Des Menschen bester Freund

-Svenja Seeger –

Tierische Begleiter haben positive Aus­wirkungen auf unsere soziale Gesundheit.

HaustierbesitzerInnen war es wahrscheinlich schon immer klar, Kinder versuchen mit genau diesem Argument ihre Eltern vom neuen vierbeinigen Gefährten zu überzeugen; jetzt hat ein Forscherteam aus den USA es auch wissenschaft­lich bestätigt: Hund, Katze und andere Haustier-Gefährten bereichern unser Leben!

Ausgangspunkt der Arbeiten des Forscherteams waren Befunde, nach denen die soziale Unterstützung durch uns nahe stehenden Personen eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat. Darüber hinaus stützten sich die ForscherInnen auf Befragungs­ergebnisse, die zeigen, dass von über 1000 TierbesitzerInnen rund 50% angeben, dass ihr Haustier den gleichen Stellenwert in der Familie einnimmt wie jedes andere menschliche Mitglied. Basierend darauf nahm das Team um Allen R. McConnell an, dass Haustiere in gleichem Maße wie FreundInnen und Verwandte soziale Unterstützung und damit einen großen Beitrag zu unserem Wohlbefinden leisten können.

Tatsächlich zeigten zwei Befragungen des Forscherteams, dass Menschen, die ein Tier besaßen, im Vergleich zu solchen ohne Haustier ein stärkeres Selbstwertgefühl hatten und darüber hinaus fitter, weniger ängstlich und besonders gewissenhaft waren. Einen besonders positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der HaustierbesitzerInnen hatten dabei aktive und wenig ängstliche und aggressive Tiere. Solchen „liebenswerten“ Haustieren schrieben ihre BesitzerInnen auch verstärkt menschliche Emotionen zu.

Die Ergebnisse der ForscherInnen offenbarten jedoch, dass Beziehungen zu Tieren menschliche Beziehungen keinesfalls ersetzen, sondern sich gegenseitig ergänzen. So standen Personen, die besonders viel Unterstützung durch ihre Haustiere erfuhren, auch ihnen wichtigen Mitmenschen näher und erhielten mehr soziale Unterstützung von diesen.

In ihrer letzten Studie gingen McConnell und seine Kolleginnen experimentell vor. Die Teilnehmenden, die alle ein Haustier besaßen, wurden gebeten, einen Text über eine in der Vergangenheit erlebte Zurückweisung zu verfassen und die damit verbundenen Gefühle zu beschreiben. Hierdurch sollte ein Gefühl von Isolation erzeugt werden. Im Anschluss sollte ein Drittel der Teilnehmenden einen Text über eine ihnen nahe stehende Person schreiben, während ein anderes Drittel über ihr Haustier schrieben. Eine weitere Teilnehmer­gruppe sollte stattdessen eine Karte des Universitäts-Campus zeichnen. Hierbei wurde sichtbar, dass sowohl die Reflexion über eine nahe stehende Person als auch über das eigene Haustier das negative Gefühl einer sozialen Zurückweisung lindern konnte. Eine einfache Ablenkung wie das Malen der Karte linderten die negativen Gefühle hingegen nicht. Tiere können demnach wie andere Menschen als wertvolle soziale Unterstützung angesehen werden.

Das Anschaffen eines Vierbeiners sollte also keinesfalls nur mit abschreckenden Pflichten wie täglichem Gassi gehen oder Stall ausmisten in Verbindung gebracht werden. Vielmehr scheint ein Haustier tatsächlich die Qualitäten eines guten Freundes oder einer guten Freundin mitzubringen und sich als Quelle sozialer Unterstützung positiv auf Wohlbefinden und Gesundheit auszuwirken.

McConnell, A. R., Brown, C. M., Shoda, T. M., Stayton, L. E., & Martin, C. E. (2011). Friends with benefits: On the positive consequences of pet ownership. Journal of Personality and Social Psychology, 101, 1239-1252.

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