Pressemitteilung vom 24. Dezember 2018
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Er gilt als einer der renommiertesten Preise der deutschen Versicherungswissenschaft: Mit dem „Dr. Kurt-Hamann-Preis“ wurden – seit Gründung der gleichnamigen Stiftung 1979 – regelmäßig herausragende Habilitationen, Promotionen und Diplomarbeiten auf dem Gebiet der Versicherungswissenschaft an der Universität Mannheim ausgezeichnet. Kurt Hamann (1898-1981) leitete von 1935 bis 1968 als Vorstandsvorsitzender der Victoria zu Berlin Allgemeine Versicherungs AG und weiterer Gesellschaften der Victoria-Gruppe einen der größten deutschen Versicherungskonzerne. Nun erhalten der Preis und die dazugehörige Stiftung einen neuen Namen: Mit der heute vom Stiftungsrat beschlossenen Änderungssatzung wird aus der „Dr. Kurt-Hamann-Stiftung“ künftig die „Stiftung zur Förderung der Versicherungswissenschaft an der Universität Mannheim“. Die Satzungsänderung tritt nach Genehmigung durch das Regierungspräsidium in Kraft.
Die Entscheidung für einen neutralen Namen, der den Stiftungszweck widerspiegelt, wurde auf Basis des Gutachtens eines Wirtschaftshistorikers getroffen. Die erhaltenen Quellen erlauben kein Urteil über die persönliche Einstellung Kurt Hamanns zum Nationalsozialismus, der offenbar kein Antisemit war. Nachweislich unter Hamanns Mitverantwortung als Vorstandsmitglied und später als Generaldirektor übernahm die Victoria jedoch zahlreiche Immobilien jüdischer Eigentümer. Häufig geschah dies im Zuge von Zwangsversteigerungen, die das Unternehmen gegen jüdische Hypothekenschuldner beantragte. Die Universität Mannheim will mit der Namensänderung ein Zeichen setzen: Der Namensgeber eines Preises, der an wissenschaftlich exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verliehen wird, sollte auch moralisch eine klar ausgewiesene Vorbildfunktion erfüllen.
Kontakt:
Katja Bär
Pressesprecherin
Universität Mannheim
Tel. +49 621 181-1013
E-Mail: baer uni-mannheim.de