Aber andere Unmündige hingegen werden nicht geachtet, sondern man siehet mit Erbarmen wie dergleichen Verlassene deß Nachts auf den Gassen oder in Schwein- und anderen Ställen liegen, und sich allenthalben elendiglich durchbringen müssen, daß es kein Wunder wäre, die Eltern wendeten sich in der Erden um, dahero ist allenthalben Elend, diese Armen haben nichts, die aber etwas haben werden um das Ihrige gebracht. Derowegen haben etliche der alten, so dergleichen Eitelkeiten erfahren, dieses Verslein gemacht:


page 139, image: s139

Alles versoffen vor unsern End,
Das macht ein richtig Testament;
So bedürffen unsere Kinder
Keiner untreuen Vormünder.

Sed malè.

17. Soll auch ein Richter die Gefängnisse betrachten, daß sie im Bau und Besserung gehalten werden. Solche aber sollen entweder, nach der Straffe, leidlich, denen aber so auf den Hals sitzen, verwahrlich seyn, und mit allem Fleiß darnach trachten, daß die Unschuldigen bald entlediget, und nicht wie, leider! GOtt erbarme es, heute zu Tage öffters zu geschehen pfleget, Jahr und Tag gefänglich enthalten werden, welches GOTT, der gerechte Richter, warhafftig zu seiner Zeit zu straffen wissen wird, die Schuldigen aber bald abgestrafft werden mögen, und die langwierigen Gefängnisse, so nicht etwa ab ordinari poenâ, weilen heutiges Tages gar sehr in denen Schöppenstühlen darauf gesehen wird, liberi ren, wenigers aber die poenam promeritam nicht


page 140, image: s140

zwiefachen. Worbey aber noch dieses zu gedencken, daß man sich ja an keinen krancken Missethäter kehre, indem etliche sich gestellet, als wären sie mit einer gefährlichen Kranckheit überfallen, welches nur auf ein simulirtes Werck hinaus laufft. Auch soll man fleissig diejenigen, so zu einem Missethäter gelassen werden, visitiren, indem vielmal im Brod, Kuchen und Semmeln, Feilen, Stricke und Messer gebacken werden, dadurch solche Leute nach gehends, ohne sonderbahre Bemühung, sich los geholffen haben. Daferne aber ein Ubelthäter zu Ungebühr enthalten, aber ihme alle Gelegenheit zur Defension abgestricket wird, oder es läufft ein Richter selbsten in die Custodiam, und will das Bekäntniß mit dem Prügel oder gar mörderlichen Gewehr heraus pressen, derselbe hat hernach manchesmal Gelegenheit genug der verdienten Straffe zu entkommen.

18. Soll ein Richter in peinlichen Sachen behutsam gehen, und


page 141, image: s141

Generai-Inquisitiones nicht selbsten dirigiren, alleine, leider GOttes, es werden heutiges Tages Leute gefunden, welche nicht aus Liebe zur Iustitz, sondern nur durch Practicken und lose Griffe ihren Nächsten ums Leben, die Nachkommen in Schimpf und an den Bettelstab gebracht haben, indem sie die Rügen oder Denuntiationes selbsten ertichtet, zu Papier gebracht, nach gehends andere darzu veranlasset, daß sie solche mundiret, im Namen der Aeltesten in der Gemeine unterschrieben und mit Siegeln bedruckt haben. Wenn nun gutes Vermögen, welches man vorhero wol erkundiget, vorhanden gewesen, so ist man zugefahren, und hat die Leute gefänglich gesetzet. Dahero nachfolgende Puncte wol zu erwegen.

19. Obs recht und verantwortlich sey, wenn Leute aus den Gerichten, in welchen sie gebohren, erzogen, und lange Iahr allda gewohnet, sich, um bessere Nahrung zu suchen, weg gewendet, der Rechten zu ihren Behuf auch ein


page 142, image: s142

herrliches Attestatum ihres Lebens und Wandels halber, gegen theuere Bezahlung ertheilet, wenn sie aber den Rückstand ihres Vermögens nach holen wollen, (oder so sie dißfalls zu lange ausen bleiben, sie durch allerhand Practicken zu sich erfordern lassen,) falsche Lügen wider sie ertichtet, so fort in die Eisen schlagen lassen, und wider sie inquisitoriè verfahren.

