„Es spielt kein Rolle, wie es Horst Hamann gelang, hundert New Yorker dazu zu bringen, etwas völlig Ungewöhnliches zu tun: am helllichten Tag seine Augen vor einem Unbekannten zu schließen. So ungewohnt diese Situation für die zufällig zusammengestellte Gruppe „Vertical New Yorkers“ ist, so unterschiedlich sind auch die Reaktionen der Teilnehmer. Während einige die Situation als Gelegenheit sehen, Teil eines Kunstprojekts zu sein, erfüllt es andere mit Angst. Eine Teilnehmerin ist sich sicher, betrogen zu werden, die Nächste nimmt es als große Chance wahr. Genau zwischen diesen beiden Extremen findet sich New York wieder. „Wenn du jemanden auf der Straße siehst“, schrieb die Fotografin Diane Arbus einmal, „ist das, was du erkennst, nicht perfekt.“ Horst Hamann jedoch ist ein völlig anderer New Yorker Fotograf als es Diane Aerbus war. Er hat auch eine andere Wahrnehmung als sie der deutsche Fotograf August Sander hatte. Für Hamann gibt es in New York keine Freaks oder klischeehaften Charaktere. Seine Fotografien sind keine Fotografien von anderen. Sie zeigen vielmehr uns selbst.“
Roger Conover | MIT Press