Aufsatz in Journal of Politics zu Wahlforschung erhielt DGfW-Forschungs­preis für Aufsätze

Der Aufsatz von Michael Meffert (Universität Leiden), Lukas Stoetzer (Universität Zürich) und Thomas Gschwend mit dem Titel „Weighting Parties and Coalitions: How Coalition Signals Influence Voting Behavior“, der 2017 im Journal of Politics publiziert wurde, gewann den DGfW-Forschungs­preis für Aufsätze.

Der Aufsatz behandelt ein brandaktuelles Thema der Wahlforschung, über das wir leider nicht so schrecklich viel wissen. Wie gehen Parteien, aber auch Wählerinnen und Wähler mit der Tatsache um, dass es vor einer Wahl oft nicht klar ist, welche Regierungs­konstellationen möglich sind? Wenn Parteien dann keine klaren Koalitions­signale senden, wie etwa bei der vergangenen Bundestagswahl beobachtbar, kommt es bei der Wahl nicht zu einer Entscheidung für eine bestimmte Regierung. Stattdessen startet ein Aushandlungs­prozess zwischen den Parteien, was zu einer neuen Regierungs­konstellation führen kann, deren Politik so nicht von den Wählerinnen und Wähler intendiert war.

In unserem JoP-Aufsatz behandeln wir genau dieses Thema. Wie beeinflussen Koalitions­signale individuelle Wahlentscheidungen? Wir benutzen dafür ein Priming-Argument, das wir formalisieren und empirisch mit Daten aus Österreich und der GLES überprüfen. Koalitions­signale sorgen dafür, dass der Einfluss von Koalitions­präferenzen in der individuellen Wahlfunktion wichtiger wird und gleichzeitig den Einfluss von Parteipräferenzen verringert. Wir identifizieren Priming als Mechanismus, um die Veränderung individueller Wahlentscheidungen als Reaktion auf ein jeweiliges Koalitions­signal zu erklären. Neben der praktischen Relevanz unserer Ergebnisse zeigt sich aber auch, dass behavioralistische und institutionelle Erklärungen von Parteien- und Wähler­verhalten in der Politik­wissenschaft nicht künstlich als gegensätzlich, sondern auch gewinnend Hand in Hand operieren können.

Über die Preisvergabe freuen wir uns sehr!

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