20. Obs recht oder verantwortlich sey, Confrontation mit den Inquisiten zu unterlassen, und doch der Zeugen Beschuldigung und deß Inquisiti Antwort, und zwar mit wichtigen Umständen, auch auf vielerley weise (jedoch allezeit mehr contra als pro den Beklagten, da doch weder dieser noch jener einander gesehen, auch Klage und Antwort auf diese Art nicht erfolget,) aufzuzeichnen.

21. Obsverantwortlich sey, bey solchen gefährlichen und wichtigen Proceß, wo Leib, Leben, Ehre und guter Name in höchster Gefahr steht, fünff,


page 143, image: s143

sechs bis neun Zeugen eydlich in die Acta mit Namen zu setzen, und zwar solches alles ordine et decenter, als wenn es wie ein Uhrwerck aufeinander folgete, auch inquisit- und testiren aufs genaueste gegen einander gewesen wären, deren doch keines also ergangen.

22. Obsrecht und gewissenhafft gehandelt sey, aus dergleichen falschen Acten eine Urtels-Frage abzufassen, allerhand Vorstellungen, (welche dann pflegen von denen Herren Scabinis aufs fleissigste vorgestrichen und angemercket zu werden) zu machen, und dieselben zu einem bösen Urtheil zu verleiten.

23. Obs recht sey, nach eingelangten solchen schweren Urtheil der Inquisiten aufs schrecklichste torquiren zu lassen, auch wol den andern Tag nach erlittener solcher Peinigung zu befehlen, das Inquisit noch einmal torquiret oder herum geschraubet werde, auch wenn also das Bekäntniß


page 144, image: s144

extorquiret, Inquisiten vom Leben zum Tode zu bringen.

24. Obs recht sey, wenn Inquisit auf der Folter hängt, daß der Richter den Gerichts Schreiber und Schöppen, zusammt dem Hencker entweichen heist, und bey dem Inquisiten alleine bleibt, nachgehends aber dem Gericht-Schreiber in calamum dictiret, was ihme beliebet oder eingefallen.

25. Ob es zu verantworten stehe, wenn ante Terminum Exsecutionis der Inquisit sich über das Procedere beschweret, und revociret, und es auf göttliche Rache hinaus stellet, der Richter hingegen, wenn ihme solches zu Ohren kömmt, den Inquisiten mit einem Prügel überlaufft, und ihn zum Bekäntniß, durch seine tyrannische Geberden nochmals necessitiret, und alsbald, ohne neue Examination zur Exsecution schreitet.

26. Ob nicht daraus eines Richters Geitz und Bosheit hierbey mercklich abzunehmen ist, wenn er nur nach


page 145, image: s145

seinem Belieben die Criminal-Spesen ohne vorhergehende Liquidation und erfolgte Moderation in grosser Quantität von denem Erben oder aus der Verlasenschafft einfänget, da doch der arme Inquisit sich selbstem verpflegem müssen.

Diese sieben Puncta werden nun folgender Gestalt beantwortet, und zwar auf den

18. Daß ein Richter, sich ein schwer Gewissen macht, wenn er dergleichen falsche Denuntiationes, rüget, oder Iudicia erdichtet, und selbsten in solche Straffen fällt, welche er andern anzuthun gedencket, hat er redlichen Verdacht, was darff er solcher falscher Griffe und Practicken?

