Das German Internet Panel basiert auf einer Zufallsstichprobe der Allgemeinbevölkerung in Deutschland im Alter von 16 bis 75 Jahren. Die Studie startete 2012 und wurde 2014 und 2018 durch neue Teilnehmer*innen ergänzt. Die Rekrutierung der Panel-Teilnehmer*innen wurde offline und mithilfe strenger statistischer Verfahren durchgeführt.
Panel-Teilnehmer*innen werden alle zwei Monate zu einer freiwilligen Online-Befragung eingeladen. Die Fragebögen decken eine Vielfalt von Themen ab, die aktuelle Geschehnisse behandeln.
Die Online-Panel-Methodik in Verbindung mit der Zufallsstichprobe der Allgemeinbevölkerung ermöglicht es dem GIP, Forschung sowohl im Quer- als auch im Längsschnitt zu betreiben, randomisierte Experimente durchzuführen und kurzfristig auf Ereignisse in der aktuellen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu reagieren.
Die Stichprobenziehung und Rekrutierung in 2012 und 2014 unterscheidet sich von der Stichprobenziehung und Rekrutierung der neuen Teilnehmer*innen in 2018.
2012 und 2014 wurde ein sogenanntes ADM-Verfahren angewendet. Dabei wurden aus einer Datenbank von 52.947 Regionen in ganz Deutschland mit jeweils in etwa gleich vielen Haushalten 250 bzw. 299 Regionen zufällig gezogen. Die Regionen wurden vorab nach Bundesland und Urbanität geschichtet. Daraufhin wurde in jeder gezogenen Region eine zufällige Startadresse gezogen, von der ausgehend nach einem strengen Random-Route-Verfahren die ersten 200 Haushalte (entsprechend der Namen auf Briefkästen oder Klingelschildern) in einer Datenbank aufgelistet wurden.
In der Zentrale wurde dieser Adressbestand bereinigt, um nicht-existierende Haushalte auszuschließen. Daraus wurden anschließend zufällig Haushalte gezogen, immer mit einem räumlichen Abstand von genau 5 Haushalten. Diese bekamen auf dem Postweg die Ankündigung eines persönlichen Interviews zugesandt. Nach Bereinigung der Stichprobe waren dies 4.878 Haushalte in 2012 und 9.316 in 2014.
Im Haushalt führten Interviewer*innen 15-minütige persönlich-mündliche Befragungen durch, um den Kontakt herzustellen, die Studie vorzustellen, festzustellen, welche Haushaltsmitglieder der Zielpopulation im Alter von 16 bis 75 Jahren entsprachen, und zu erfassen, ob der Haushalt über die notwendige Computer- und Internetausrüstung zur Studienteilnahme verfügte.
Entsprechende Haushaltsmitglieder, die der weiteren Kontaktierung zustimmten, wurden anschließend postalisch zur Online-Studie eingeladen. Haushalte, die nicht über die notwendige Computer- und Internetausrüstung verfügten, wurden mit anwenderfreundlichen Geräten, Internet und der entsprechenden technischen Unterstützung versorgt.
2012 wurden auf diese Weise 1.603 registrierte Online-Panelteilnehmer*innen mit einer kumulierten Ausschöpfungsquote nach AAPOR von 18,5 % erreicht; 2014 waren es 3.401 registrierte Online-Panelteilnehmer*innen bei einer kumulierten Ausschöpfungsquote von 21,0 %.
2018 rekrutierte das GIP das sogenannte Experimentalpanel. Ziel dieses überaus erfolgreichen Experiments war es, Wege für eine deutliche Kostenreduktion bei gleichbleibend hoher Datenqualität zu finden. Dazu wurde aus der Grundgesamtheit aller Gemeinden eine Zufallsstichprobe von 180 Gemeinden gezogen. Die Gemeinden wurden vorab nach Bundesland und Bevölkerungsdichte geschichtet.
Im nächsten Schritt wurden alle gezogenen Gemeinden angeschrieben und um die Ziehung einer Zufallsstichprobe von Personen im Alter von 16 bis 75 Jahren aus den Melderegistern gebeten. Die Anzahl der Personen, die pro Gemeinde gezogen wurde, hing von der Gesamtzahl der Personen ab, die in der Gemeinde mit ihrem Erstwohnsitz gemeldet waren. Insgesamt wurden 50.214 Personen gezogen, woraus wiederum 13.050 Personen zufällig für die GIP-Stichprobe ausgewählt wurden.
Alle auf diese Weise zufällig ausgewählten Personen wurden postalisch zum Online-Panel eingeladen. Dabei wurden sechs unterschiedliche Vorgehen experimentell getestet. Diese Vorgehen nennen sich fachsprachlich „paper-first“, „concurrent“, „push-to-web“, „online-only“, „early-bird-incentive 20“ und „early-bird-incentive 50“.
2018 wurden auf diese Weise ca. 3.000 registrierte Online-Panelteilnehmer*innen mit einer kumulierten Ausschöpfungsquote nach AAPOR von 24,1 % erreicht.
In allen Stichproben werden zweimonatlich mit einem Fragebogen von etwa 20–25 Minuten Länge individuelle Daten zu sozio-ökonomischen Merkmalen, Verhalten und Einstellungen erhoben. Für jede Befragung werden alle Panelist*innen am 1. der ungeraden Monate eingeladen; die Befragung ist einen Monat lang geöffnet. Am Anfang jedes Fragebogens wird die Identität der Befragten mit einer Selbstauskunft überprüft.
Die Teilnehmer*innen erhalten eine Aufwandsentschädigung von 4 Euro plus 10 Euro Bonus, wenn an allen Befragungen in einem Jahr teilgenommen wurde bzw. plus 5 Euro Bonus, wenn in einem Jahr nur eine Befragung ausgesetzt wurde. Ob dieser Betrag halbjährlich überwiesen, als Amazon-Gutschein ausgezahlt oder gespendet werden soll, entscheiden die Studienteilnehmer*innen selbst.
Die Befragungsdaten des GIP werden in der Regel sechs Monate nach Feldzeit, d. h. nach entsprechender Aufbereitung, vor allem der Vergröberung identifizierender Merkmale und Pseudonymisierung, als Scientific Use Files im GIP Datenarchiv beim GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften für die wissenschaftliche Nutzung hinterlegt. Im Sinne des Open-Science können Wissenschaftler*innen weltweit kostenfrei (bis auf eine Bearbeitungsgebühr) den Datenzugang beantragen.
Das GIP erfasst zudem zahlreiche, differenzierte Informationen sowie Paradaten, welche aus Datenschutzgründen nicht in Scientific Use Files veröffentlicht werden können. Um Wissenschaftler*innen dennoch die Arbeit an diesen Daten zu ermöglichen, bietet das GIP einen On-Site Data Access (ODA) vor Ort in Mannheim an. Im ODA können auf Anfrage beispielsweise kleinräumige Informationen, das Geburtsjahr, offene Angaben, ECSP erhobene Daten sowie im Scientific Use File vergröberte Daten zur kontrollierten Analyse zur Verfügung gestellt werden.
Das GIP versteht sich als Methodenforschungsprojekt, das im Forschungsfeld des Data Science anstrebt, neue Methoden zu entwickeln und bestehende Methoden zu verbessern. Zu diesem Zweck führen wir regelmäßig operationelle Experimente im GIP durch und erforschen methodische Zusammenhänge an den bestehenden Daten.
In zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln haben wir die Methodik des GIP detailliert beschrieben. Untenstehend finden Sie diejenigen Artikel, die spezifisch auf die GIP-Methodik eingehen: