Frauen des Humanismus


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Vives, Juan Luis: Von underweysung ayner Christlichen Frauwen ... verteutscht durch Christophorum Brunonem.
Augsburg: H. Steiner, 1544. 257 S.,
Von gebirlichem Thun und Lassen aines Ehemanns, Ain Buch. Verteutscht [...] durch Christophorum Brunonem,
[...]. Augsburg: Heinrich Steiner, 1544.- [6] S., 60 Bl.; Ill.; 28,5 x 20 cm.

Beinahe 200 Jahre lang blieb die zuerst 1524 in lateinischer Sprache erschienene Schrift des berühmten Humanisten J.L. Vives über die Erziehung, Bildung und Lebensführung der Frau in Europa maßgeblich. Seit 1544 erreichte sie in der ungewöhnlich genauen Übersetzung des Münchener Literaten C. Bruno auch die deutschsprachigen Leserinnen.

Morata, Olympia Fulvia:
Orationes, Dialogi, Epistolae, Carmina, tam Latina quam Graeca : cum eruditoru[m] de ea testimoniis & laudibus. Hippolytae Taurellae elegia elegantißima / [Baldassare Castiglione] / [Hrsg.: Caelivs Secvndvs Cvrio].

- Basileae: Perna, 1562. - 8 Bl., 278 S., 1 Bl. : Ill. ; 8o; Signatur: Sch 071/204 Notation: L 532 D 123

Von den zu ihrer Zeit berühmten Humanistinnen der Renaissance- und Barockzeit ist heute allein Olympia Fulvia Morata (1526-1555) einem größeren Leserkreis bekannt.

Die Digitalisierung dieses Werks wurde gefördert durch das Seminar für Klassische Philologie der Universität Mannheim.

Strozzi, Lorenza: In singula totius anni solennia hymni. [Hrsg.: Monti, Zaccaria].

- Parisiis: apud Dionysium Binet, 1601. - [9], 125, [6] S.; 12.

Die dichtende Nonne Lorenza Strozzi entstammte einem reichen florentinischen Patriziergeschlecht, in dem gelehrte Bildung verbreitet war. 1514 bei Florenz geboren, wurde sie früh den Dominikanerinnen von San Niccolò in Prato zur Erziehung übergeben. Schon mit 15 Jahren legte sie die Ordensgelübde ab. Ihr ganzes Leben lang- sie starb 1591 - widmete sie sich im Konvent San Niccolò Übungen der Frömmigkeit sowie dem Studium der klassischen Sprachen und Literaturen und der Musik. Bereits mit 18 Jahren verfertigte Lorenza lateinische Gedichte. Doch erst 1587 gab sie auf Bitten von Mitschwestern und geistlichen Vorgesetzten 104 lateinische Hymnen in Prato zum Druck. Diese Gedichte feiern in der Form horazischer Oden und frühmittelalterlicher liturgischer Gesänge die Heiligen und die Trinität nach der Ordnung des kirchlichen Festkalenders. Sie wurden 1588 in Florenz und 1601 in Paris wieder aufgelegt. Ebendort erschien 1604 eine französische Übersetzung mit Noten. In vielen Kirchen Italiens und Frankreichs wurden die Hymnen der gelehrten Ordensfrau gesungen.

Westonia, Elisabetha Johanna: Parthenica; [...]operâ G. Mart. à Baldhoven coll. [....].

- Pragae: Paulus Sessius, [1608?]. 3 Teile, 62+39+93 S.; 8°

Um 1600 verbreitete sich in der gelehrten Welt die Kunde, daß in Prag, der Residenz Kaiser Rudolfs II., ein neues Wunder weiblicher Bildung aufgetreten sei: Die Tochter eines exilierten englischen Edelmanns schreibe formvollendete Briefe und Gedichte in lateinischer Sprache, wie es seit Olympia Fulvia Morata (1526-1555) keine Frau mehr getan habe.
Den aufbereiteten Volltext dieser Ausgabe finden Sie in unserer Abteilung CAMENA hier.

Fedele, Cassandra: Epistolae & orationes posthumae. Iac. Philippus Tomasinus e mss. rec. ... notisque ill.. - Numquam antehac ed.

