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Romantik? Von wegen!

Endlich – es hat gefunkt und zwar gewaltig! Mit diesem Mann, der mir gerade gegenübersitzt und mich lieb anlächelt, könnte es klappen, das große Glück. Er sieht toll aus, hat einen gutbezahlten Job, ist witzig und mag dieselbe Musik wie ich. Doch empfindet er auch dasselbe für mich? Was bedingt überhaupt die Anziehung zwischen Mann und Frau? Wovon hängt die Wahl unseres Partners oder unserer Partnerin ab?
Meistens gehen wir davon aus, dass wir einen anderen Menschen besonders mögen, wenn er/
Die Ergebnisse überraschten: Weder bei Frauen noch bei Männern entsprachen die zuvor im Fragebogen angegebenen Präferenzen der tatsächlichen Wahl. Vielmehr urteilten Männer ausschließlich nach der objektiven Attraktivität der Frau, unabhängig von ihrer eigenen Attraktivität als Partner. Frauen hingegen kombinierten die verschiedenen Eigenschaften der Männer zu einem Gesamtwert, den sie mit ihrer eigenen selbsteingeschätzten Attraktivität verglichen und wählten einen Partner, dessen Gesamtwert dieser entsprach. Mit anderen Worten: Frauen wählten Männer, die ihnen gleichwertig waren und bei denen sie sich eine realistische Chance versprachen, während Männer jede halbwegs attraktive Frau in die engere Auswahl zogen. Zudem zeigten sich Frauen wesentlich wählerischer und nannten im Schnitt nur halb so viele potentielle Partner wie Männer.
Diese unterschiedlichen Strategien der Partnerwahl lassen sich mit evolutionspsychologischen Theorien erklären. Diese postulieren, dass Männer bezüglich ihrer Fortpflanzung optimalerweise eine möglichst große Anzahl von Sexualpartnerinnen anstreben sollten, um so die Weitergabe ihrer eigenen Gene zu optimieren. Frauen hingegen, die schon aus biologischen Gründen wesentlich weniger Kinder bekommen können, müssen eher auf Qualität als auf Quantität ihres Nachwuchses setzen. So benötigen sie zusätzlich die Sicherheit, dass es sich bei dem von ihnen gewählten Partner um einen guten Vater handelt, der auch fähig und bereit ist genügend Ressourcen und Zeit in seine Kinder zu investieren. Infolgedessen gehen Frauen wesentlich selektiver bei der Wahl eines Partners vor und wählen auch realistischer – denn ein zu perfekter Partner bringt die Gefahr mit sich, irgendwann mit einer noch attraktiveren Frau zu verschwinden.
Todd, P.M., Penke, L., Fasolo, B., and Lenton, A.P. (2007). Different cognitive processes underlie human mate choices and mate preferences. Proceedings of the National Academy of Sciences, 104(38), 15011-15016.
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