Feminismus in Liebesbeziehungen – Stress- oder Spaßfaktor?

- Mika Eberl –

FeministInnen führen die glücklicheren Beziehungen.

Eine romantische Feministin?! Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Feministinnen haben im Allgemeinen keinen besonders guten Ruf und werden nicht gerade mit Romantik in Verbindung gebracht. Sie gelten als spröde, humorlos, unattraktiv, als wahrscheinlich lesbisch oder Single. Und sind sie dennoch, entgegen der landläufigen Meinung, mit einem Mann zusammen, spricht man wohl eher von einer anstrengenden Beziehung: Ständige Diskussionen über Geschlechtergleichheit, mehr Frauenrechte und ungleiche Rollenverteilungen. Aber ist das wirklich so?

Um herauszufinden, ob eine feministische Einstellung tatsächlich zu mehr Stress und Konflikten in der Partnerschaft führt, befragten die Forscherinnen Laurie Rudman und Julie Phelan 531 Männer und Frauen. Anhand von Einschätzungen bezüglich Aussagen wie „Ich bin ein(e) Feminist(in)“ oder „Mein(e) Partner(in) ist ein(e) Feminist(in)“ wurde der eigene und der wahrgenommene Feminismus des Partners erfasst. Fragen zu Qualität, Stabilität, sowie zur Gleichberechtigung und sexuellen Zufriedenheit in der Partnerschaft gaben Aufschluss über die wahrgenommene Güte der Beziehung.
Frauen mit einem feministisch eingestellten Partner gaben an, in Bezug auf Qualität, Stabilität und Gleichberechtigung bessere Beziehungen zu führen. Aber auch Männer mit einer feministischen Partnerin empfanden ihre Beziehung als stabiler und sexuell zufriedenstellender. Es profitierten also sowohl Frauen als auch Männer von einer feministischen Einstellung des Partners bzw. der Partnerin.
Im Rahmen dieser Untersuchung konnte außerdem gezeigt werden, dass die gängigen Vorurteile über Feministinnen bezüglich ihrer sexuellen Ausrichtung und ihrer Attraktivität nicht der Realität entsprechen. Im Gegenteil, Feministinnen gaben sogar häufiger an, eine Beziehung zu führen als Nicht-Feministinnen.

Die Untersuchung von Laurie Rudman und Julie Phelan zeigt: Feministinnen sind besser als ihr Ruf und eine feministische Einstellung kann die Partnerschaft für Mann und Frau bereichern. Man sollte also nicht alles glauben, was man hört und Vorurteile blind übernehmen. Denn sonst entgeht einem womöglich etwas!

Rudman, L. A. & Phelan, J. E. (2007). The interpersonal power of feminism: Is feminsim good for romantic relations­hips? Sex Roles, 57, 787–799.

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