Important information concerning the courses of the School of Humanities
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The list of courses and lectures below is only intended for students at the School of Humanities. Students from other schools can only register for courses from the University-wide electives.
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incoming phil.uni-mannheim.de
Das Seminar widmet sich Erzähltexten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die um Fragen der Alterität kreisen – und die Probleme thematisieren, die Gesellschaften mit diesen Formen des Andersseins, ja mit Devianz im Allgemeinen haben. So stellt die Begegnung mit fremden Kulturen die Gewissheiten, auf denen die eigene Kultur beruht, in Frage. Wer ‚wild‘ ist und wer zivilisiert, das lässt sich, wie wir am Beispiel der Texte Heinrich von Kleists oder Joseph von Eichendorffs diskutieren werden, nicht einfach beantworten. Die Unterscheidung zwischen eigen und fremd erweist sich als problematisch, mithin als eine Frage der Perspektive. Und das gilt auch für die ‚Fremden‘ in der eigenen Gesellschaft: Welchen Anteil hat die Gesellschaft an der Entwicklung eines Menschen zum Kriminellen? Inwiefern ist Wahnsinn nicht nur als eine individuelle Krankheit zu sehen, sondern als ein Effekt gesellschaftlicher Einwirkung auf das Individuum? Diese Fragen werden wir auf der Grundlage kulturwissenschaftlicher Theorien und Methoden (Gender Studies, Postkolonialismus, Diskursanalyse) nachgehen. Wir lesen Kleists „Findling“ und Hoffmanns „Fräulein von Scuderi“, Eichendorffs „Meerfahrt“ und Drostes „Judenbuche“ sowie Gotthelfs „Schwarze Spinne“.
Zum 14. Mal findet im Februar und März 2020 das Mannheimer Literaturfestival „lesen.hören“ statt (https://altefeuerwache.com/lesen-hoeren-14-2020/ – und wir sind mittendrin! Am 6. März 2020 liest der Schweizer Autor Arno Camenisch in der Alten Feuerwache aus seinem neuen Roman „Herrn Anselm“ – und wir sind von der Kuratorin des Festivals, Insa Wilke, dazu eingeladen, die Eröffnung dieses Abends zu gestalten. Was verstehen wir unter Schweizer Literatur? Gibt es so etwas überhaupt? Wie lesen wir Camenischs Texte? Was interessiert uns an „Herr Anselm“?
Auf diese Fragen finden wir im Seminar Antworten. Die Kuratorin des Festivals, Insa Wilke, wird uns im Seminar besuchen und mit uns über ihre Ideen und unseren Abend sprechen. Katharina Tremmel, die das Festival organisiert, wird uns einen Einblick in ihr Arbeiten geben. Am Ende aber werden Sie auf der Bühne in der Alten Feuerwache stehen und ihren ganz eigenen Blick auf Carmenisch präsentieren: Bühne frei!
Wichtig: Die Lesung findet bereits am 6. März 2020 statt, deshalb treffen wir uns zur konstituierenden Sitzung des Seminars bereits am 5. Februar von 10.00-11.30. Neben den regulären Sitzungen am 12.2., 19.2., 26.2. und 4.3. (12.00-13.30) finden am 13.2., 27.2. und am 5.3. jeweils von 15.30-19.00 Uhr Blocksitzungen statt, in denen wir den Abend vorbereiten. Eine Teilnahme am Seminar ist nur möglich, wenn sie sich möglichst alle diese Termine, auf jeden Fall aber den Abend am 6.3. einrichten können!
Bewerbungsmodalitäten: Bitte richten Sie bis zum 2. Februar 2020 ein kurzes Motivationsschreiben von einer halben bis einer Seiten an wortmann
Zur weiteren Information findet sich hier der Link zur Veranstaltungsseite: https://altefeuerwache.com/programm/termin/2020/maerz/06/literatur-als-rockkonzert-buehne-frei-fuer-arno-camenisch/
Die Vorlesung nimmt mit der Familie eines der prominentesten Sujets der Literatur in den Blick und widmet sich dramatischen und erzählenden Texten, in denen Familiengeschichten im Desaster enden. Dabei liegt der Fokus auf dem langen 19. Jahrhundert, in dem – das hat jüngst ein Autorenkollektiv um Albrecht Koschorke herausgearbeitet – die Rede von der Familie bereits eine sentimentalische ist, in dem die Familie als bedrohte Institution gesehen wird, der man als etwas Verfallenem und Verlorenem nachtrauert. Die ‚Krise der Familie‘, von der in aktuellen Debatten immer wieder gehandelt wird, ist dem Familiendiskurs also von Anfang an eingeschrieben, geht dieser doch von einem Ideal aus, das unerreicht bleiben muss.
