Money can buy men love?

- Anne Röder –

Die Begegnung mit attraktiven Frauen führt dazu, dass Männer Statussymbolen mehr Aufmerksamkeit schenken.

Er liebt mich, er liebt mich nicht…wer kennt es nicht, das ewige Rätseln nach dem ersten Date: der Abend ist ganz gut gelaufen, aber kann daraus jetzt mehr werden oder nicht? Findet er mich wirklich attraktiv?

Vielleicht sollte Frau in Zukunft auf dem Nachhauseweg vom ersten Date mit dem Angebeteten einen Abstecher in ein gehobenes Stadtviertel machen. Bleiben seine Augen an den teuren Uhren im Schaufenster hängen? Achtet er auf den parkenden Porsche an der Straße? Glückwunsch – dann könnte Hoffnung auf mehr bestehen, wie eine aktuelle Studie eines Forscherteams um Kim Janssen vermuten lässt.

Die ForscherInnen gehen davon aus, dass Männer, die mit einer für sie sexuell attraktiven Frau zusammentreffen, Statussymbolen größere Aufmerksamkeit schenken. Ihre Hypothese leiten Janssen und KollegInnen dabei aus evolutionären Annahmen ab: Diese besagen, dass für Frauen bei der Partnerwahl finanz­ielle Ressourcen und der soziale Status des Mannes eine große Rolle spielen, da sie eine sichere Versorgung des Nachwuchses signalisieren. Will ein Mann einer Frau gefallen, versucht er ihren Auswahlkriterien zu entsprechen. Demnach sollten Männer bei Hinweisen auf eine attraktive  „Paarungs­möglichkeit“ Statussymbole eher beachten.

Diese Hypothese testete das Forscherteam in einer Studie, bei der die männlichen Teilnehmer zunächst ein kurzes Gespräch mit der Versuchsleiterin führten. Diese trat dabei entweder unscheinbar gekleidet oder sexy, mit Highheels und knappem Minirock auf. Anschließend bearbeiteten die Teilnehmer eine Aufgabe am Computer, bei der sie für eine Sekunde sechs Gegenstände auf dem Bildschirm sahen und danach in einem Bruchteil einer Minute so viele erinnerte Gegenstände wie möglich notieren sollten. Es gab zehn Durchgänge mit unterschiedlichen Objekten. Fünf der präsentierten Objekte waren jeweils neutrale Alltagsgegenstände wie ein Regenschirm oder Eimer.  Ein Objekt stellte hingegen ein Statussymbol dar, wie zum Beispiel ein Porsche oder eine Breitling-Uhr. Zum Abschluss wurden die Teilnehmer nach ihrem Beziehungs­status gefragt.

Die Ergebnisse entsprachen den  Annahmen des Forscherteams: Teilnehmer, die mit der sexy gekleideten Versuchsleiterin gesprochen hatten, erinnerten sich an deutlich mehr Statussymbole und weniger Alltagsgegenstände als jene, die mit der unscheinbar gestylten Versuchsleiterin gesprochen hatten.
Allerdings zeigte sich der Effekt nur bei Single-Männern. Dies erklären die Forscher damit, dass Männer in einer festen Beziehung bereits eine Partnerin von sich überzeugt haben. Sie sind demnach nicht mehr so stark daran interessiert, der Versuchsleiterin besonders zu gefallen.

Wenn der Angebetete beim ersten Date also nur Augen für die teuren Autos am Straßenrand zu haben scheint, besteht für die Frau noch lange kein Grund zur Verzweiflung– dies könnte durchaus ein Zeichen dafür sein, dass sie ihm gefällt…

Janssens, K., Pandelaere, M., Van den Bergh., B., Millet, K., Lens, I. & Roe, K. (2011). Can buy me love: Mate attraction goals lead to perceptual readiness for status products. Journal of Experimental Psychology, 47, 254–258.

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