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Willkommen an der Universität Mannheim

Prof. Dr. Nicole Altvater-Mackensen

Lehr­stuhl­inhaberin für Psycholinguistik, Anglistik I

Wie lernen Babys ihre ersten Wörter? Auf was achten sie, wenn jemand mit ihnen spricht? Und wie nutzen Kinder Informationen wie Augen- oder Mundbewegung ihres Gegenübers, um Sprache zu verstehen und zu lernen? Frühkindlicher Spracherwerb und Sprachverarbeitung sind Schwerpunkte der Forschung von Professorin Nicole Altvater-Mackensen, die im September 2022 den Lehr­stuhl für Psycholinguistik übernommen hat – als Nachfolgerin von Seniorprofessorin Rosemarie Tracy.

Die Psycholinguistin interessiert sich vor allem dafür, wie Säuglinge und Kleinkinder Sprache wahrnehmen. Um mehr über die kindliche Wahrnehmung zu erfahren, nutzt sie eine Reihe unterschiedlicher Methoden, dar­unter die Blickbewegungs­messung (eye tracking) und die Elektroenzephalographie (EEG), bei der die Hirnaktivität gemessen wird. In einer aktuellen Studie hat sie getestet, wie Zwei- bis Vierjährige neue Wörter in Vorlesesituationen lernen und dabei herausgefunden, dass die Kinder sich besser an die neuen Wortformen erinnern konnten, wenn sie die Vorleserin während des Lesens häufiger angeschaut haben. Die Er­kenntnisse ihrer Forschung spielen eine wichtige Rolle beispielsweise bei der sprachlichen Früh­förderung.

Einer bestimmten Disziplin lässt sie sich nur schwer zuordnen: Gestartet in der Linguistik, widmete sie sich danach der Psychologie, später den Neuro­wissenschaften und arbeitet nun in der Anglistik. „Ich bin sehr interdisziplinär, was meine Methoden und meine theoretischen Ansätze angeht“, sagt die gebürtige Düsseldorferin. „Meine neue Position in Mannheim bietet mir ein ideales Forum, das auszuleben“.

Forschungs­schwerpunkte:

  • Frühkindlicher Spracherwerb
  • Zusammenhang zwischen Sprachproduktion und -perzeption
  • Einfluss von Mehrsprachigkeit auf sprachliche Repräsentationen und ihre Verarbeitung

Ausgewählte Stationen:

  • 2020 bis 2022: Vertretungs­professur für Anglistik I an der Universität Mannheim
  • 2017 bis 2022: Juniorprofessorin für Entwicklungs­psychologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
  • 2015 bis 2016: Vertretungs­professur für Psychologie der Sprache am Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie in Göttingen
  • 2012 bis 2015: wissenschaft­liche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neuro­wissenschaften in Leipzig

Prof. Dr. Nicolas R. Ziebarth

Lehr­stuhl für Volkswirtschafts­lehre, Arbeits­markt­politik

2021 sollten mit dem seit Jahren diskutierten „Healthy Families Act“ in den USA landes­weit bis zu sieben bezahlte Krankheitstage pro Jahr festgeschrieben werden. Der Gesetzesentwurf beruhte unter anderem auf Forschungs­ergebnissen des deutschen Ökonomen Nicolas Ziebarth, der zu der Zeit als Professor an der Cornell University beschäftigt war. Im Juli 2022 wechselte Ziebarth an die Universität Mannheim und hat nun die Professur für VWL, Arbeits­markt­politik inne. Darüber hinaus ist er Leiter des Forschungs­bereiches „Arbeits­märkte und Sozialversichrungen“ am Leibniz- Zentrum für Europäische Wirtschafts­forschung (ZEW).

„Mannheim war schon immer meine Traum-Destination, weil die Uni und der Standort Mannheim in Wirtschafts­wissenschaften exzellent sind – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa“, erklärt der junge Ökonom. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist ein Thema, das den Arbeits­markt­experten seit seiner Promotion begleitet. Ziebarth studierte BWL und VWL und wusste schon immer, dass er an der Schnittstelle zwischen Arbeits­markt­ökonomie und Gesundheit arbeiten möchte. Passend dazu untersucht er zurzeit in einem neuen Projekt, wie nah die private Kranken­versicherung in Deutschland an eine theoretisch optimale Kranken­versicherung kommt.