Damit ist die ‚doppelte Ausrichtung‘ der Vorlesung beschrieben: Einerseits geht es darum, die Variationen des Sujets in der Literatur des 19. Jahrhunderts im Rekurs auf kulturwissenschaftliche Theorien (der Gender Studies, der Interkulturalität bzw. des Postkolonialismus) und literarhistorische und epochentheoretische Kontexte zu bestimmen, andererseits kreisen die einzelnen Sitzung der Vorlesung auch stets um die Aktualität der Fragen, auf die diese ‚alten‘ Texte antworten. Zu diskutieren sein wird also, inwiefern politische und soziale Diskurse sowie Texte, Filme und Fernsehserien der Gegenwart an den Problemstellungen laborieren, an denen sich auch die Autorinnen und Autoren des 19. Jahrhunderts abgearbeitet haben.
Vorbereitende Texte und weitere Informationen werden auf Ilias zur Verfügung gestellt. Die Veranstaltung schließt mit einer Klausur ab.
Einführende Literatur: Richard J. Evans: Tod in Hamburg. Stadt, Gesellschaft und Politik in den Cholera-Jahren 1830-1910, Reinbek 1991; Philipp Sarazin, u.a.: Bakteriologie und Moderne. Studien zur Biopolitik des Unsichtbaren 1870-1920, Frankfurt/
Im 19. Jahrhundert verbreitete sich als Folge von Globalisierungsprozessen die Cholera in Europa. Dort wurde sie zur Seuche der Großstädte mit ihren Elendsvierteln. Das Vorgehen gegen diese Seuche hing eng mit ihrer Deutung und mit den allgemeinen Vorstellungen von Krankheit zusammen. Das Seminar behandelt anhand der Cholera den Wandel des wissenschaftlichen Weltbilds und die darauf aufbauende kommunale, nationalstaatliche und internationale Gesundheitspolitik. An der Reaktion der Behörden auf diese neue Bedrohung lässt sich die Entwicklung zur modernen Staatlichkeit ablesen.
Anforderungen für den Leistungsnachweis:
Mitarbeit (neue Anwesenheitsregelungen finden Anwendung), individuelle Vorberatung, Präsentation des Projekts der Hausarbeit am 23./24. April, schriftliche Hausarbeit (ca. 15–20 Seiten, ohne Literaturverzeichnis) bis zum 15. Juli 2019.
Einführende Literatur: Moses I. Finley: Die Sklaverei in der Antike. Geschichte und Probleme, München 1981. Leonhard Schumacher: Antike und moderne Sklaverei. Strukturelle Überlegungen zum Phänomen der Unfreiheit, in: ders., Historischer Realismus. Kleine Schriften zur Alten Geschichte, Göttingen 2018, 289–300. David M. Lewis, Greek Slave Systems in their Eastern Mediterranean Context, c. 800–146 BC. Oxford 2018. Patrick Manning: Slavery and African Life. Occidental, Oriental and African Slave Trades, Cambridge et al. 2006. Seymor Drescher: Abolition. A History of Slavery and Antislavery, Cambridge et al. 2009. Kenneth Morgan: Slavery and the British Empire. From Africa to America, Oxford et al. 2007.
Sklaverei ist eine alte Institution, die seit der Antike bis weit in die Neuzeit sehr verbreitet war. Das Seminar betrachtet die Institution der Sklaverei in Antike und Neuzeit im Vergleich. Dabei fragen wir nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden und betrachten übergreifende wie epochenspezifische Aspekte. Dabei werden wir sowohl die Bedeutung der Sklaverei für die jeweilige politische Ökonomie und die gesellschaftliche Ordnung der Zeit behandeln wie auch den räumlichen Kontext: Während der Sklavenhandel die gesamte antike Welt umfasste, verband der atlantische Sklavenhandel der Neuzeit sogar drei Kontinente in vielfacher Hinsicht miteinander. Im Seminar werden wir also auf lokaler, regionaler und globaler Ebene die wirtschaftlichen und politischen, kulturellen und sozialen Hintergründe und Folgen der Sklaverei in Antike und Neuzeit untersuchen.
