Facebook- Gefällt mir (doch nicht)!

- Nora Frey –

Menschen gehen davon aus, dass die Nutzung von Facebook die eigene Stimmung hebt, obwohl das Gegenteil der Fall ist.

Facebook ist für viele Menschen ein alltäglicher Begleiter: Man teilt permanent mit, was man gerade tut, kommuniziert mit Freunden oder vertreibt sich einfach die Zeit damit. Wir werden tagtäglich überflutet von schönen Urlaubsbildern, lustigen Lebens­weisheiten und können nachverfolgen, wie viele „Likes“ unsere eigenen Aktivitäten bekommen. Diese Anhäufung von schönen Kommentaren, Bildern und von Bestätigung sollte uns doch eigentlich glücklich machen, oder nicht? 

Christina Sagioglou und Tobias Greitemeyer von der Universität Innsbruck vermuten, dass die Nutzung von Facebook die eigene Stimmung sogar verschlechtern kann. Der Grund dafür ist, dass Menschen die verbrachte Zeit auf Facebook als nicht sinnvoll erleben. Facebook-Nutzer sollen demnach der Ansicht sein, Zeit zu verschwenden, die anderweitig besser genutzt werden könnte. Um dies zu überprüfen, führten Sagioglou und Greitemeyer eine Studie durch, in der sie die Teilnehmenden in drei Gruppen einteilten. Eine Gruppe bekam die Aufgabe, 20 Minuten lang Facebook aktiv zu nutzen – also zu chatten, Mitteilungen zu schreiben und Bilder anzuschauen. Eine zweite Gruppe sollte 20 Minuten lang im Internet surfen, dabei jedoch Social Network Plattformen meiden. Im Anschluss wurden beide Gruppen gefragt, wie sinnvoll sie die letzten 20 Minuten fanden und ob sie das Gefühl hatten, Zeit verschwendet zu haben. Eine dritte Gruppe, die als Kontroll­gruppe diente, wurde direkt zum Fragebogenteilteil der Studie weitergeleitet und gab an, wie sinnvoll sie es finden, Zeit auf Facebook zu verbringen. Zusätzlich wurde die aktuelle Stimmung von allen Teilnehmenden erfasst.

Sagioglou und Greitemeyer fanden, dass Teilnehmende der Facebook-Gruppe in einer schlechteren Stimmung waren, als Teilnehmende der Internet- oder Kontroll­gruppe. Außerdem stuften Teilnehmende der Facebook-Gruppe die vergangenen 20 Minuten als weniger sinnvoll ein als die Teilnehmenden der beiden anderen Gruppen. Diese Ergebnisse sprechen für die Annahme des Forschungs­teams: Die Nutzung von Facebook scheint Menschen in negative Stimmung zu versetzen, da sie das Gefühl haben, damit Zeit zu verschwenden. 

Warum nutzen Menschen Facebook, wenn es ihre Laune senkt? Die Annahme der beiden Forschenden ist, dass Menschen falsche Erwartungen an die Aus­wirkungen von Facebook-Nutzung auf ihre Stimmung haben. In einer Folgestudie fragten sie darum die Teilnehmenden im Vorfeld, wie deren Stimmung sich ihrer Meinung nach durch die aktive Nutzung von Facebook verändern würde. Und tatsächlich glaubten die Teilnehmenden, dass sie nach der Facebook-Nutzung in besserer Stimmung sein würden als zuvor.

Sollten wir also in Zukunft Facebook meiden? Nicht unbedingt. Der gefundene Effekt der Untersuchung war eher klein. Es ist ebenfalls möglich, dass die Effekte variieren  können, je nachdem wie genau wir Facebook nutzen. Festzuhalten bleibt jedoch: Wenn wir das Ziel haben, unsere Stimmung zu verbessern, sollten wir uns überlegen ob wir wirklich die Zeit auf Facebook oder lieber anderweitig verbringen möchten, wie etwa mit dem Lesen eines guten Buches oder dem Anruf bei einem Freund. 

Sagioglou, C., & Greitemeyer, T. (2014). Facebook's emotional consequences: Why Facebook causes a decrease in mood and why people still use it. Computers In Human Behavior, 35, 359–363. doi:10.1016/j.chb.2014.03.003

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