Impact Measurement in der Sharing Economy

Sharing-Economy-Modelle und ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Verschiedene Geschäfts­modelle der Sharing Economy Organisationen (SEO) versprechen, in unter­schiedlicher Form zu ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen beizutragen. Es fehlen jedoch bisher ein systematischer Vergleich verschiedener Geschäfts­modelle, eine vergleichende Analyse der positiven und negativen Wirkungen hinsichtlich dieser Ziele und eine Abschätzung des aktuellen und des zukünftigen gesamt­gesellschaft­lichen Beitrags dieser Modelle. Ziel des Forschungs­verbundes i-share ist es deshalb, diesen Beitrag zu bestimmen und ökologische, ökonomische und soziale Wirkungen der Sharing Economy abzuschätzen. Hierfür wurde ein Analyseansatz entwickelt, mit dem folgende Teilfragen beantwortet werden sollen:
 

  1. Welche Sharing Economy Organisationen existieren in Deutschland? Bisher existiert keine allgemein anerkannte Definition der Sharing Economy. Stattdessen wird eine Vielzahl sehr heterogener Angebote und Leistungen in unter­schiedlichsten Branchen unter dem Begriff zusammengefasst, wobei die Zugehörigkeit keinen klar erkennbaren Kriterien folgt: Während z.B. Airbnb fast als synonym zur Sharing Economy verwendet wird, werden traditionelle Privatpensionen meist nicht dazugezählt. Während TaskRabbit zumeist als dazugehört, wird Mechanical Turk zumeist nicht als Teil der Sharing Economy betrachtet. Eine Definition der Sharing Economy ist die Basis, um SEOs in Deutschland identifizieren und in der Folge deren Beitrag abschätzen zu können.
  2. Welche Geschäfts­modelle können in der Sharing Economy identifiziert werden? Auch in Bezug auf die Funktions­weise der Trans­aktionen ist in der Sharing Economy eine große Vielfalt zu betrachten: Sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Trans­aktionen gehören dazu. Bei einigen Trans­aktionen findet ein Eigentümerwechsel statt, bei anderen nicht. Einige motivieren die Nutzer durch wirtschaft­liche, andere durch soziale Anreize. Viele werden durch Internetplattformen unter­stützt, manche Trans­aktionen finden nur online statt (z.B. Teilen von Musik). Wir wollen verstehen und systematisch erfassen, mit welchen sozialen, formalen und technischen Mechanismen Sharing Economy Organisationen koordiniert und gesteuert werden. 
  3.  Wie lässt sich der Beitrag unter­schiedlicher Geschäfts­modelle erfassen und vergleichen? Während zur Messung ökonomischer Wirkungen von Organisationen ein ausgefeiltes und anerkanntes Instrumentarium vorliegt, werden sehr unter­schiedliche Ansätze für die Messung nicht-ökonomischer Beiträge von Organisationen in Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft diskutiert. Problematisch bei der Entwicklung von Ansätzen zur Messung nicht-ökonomischer Beiträge ist, dass einerseits inter­organisational einheitliche Indikatoren wünschenswert wären, aber andererseits bisher ungelöst ist, wie sehr unter­schiedliche ökologische und soziale Wirkungen mit einheitlichen Indikatoren erfasst werden können und wie diese gegebenenfalls zu gewichten sind. Wir wollen ein solches Indikatoren­system entwickeln und damit den Beitrag unter­schiedlicher Geschäfts­modelle erfassen.
  4. Wie kann die Ausdehnung positiv wirkender Geschäfts­modelle unter­stützt werden? Geschäfts­modelle können sich auf mindestens drei Formen ausbreiten: Eine einzelne Organisation kann sich über immer mehr Regionen bzw. über immer mehr Anwendungs­bereiche ausdehnen (z.B. Mitfahrzentralen). Diese Skalierung im engeren Sinne ist mit dem Erfolg der einzelnen Organisation und ihres Geschäfts­modells verbunden. Andere Geschäfts­modelle diffundieren dadurch, dass sie von vielen Nachahmern kopiert werden und jeweils lokale Organisationen entstehen (z.B. lokale Bikesharing-Ansätze). Komplexere Konzepte können sich durch die Kooperation und Vernetzung verschiedener Organisationen ausdehnen, bei denen die einzelnen Organisationen ihre lokale oder fach­liche Spezialisierung behalten (z.B. übernimmt DeinBus.de die Koordination lokaler Bus­unter­nehmen). 

Der Forschungs­verbund wird diese Fragen unter Einbeziehen von SEOs, anderen Forschungs­einrichtungen, Kommunen und Verbänden wissenschaft­lich und praktisch beantworten.
Zuerst werden bestehende SEOs und ihre Geschäfts­modelle erfasst und systematisiert. Im zweiten Schritt werden unter Einbeziehung von SEOs Indikatoren für die Wirksamkeit einzelner Geschäfts­modelle entwickelt. Im dritten Schritt werden diese Indikatoren in einer großzahligen Erhebung erfasst und statistisch ausgewertet, so dass die Beiträge einzelner Modelle und der gesamt­gesellschaft­liche Beitrag abgeschätzt werden können. Daraus werden im vierten Schritt Handlungs­empfehlungen zur betriebs­wirtschaft­lich-technischen Steuerung von SEOs sowie zur Schaffung von regulativen Rahmenbedingungen zur Steigerung der Wirksamkeit erarbeitet. Durch die enge Beteiligung von SEOs in allen Phasen wird ein schneller Wissenstrans­fer erreicht, so dass die Verbreitung nachhaltiger Modelle unter­stützt wird.
 

Das Forschungs­projekt i-share ist im Mai 2015 gestartet und auf eine Dauer von drei Jahren ausgelegt. Auf der Homepage des ISHARE-Projekts werden aktuelle Informationen, Veranstaltungen und Ergebnisse des Projekts veröffentlicht. Dort können Sie sich außerdem für den Newsletter des Forschungs­verbundes registrieren: www.i-share-economy.org.

i-share ist Teil der Fördermaßnahme „Nachhaltiges Wirtschaften“. Mit der Fördermaßname unter­stützt das BMBF 30 Forschungs­verbünde, die Entwicklungs­perspektiven für eine Wirtschaft aufzeigen, die Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen berücksichtigt. Dazu gehört, dass dauerhafter wirtschaft­licher Erfolg mit dem Schutz der Umwelt und sozialer Gerechtigkeit fest verbunden wird (www.fona.de).

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