Das Seminar kann jeweils für das Mastermodul Altertum oder Neuere/
Please note: It is absolutely essential that you read a limited number of chapters/
Adam Smith (1723–1790) was one of the central figures of the Scottish Enlightenment and is often referred to as the “father” of economics. Without a doubt, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (first published in 1776, a fourth edition in 1786) is one of the most important works in the history of economic theory. In this seminar, we will explore central strands of Smith’s economic thought. To this end, we will read and discuss selected chapters from the – quite copious – Wealth of Nations as well as from other texts, e.g. Smith’s Theory of Moral Sentiments (1759) and his Lectures on Jurisprudence.
Worin besteht das Fundament einer Rechtsordnung, die in einer Gesellschaft Geltung und Wirksamkeit besitzt? Wodurch unterscheiden sich Rechtsnormen von anderen sozialen Normen? Kann das Recht einer Gesellschaft jeden beliebigen Inhalt haben, wie der Rechtspositivismus behauptet, oder gibt es moralische Kriterien für das gültige Recht, sodass – wie Naturrechtler meinen – etwa die „Rassengesetze“ der Nazis nie gültiges Recht waren, obgleich sie zeitweise im Gesetzbuch standen? Wie lässt sich staatlich verhängte Strafe begründen? Diese und ähnliche Fragen werden im Kurs behandelt.
I see an old picture of my mother carrying me as a baby. I point to the baby on the picture: “That’s me!” But what makes me, as I am now, the same individual as that baby? What constitutes personal identity across time? What changes are compatible with still being the same individual? What changes would make me a different individual? In this seminar, we will encounter the main theories about what constitutes personal identity across time.
We will also explore the relevance of this issue for ethics. For example, does it make sense to punish someone for what he did a long time ago, when he was, in a sense, a different person? Would it benefit me to undergo a treatment that would make “me” happy, but that would also make it questionable whether the resulting person would still be me?
The seminar will be in English. The grade for this seminar will be based on three short essays to be written throughout the seminar. The essays can be written in English or German. The readings for each week will be made available on Ilias and should be read before the relevant seminar meeting.
Der Klimawandel stellt für Menschen und Tiere eine ernste Bedrohung dar. Da er durch menschliches Handeln beeinflussbar ist, verbindet sich damit eine ethische Herausforderung. Am wirksamsten wären Maßnahmen, die auf staatlicher Ebene durchgeführt werden, während individuelle Maßnahmen – etwa der Verzicht auf Flugreisen oder auf Fleisch – kaum messbare Folgen haben. Heißt das, dass wir bei unseren privaten Konsumentscheidungen das Klima gar nicht berücksichtigen müssen, also etwa guten Gewissens fliegen und SUV fahren können? Klimaveränderungen werden teilweise Menschen betreffen, die noch gar nicht geboren sind, und sie werden massiv beeinflussen, wer geboren wird (andere Spermien werden andere Eizellen befruchten). Beides wirkt ethische Probleme auf: Haben wir Pflichten gegenüber Menschen, die noch gar nicht existieren? Der Kontraktualismus etwa hat Schwierigkeiten, solche Pflichten anzuerkennen („Warum soll ich etwas für spätere Generationen tun? Was haben spätere Generationen je für mich getan?“). Und jemand, den es ohne Klimawandel gar nicht gäbe, kann schlecht argumentieren, er werde durch diesen Klimawandel geschädigt. Im Kurs sollen ethische Probleme, die sich mit dem Klimawandel verbinden, anhand von englischsprachigen Aufsätzen unterschiedlicher Autoren diskutiert werden.
In Peter Singers Buch Praktische Ethik werden zentrale Fragen der Angewandten Ethik diskutiert: Wie ist das ethische Gebot der Gleichbehandlung zu verstehen? Ist es mit Quotenregelungen vereinbar? Welchen ethischen Status haben Tiere? Darf man sie töten, um sie zu essen? Darf man sie für medizinische Versuche benutzen? Weshalb ist Töten unrecht? Kann Sterbehilfe erlaubt oder sogar geboten sein? Welchen ethischen Status haben Embryonen? Ist Abtreibung ethisch zu rechtfertigen? Welche Pflichten haben wir gegenüber den Armen in der 3. Welt? Welche Maßnahmen sind angesichts des drohenden Klimawandels geboten? Darf die Zuwanderung notleidender Menschen beschränkt werden? Warum ist es wichtig, die Umwelt zu schützen?
Literatur: P. Singer: Praktische Ethik. 3. Auflage. Stuttgart: Reclam 2013.