- Patavii : Bolzetta, 1636. - 48, 228, [4] S.: Porträt; 8 Signatur: Sch 071/199 Notation: L 532 D 130

Um 1465 in Venedig geboren, erhielt Cassandra Fedele sehr früh von ihrem Vater Unterricht in den klassischen Sprachen. Bald folgte das Studium der Dialektik und Philosophie bei einem Hauslehrer. Auch poetisches und musikalisches Talent wird an ihr gerühmt, doch sind keine Gedichte, sondern nur Briefe und Reden von ihr erhalten.

Cereta, Laura: Epistolae; iam primum e m[anu]s[criptis] in lucem productae a Iacobo Philippo Tomasino, qui eius vitam et notas addidit.

- Patavii: Sardi, 1640. - 18, 230, 10 S.; mit Porträtill.; 8°

Die Themen, die Cereta in ihren Briefen nach Humanistenart in lockerer Folge erörtert, sind Probleme der Bildung und der Wissenschaft, moralische und religiöse Fragen, politische und kriegerische Ereignisse, aber auch ihre persönlichen Verhältnisse und immer wieder die Benachteiligung und Herabsetzung der Frauen insbesondere im Bereich der Studien.

Tomasini, Giacomo Filippo: Elogia Virorum Literis & Sapientia Illustrium ... imaginibus exornata.


Padova: Sardi, 1644. 421 S., (Teilreprint: S. 339-372)

Das Lob der gelehrten Frau, das die Humanisten der Renaissance gern im Munde führten, war keine Reverenz vor dem weiblichen Geschlecht im allgemeinen, sondern ein anspornender Hinweis auf die amazonengleichen Ausnahmefrauen, die sich den "männlichen" Studien widmeten und damit "ihr Geschlecht überwanden". Tomasini stellt 8 Humanistinnen, die Nordostitalien im 15. und 16. Jahrhundert hervorgebracht hat, in Kurzbiographien und Bildporträts vor.

Schurman, Anna Maria van:
Opuscula Hebraea, Graeca, Latina, Gallica, Prosaica et Metrica.

Ed. 3. Utrecht: Waesberge, 1652. [7], 364 S.; mit Porträt; 8°


Das Phänomen Anna Maria van Schurman (1607-1678) zeigt in exemplarischer Weise, welche Chancen sich weiblicher Gelehrsamkeit in der Frühen Neuzeit boten - und welche Grenzen ihr gesetzt waren.
Durch eine hervorragende Privaterziehung und fortgesetztes Selbststudium erreichte die "virgo docta" Anna Maria in Philologie, Philosophie und Theologie das Niveau der größten Gelehrten ihrer Zeit. Als "Stern von Utrecht" wurde sie zum Wahrzeichen des goldenen Zeitalters der Niederländischen Wissenschaft. Die akademische Laufbahn aber blieb ihr verschlossen.

Die Digitalisierung dieses Werks wurde gefördert durch das Seminar für Klassische Philologie der Universität Mannheim.

Thomasius, Jacob; Sauerbrei, Johannes:
Diatriben academicam de foeminarum eruditione priorem consensu inclutae facultatis philosophicae in alma Lipsiensi / sub praesidio viri ...
Jacobi Thomasii ... d. XIV. Januar. A. O. R. MDCLXXI ... proponit Johannes Sauerbrei. - Revisa & emendatior prodit. - Lipsiae : sumptibus Johannis Erici Hahnii, 1676. - 36 S.; 4o. Signatur: H 930 D 89 = 99/64

Sauerbrei, Johannes; Schmalz, Jacob:
Diatriben academicam de foeminarum eruditione posteriorem consensu inclutae facultatis philosophicae in alma Lipsiensi / praeses Johannes Sauerbrei d. VI. Septembr.
A. O. R. MDCLXXI ... proponit respondente Jacobo Smalcio. - Revisa & emendatior prodit. - Lipsiae : sumptibus Johannis Erici Hahnii, 1676. - 48 S.; 4o. Signatur: H 930 D 89 (1 an) = 99/64 (1 an)


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