Auf den 19. dieses: Daß es einem, der die Gerichte verwaltet zur ewigen Schande nachgeschrieben, und gesaget wird, daß, wenn er vorher jemanden ein gut Zeugniß gegeben, und nachgehends ihme ein anders durch böse Practicken und Hilpers-Griffe anmacht, will einer ein ehrlicher Richter seyn, so


page 146, image: s146

schweige er zu bösen Dingen nicht stille, und komme nicht erst nach vielen Jahren mit einem bösen Attestat aufgezogen; thut ers, so wird er anderer Gestalt, nicht aestimiret, als vor einen Gewissenlosen Buben, Calumnianten, und Ertzschelmen, und der seinem Nächsten das Stück Brod, was ihme GOtt giebet, nicht gönnet; und in gleichem Werth ist auch der Jenige, welcher gute Attestata ums Geld ertheilet, und im Gemüt ein anders heget.

Auf den 20. Muß es einem Richter der Teufel eingeben, daß er die Confrontation welche heutigs Tages in Observantz ist, auch zum besten deß Inquisiti erfunden, unterläst, und kan gar leicht der Zeuge sich eines andern besinnen, wenn er die Umstände dem Reo ins Gesicht sagen solte, wird dieses aussen gelassen, so ist es als wenn ein solcher blutgieriger Richter den armen Sünder mit der Faust erschlüge: Gleicher Gestalt verhält sichs mit dem

21. Giebt man falsche Zeugen an, so


page 147, image: s147

graviret man den Inquisiten, und vulneriret derogestalt die Sache, daß ein ander, deme ein solch Bubenstück und Verfälschung der Acten nicht bekannt ist, einen Eyd darauf schwüre, es wäre alles richtig zugangen, denn wer kan einen solchen Buben ins Hertze sehen, oder Gedancken machen, daß falsche Acten geführet, auch falsche Sententze gesprochen seyn? Und ist dieses denen Scabinis nicht beyzumessen, wie sie die Acten finden, so sprechen sie darauf; dahero hüte sich ja ein jeder, der mit Concipirung solcher und anderer Sententzen zuthun hat, und lese ja selbsten fleissig die Acta, und traue keinem Referenten, oder gutem Freunde, es wird ihm sonsten der Teufel ein solch Bein unterschlagen, daß er, und die Seinigen es fühlen werden, denn bekandt, daß sich Referenten auch in solchen Fällen haben bestechen lassen.

Uber den 23. Ist erschrecklich zuhören, daß ein Mensch so verteufelt ist, und verfähret so grausam gegen seinen


page 148, image: s148

Nächsten, und ist das keine Kunst durch harte Marter eine That, die auch nimmer geschehen, heraus zu locken, solte doch ein unvernünfftig Vieh bekennen, wenn es reden könnte, und zumal wenn die vorgeschriebene Gesetze postponiret werden, ja ich sage, der Teufel selbsten könnte zum Bekänntniß gebracht werden, wenn er anders, Fühle hätte.

Uber den 24. und 25. Ist es gantz wider den Strom, daß wenn ein Missethäter, und zwar zum erstenmal revociret, man dennoch mit der Exsecution verfähret, und möchten doch solche böse Leute die Nasen in die Bücher stecken, wenn sie solches vorher nicht gelernet; ja noch viel ärger ist es, wenn diejenigen, so zum Gericht und Tortur gehören, einen Abtritt nehmen müssen! Wie können nun mit guten Gewissen solche Acta unterschrieben werden, da man nicht weiß, ob in selbige Lügen, oder warhaffte Dinge registriret worden oder nicht, und dienet diese Entschuldigung keines Weges, wenn man sagen


page 149, image: s149

wolte, es scheuete sich der Missethäter in Gegenwart vieler Leute, die That zubekennen, wen~ rechtmässig verfahrem wird, so hat man Mittel und Wege genug, es auf eine andere Art zu erfahren, man darff solcher Griffe nicht, und ist wol ehe geschehen, daß ein Richter die peinliche Acta, durch kleine Schulknaben, im Namen der Schöppen, ohn ihr Vorbewust, und nur dem Wercke eine Gestalt zugeben, unterschreiben lassen.

