Denkblockade war gestern. Heute aktivieren wir unsere Kreativität einfach selbst!

- Clara Brossmann –

Das Erinnern an Situationen, in denen wir kreativ waren, hilft uns originellere Ideen zu generieren.

Ein guter Freund hat Geburtstag und Sie möchten natürlich etwas Originelles schenken. Eine kreative Idee muss her, aber alles, was einem einfällt sind Standard­geschenke, die Sie in letzter Zeit schon mal verschenkt haben. Unsere Kreativität scheint von unserm Vorwissen und bereits Bekanntem „an die Leine genommen zu werden“ und es fällt uns oft schwer, ihr freien Lauf zu lassen.

Ein Forscherteam um Kai Sassenberg vermutete, dass die Aktivierung eines kreativen Denkmusters manchmal schon ausreichen kann, um uns frei von alten Ideen zu machen und so kreativer zu werden. So soll es möglich sein, nicht an schon verfügbaren Assoziationen festzuklammern, sondern von diesen losgelöst, neue Gedanken entwickeln zu können.
In ihrem Experiment teilten sie die 41 Teilnehmenden zufällig in drei Gruppen auf. Personen in der ersten Gruppe wurde dazu aufgefordert, über drei vergangene Situationen nachzudenken, in denen sie kreative Ideen hatten. Dadurch sollte bei ihnen ein kreatives Denkmuster aktiviert werden und es müsste ihnen danach leichter fallen innovativere Ideen zu haben. Personen in den anderen beiden Gruppen erhielten keine Aufgabe, bzw. die Aufgabe, sich an Situationen zu erinnern in denen sie besonders sorgfältig vorgegangen waren.

Im Anschluss bearbeiteten beide Gruppen einen Kreativitätstest, bei dem es darum ging neue Namen für verschiedene Gegenstände, beispielsweise für Nudelsorten, zu erfinden. Alle Teilnehmenden erhielten die Anweisung sich bei der Namensfindung nicht an gegebenen Beispielen (Spaghetti, Farfalle, …) zu orientieren. Wie neu und kreativ die Produktnamen für Nudeln waren, wurde anhand der Ähnlichkeit zu den vorgegebenen Beispielen (z.B. gleiche Wortendung) geprüft.

Haben die Teilnehmenden eigene kreative Ideen entwickelt oder sich eher an Vorhandenem orientiert? Tatsächlich zeigt sich, dass die Personen, die sich zuvor an kreative Situationen erinnert hatten,  innovativere Namen für die zu benennenden Gegenstände vorschlugen. In dieser Studie konnte der Effekt, durch die Aktivierung eines kreativen Denkmusters die Ideensuche zu erleichtern, gefunden werden.

Falls Sie also demnächst mal wieder grübelnd durch die Fußgängerzone schlendern und noch auf den Geistesblitz mit der passenden Geschenkidee für einen Freund warten, denken Sie doch einfach erstmal über vergangene Situationen nach, in denen sie ihre Kreativität unter Beweis gestellt haben. Vielleicht kommt die passende Idee dann ganz von alleine!

Sassenberg, K., Moskowitz, G. B., Fetterman, A., & Kessler, T. (2017). Priming creativity as a strategy to increase creative performance by facilitating the activation and use of remote associations. Journal of Experimental Social Psychology, 68, 128–138. doi:10.1016/j.jesp.2016.06.010

Redaktion und Ansprech­partnerIn*: Selma Rudert*, Julia Engel

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