Die Erwerbsminderungs­rente steht im Zentrum eines weiteren Unterfangens: Mit unterschiedlichen Daten analysiert Ziebarth beispielsweise, wie viele Menschen in Deutschland sich der privaten Berufsun­fähigkeits­versicherung zugewandt haben, nachdem die staatliche in den Nullerjahren weggebrochen war – und wie Politik den privaten Berufsun­fähigkeits­markt besser regulieren könnte. Der in Frankfurt geborene Wissenschaft­ler wurde vielfach für seine Forschung ausgezeichnet. Das weltweite Ökonomen- Netzwerk RePEc (Research Papers in Economics) listete ihn 2022 auf Platz 65 aller Ökonomen weltweit, die weniger als 15 Jahre forschen. 2021 listete ihn das Handels­blattranking an 12. Stelle aller deutschsprachigen Ökonomen unter 40.

Forschungs­schwerpunkte:

  • Arbeits­markt­ökonomik
  • Gesundheitsökonomik
  • Risikoökonomik

Ausgewählte Stationen:

  • 2017 bis 2022: Assoziierter Professor (W2) auf Lebens­zeit an der Cornell Universität in den USA
  • 2011 bis 2017: Assistant Professor (W1) an der Cornell Universität in den USA
  • 2006 bis 2011: Doktorand und wissenschaft­licher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschafts­forschung (DIW) Berlin

Prof. Dr. Kristin Kersten

Lehr­stuhl für Mehrsprachigkeits­didaktik

Wie lerne ich eine Sprache am besten? Welche Vorteile hat bilingualer Unterricht? Lassen sich bilinguale Unterrichtsprinzipien auf sprachsensiblen Unterricht für mehrsprachige Kinder übertragen? Und wie können sprachsensible Strategien zur kognitiven Aktivierung für alle Lernenden beitragen? Mit der Beantwortung solch grundlegender Fragen beschäftigt sich Professorin Kristin Kersten seit über zwanzig Jahren. Sie arbeitet zurzeit an zwei interdisziplinären Projekten zum Einfluss von sozialen und schulischen Faktoren auf die kognitive und sprachliche Entwicklung von Lernenden, insbesondere beim Erwerb mehrerer Sprachen.

Besonders im Fokus: Die Qualität des sprachlichen Inputs und kognitiver Stimulierung im fremdsprachlichen wie im deutschsprachigen Unterricht. „Aus meiner bisherigen Forschung haben wir Hinweise, dass diese Prinzipien Bildungs­benachteiligung entgegenwirken können. Das sind sehr wichtige Befunde für den Unterricht in unseren immer heterogener werdenden Klassen“, berichtet sie. In ihren Projekten, die in enger Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus der Pädagogischen Psychologie und der Entwicklungs­psychologie durchgeführt werden, haben Kersten und ihr Team ein Beobachtungs­instrument entwickelt und erprobt, das kognitiv aktivierenden sprachsensiblen Unterricht operationalisiert. Das Instrument wird sowohl in der Forschung als auch zur Anschauung in der Lehre eingesetzt.

Die Projekte beinhalten unter anderem eine systematische Sammlung und Archivierung von Unterrichtsvideos, die sie in Mannheim weiter ausbauen möchte. „Videos sind sehr gut zur Analyse und Veranschaulichung wissenschaft­licher und fach­didaktischer Fragestellungen geeignet. Sie schaffen einen hervorragenden Zugang für die Studierenden“, so die Sprach­wissenschaft­lerin weiter. Der frühe Einbezug von Studierenden in Forschungs­fragestellungen und wissenschaft­liche Projekte ist ihr ein besonderes Anliegen. An der Arbeit in Mannheim ist für sie vor allem das anregende fach­übergreifende Forschungs­umfeld attraktiv. Dazu gehören der psycholinguistische Bereich, der lange aufgebaute Schwerpunkt der Mehrsprachigkeits­forschung und die Bildungs­wissenschaften, u.a. mit ihrem Fokus auf Unterrichtsforschung.

Forschungs­schwerpunkte:

  • Kognitive, soziale und schulische Variablen des Spracherwerbs
  • Mehrsprachigkeit und mehrsprachige Erziehung
  • Bilingualismus und Emotionen
  • Bilingualer Unterricht ('Immersion'/'CLIL')

Ausgewählte Stationen:

  • 2013 bis 2015: Aufbau und stellvertretende Leitung des Hildesheimer Centrums für Lehr­erbildung und Bildungs­forschung CELEB (Abteilung Forschung und wissenschaft­licher Nachwuchs)
  • 2014: Verstetigung zur W2 Professur im Institut für englische Sprache und Literatur der Universität Hildesheim
  • 2010: Juniorprofessur in den Bereichen Spracherwerb und Fremdsprachendidaktik an der Universität Hildesheim

Texte: Yvonne Kaul, Jule Leger/Mai 2023