Wovon handelt Mathematik? Sind die Gegenstände, mit denen wir in der Mathematik arbeiten, konkret, abstrakt oder nichtexistent? Können wir diese Gegenstände, falls es sie gibt, in irgendeiner Weise sinnlich wahrnehmen? Wenn nein, wie können wir dann überhaupt Wissen von ihnen erlangen? Oder irren wir uns, wenn wir meinen, wir erlangten in der Mathematik Wissen über die Welt? Wieso lässt sich dann aber die Mathematik bei der Beschreibung der Welt so gut anwenden? Oder ist vielmehr die Anwendbarkeit von Mathematik in den Naturwissenschaften ein Beleg dafür, dass wir die Welt durch eine mathematische Brille sehen wollen? In welchem Maße sind überhaupt die Grundsätze der Mathematik objektiv und unabhängig von den Strukturen unseres Sprechens und Denkens? Könnten wir, könnten andere vernunftbegabte Wesen Mathematik überhaupt anders betreiben? Oder ist die Weise, wie Mathematiker Mathematik praktizieren, die einzig richtige? Und wenn ja, in welchem Maße können wir uns sicher sein, dass dies so ist?
Grob gesprochen gilt für jede Wissenschaft X, dass die Philosophie von X die Art und Weise untersucht, wie wir in X vorgehen und die Phänomene interpretieren, mit denen wir es in X zu tun haben. Das ist auch nicht anders, wenn es sich bei X um die Mathematik handelt. Fragen wie die obigen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, werden hier allerdings besonders spannend durch den seltsamen Gegensatz zwischen unserer geradezu sprichwörtlichen Gewissheit, mathematische Erkenntnisse seien unbezweifelbar, und der ganz enormen Schwierigkeit, anzugeben, worüber wir eigentlich Erkenntnisse erlangen, wenn wir Mathematik betreiben.
Dieses Seminar richtet sich sowohl an Philosophie- als auch an Mathematikstudierende. Spezielle mathematische und/
Literatur:
Platon: Menon (es können alle Übersetzungen verwendet werden, die der Stephanus-Paginierung folgen)
Theodor Ebert: Platon: Menon. Übersetzung und Kommentar. Berlin 2018
Wolfgang Wieland: Platon und die Formen des Wissens. Göttingen 21999
Platons Dialog „Menon“ beginnt zunächst mit der Frage , ob Tugend (im Sinne des altgriechischen Wortes „arete“, einer umfassenden Tüchtigkeit, die nicht auf moralische Kompetenzen beschränkt ist) lehrbar sei oder ob sie eingeübt werden müsse bzw. eine entsprechende Veranlagung voraussetze.
Bald konzentriert sich der Dialog aber auf die Frage, was Tugend sei, und später im Text, ob sie ein Wissen sei, damit die eingangs gestellten Fragen sinnvoll beantwortet werden können. Die entsprechenden Definitionsversuche Menons werden von Sokrates im Laufe ihres Gespräches als unhaltbar entlarvt, so dass der Dialog wie viele andere in der Aporie endet.
Philosophiegeschichtlich von Bedeutung ist Platons Einführung des „anamnesis“-Konzeptes, mit dessen Hilfe an der prinzipiellen Fähigkeit Wissen zu erlangen festgehalten werden soll und das im Dialog anhand des berühmten Sklavenbeispiels eingeführt und geprüft wird.
Grundkenntnisse platonischen Philosophierens sind von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Unabdingbar für den Seminarerfolg ist jedoch das vertiefte Studium des Dialoges.
Zugrundegelegt wird die neue Übersetzung:
Platon. Der Staat. Übers. u. hrsg. v. Gernot Krapinger. Stuttgart: Reclam 2017 (Reclams Universal-Bibliothek, Nr. 19512). (Wer schon eine andere Übersetzung der Politeia besitzt, kann diese auch verwenden.)
Ein Überblick über den Text und den Forschungsstand findet sich in: Erler, Michael (2007). Platon. Basel: Schwabe 2007, S. 202–215 und 619–627 (=Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, hrsg. von Hellmut Flashar, Band 2/2).
Sekundärliteratur (Auswahl):
Annas, Julia (1981). An Introduction to Plato’s Republic. Oxford: Clarendon Press.
Becker, Alexander (2017). Platons „Politeia“. Ein systematischer Kommentar. Stuttgart: Reclam 2017 (Universal-Bibliothek, Nr. 19477).
Ferrari, G.R.F. (Hrsg.) (2007). The Cambridge Companion to Plato’s Republic. Cam bridge: Cambridge University Press.
