Wann wurden die Freunde der Universität Mannheim gegründet?
Zimmermann: Am 28. Juli 1952 erfolgte zunächst die Gründung der „Gesellschaft der Freunde der Universität Mannheim“ (GdF). Die Gründer waren leitende Personen aus Mannheimer Unternehmen. Damals stellten die Mitglieder für die Studierenden der Wirtschaftshochschule Mannheim Praktikantenstellen und Ferienarbeitsplätze bereit – sinnvolle Arbeitsplätze, die den Studierenden neben Verdienst auch berufliche Erfahrung brachten. Außerdem verschaffte die GdF der Hochschule durch Spenden eine wirtschaftliche Erleichterung. Eine weitere Aufgabe war es, die Studierenden zu motivieren, nach ihrem Studium ebenfalls dem Kreis der GdF beizutreten, um so deren Netzwerk zu vergrößern.
Veränderte sich die Arbeit der Freunde im Laufe der Jahre?
Zimmermann: Nein, die Grundgedanken gelten bis heute und ziehen sich wie ein roter Faden durch die 70-jährige Geschichte. Änderungen oder neue Einflüsse kamen eher von außen: Zum Beispiel als 1995 ABSOLVENTUM gegründet wurde. Damit entstand eine Institution, die sich neben der GdF um die Alumni kümmerte. Dadurch entstand fast eine Konkurrenzsituation zwischen den beiden Organisationen. 2000 wurde dann mit Startkapital von der GdF die Stiftung Universität Mannheim gegründet. Zwei Jahre danach gründete dann auch ABSOLVENTUM eine Stiftung. Diese beiden Stiftungen wurden 2005 zur heutigen Stiftung Universität Mannheim zusammengelegt.
Wie arbeiten Freunde, Stiftung und ABSOLVENTUM zusammen?
Zimmermann: Prinzipiell existieren wir drei wie Satelliten um die Universität Mannheim herum und unterstützen diese: Ende 2006 gab es konzeptionelle Überlegungen, wie wir die originäre Arbeit zwischen der Gesellschaft der Freunde und ABSOLVENTUM so verteilen können, dass mehr gemeinsame Arbeit in eine Richtung entsteht. Ergebnis war, dass ich Ende 2006 den Vorsitz bei den Freunden übernommen habe, der Name von „Gesellschaft der Freunde“ in „Freunde der Universität Mannheim“ geändert wurde und die Ausrichtung dieser auf die Zielgruppe der Unternehmen erfolgte. ABSOLVENTUMs Zielgruppe wurden primär die Alumni der Universität. Seit 2022 gibt es nun auch eine stärkere Kooperation zwischen den Freunden und der Stiftung: Eine gemeinsame Verwaltung wird etabliert, wodurch die Gewinnung und Pflege von Vereinsmitgliedern und Stiftungspartnern sowie Fundraising-Aktivitäten für Spenden und Zustiftungen noch besser koordiniert werden.
Gibt es noch weitere Meilensteine in der Geschichte der Freunde?
Zimmermann: Ein Meilenstein ist die Einführung des Stipendiensystems: Schon 2007 haben wir zusammen mit der Universität ein Konzept erarbeitet, mit dem Studierende durch ein Stipendium unterstützt werden -sogenannte „Gebührenstipendien“ im Zuge der damals eingeführten Studiengebühren. Wir aktivierten unsere Firmenmitglieder, die die Studierenden unterstützten. Dadurch hatte die relativ kleine Universität Mannheim einen sehr guten Start als 2010 das Deutschlandstipendium ausgerollt wurde. Und viele der damaligen Firmen, die über uns in das System kamen, sind heute noch als Stipendiengeber dabei. Eine weitere Besonderheit ist die Initiierung und Finanzierung von sogenannten CSR-Wochenenden: Diese fördern die Auseinandersetzung von Studierenden mit Themen der gesellschaftlichen Verantwortung und Nachhaltigkeit. Regelmäßig finden einmal pro Semester zwei Seminartage auf freiwilliger Basis außerhalb der Uni-Lehrpläne statt.
Was sehen Sie heute und in Zukunft als die wichtigsten Aufgaben der Freunde?
Zimmermann: Vor allem die Universität Mannheim weiterhin unterstützen, damit sie ihre Top-Positionen unter den deutschen und internationalen Universitäten behält. Ebenso wichtig ist uns aber auch, die Studierenden zu fördern – durch Stipendien, hervorragende Lehre und persönliche Kontakte. Wir fördern zudem die Arbeit von Studierenden in Initiativen, in denen sie sich parallel zum Studium vor allem in sozialen Fragen und Themen der Nachhaltigkeit engagieren.