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With a little help for my friends...

- Mona Salwender –

Helfen fördert nicht nur das Wohlbefinden derer, denen geholfen wird, sondern führt auch dazu, dass sich Helfende selbst besser fühlen.

„Oh, I get by with a little help from my friends“ sang Ringo Starr von den Beatles im Jahr 1967. Frei übersetzt heißt das “mit ein bisschen Hilfe meiner Freunde und Freundinnen komme ich zurecht”. Freunde und Freundinnen können sich auf unter­schiedlichste Weise gegenseitig helfen. So können sie den anderen emotional unter­stützen, in dem sie ihr oder ihm beispielsweise das Gefühl geben, wertgeschätzt zu sein, und Verständnis für eine schwierige Situation zeigen. Neben emotionaler Unter­stützung können Freunde und Freundinnen sich auch instrumentell unter­stützen, indem sie beispielsweise Besorgungen für einander erledigen oder sich Geld leihen.

Die bisherige Forschung konzentrierte sich vor allem auf die Aus­wirkungen von Hilfe für die, die sie erhalten. Zu den Folgen des Helfens für Helfende selbst gibt es bislang weniger Unter­suchungen. Nach der Theorie der selektiven Investition sollte Helfen für Helfende selbst positiv sein, obwohl sie beispielsweise Zeit und Geld für andere einsetzen. Dies liegt darin begründet, dass Menschen eine soziale Spezies sind, für welche das Herstellen und Aufrechterhalten von sozialen Bindungen sehr bedeutsam ist. Anderen zu helfen stärkt diese sozialen Bindungen und erhöht dadurch die Wahrscheinlichkeit, selbst Hilfe zu erhalten, wenn man sie benötigt. Dies macht die durch die gegebene Unter­stützung entstandenen, oft kurzfristigen Nachteile, wie ein Verlust an Zeit oder Geld, langfristig wieder wett.  Die Fragen, ob sich auch aus der Perspektive der Helfenden die beiden eingangs beschriebenen Arten von Hilfe (emotional und instrumentell) unter­scheiden lassen und ob Helfen positiv für Helfende selbst ist, unter­suchte kürzlich ein Forschungs­team um Sylvia Morelli. Dafür füllten 55 gleich­geschlechtliche Freundespaare über zwei Wochen hinweg täglich mehrere Fragebögen aus. Die Teilnehmenden gaben an, wie viel emotionale und instrumentelle Unter­stützung sie an einem Tag ihrem Freund oder ihrer Freundin gaben. Zusätzlich berichteten die Teilnehmenden ihr Wohlbefinden, das durch Fragen zu Einsamkeit, Stress, Angst und Glück gemessen wurde.

Im Einklang mit den Annahmen des Forschungs­teams verbesserte sich das Wohlbefinden der Helfenden, je mehr emotionale Hilfe sie anderen gaben. Für instrumentelle Unter­stützung waren die Ergebnisse weniger klar. So förderte instrumentelle Unter­stützung das Wohlbefinden nur, wenn auch emotionale Unter­stützung geleistet wurde. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich das Helfen am positivsten auf das Wohlbefinden der Helfenden auswirkt, wenn sowohl instrumentelle als auch emotionale Unter­stützung geleistet wird.

Darüber hinaus scheint das mit der geleisteten emotionalen Unter­stützung einhergehende Wohlbefinden auch noch am nächsten Tag anzuhalten. Vor allem emotionale Unter­stützung tut demnach nicht nur den Hilfe-Empfangenden, sondern auch den Helfenden selbst gut und dies sogar längerfristig. Sich selbst etwas Gutes zu tun, könnte also mit folgendem Motto gelingen: „with a little help for my friends…“

Morelli, S. A., Lee, I. A., Arnn, M. E., & Zaki, J. (2015). Emotional and instrumental support provision interact to predict well-being. Emotion, 15, 484–493. doi:10.1037/emo0000084

Brown, S. L., & Brown, R. M. (2006). Selective investment theory: Recasting the functional significance of close relations­hips. Psychological Inquiry, 17, 1–29. doi: 0.1207/s15327965pli1701_01

Brown, W. M., Consedine, N. S., & Magai, C. (2005). Altruism relates to health in an ethnically diverse sample of older adults. The Journals of Gerontology: Series B: Psychological Sciences and Social Sciences, 60, 143–152. doi:10.1093/geronb/60.3.P143

Redaktion und Ansprech­partnerIn*: Selma Rudert*, Judith Tonner

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