Alle diese Dinge nun rühren von dem verfluchten Geitze her, welches daraus abzunehmen, daß nur solchen Leuten der Garaus gemacht werde, welche Mittel haben, oder die es zu bezahlen haben, (welche zwey Fragstücke denn ein Gewissenloser Richter wol anzubringen weiß,) und solches ist aus denen erschrecklichen Gerichts Gebühren abzunehmen, davon doch der Landesherr wenig weiß: Geschehe es aus Liebe zur Iustitz, O so dörffte man solcher Dinge, welche in keinem Historico iemals zu finden, oder sonsten erhöret worden


page 150, image: s150

seyn, keines Weges, man würde auch keinen Scheu tragen, die Gebühren zu liquidiren, und gehörige Moderation darüber einzuholen, man siehet es aber daraus, wenn sonsten dergleichen Gebühren auf 25. fl. moderiret seyn, und hingegen 110. 100. und weniger erhoben, was es vor ein modus acquirendi pecuniam gewesen. Auch ist das noch das allerübelste, daß man solche böse Thaten aufs beste darmit bescheinigen, und sich dergestalt entschuldigen will, daß ob gleich Denuntiationes gemacht worden wären, so wäre es nur zu Beschleinigung der Sachen angesehen, und solche Leute gewesen, die dergleichen Rufgehabt hätten, aber dieses ist nicht genug; ist der Ruff mit Grunde, so kan man viel eher darzu kommen, als auf solche Weise, und ist nicht genug auf den Ruff bauen, es ist die Welt heutiges Tages so verteufelt, daß die Allerfrömmsten, ja auch Fürsten und Herren, bösen Leuten über die Zungen springen müssen, derowegen sagt der Lateiner:


page 151, image: s151

Si sufficeret accusare, quis innocens esset? Die Unterlassung der Confrontation will man so beschönen, als wenn sie nicht de substantia processus wäre, ich will solches accptiren un~ opponiren; ists nicht de substantia, je warum setzet man sie denn also in die Acten, und zwar mit solchen Umständen, als wenn Inquisit und testis gleichsam darüber miteinander pacisciret hätten; die eydliche Zeugen, welche über solche Casus nicht geschworen, und doch als testes iurati zum theil angesetzt, zum theil gar nicht über die Sache vernommen seyn, will man damit entschuldigen, daß wer nicht geschworen, könnte noch schwören, gerade, als wenn der Getödtete restitutionem in integrum bitten könnte; und so viel von dem 26. Laß derowegen einen jeden ehrlichen Man iudiciren, was von solchem procedere zuhalten sey.

26. Es soll sich auch ein Richter aufs beste hüten, daß er nicht den Beklagten mit ungleicher Registratur gravire,


page 152, image: s152

denn es sind Leute, die suchen eine Ehre in einem gutem und nervosen Stylo, und bringen zweydeutige Wörter hinein, in Hoffnung, es würde nicht viel verschlagen, aber der Ausgang weiset nachgehends ein anders: darum bleibe man nur schlechter Dings bey des Inquisiten eigenen Worten, so hat man keine Gefahr, und gehe endlich mit denen Acten um; denn es stehet sehr schlecht, wenn dieselben verfälschet, oder neue und alte Registraturren, auch wenn es zum produciren kömmt, andere Dinge, so nicht vorkommen, darunter gefunden werden. Und weilen es so unverantwortlich zugehet, so dürffte hinführo in alle Beamte Mißtrauen gestellet werden, dahero dieses ein gut Consilium ist:

In tempore occurrere, quam post vulneratam causam remedium quaerere.

Und so viel von denen Gerichts Händeln.

