„Das beste Produkt auf dem Markt – greifen Sie zu“. „Die beste Altersvorsorge – zögern Sie nicht“. Die Betonung in unserer Gesellschaft liegt auf dem Superlativ; ständig werden wir mit dem Streben nach dem Besten konfrontiert. Doch ist es kaum möglich, immer das Beste zu erreichen. Entsprechend hat bisherige Forschung gezeigt, dass „MaximiererInnen“, die stets nach dem Besten streben, weniger glücklich und optimistisch sind als Menschen, die nicht auf das Beste fixiert sind.
Die Forschenden Jingjing Ma und Neil Roese gingen davon aus, dass es nicht nur Unterschiede zwischen Personen hinsichtlich des Maximierens gibt, sondern dass jede/
Die Idee war folgende: Eine maximierende Denkart zielt darauf ab, die beste Alternative zu finden – sei es bei Aktionen im Supermarkt, der Wahl einer Versicherung oder eines Urlaubspaketes. Deshalb vergleicht man mehr zwischen Entscheidungsalternativen, insbesondere auf der Suche nach möglichen besseren Optionen. Ist die Entscheidung dann nicht die optimalste, denkt man nicht, man hätte immer noch eine sehr gute Wahl getroffen (schließlich hat man viel gegeneinander abgewogen!) – sondern ist darauf fokussiert, dass es eine noch bessere Alternative gegeben hätte (man hätte ein noch besseres Urlaubsangebot finden können). Eine maximierende Denkweise sollte folglich zu mehr Reue und Unzufriedenheit führen.
Können Menschen tatsächlich einfach in solch ein Denkmuster gebracht werden? Ein Experiment sollte Aufschluss geben. Um eine maximierende Denkweise anzustoßen, wurden einige Teilnehmende gebeten, aus mehreren Angeboten (wie Prämienpaketen) jeweils das beste auszuwählen. Eine zweite Gruppe verglich die Angebote hingegen nur und gab an, ob sie sich unterscheiden. Damit sollte eine vergleichende Denkweise angeregt werden, um zu untersuchen, ob allein der Fokus auf Vergleiche negative Folgen haben kann. Eine dritte Gruppe erhielt an dieser Stelle keine Aufgabe. Nach diesem ersten Abschnitt folgte für alle die zentrale Entscheidungsaufgabe, bei der aus mehreren Angeboten für Milchpackungen das günstigste ausgewählt werden sollte.
Laut den Ergebnissen scheint sich Vergleichen grundsätzlich auszuzahlen – sowohl Teilnehmende, die anfangs maximieren als auch bloß vergleichen sollten, trafen bei der letzten Aufgabe häufiger die richtige Entscheidung. Wurde allerdings ein suboptimales Angebot gewählt, bereuten die Teilnehmenden in der maximierenden Gruppe ihre Entscheidung deutlich mehr und waren unzufriedener als jene in den anderen beiden Gruppen. Es scheint also spezifisch ein Fokus auf das Beste zu sein (und nicht nur bloßes Vergleichen), der negative Folgen haben kann.
Bemerkenswert ist zudem, dass die maximierende Denkweise offenbar mit der Wahl der besten Angebote in Aufgabe 1 ausgelöst wurde und sich dann auf eine folgende Entscheidungssituation auswirkte. Weiterführende Studien deuten sogar darauf hin, dass maximierendes Denken in einem Bereich (z.B. Produktentscheidungen) sich auf einen anderen Bereich übertragen und negative Auswirkungen haben kann (z.B. gesteigerte Unzufriedenheit nach einer nicht optimalen Leistung).
Mit Blick auf die Ergebnisse sollten Sie sich vielleicht ab und zu bewusst machen, dass die ständige Betonung des Besten (wie in der Werbung: „das beste Urlaubsangebot“, „die beste Altersvorsorge“, …) Sie in eine maximierende Denkweise bringen kann, welche eventuell mehr Unzufriedenheit nach sich zieht. Muss es also wirklich immer das Beste sein oder können wir uns vielleicht auch mit einer (sehr) guten Alternative zufrieden geben?
Ma, J., & Roese, N. J. (2014). The maximizing mind-set. Journal of Consumer Research, 41, 71–92. doi:10.1086/674977
Redaktion und AnsprechpartnerIn*: Janin Rössel*, Anna Bruk
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