Die Qual der Wahl: Wie wähle ich den passenden Partner?

- Marion Wetzel –

Die Anzahl der potentiellen Partner entscheidet darüber, auf welche Eigenschaften bei der Partnerwahl geachtet wird.

Tagtäglich müssen wir Entscheidungen treffen. Diese reichen von einfachen Fragen wie „Was esse ich heute?“ bis hin zu wichtigen Entscheidungen wie der Partnerwahl. Eine große Auswahl an Möglichkeiten macht dabei das Festlegen komplizierter und aufwändiger. Daher entwickeln wir oft Strategien, um eine gute Wahl zu treffen. So kaufen wir beispielsweise das Produkt mit dem besten Ruf oder der schönsten Verpackung. Doch welche Strategie verwenden wir bei der Partnerwahl?

Diese Frage stellte sich auch das Forscherteam um Alison Lenton und Marco Francesconi. Die beiden stellten die Hypothese auf, dass Menschen unterschiedliche Taktiken bei der Partnerwahl anwenden, je nachdem wie groß die Anzahl der potentiellen Partner ausfällt.

Dafür untersuchte die Forscher­gruppe reale Teilnehmer bei einer Speed-Dating Agentur in England. Beim Speed-Dating führen die Teilnehmenden kurze Gespräche mit wechselnden Partnern hintereinander. Danach können sie entscheiden, welche/n Partner/in sie später näher kennen lernen möchten. Um zu testen, ob die Anzahl der möglichen Partner wirklich einen Einfluss auf die Partnerwahl hat, wurden die Speed-Dating Veranstaltungen in zwei Gruppen eingeteilt. : eine Veranstaltung mit wenigen, und eine Veranstaltung mit vielen Teilnehmenden.So wurden die Events mit einer geringen oder  großen Anzahl an Teilnehmenden getrennt untersucht.

Die Studie zeigte, dass die Gruppen­größe beeinflusst, welche Eigenschaften bei der Partnerwahl im Vordergrund stehen. Personen, die wenigen potentiellen Partnern vorgestellt wurden, achteten auf Eigenschaften, die eher durch das Gespräch als durch das Äußere erkannt werden. Besonders beliebt waren hier zum Beispiel Personen mit einem Universitäts­abschluss. Bei kleiner Auswahl richteten die Teilnehmenden den Fokus also auf Hintergrund­informationen und Aspekete, für deren Verarbeitung ein hohes Maß an kognitiven Ressourcen notwendig ist.

Personen, die jedoch vielen potentiellen Dates vorgestellt wurden, achteten eher auf äußere Eigenschaften wie das Gewicht des Gegenübers, und weniger auf Eigenschaften, die sich erst im intensiven Gespräch zeigen. Der Grund hierfür mag darin liegen, dass die Teilnehmenden bei vielen Dates nicht genügend Aufmerksamkeit und Erinnerung für jeden einzelnen aufbringen konnten, und daher die Hintergrund­informationen nicht beachteten.

Die Anzahl der potentiellen Partner kann also drüber entscheiden, auf welche Eigenschaften wir bei der Partnerwahl fokussierengeachtet wird. Stehen zu viele Optionen zur Verfügung, tendieren wir dazu, unsere Entscheidungen auf der Grundlage von schnell und einfach erkennbaren Reizen wie äußerer äußeren Merkmalen zu treffen.

Alison P.Lenton and Marco Francesconi (in press). How Humans Cognitively Manage an Abundance of Mate Options. Psychological Science.

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