Besiehet man nun die Policey Sachen, so mangelt es auch an


page 153, image: s153

Eitelkeiten nicht, und an statt daß ein Beamter zum

27. Die ausgefertigten Fürstl. Aussch reiben und Mandata, Commissiones, publiciren, respectiren, und expediren, auch sonsten über die Fürstl. Ordnungen und Mandata aller Orten fest halten solle, so unterläst man solches, oder geschicht die Eröffnung gleich, so ist doch bey Uberfahrung wenig Exsecution, zumalen wenn Schmiralien erfolgen, oder sonsten die Person angesehen ist, und an statt, daß sie die Schultzen oder Dorff-Vorsteher in zimlichen Zaum halten solten, so läst man ihnen ihren Muthwillen, und müssen gleichsam Vice-Beamten seyn, welche dann sich öffentlich verlauten lassen, wenn der schuldige Theil nur einen Ducaten, oder sonsten etwas, durch sie, denen Beamten spendiret, so können sie alles zu recht bringen.

28. Ist gleichfalls zu detestiren, daß man dene Innunge, in specie das ungebührliche Sauffen, guten Montag und


page 154, image: s154

andere Unordnung, ja auch ihnen Monopolia verstatte, oder wenn einer eines Meisters Witbe, oder Tochter heyrathek, oder ist eines Meisters Sohn, derselbe wird in die Gülde zu kommen, mit halben Gelde nur angesehen, Gott gebe, er habe sein Handwerck recht oder linck gelernet; hingegen muß ein Fremder sich übertheuren lassen, oder sonsten allerhand Ungelegenheit, Mühe und Beschwerung ausstehen, ehe er darzu gelangen kan, ohngeachtet er sein Handwerck wol verstehet, viel Jahr auf demselben gewandert, und sonsten seinen Mann defendiren kan, alleine weil er von obigen Sorten nicht ist, so wirfft man ihn allerhand Verhinderung in den Weg; dahero kömmts, daß heut zu Tage so viel Hümpler und Stümpler, Pfuscher und andere liederliche Gefellen gefunden werden, so da meynen, wenn sie nur mit Manier ins Handwerck kommen, so sey man gezwungen ihre untüchtige Waare zugebrauchen, da hingegen, wenn dergleichen, und


page 155, image: s155

auch die Monopolia abgeschafft würden, so müste ein jeder sich besserer Waaren und Arbeit befleissigen.

29. Ist es einer Obrigkeit, und Magistrat höchst schimpfflich nach zu reden, daß keine Aufsicht auf denen Marcktägen gehalten, und dadurch einige mutwillige theurung eingeführet wird, welches denn sonderlich daher kömmt, daß ein Beamter, oder Raths Person, so Fleisch und Brod taxiren soll, sich allezeit mit einer guten Schöps-Keule, Kälber-Braten,oder Flasche Wein von jeden Fasse, an ein Ohr schmeissen lässet, so dann bey der Taxirung nachgehends ein Auge zuthut, dardurch ein solcher Schinder in seinem leichtfertigen Wesen nur gestärcket, ehrliche Leute übersetzet, und übertheuret werden. Solche Partitem wissen auch weidlich die Marck-Meister und Stadtknechte zu machen,indeme sie auf das Landvolck so etwas zu Marckte bringt, kein Aufsehen haben, und sie zu einem billigen Preiß der Victualien anhalten, sondern wenn


page 156, image: s156

sie bestochen werden, das gehen lassen, was sich nachgehends nicht aufhalten läst, und über solche Unbiligkeiten klaget alle Welt, man siehet in allen Städten fast, wie dergleichen unbillige Dinge übersehen werden, daß keine Stadt weder mit guten Brod, Bier, oder Wein versehen ist, sondern da lässet man es gehen, wie es gehet, weil überall der Eigennutz regieren will, und fraget mancher nichts darnach, wenn gleich in den Zechen schimpfflich gesungen wird:

Ach GOtt vom Himmel sieh darein,
Und laß dich doch erbarmen!
Wie backen die Becker das Brod so klein,
Das geht nur über uns Armen;

