Eine Studentin mit Brille blickt freundlich in die Kamera. Text: Schlaue neue Welt? KI und Digitalisierung an der Uni Mannheim.

Auf die Plätze, fertig, los!

24 Medaillen erzielte die Deutsche Studierenden-Nationalmannschaft bei den diesjährigen FISU World University Games in China und wurde damit zwölfte in der Nationen­wertung – ein riesiger Erfolg. Mit 160 Studierenden und 75 Betreuer*innen entsandte Deutschland die bislang historisch größte Delegation – mittendrin auch unser Stipendiat Felix Frühn (Leichtathletik). Mit im Rückreisegepäck hatte Felix einen hervorragenden sechsten Platz im 100 Meter-Sprint, in der Disziplin über 200 Meter belegte er einen souveränen 15. Platz.

FORUM: Lieber Felix, jetzt bist Du seit ca. einem Monat zurück aus China. Wie war diese Erfahrung rückblickend für Dich? 

Frühn: Für mich waren die zwei Wochen in China einfach wunderschön. Ich habe einige neue Freunde gefunden und der Teamspirit war tagtäglich zu spüren, auch schon bei der Hinreise, denn als große Gruppe zu verreisen macht einfach mehr Spaß als allein, da man sich sehr gut unterhalten und austauschen kann. Wir haben eine superschöne Zeit in China verbracht, haben uns gegenseitig bei den Wettkämpfen unterstützt und die olympische Atmosphäre im Athletendorf und auch in den Sportstätten genossen. Gekrönt wurde die Universiade durch eine spektakuläre Eröffnungs- und Schlussfeier. Für mich war es das aller erste Mal in China und auch in Asien war ich zuvor noch nie. Ich bin sehr froh, dass wir Zeit für kulturelle Aktivitäten im Athletendorf gefunden haben und auch die Stadt Chengdu, die als eine der schönsten Städte Chinas gilt, erkunden konnten. Auch haben wir einige Geburtstage (dar­unter auch meinen ;)) im größeren Rahmen im Team gefeiert, was natürlich besonders war. Zudem waren die Kampfrichter, Volunteers und auch die Zuschauer vor Ort an den Wettkampfstätten alle sehr freundlich und haben das durchweg positive Bild der World University Games abgerundet. Alles in allem war die Universiade einfach eine sehr tolle Erfahrung!

FORUM: Du hast beim 100 Meter-Sprint Deine persönliche Bestzeit zweimal unterboten und wurdest im Finale sechster – herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung! Erzähl uns von diesem besonderen Tag…

Frühn: Vielen Dank! An dem 100m-Finaltag lag etwas in der Luft. Es war ein heißer Nachmittag, die Luftfeuchtigkeit war wie an jedem Tag sehr hoch, was es gefühlt noch heißer machte. Dennoch bin ich voller Vorfreude zum Stadion gefahren, man hatte sich ja schließlich nach einigen Tagen an die Bedingungen vor Ort gewöhnt. Da an dem Abend über 17.000 Zuschauer im Stadion waren, konnte man den Jubel im Stadion auch schon sehr gut auf dem Aufwärmplatz hören und die Eindrücke erstmal wirken lassen. Mein Halbfinallauf war mit 10,30 Sekunden noch etwas verkrampft, aber die anschießende Freude über den Finaleinzug war bei mir riesig. Im Anschluss ging die Sonne unter und irgendwie lag eine magische Stimmung über dem Wettkampfstadion, aber auch über dem Aufwärmplatz. Für mich war es das erste Finale bei einer internationalen Meisterschaft. Nachdem wir im Stadion vorgestellt wurden, ging es auch schon in die Startblöcke. Als ich nach dem Finale minutenlang im Innenraum auf die Auswertung gewartet habe und im Anschluss 10,25 Sekunden auf der Anzeigetafel gelesen habe, realisierte ich erst nach und nach beim Verlassen des Stadions, dass ich erneut Bestleistung gelaufen bin. Gleichzeitig war ich sehr froh und erleichtert, dass ich nach drei sportlich schwierigen und durch Verletzungen geprägten Jahren endlich ein solches Erfolgserlebnis zu feiern hatte. 

FORUM: Du hast es schon angesprochen, als Du beim Finale im Startblock gekniet hast, waren 17.000 Zuschauer*innen im Stadion vor Ort. Was geht einem da durch den Kopf?

Frühn: Ich war voller Adrenalin, durch den Lärm im Stadion bei der Athletenvorstellung und auch, weil ich mir fest vorgenommen habe, jede einzelne Sekunde im Finale zu genießen. Im Startblock selbst habe ich mich dran erinnert, was ich im Lauf beachten möchte: Aggressiv sprinten und von Anfang an voll präsent auf der Bahn zu stehen und mein Konzentrations­level hochzuhalten. Außerdem wollte ich unbedingt die Bundes­kadernorm abhaken, was mir im Startblock nochmal einen Energie-Kick gegeben hat. Ich habe die Vorfreude und die positive Anspannung im ganzen Körper gespürt, was sehr gut war.

FORUM: Nun besuchst Du schon wieder Vorlesungen und hast Dein Training aufgenommen. Was sind Deine nächsten großen Ziele?

Frühn: Ich studiere nun im 7. Bachelor­semester Lehr­amt Spanisch und Französisch und werde in diesem Semester voraussichtlich meine Bachelor­arbeit schreiben. Ich möchte im kommenden Sommer meinen Bachelor erfolgreich abschließen. Aktuell starten wir auch in die Vorbereitung für die Saison 2023/24, in der zwei Großereignisse anstehen. Zum einen ist da die EM in Rom, zum anderen finden natürlich die Olympischen Spiele in Paris statt. Mein großes Ziel und mein Traum ist es, mich dafür zu qualifizieren und ich hoffe, gut und verletzungs­frei durch die Vorbereitung zu kommen. Ansonsten überwiegt bei mir die Vorfreude auf die anstehenden Monate und die kommende Saison.

Interview: Jule Leger/September 2023