Höffe, Otfried (Hrsg.) (1997). Platon, Politeia. Berlin: Akademie Verlag (Klassiker Auslegen, Bd. 7).
Kersting, Wolfgang (1999). Platons ‚Staat‘. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Reihe Werkinterpretationen).
Prüfungsleistung: Hausarbeit, ggf. mündliche Prüfung (je nach Prüfungsordnung)
Die Politeia wird oft als Hauptwerk Platons bezeichnet und ist ohne Zweifel ein philosophisches wie literarisches Meisterwerk. Ausgehend von der Frage nach dem Wesen der Gerechtigkeit wird in den zehn Büchern der Schrift eine große Bandbreite von Themen (nicht nur, aber vor allem) der Ethik und der politischen Philosophie, der Erkenntnistheorie und der Metaphysik verhandelt. Platon stellt dabei nicht nur seine Vorstellungen der Tugenden, von der menschlichen Seele, vom Aufbau eines idealen Gemeinwesens u. v. a. m. vor, sondern bindet die Fragen der praktischen Philosophie an die epistemologisch und ontologisch zentrale Lehre der Ideen. (In diesem Kontext präsentiert der Dialog auch das allgemein bekannte Höhlengleichnis.)
Im Seminar werden wir den Gedankengang der Schrift schrittweise nachvollziehen und die zentralen Positionen und Argumente erarbeiten. Erwartet wird die Bereitschaft zur wöchentlichen gründlichen und umfänglichen Lektüre der im Seminar diskutierten Textpassagen.
Im Seminar werden wir vor allem Auszüge aus folgenden Primärtexten lesen (genauere Informationen erhalten die Teilnehmer*innen zu Semesterbeginn):
Kant. Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Riga 1785.
Kant. Kritik der praktischen Vernunft. Riga 1788.
Kant. Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre. Königsberg 1797.
Neure Sekundärliteratur (Auswahl):
Byrd, B. Sharon/
Horn, Christoph. Nichtideale Normativität. Ein neuer Blick auf Kants politische Philosophie. Berlin: Suhrkamp 2014.
Hirsch, Philipp-Alexander. Freiheit und Staatlichkeit bei Kant. Die autonomietheoretische Begründung von Recht und Staat und das Widerstandsproblem. Berlin/
Ludwig, Bernd. Aufklärung über die Sittlichkeit. Zu Kants Grundlegung einer Metaphysik der Sitten. Frankfurt a.M.: Klostermann 2020.
Ripstein, Arthur. Force and Freedom. Kant’s Legal and Political Philosophy. Cambridge, MA: Harvard University Press 2009.
Gegenstand des Seminars sind die Kernaspekte von Kants Moral- und Rechtsphilosophie und ihr Verhältnis zu einander. Das Seminar hat einführenden Charakter und kann auch ohne Kant-Vorkenntnisse besucht werden. Die zu lesenden Primärtextabschnitte sind eher kurz, aber zum Teil durchaus anspruchsvoll und setzen die Bereitschaft zu gründlicher Lektüre und Auseinandersetzung voraus.
Die Seminarteilnehmer*innen sind eingeladen, vom 9. bis 11. Juli 2020 an der internationalen Tagung „Law and Morality in Kant“ an der Universität Göttingen teilzunehmen, die von Martin Brecher, Philipp Hirsch und Bernd Ludwig organisiert wird.
Im Zentrum von Kants Moralphilosophie steht die Vorstellung der Autonomie: Moralische Akteure sind nur denjenigen Normen unterworfen, die sie sich – vermöge ihrer praktischen Vernunft – selbst auferlegen, und insofern dies für alle vernünftigen Akteure gilt, handelt es sich dabei zugleich um universelle Normen. In dieser eigenen und zugleich allgemeinen Gesetzgebung liegt für Kant der Grund unseres Personseins und unserer Würde und damit eines besonderen moralischen Status: Personen dürfen niemals als bloßes Mittel gebraucht, d.h. instrumentalisiert, werden, sondern müssen stets auf eine Weise behandelt werden, die sie als ‚Zwecke an sich‘ respektiert.
Kants Moralphilosophie stellt nicht nur einen philosophiegeschichtlich bedeutsamen Theorieentwurf dar, sondern ist ein wichtiger Bezugspunkt gegenwärtiger normativer Theoriebildung in Ethik, Recht und Politik. Die Begründung der Menschenwürde in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, viele Menschenrechtskonzeptionen und kosmopolitische Friedenstheorien – um nur einige Beispiele zu nennen – nehmen direkt oder indirekt auf Kant Bezug oder verstehen sich sogar als „Kantische“ Theorien.
