Nachruf auf Prof. Dr. Karl-Friedrich Krieger

5.9.1940–26.1.2020

Die Universität Mannheim trauert um den Mittelalterhistoriker Karl-Friedrich Krieger, der am 26. Januar im Alter von 79 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben ist. Er hat das Historische Institut über mehr als zwei Jahrzehnte nachdrücklich geprägt und dessen Bedeutung in der internationalen Fach­landschaft gestärkt. Wiederholt hat er das Dekanat der Fakultät bekleidet.

Krieger war Jurist und Historiker, legte 1966 die erste juristische Staats­prüfung ab, wurde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1968 mit einer Studie über „Ursprung und Wurzeln der Rôles d‘Oléron“, eine der ältesten europäischen Seerechts­aufzeichnungen, promoviert. Er habilitierte sich 1976 an der Universität Regensburg mit einer Arbeit zur „Lehnshoheit der deutschen Könige im Spätmittelalter“. Beide Studien werden heute noch viel zitiert und haben nichts an Bedeutung verloren. 1982 trat Krieger die Nachfolge von Fritz Trautz auf dem Lehr­stuhl für Mittelalterliche Geschichte in Mannheim an. Zu seinen Schwerpunkten in den folgenden zwei Jahrzehnten zählten neben der englischen Geschichte vor allem die Habsburger und der lange verunglimpfte Kaiser Friedrich III. Seine Hand- und Studien­bücher „Geschichte Englands von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert“ (1990), „König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter“ (1992), „König Rudolf von Habsburg“ (2003) und „Die Habsburger im Mittelalter“ (2004) sind mehrfach neu aufgelegte Standard­werke geworden. Als Mitglied im wissenschaft­lichen Beirat des Deutschen Historischen Instituts London prägte Krieger über lange Jahre hinweg die internationale wissenschaft­liche Zusammenarbeit und die Erforschung der deutsch-britischen Geschichte.

In seinen Mannheimer Jahren hat Karl-Friedrich Krieger zahlreiche Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaft­ler promoviert oder auf dem Weg zur Habilitation begleitet, u.a. die Prof.es Franz Fuchs (Würzburg), Christine Reinle (Gießen), Sabine von Heusinger (Köln), Marlene Rückert (Landes­archiv Baden Württemberg), Jörg Schwarz (Innsbruck) und Hiram Kümper (Mannheim). Mit großer Weitsicht förderte er den wissenschaft­lichen Nachwuchs auch durch die Einrichtung einer zweiten Mittelalterprofessur am Historischen Institut der Universität Mannheim in den 1980er Jahren, die für die damals jungen Professorinnen und Professoren Hanna Vollrath (Bochum), Wilfried Hartmann (Tübingen), Eckhard Freise (Wuppertal) und Knut Görich (München) den Einstieg boten.

Das Fach verliert mit Karl Friederich Krieger einen bedeutenden Historiker, der entscheidende Weichen stellte für das Verständnis der mittelalterlichen Verfassungs­geschichte. Er wird allen seinen Kolleginnen und Kollegen, seinen Schülerinnen und Schülern sowie allen Freuden und Begleitern als ein Mensch von großer Wärme, Aufrichtigkeit und Offenheit in Erinnerung bleiben.

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