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Schlaf dich bitte aus, Schatz. Wir müssen reden!

„Allen aus dem Wege gehen, die schlecht schlafen und nachts wachen.“ – Mit diesem Ratschlag wollte Friedrich Nietzsche seinen Mitmenschen wohl nahelegen, dass man mit unausgeschlafenen Personen leicht in Streit geraten kann. In der Tat führt Schlafmangel oftmals zu einer Verschlechterung der Emotionslage, vermindert das Einfühlungsvermögen und beeinträchtigt die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Doch bedeutet dies tatsächlich auch, dass schlechter Schlaf verstärkt zu Streit führt und somit vielleicht sogar Konflikte in der Partnerschaft begünstigt?
Dieser Frage gingen die Forscherinnen Amie Gordon und Serena Chen nach. Sie nahmen an, dass schlechter Schlaf zu häufigeren Beziehungskonflikten führt, da wegen der verschlechterten Emotionslage negativer auf Probleme reagiert wird. Das verminderte Einfühlungsvermögen führe außerdem dazu, dass die Gefühle des/
Um diese Annahmen zu überprüfen, maßen die Wissenschaftlerinnen in einer ersten Studie den Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und der Häufigkeit von Konflikten. Dazu ließen sie 78 Personen über zwei Wochen hinweg täglich unter anderem Angaben zur Qualität ihres Schlafes und zu Konflikten in ihrer Partnerschaft machen. Es zeigte sich, dass die Teilnehmenden unabhängig von beispielsweise der Beziehungszufriedenheit von mehr Auseinandersetzungen in ihrer Partnerschaft berichteten, wenn sie nachts zuvor schlechter geschlafen hatten.
In einer weiteren Studie befragten die Forscherinnen 71 Paare. Alle Teilnehmenden machten zunächst Angaben zu ihrer Schlafqualität in der vergangenen Nacht. Anschließend sollten die Paare eine Lösung für eines ihrer Beziehungsprobleme finden und einschätzen, in welchem Ausmaß sie selbst beziehungsweise ihr/
Wie erwartet zeigten die Befragten umso mehr negative und/
Auch wenn in den Studien nur der Zusammenhang zwischen den einzelnen Variablen gemessen wurde und somit keine Aussage über die Kausalität getroffen werden kann, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Beziehungskonflikte besser gelöst werden können, wenn beide Personen ausgeschlafen sind. Nietzsches Ratschlag scheint also auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten durchaus ein guter Wegweiser für den Alltag zu sein.
Gordon, A. M., & Chen, S. (2013). The role of sleep in interpersonal conflict: Do sleepless nights mean worse fights? Social Psychological and Personality Science. doi: 10.1177/1948550613488952
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