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Gemeinsam zum Ziel?

Wer kennt ihn nicht, den Brauch beim Anschneiden der Hochzeitstorte darauf zu achten, wer die Hand oben hat. Es heißt, wer die Hand oben hat, hat später in der Beziehung „die Hosen an“. Diesem Brauch liegt die Tatsache zugrunde, dass es in der Tat in vielen Beziehungen ein Machtgefälle besteht, es also einen etwas dominanteren und einen etwas schwächeren Part gibt. Wie wirkt sich dieses Machtgefälle im Alltag aus, zum Beispiel darauf wie das Paar seine Ziele verfolgt?
Allgemein gilt es in modernen Beziehungen als essentiell dass beide PartnerInnen ihre individuellen Ziele verfolgen können. Da eine Beziehung aber immer auch ein Miteinander bedeutet, ergeben sich für eine Person in einer Beziehung neue, gemeinsame, sowie Ziele des Partners oder der Partnerin welche zu berücksichtigen sind. Diese zusätzlichen Ziele können eigene Ziele jedoch einschränken und eine hohe Opferbereitschaft für die Beziehung fordern, zum Beispiel unterschiedliche und schwer miteinander zu vereinbarende Familien und Karrierepläne.
Ein Forschungsteam um Kristin Laurin ging davon aus, dass der/
Diese Annahmen wurden in mehreren Studien untersucht. Bei einer der Studien waren insgesamt 114 Paare beteiligt, welche seit mindestens drei Monaten zusammen waren. Die Teilnehmenden beantworteten zunächst eine Reihe von Fragen, welche sich mit beziehungsspezifischen Machtstellungen befassten. So wurde erfasst, wer eher der/
In der Studie zeigte sich, dass in der Beziehung schwächere PartnerInnen tatsächlich häufiger gemeinsame oder partnerInbezogene Ziele verfolgten und sich seltener mit selbstbezogenen Zielen auseinandersetzten als dominantere PartnerInnen. Bei bedeutungslosen Zielen ließen sich keine Unterschiede zwischen dominanteren und weniger dominanten Partnern oder Partnerinnen feststellen.
Zusammengefasst zeigt der schwächere Part in der Beziehung also mehr Bereitschaft gemeinsame Ziele und Ziele des Partners oder der Partnerin zu verfolgen und dabei eigene zu vernachlässigen. Das ist problematisch, da so schnell ein Gefühl von Ungerechtigkeit in der Beziehung aufkommen kann. Beide Partner sollten versuchen sich die Waage zu halten, indem der/
Laurin, K., Fitzsimons, G. M., Finkel, E. J., Carswell, K. L., vanDellen, M. R., Hofmann, W., Lambert, N. M., Eastwick, P. W., Fincham, F. D., & Brown, P. C. (2016). Power and pursuit of partner’s goals. Journal of Personality and Social Psychology, 110(6), 840 – 868.
Redaktion und AnsprechpartnerIn*: Selma Rudert*, Julia Engel
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