Bildungs­wissenschaft

Ohne lebendige, empirische Forschung gibt es auch keine lebendige, an aktuellen Herausforderungen und Fragen ausgerichtete Lehre. Deswegen gilt an der Universität die Einheit von Forschung und Lehre – auch und insbesondere für die Bildungs­wissenschaft.

... in der Lehre

Lehr­erinnen und Lehrer benötigen für den Berufsalltag Er­kenntnisse über Wirkfaktoren von Unterricht, über Lehren und Lernen, Beurteilen, Erziehen und Entwickeln von Schulqualität.

... in der Forschung

Drei Professuren forschen intensiv zu verschiedenen Fragestellungen des Lernens und Lehr­ens in verschiedenen Kontexten (Schule und Hochschule).


Hand in Hand: Forschung, Lehre, Schulpraxis

Die Lehre in der Bildungs­wissenschaft basiert auf Forschungs­er­kenntnissen – Er­kenntnisse, die entstehen, indem man versucht, relevante Fragen zu beantworten.

Zum Beispiel:

  • Besteht ein Zusammenhang zwischen dem fach­didaktischen Wissen von Lehr­erinnen und Lehr­ern und ihrem fach­lichen Wissen?
  • Ist das fach­liche Wissen tatsächlich eine Art Voraussetzung für fach­didaktische „Beweglichkeit“?
  • Gestalten Lehr­kräfte mit höherem fach­didaktischen Wissen auch besseren Unterricht und lernen ihre Schülerinnen und Schüler dabei mehr?

Solche Fragen kann man nicht „am Schreibtisch“ beantworten – man führt dazu zum Teil sehr aufwändige empirische Studien durch. (Die Antwort, die diese Studien geben, lautet übrigens dreimal „Ja“.)


Aktuelle Herausforderungen in der Lehr­erbildung

Aktuelle Herausforderungen in der Lehr­erbildung sind beispielsweise die Digitalisierung, der Umgang mit Heterogenität, die Verbesserung der diagnostischen Kompetenz von Lehr­kräften und die Frage, wie man komplexe praktische Situationen so reflektieren kann, dass man am Ende bessere Handlungs­optionen hat.

Für alle diese Herausforderungen und für weitere wichtige Fragen gibt es Forschung in der Bildungs­wissenschaft der Universität Mannheim.


Praxis­orientiert in Forschung und Lehre

Sowohl die Lehre als auch die Forschung sind praxis­orientiert. Das bedeutet, dass reale Herausforderungen aufgegriffen und erforscht werden. Gleichzeitig werden die Herausforderungen in der Lehre thematisiert – schließlich möchten wir die künftigen Lehr­erinnen und Lehrer auf diese Herausforderungen vorbereiten.

Wie das funktioniert?
Ein Beispiel: Wir arbeiten eng mit Kooperations­schulen (Gymnasien in Mannheim) zusammen. Regelmäßig führen wir eine objektive Sprachstandsdiagnostik in den fünften und sechsten Klassen durch und stellen dabei eine große Heterogenität der Sprach­kompetenzen der Schülerinnen und Schüler fest.

In entsprechenden Seminaren lernen angehende Lehr­erinnen und Lehrer die Durchführung, Auswertung und Interpretation der Sprachstandstests. Die Schulen erhalten objektive Daten zur Lern­entwicklung. Studierende lernen, wie die Schulen mit diesen Daten umgehen und welche Faktoren für die Planung von Unterricht zu beachten sind.

Gleichzeitig werden Forschungs­fragen bearbeitet; auch daran haben die Studierenden teil. Solche Fragen sind beispielsweise:

  • Wird die Leistungs­streuung über die Zeit kleiner oder größer (und warum)?
  • Welche Leistungs­gruppe profitiert am meisten (von welchem Unterricht)?
  • Sind sich Lehr­kräfte der Heterogenität bewusst und wie gestalten sie mit dem Wissen um die Sprachstandsdaten ihren Unterricht?