Es war einmal ...

„Lehre und Forschung können nicht in nationale Schranken eingebunden werden“ – Die Anfangsjahre des Akademischen Auslands­amts (AAA)

Diese Er­kenntnis, geäußert vom langjährigen Leiter des AAA zu Anfang der 1970er Jahre, drückte sich schon zu Zeiten der Handels­hochschule (1907-1933) in den Aktivitäten der einzelnen Fach­bereiche aus: Als unerlässlich für die Ausbildung der angehenden Kaufleute galten die seit 1912 regelmäßig durchgeführte Exkursionen ins In- und Ausland, die mit viel Engagement von den Dozentinnen und Dozenten neben ihrer eigentlichen Lehr­tätigkeit durchgeführt wurden. Für den gleichen Zeitraum kann man in den ältesten Akten des Universitäts­archivs auch schon etliche ausländische Studierende ausfindig machen.  

Auch in der Nachkriegszeit musste die Pflege des internationalen Studierenden­austauschs an der Mannheimer Wirtschafts­hochschule lange ohne eigene Betriebs­mittel und personelle Ausstattung auskommen. Der Leiter des Geographischen Instituts, Prof. Dr. Ernst Plewe, der die ausländischen Studierenden in den 50er Jahren ehrenamtlich betreute, beschrieb sich selbst als „Hausbursche bis Präsident, alle in einer Person“. Die Skala der Tätigkeiten reichte vom Abholen am Bahnhof über die Zimmersuche und Hilfe bei der Immatrikulation bis zur Unterstützung beim Einleben im neuen Kulturkreis. Die folgenden 60er Jahre waren geprägt von einer wachsenden Anzahl ausländischer Studierender, und es bildeten sich Studentenvereine wie die „Afrikanische Studenten-Union“, die „Vereinigung griechischer Studenten und Akademiker“ oder auch ein „Türkischer Studentenverein“. Im WiSe 1964/65 waren 182 ausländische Studierende aus 33 Nationen immatrikuliert (das entspricht 9% der damaligen Studierenden­schaft), davon 128 aus dem europäischen Raum, 51 aus dem afro-asiatischen Raum und 3 aus dem amerikanischen Raum. Jedoch erst im Zuge der Universitäts­erhebung im Jahr 1967 wurde die Arbeit des AAA durch die Bestellung des schon einige Jahre im Auslands­amt engagierten Kurt-Friedrich Bohrer zum geschäftsführenden Leiter professionalisiert.  

1968 veranstaltete die Universität Mannheim erstmals einen internationalen Ferienkurs für 120 Studierende aus 21 Ländern, der beim offiziellen Empfang für die ausländischen Gäste vom damaligen Oberbürgermeister Mannheims, Hans Reschke, als „Glanzpunkt im Sommerleben der Hochschule“ bezeichnet wurde. Neben den am Vormittag stattfindenden Deutschkursen wurden Exkursionen, Konzert- und Theaterbesuche angeboten. Diese Sommerkurse etablierten sich fest im Curriculum der Universität, und sicherlich lässt sich die heutige „Summer School“ darauf zurückführen.

Text: Dr. Sandra Eichfelder / Oktober 2022