Nachdem lange Zeit fast ausschließlich die Grundprinzipien der kantischen Moralphilosophie, die in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785) und der Kritik der praktischen Vernunft (1788) zu finden sind, rezipiert und diskutiert wurden, erfährt seit einiger Zeit vor allem Kants Rechts- und politische Philosophie verstärkt Aufmerksamkeit. Sie präsentiert Kant entwickelt Kant in den kleineren Schriften Über den Gemeinspruch:Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (1793) und Zum ewigen Frieden (1795) sowie in seinem späten rechtsphilosophischen Hauptwerk, der Rechtslehre (1797).
Kants Rechtsphilosophie wirft dabei viele Fragen auf, die in der Forschung kontrovers diskutiert werden: In welchem Verhältnis steht das Recht zum Grundprinzip der kantischen Moral, dem Kategorischen Imperativ? Ist das Recht ein besonderer Anwendungsfall der Moral? Ist es ein ganz unabhängiger Bereich praktischer Normativität? Oder muss man Kants Rechts- und politische Philosophie als eine Theorie nichtidealer Normativität verstehen? Ist die Möglichkeit der Rechtsdurchsetzung durch Zwang mit der Vorstellung der Autonomie vereinbar? Spielt Würde eine Rolle in Recht und Staat und lassen sich mit Kants Theorie überhaupt Menschenrechte begründen?
Im ersten Teil des Seminars werden wir uns die Grundlagen von Kants Moralphilosophie erarbeiten: Pflichtbegriff, Kategorischer Imperativ, Autonomie, Würde, Instrumentalisierungsverbot etc. Im zweiten Teil des Seminars werden wir uns den Elementen der kantischen Rechtsphilosophie zuwenden (Begriff des Rechts, Allgemeines Rechtsprinzip, die Begründung rechtlichen Zwangs, Verhältnis von Recht und Ethik) und in Auseinandersetzung mit einschlägigen Positionen der Forschung ihr Verhältnis zu den Grundlagen der Moral untersuchen.
Rule Consequentialism
In this seminar we will read and discuss Brad Hooker’s book Ideal Code, Real World: A Rule-Consequentialist Theory of Morality (Oxford University Press, 2002). Each participant should make sure that he/
The seminar will be in English. The grade for this seminar will be based on an essay related to the book. Preparation of and participation during the seminar meetings is very important.
H. Sidgwick: The Methods of Ethics. London: Hackett 71981.
Sidgwicks „The Methods of Ethics” (1874) gilt als die am sorgfältigsten ausgearbeitete Darstellung des Utilitarismus, als Kulminationspunkt der klassischen utilitaristischen Tradition. Peter Singer zufolge ist es das beste Ethik-Buch, das je geschrieben wurde. Sidgwicks Ziel ist es, ausgehend vom moralischen Denken im Alltag (der commonsense morality), unterschiedliche Methoden herauszuarbeiten, die es uns erlauben, zu moralischen Urteilen zu gelangen. Er unterscheidet drei Methoden: Intuitionismus, Egoismus und Utilitarismus. Seine Hoffnung ist, dass sich diese Methoden als kompatibel erweisen, er gelangt jedoch zu dem Ergebnis, dass dies nur eingeschränkt der Fall ist. Im Kurs soll das Buch in Auszügen diskutiert werden.
Das zentrale Thema des Seminars ist die Darstellung Afrikas in der italienischsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Beginnend bei Pier Paolo Pasolini und seiner Faszination für den afrikanischen Kontinent werden im ersten Teil literarische Werke (u.a. Gedichte, Reiseberichte) italienischer Intellektueller wie bspw. Alberto Moravia, Dacia Maraini und Elsa Morante behandelt. Im zweiten Teil weiten wir unseren Blick auf die literarische Produktion von AutorInnen aus den ehemaligen italienischen Kolonien Äthiopien, Eritrea und Somalia (Gabriella Ghermandi, Igiaba Scego, Erminia dell’Oro, Cristina Ali Farah, etc.) aus.
Unter Rückgriff auf kulturwissenschaftliche Theorien zu Exotismus, Kolonialismus, Postkolonialismus und Transkulturalität werden wir die Texte auf die darin entworfenen Afrikabilder herausarbeiten, analysieren, kritisch betrachten und vergleichen.
