70. Jubiläum der Freunde der Universität Mannheim

Seit 70 Jahren unterstützen die Freunde der Universität Mannheim die Universität und ihre Studierenden. In einem Interview berichtet der Vorsitzende Dr. Josef Zimmermann über Veränderungen in der Organisation und in welchen Bereichen die Freunde eine Vorreiterrolle eingenommen haben.

Wann wurden die Freunde der Universität Mannheim gegründet?
Zimmermann: Am 28. Juli 1952 erfolgte zunächst die Gründung der „Gesellschaft der Freunde der Universität Mannheim“ (GdF). Die Gründer waren leitende Personen aus Mannheimer Unternehmen. Damals stellten die Mitglieder für die Studierenden der Wirtschafts­hochschule Mannheim Praktikantenstellen und Ferienarbeits­plätze bereit – sinnvolle Arbeits­plätze, die den Studierenden neben Verdienst auch berufliche Erfahrung brachten. Außerdem verschaffte die GdF der Hochschule durch Spenden eine wirtschaft­liche Erleichterung. Eine weitere Aufgabe war es, die Studierenden zu motivieren, nach ihrem Studium ebenfalls dem Kreis der GdF beizutreten, um so deren Netzwerk zu vergrößern.

Veränderte sich die Arbeit der Freunde im Laufe der Jahre?
Zimmermann: Nein, die Grundgedanken gelten bis heute und ziehen sich wie ein roter Faden durch die 70-jährige Geschichte. Änderungen oder neue Einflüsse kamen eher von außen: Zum Beispiel als 1995 ABSOLVENTUM gegründet wurde. Damit entstand eine Institution, die sich neben der GdF um die Alumni kümmerte. Dadurch entstand fast eine Konkurrenzsituation zwischen den beiden Organisationen. 2000 wurde dann mit Startkapital von der GdF die Stiftung Universität Mannheim gegründet. Zwei Jahre danach gründete dann auch ABSOLVENTUM eine Stiftung. Diese beiden Stiftungen wurden 2005 zur heutigen Stiftung Universität Mannheim zusammengelegt.

Wie arbeiten Freunde, Stiftung und ABSOLVENTUM zusammen?
Zimmermann: Prinzipiell existieren wir drei wie Satelliten um die Universität Mannheim herum und unterstützen diese: Ende 2006 gab es konzeptionelle Überlegungen, wie wir die originäre Arbeit zwischen der Gesellschaft der Freunde und ABSOLVENTUM so verteilen können, dass mehr gemeinsame Arbeit in eine Richtung entsteht. Ergebnis war, dass ich Ende 2006 den Vorsitz bei den Freunden übernommen habe, der Name von „Gesellschaft der Freunde“ in „Freunde der Universität Mannheim“ geändert wurde und die Ausrichtung dieser auf die Ziel­gruppe der Unternehmen erfolgte. ABSOLVENTUMs Ziel­gruppe wurden primär die Alumni der Universität. Seit 2022 gibt es nun auch eine stärkere Kooperation zwischen den Freunden und der Stiftung: Eine gemeinsame Verwaltung wird etabliert, wodurch die Gewinnung und Pflege von Vereins­mitgliedern und Stiftungs­partnern sowie Fundraising-Aktivitäten für Spenden und Zustiftungen noch besser koordiniert werden. 

Gibt es noch weitere Meilensteine in der Geschichte der Freunde?
Zimmermann: Ein Meilenstein ist die Einführung des Stipendien­systems: Schon 2007 haben wir zusammen mit der Universität ein Konzept erarbeitet, mit dem Studierende durch ein Stipendium unterstützt werden -sogenannte „Gebührenstipendien“ im Zuge der damals eingeführten Studien­gebühren. Wir aktivierten unsere Firmen­mitglieder, die die Studierenden unterstützten. Dadurch hatte die relativ kleine Universität Mannheim einen sehr guten Start als 2010 das Deutschland­stipendium ausgerollt wurde. Und viele der damaligen Firmen, die über uns in das System kamen, sind heute noch als Stipendiengeber dabei. Eine weitere Besonderheit ist die Initiierung und Finanzierung von sogenannten CSR-Wochenenden: Diese fördern die Auseinandersetzung von Studierenden mit Themen der gesellschaft­lichen Verantwortung und Nachhaltigkeit. Regelmäßig finden  einmal pro Semester zwei Seminartage auf freiwilliger Basis außerhalb der Uni-Lehr­pläne statt.  