Ist eine schöne Ehre, weil man ein stummer Hund in seinem Amte ist, und nur Freund und Schwägerschafft ansehen will, welche Creaturen denn zu dem Ende in den Rathsstand gezogen werden, daß man desto mehr Vota hat, wenn es nun dahin auslaufft, so werden nachgehends die besten Rationes


page 157, image: s157

verworffen, woraus es denn so schön abgehet, wie Pech von einer Fuchs-Mützen, wenn man nur bloßhin auf so einen groben Handwercks-Mann, und seine Adhaerenten alleine sehen muß; man betrachte nur etliche Städte, und derselben Regiment. Wie sehen die Rathshäuser aus? die Thüren sind zerbrochen, die Fenster ausgeschmissen, oder mit Pappier verkleibet, daher jener Stadtschreiber in der Gemeinden Guts Einnahme Jährlich ein Capitul geführet: Ausgabe-Geld, vor 5. Buch Pappier, die Fenster in dem Rathhause darmit auszubessern.

Siehet man solcher Leute Erscheinungen an, so ist der beste Titul darinn, Item verthan, oder ist von diesem oder ienem so viel darvon erhoben; hingegen sind die gemeinen Häuser, als Mühlen, Back-und Brau-Häuser, Thor- und Hirten-Häuser, wie auch Gefängnüsse verwüstet, oder doch vor Fever schlecht verwahret, und kan man kaum iährlich etwas übrig haben, solche in


page 158, image: s158

Dachung zu erhalten, geschweige, daß man neue Gebäude aufführen lassen solte. Bier-und Wein-Schencken verkauffen Leib und Seele, und stehlen einem ehrlichen Mann nur das Geld aus dem Beutel, indeme man ihre Neigen, und ander Geschleder bezahlen muß, und obgleich Ohmherrn, oder Wein-Meister verordnet, weiln diese aber allezeit einen guten frischen Soff, welchen den~ andere bezahlen müssen, darbey haben, so schweiget man. Es trägt sich auch zu, daß Obrigkeit in gefährlichen Läufften, zwar einige Anstalt zu Conservirung der Unterthanen machet, auch zu dem Behuff dann und wann Collecten anfänget, selbige aber nicht wieder der Gebühr nach, sondern liederlich anwendet, und verdistilliret, wordurch denn zu mehrern dergleichen Anlagen das Volck nur lästern gemachet, und verursachet wird, daß der gemeine Mann solche Collecten übel zu intituliren, und durch die Praedicamenta zu jagen pfleget,


page 159, image: s159

30. Auch soll ein Richter oder Magistrat verträglich seyn, und seinen Untergebenen, mit friedlichen Leben und Wandel vorgehen, sich nicht selber untereinander katzbalgen, schmähen und schänden, wie die grase Jungen auf dem Pfingst-Tantze thun, davon sie nachgehends diese Worte von denen Canalien hören müssen, wenn der Rath auch so viel Straffe giebt, und den Anfang machet, so will ich nachfolgen, und das mir Zuerkannte erlegen. Dahero recht löblich und wolgethan ist, wenn dergleichen Verthueren Raths-Inspectores, oder obere Bürgermeistere zum Häupten gesetzt, es muß ihnen aber auch in billigen Dingen Schutz geleistet werden, weiln ein solcher Mann, bey dergleichen theils bösen, groben eigensinnigen, eigennützigen, halsstarrigen, und unverständigem Gesellen, welche sich niemals zu guten Ordnungen bequemen, sondern die Hand im Sode haben, und sich solch ihre lange Iahr her angewohntes Werck, nicht abgewehnen


page 160, image: s160

lassen wollen, (quia difficile est mutare animum, et si quid estpenitùs insitum moribus, id subitò evellere) in keinem Rosen-Garten sitzet, und er sein Stück Brod öffters im Zorn und höchsten Widerwillen essen muß, zumalen wenn er etwa böse Viertels-Meister, zancksichtige Syndicos, oder andere an der Seite hat, wleche nach dieser Würde selbsten trachten, oder ihme sonsten alles gebrandte Hertzeleid anthun, indeme, wenn an seiner Stelle entweder er als Caput Senatûs nicht gegrüsset, oder ihme nicht gedancket, ja auch in allen mit Unbescheidenheit widersprochen wird, inmassen mir auch, als ich dergleichen Amt über mich gehabt, wiederfahren, und von diesem Wercke mehr als ein anderer, zu schreiben Materien genug hätte, alleine es verlohnet nicht der Mühe; doch aber muß man auch einen Unterschied zwischen diesem Amt, und denen Officianten machen: ist das Officium in einer Fürsil. Residentz Stadt, Fürstl. Regierung, oder