Zu den Teilnahmebedingungen und Prüfungsleistungen gehören die aktive Teilnahme, die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen, z. B. durch Lektüre der Texte, die Mitgestaltung einer Seminarsitzung (Referat, Gruppenarbeit) und je nach Schein die Anfertigung einer Hausarbeit (ca. 10–15 Seiten) oder einer kleineren schriftlichen Arbeit (Ausarbeitung des Handouts oder Essay, ca. 7–8 Seiten). Eine mündliche Prüfung (ca. 15 min) ist je nach Studienordnung ggfl. möglich.
Referate können auf Deutsch oder auf Italienisch gehalten werden. Die Sitzungen finden auf Deutsch und Italienisch statt.
Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung: julia.goertz stud-mail.uni-wuerzburg.de
Das Thema des Seminars wird in B.A.-Prüfungen auch von Jun.Prof. Dr. Neu-Wendel geprüft.
Diskurse sind als sozial konstitutive und sozial konstituierte semiotische Praxis in politischen, wirtschaftlichen, sozialen, medialen und anderen Handlungsfeldern situiert und setzen sich u.a. aus Texten, Gesprächen, Interaktionen, Bildern und/
Das Thema des Seminars kann in Abschlussprüfungen auch von Prof. Eckkrammer geprüft werden.
Lange galt es als ungeschriebenes Gesetz, dass eine Fremdsprache umso besser gelernt wird, je früher man damit anfängt. In den letzten 20 Jahren ist allerdings die sog. critical period-Hypothese teilweise entkräftet worden. Und Forschungen von Pfenninger u.a. haben gezeigt, dass frühbeginnender FSU kaum positiven Effekt auf die spätere Kompetenz in dieser Sprache hat. Gerade die aktuellen Ansätze der Mehrsprachigkeitsdidaktik funktionieren umso besser, je mehr Welt- und Sprachwissen ein Individuum zur Verfügung hat, also typischerweise in fortgeschrittenem Alter.
Unbestritten ist hingegen, dass sich Mädchen und Frauen stärker zu (fremd-)sprachlichen Schulfächern, Studienzweigen und Berufen hingezogen fühlen als ihre männlichen Pendants. Ob dies aber eher intrinsisch oder extrinsisch motiviert ist, ist völlig offen; zumal Beispiele extremer Vielsprachigkeit (sog. „Polyglottismus“) sich statistisch eher bei Männern finden (Koch 2019).
Im Seminar sollen klassische Studien (Lenneberg...) mit aktuellen Studien (Pfenninger, Berthele...) konfrontiert werden, wobei genau zwischen den verschiedenen sprachlichen Fertigkeiten differenziert werden muss. Dabei sollen KiTa/
Body culture studies mark an interface of different disciplines. The development of anatomy gave an internal view of the body, which changed its’ perception in philosophy and the natural sciences. The whole started to crumble, new concepts and theories were developed and a process of cultural valuation of the body was stimulated. With the establishment of cultural studies, the body became not only a projection surface for trends or social status, but also for the discussion of role models concerning gender questions.
In this seminar, we’ll have a look at the development of different body concepts (“body civilization”) during the last 200 years up to the present, with texts by Claude Levi-Strauss, Marcel Mauss or Judith Butler – including current issues (a return of the body in pop culture) and the impact of social media. We’ll also discuss the meaning of artificial bodys, i.e. the metaphorical potential of prostheses or androids and herein the limits of body. Finally, we’ll try a pracitical transfer in the analyzation of literary texts, i.e. of Elfride Jelinek or Christian Kracht.
Course Work: Active Participation
The overarching aim of the course, therefore, is to develop skills and competences which facilitate an openness towards and understanding of other cultures in local as well as foreign contexts.
Please note: This course approaches the concept of Intercultural Communication from a Cultural Studies rather than a Business Studies perspective and is, therefore, not a class on Business Communication.This course traces the development of Black and Asian British cinema against the socio-political backdrop of debates on immigration, multiculturalism and identity politics. Looking at films from the 1970s through to the 2000s, we will discuss how different modes of representation and their respective ways of negotiating identity and difference are employed to deal with questions of discrimination, marginalization, and belonging. From straightforwardly political films like Pressure (1975), we will move on to surprise box office hits like the comedy East Is East (1999), which marks the genre’s entrance to mainstream in the midst of discussions about the rebranding of British national identity in light of an increasingly pluralist society. Focusing on the ‘politics of representation’, as introduced by Stuart Hall (e.g. 1997), the course engages with key theories and approaches from cultural studies such as postcolonialism, intersectionality (including categories such as, e.g., gender, race, generation), and cultural memory. In order to get a broader picture of British cultural politics, excerpts from selected writing by BAME (Black, Asian and Minority Ethnic) authors will complement our reading material and discussions.