Was sehen Sie heute und in Zukunft als die wichtigsten Aufgaben der Freunde?
Zimmermann: Vor allem die Universität Mannheim weiterhin unterstützen, damit sie ihre Top-Positionen unter den deutschen und internationalen Universitäten behält. Ebenso wichtig ist uns aber auch, die Studierenden zu fördern – durch Stipendien, hervorragende Lehre und persönliche Kontakte. Wir fördern zudem die Arbeit von Studierenden in Initiativen, in denen sie sich parallel zum Studium vor allem in sozialen Fragen und Themen der Nachhaltigkeit engagieren.

Auch im Rückblick kann ich sagen: Meine Zeit an der Uni Mannheim Ende der 1960er Jahre war toll. Mit dem Examen war dann alles vorbei, denn die meisten Studien­freunde fuhren von einem auf den anderen Tag nach Hause und waren nicht mehr erreichbar. Der Berufsweg stand uns nun bevor. Professoren und Assistenten, die Begleiter des Studiums, wichen jetzt den Vorgesetzten und Kollegen. Aber so ganz wollte ich die Verbindung zu „meiner Uni“ nicht trennen: Meine Mitgliedschaft bei den Freunden der Universität hat vom Examen bis heute das Band nicht abreißen lassen. Und das wird auch so bleiben!

Dr. Axel B. Weber / Foto: Jula Jacob

Als ich mein Abitur abschloss, konnte ich als gebürtiger Rheinhesse wegen der Landes­grenze zu Hessen (!) nicht an der TH in Darmstadt mein Studium beginnen, sondern musste mich an der TH Karlsruhe einschreiben. Nach dem Examen ging ich zusammen mit meinem Doktorvater Prof. Werner Mahr an die Wirtschafts­hochschule in Mannheim, da dieser dort eine Lehr­tätigkeit aufnahm. Dort vertiefte ich meine betriebs­wirtschaft­lichen Kenntnisse noch etwas. Entgegen meiner ursprünglichen Pläne habe ich nach der Promotion in Mannheim einen interessanten Arbeitgeber gefunden, dem ich mein ganzes Berufsleben treu blieb. Um in der „neuen Heimat“ Fuß zu fassen, und vor allem auch mit der Hochschule weiterhin in Verbindung zu bleiben, bin ich damals zeitnah Mitglied bei der Gesellschaft der Freunde geworden, deren Ziele und Tätigkeiten mich bis heute überzeugen. Die laufenden Veröffentlichungen wie Newsletter oder Protokolle sind eine geschätzte und interessante Informations­brücke und Verbindung zur Universität. Den Freunden wünsche ich auch weiterhin eine erfolgreiche Tätigkeit sowie viele aufgeschlossene und aktive Mitglieder.

Dr. Hans Hugo Kiefer

Die Freunde der Universität Mannheim (FUM) – bis 2006 Gesellschaft der Freunde der Universität Mannheim (GdF) – spielten von Anfang an eine wichtige Rolle als Unterstützer der damaligen Wirtschafts­hochschule und jetzt der Universität. Als Mitglied bei den Freunden geben die Alumni nach ihrem Studium etwas für ihre ausgezeichnete Ausbildung an der Universität Mannheim zurück. Und die Mitglieds­unternehmen unterstreichen die wichtige Rolle der Uni als beste Ausbildungs­stätte für junge Menschen.

In diesem Umfeld engagiere ich mich als Ehren­mitglied seit vielen Jahren für die GdF und die FUM in der Gewinnung neuer Mitglieder und seinerzeit auch in der Gründung der Stiftung der Universität Mannheim.

Mein Wunsch ist, dass dieses Miteinander von Alumni, Unternehmen und Universität auch in der Zukunft gilt und gepflegt wird.

Prof. Dr. Carl-Heinrich Esser / Foto: Manfred Rinderspacher
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