page 161, image: s161

doch nahe darbey, daß man im Fall contracdicirens, den Keil auf den groben Klotz alsobalden setzen kan, so ist es desto besser, oder es seynd zum meisten erudite und habile Leute, welche sich zum Zweck zulegen wissen, oder sonsten nicht ihren Eigennutz suchen, so ist die Verrichtung desto leichter: wenn aber vom Hofe weit entsessen, oder man hat es mit Hans Knollen, Meister Jacob Grobschmeieden, Claus Schlingeln Bötgern, Nicol Groben, und Matthes Bengeln alleine zuthun, da gehet es so dann schwer her, seinem Amte in allen ohne man quement vorzustehen, und ist nichts als Hader und Zanck vorhanden, bevoraus wenn dergleichen Pursche Rückenhalter haben, oder sich mit solchen Worten opponiren:

Das wollen wir nicht thun,
Das losen mie wol bliebe.

Oder

Mie Herre wel en Roth ho, und wel ken Ober-Bergemeister allena ho.


page 162, image: s162

Oder

Ein ander grober Flegel darf auftretten, und den Ober-Bürgermeister ins Gesicht sagen:

Ich bin den Ober-Bürgermeistern mein Lebtage gram gewesen, ich will auch ihr Feind seyn, und sie verfolgen helffen so lang ich lebe.

Ja wenn auch ein Ober-Bürgermeister Leib und Leben vor die Untergebenen wagte, und sich bey allen Occurentien, als ein treuer Paterfamiliâs erweisete, so ist wol bey denen Beträngten Danck, bey solchen Hachten aber nicht. Und kan ich mich wol mit Warheit vor aller Welt rühmen, daß, als ich dergleichen Amt über mich gehabt, und die Bürgerschafft vor andern in einer wichtigen Anlage, so jährlich gegeben werden muste, graviret gesehen, ich hingegen mit grosser Sorgfalt, mühsamen Reisen, feindselig, doch ehrlichem remonstriren, und ihme einen eigenen Vorschuß, und billigmässiger und Christlicher Belohnung, soviel erhielt, daß nach


page 163, image: s163

damaligen modo collectandi et repartiendi die Stadt und arme Bürgerschafft tährlichen 100. Thaler, jetzo aber ein weit mehrers genossen, zu Danck aber dieses, und sonst nichtes bekommen, denn daß man mir auch Reise-Kosten und den Vorschuß defectiret, und anderer Dinge zugeschweigen. Sed quid tum! Conscientia rectae voluntatis, maxima consolatio est rerum incommodarum. Cic-lib. 6.

Auch soll ein Richter aller Orten wegen der durchreisenden ein wachendes Auge tragen, und sonderlich mit Beherbergung unbekandter und verdächtiger Personen, sondern deren Abweisung auf die Landstrassen, und daran gelegenen Orten sich versehen, damit die Gemeinde und Kirchen mit solchen Landstreichern, und andern müssigen Bettlern, nicht ohne Noth beschweret werden! Auch gehöret hieher die Aufsicht, der Ziegeuner, heucheln- und Mäuse Fallen Träger, wordurch nicht allein der Landmann beschweret, daß


