Die Corona-Pandemie und deren Bekämpfung führen zu starken Einschnitten in das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben. Als Folge geraten potenziell viele Personen in finanzielle Schwierigkeiten. Dies gilt vor allem für vulnerable Gruppen, die schon vor der Corona-Krise in prekären finanziellen Umständen lebten sowie jene, die besonders stark durch die ökonomischen Folgen der Krise betroffen sind. Doch auch bei Menschen, die nicht oder weniger betroffen sind, können sich finanzielle Sorgen und Ängste einstellen. Im Fokus des Vorhabens steht die Forschungsfrage, wie die Menschen in Deutschland vor dem Hintergrund hoher Unsicherheit und Komplexität mit den resultierenden finanziellen Schocks umgehen.
Während zu den generellen psychischen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Krise und der ökonomischen Betroffenheit bereits einige Studien vorliegen, gibt es bislang kaum Evidenz dazu, wie sich die finanziellen Herausforderungen bei den Betroffenen niederschlagen und welche mittel- bis langfristigen Folgen sich ergeben. Belastbare Erkenntnisse zu diesem Aspekt sind von hohem wissenschaftlichem Interesse und auch erforderlich, um Handlungsbedarfe der Sozialpolitik und angrenzender Politikbereiche abzuleiten.
Das Projekt adressiert drei spezifische Untersuchungskomplexe: (I) Finanzielle Belastungen und Beanspruchungen in der Corona-Krise sowie deren Auswirkungen; (II) Strategien und Ressourcen zur Bewältigung der finanziellen Belastungen und Beanspruchungen; (III) Effektive und nachhaltige sozial- und bildungspolitische Maßnahmen zur Abfederung der finanziellen Belastungen und Beanspruchungen sowie zur Förderung von Bewältigungsstrategien und -ressourcen.
Mit Hilfe von zwei komplementären empirischen Untersuchungen (Survey- und Tagebuchstudie) sollen vertiefte Einsichten in das komplexe Wechselspiel ökonomischer und psychologischer Faktoren im Zusammenhang mit Corona-bedingten finanziellen Beanspruchungen und Belastungen sowie deren Bewältigung gewonnen und sozialpolitische Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) im Rahmen des Fördernetzwerks interdisziplinäre Sozialpolitikforschung (FIS).
Projektstatus: laufend
Dr. Donya Gilan, Dr. Omar Hahad; Prof. Dr. Klaus Lieb (Leibniz-Institut für Resilienzforschung)
Ines Moers (Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e.V.); Dr. Robert Hänel (Verband Insolvenzverwalter Deutschlands e.V.); Dr. Andreas Lutz Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland e.V.); Marcus Pohl (Interessengemeinschaft der selbständigen DienstleisterInnen in der Veranstaltungswirtschaft e.V.); Jutta Rüdlin (Verband Insolvenzverwalter Deutschlands e.V.).