Course Work: Reading of Texts, In-Class Participation, Presentation
The Summer School is an excellent opportunity both for students of the University of Mannheim and students of our partner institutions. The 3-week intense program will give you the chance to explore and discuss current trends in various fields of the Humanities and learn from professors from all over the world. And if that wasn't enough already, our leisure program will provide plenty of opportunity to get to know Mannheim and the region it is located in and to expand your international network of friends and fellow students.
For more info, check out our Summer School website.
REGISTRATION: ALL students interested in participating in the School of Humanities' Summer School need to sign-up via the online sign-up sheet on the Summer School website. Signing-up via Portal² ist NOT possible.
ANMELDUNG: Alle Studierenden, die an der Summer School der Philosophischen Fakultät teilnehmen möchten, müssen sich über das Online-Anmeldeformular auf der Summer School Website anmelden. Eine Anmeldung über Portal² ist NICHT möglich.
Course Description:
The academic content of the course is the exploration of World Theatre. As this subject is theoretically endless (as famously described by Peter Brook in his book The Empty Space), World Theatre is an introductory course that is necessarily selective – while always pointing to further horizons for students to explore on their own. The course itself is great preparation for doing so.
World Theatre examines wildly varying plays from wildly varying cultures, with a particular emphasis on the modern and contemporary. Our close reading of actual plays – presenting diverse theatrical forms, traditions, styles, and themes – is complemented with a study of their respective cultural contexts: how the two interact is at the heart of this course.
At the same time, World Theatre recognises the limits of any particular example; there is no such thing as ‘a typical Brazil play’ or ‘a typical Japanese play’ any more than there is ‘a typical German play’. Within a culture there are, however, shared histories and prevailing traditions that each of its playwrights must reckon with, even if they wish to dismantle a tradition or innovate upon it. We will explore many such crucial examples, from a wide variety of cultures.
The course begins with the biggest possible questions, such as ‘what is theatre?’ Geography structures our journey through theatrical cultures in Asia, Oceania, the Middle East, Africa, Europe, the Caribbean, South America, and North America.
FOR REGISTERED SUMMER SCHOOL PARTICIPANTS ONLY!
This workshop offers students the opportunity to practice their paper writing skills with a special focus on writing within the field of international cultural studies.
It covers three broad topics:
Where can I find sources and, if needed, help with my research?
What types of research papers can I write and what formalities do I have to keep in mind?
How do I come up with a topic and what kind of strategies can help me?
What strategies are there to improve my writing style?
This course earns 5 ECTS for an oral exam and 6 ECTS for a term paper.
Assessment:
Active participation in class discussions, preparations of weekly reading and homework, and group presentations are prerequisites for taking the exam.
– End-of-term paper/
- Class participation: 10%
- Presentation: 30%
Literature*
a reader will be provided on ILIAS
Donald Trump won the US presidency with the slogan, “Make America Great Again” – a phrase almost identical to Ronald Reagan’s campaign slogan in 1980 of “Let’s Make America Great Again.” While Reagan was referring to the 1950’s and early 60’s, Trump’s nostalgic yearning is calling upon the 1980’s. What was going in the 1980’s that make this time period worthy of repeating?
By learning about the politics, pop culture and economics in this era, the course will attempt to locate the 80’s and its influence on American culture today. Topics will include the rise of the yuppie and Reaganomics, heralding an age of new conservatism that is even evident in TV shows like Dynasty or Dallas where the idea of ‘power dressing’ is introduced and big shoulder pads, big hair and opulent lifestyles were flaunted before Americans on a weekly basis.
The 80’s also saw the rise of Madonna, New Wave, heavy metal bands like Guns’n’Roses, while trends like hardcore punk and hip hop have everyone sporting Doc Martens and spandex, or Addidas sneakers and track suits. MTV was born and with it, pop stars became household names.
The blockbuster film emerged with classic family fare like Indiana Jones, E.T., Star Wars, Back to the Future. Teen angst (Breakfast Club, Pretty in Pink) was portrayed in movies and books (Bright Lights, Big City) that show what happens when money buys everything – coke, parties, fast cars and depression. In the 1980's, art goes corporate and banks invest in Jean-Michel Basquiat, Jeff Koons and Julian Schnabel. AIDs takes its toll on the artistic community (Keith Haring, Cookie Mueller) causing many to creep back in their safe shells. What was going on in this boom time and what happened when the party was over?