page 164, image: s164

Seine Dieblichen entwendet, oder gar in Brand geräth. Zu dem Ende sollen auch Brücken, Wege, Stege, und Landstrassen, sonderlich bey Kriegszeiten, als marchen und remarchen in gutem Bau und Besserung gehalten werden, dardurch die Reisenden nicht Ursach haben, bey Aufhalt selbsten Quartier zu nehmen. Und sollen solche Strassen öffters vistiret, auch sonsten die Mauren, Wände und Zäune, der Stadt, Dorffs, und Gärten, in stetiger guten Besserung erhalten werden, damit die Reisenden und bösen Leute, Iungen und Vieh, denen Bäumen- und Garten-Früchten, keinen Schaden thun, auch der Garten und Feld-Dieberey gesteuret werde, weßhalben denn geschworne Fluhr-Schützen vonnöthen; diesen auch muß man achtung auf die Garn geben, indeme sie gerne von den Mägden und Knechten Käse, Butter, Speck und anders bekommen, und nachgehends den Schaden nicht eher sehen wollen, als wenn sie


page 165, image: s165

weg seynd. Ferner soll ein Beamter auch hierinne Gleichheit halten, damit in dem Ausschuß, wenn selbiger von der hohen Landes Obrigkeit, zur Zeit der Defen sion begehret wird, keiner vor dem andern übersehen werde, und hat man wol diese Exempel, daß solche Pursche simulando einer schweren Kranckheit sich angenommen, lahm gestellet, oder mit einem Auge blind gemacht, und solches alles geschicht connivendo deß Beamten, der seinen Genieß nachgehends darvon träget.

Ob nun gleich alle vorher erzehlte Dinge, manchem unglaublich möchten vorkommen, so ist doch gewiß, daß sie würcklich erfolget, weßhalben denn dißfalls das letzt angehängte Urtheil in etwas Nachricht giebet. Diese aber sind nicht zur Nachfolge vorgestellet, sondern daraus abzunehmen, wie man geschäfftig ist, einigen Gewinnst durch allerhand Arten an sich zubringen, und hingegen gute Ordnungen zu postponiren, denn ob gleich ein Richter alles


page 166, image: s166

das weiß, und exsequiret es nicht, so ist es um so viel desto schlimmer. Wen~ nun dergleichen Unordnungen eingerissen seyn, so seynd sie nachgehends desto gefährlicher mit Schärffe oder Güte abzuthun, und wieder auszurotten, und bestehen vornemlich diese auf dem äusserlichen Schein eines wol-löblichen Regiments, wenn Landstrassen, Brücken und Wege in guter Besserung seyn, item, aller Orten rechte übliche Maas, Elen, und Gewigt vorhanden, auch wann solche durch männigliches Nachricht an dem Raths-oder andern Gemeinden Häusern, oder da diese nicht vorhanden, im Amt-Hause angemachet, und auch darüber gehalten wird.

32. Ist auch dieses noch bey zufügen, daß keine Storchereyem, und verbotenen Curen in denen Aemtern vorgehen, auch vermeinte Goldschmiede, welche die Leute mit falchen Silber und Gold, auch Steinen, wie auch Gewürtz-Träger, so denen Leuten, dergleichen


page 167, image: s167

Materia, wie bey dem 4. Punct. p. 41. erwehnt, aufhängen, nicht geduldet, oder um schlechtes Gewinnsts willen, darauf gesteiffet und geheget werden mögem, und dann dieses zum

33. Und zum Beschluß anzuhengen, daß behörige Feuer-Rüstungen, und was zu Leschung entstandenen Feuers-Brunsten, in guter Ordnung und Anstalt vorhanden, auch die Balg- und Schlägereyen abgestrafft werden mögen; wenn aber solches, wie leider an vielen Orten zusehen, ungeantet hin passiret wird, was helffen dann deß Landes-Herrn gute Ordnungen? Will also die Anmerckungen, so kürtzlich berühret, hiermit beschliessen, und ob ich wol hieraus Materiam genug hätte, jedwedes per iura durch zuführen, und mit praeiudiciis aus zu staffiren, woran es denn nicht ermangeln solte, nach dem aber hieraus, ein grosser Tractat werden dürffte, so will ich den gütigen Leser hiermit auf den ungetreven


page 168, image: s168

Rechnungs-Beamten wieder vertrösten, vielleicht findet er sein Desiderium darinne tranquilliret. I. W. W. Mem. Oecon. polit. pract. part. 3.

ENDE.