„Don’t worry- be happy!“

- Julia Rohringer –

Glückliche Menschen leben länger.

Das Streben nach Glück und Wohlbefinden gilt für die meisten Menschen als das oberste Ziel im Leben. Bereits Philosophen wie Aristoteles und Thomas von Aquin beschäftigten sich in ihren Ausführungen eingehend mit dem Thema Glück und Glückseligkeit. Dabei steht oft die Idee im Mittelpunkt, dass glückliche Menschen ein langes und gesundes Leben führen.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Annahme auch wirklich wissenschaft­lich untermauert werden kann. Der Ökonom Bruno Frey bietet als Antwort einen Überblick über verschiedene Studien zum Thema Glück und subjektivem Wohlbefinden.

Eine systematische Analyse von 24 Studien legt den Schluss nahe, dass glückliche Menschen tatsächlich länger leben als Personen, die ihr subjektives Wohlbefinden als niedrig einstufen. Frey berichtet auch von einer Untersuchung aus dem Jahr 2008, die zeigt, dass glücklichere Menschen in Industrienationen durchschnittlich zwischen 7,5 und 10 Jahren länger leben als Menschen, die angeben, tendenziell eher unglücklich zu sein. Glücklichere Menschen begehen zudem seltener einen Suizid und sind weniger oft das Opfer von Unfällen.

Auf der Suche nach „Glückseffekten“ muss man sich jedoch stets die Frage stellen, wie man den Einfluss von subjektivem Wohlbefinden direkt messen kann beziehungs­weise wie mögliche andere Einflussfaktoren ausgeschlossen werden können. Es ist beispielsweise davon auszugehen, dass gerade arme Menschen aufgrund ihrer Lebens­situation nicht zu den glücklichsten gehören. Arme wiederum haben eine unter­durchschnittliche Lebens­erwartung, nicht unbedingt, weil sie unglücklicher sind als Reiche, sondern weil mit Armut meist mangelnde medizinische Versorgung und schlechtere Ernährung einhergehen.

Ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen Glück und Gesundheit ist daher nur schwerlich zu untersuchen und bei den Ergebnissen von Studien kann oftmals nur von einem Zusammenhang gesprochen werden, wobei jedoch nicht klar ist, in welche Richtung der Zusammenhang verläuft – fördert Glück die Gesundheit oder Gesundheit das Glück? – und durch welche anderen Faktoren der Zusammenhang beeinflusst wird.

Eine Studie, die dieses Problem zum Teil umgeht, ist die so genannte „Nonnen-Studie“ von 2001. In verschiedenen Klöstern herrschen meist sehr ähnliche Bedingungen, sodass verschiedenste Einflussfaktoren (zum Beispiel Ernährung oder Wohlstand) konstant gehalten werden können. Während die zum Klostereintritt glücklicheren Nonnen ein durchschnittliches Todesalter von 93,5 Jahren aufwiesen, starben die unglücklicheren Nonnen der untersuchten Stichprobe bereits mit einem durchschnittlichen Alter von 86,6 Jahren.

Andere Studien weisen darauf hin, dass sich negative Lebens­ereignisse auch negativ auf unsere Lebens­erwartung auswirken können. So konnte man feststellen, dass sich die Mortalitätsrate von Männern und Frauen nach dem Tod des Partners verdoppelt oder sogar verdreifacht.

Zusammenfassend zeigt sich also, dass glückliche Menschen tatsächlich länger leben und gesünder sind. „Don’t worry – be happy“ ist also nicht nur irgendein Songtitel, sondern sollte durchaus als Aufforderung verstanden werden.

Frey, B.S. (2011). Happy People Live Longer. Science, 331, 542–543.

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