In den letzten Jahren sind vermehrt Data Science Initiativen an Hochschulen und in deren Umfeld entstanden, die sich hinsichtlich ihrer Angebote, Zielsetzungen, Größe und Organisation teilweise stark unterschieden. Die Idee des Workshops, der auf Initiative des Data Science Centers der Universität Bremen gemeinsam mit dem Digital Science Center der Uni Kiel und dem MCDS organisiert wurde, war es daher, solchen Initiativen die Möglichkeit zu geben, ihre Konzepte zu präsentieren, sich auszutauschen und den Grundstein für eine dauerhafte Vernetzung in diesem Bereich zu legen.
Etwa dreißig Teilnehmende fanden sich am Freitag, 29. September, an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin zu diesem Workshop ein. Aufgrund des großen Interesses wurde zusätzlich eine Teilnahme online ermöglicht. Einige Vorträge, auch der Beitrag zum Mannheim Master in Social Data Science, sind im Tagungsband der Informatik 2023 veröffentlicht. Zusätzlich zum Vortragsprogramm fand eine Poster-Session statt, bei der sich auch das MCDS präsentierte.
Das Vortragsprogramm setzte drei Schwerpunkte, die jeweils durch eine Keynote zu Beginn einer Session und sich daran anschließende Vorträge ausgestaltet wurden: Die erste Session widmete sich Data Science Zentren an Hochschulen. Unter anderem stelle Philipp Wieder das Campus Institute Data Science der Universität Göttingen vor, das als großformatig angelegtes Konzept auch auf andere Hochschulen übertragbar wäre. Die TU Dresden und die TU München stellten ebenfalls breit aufgestellte, interdisziplinäre Institute vor.
In der zweiten Session standen Data Science Angebote im Bereich Studium und Weiterbildung im Fokus. Hier war die Universität Mannheim gleich zweifach vertreten. Einmal durch den Vortrag von Lea Oberländer zum neuen Studiengang „Mannheim Master in Social Data Science“, der in Kooperation mit dem MCDS gemeinsam von der Fakultät für Sozialwissenschaften und der Fakultät für Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsmathematik entwickelt wurde und ab dem Herbstsemester 2024 ein einzigartiges Angebot für den wissenschaftlichen Nachwuchs in den Sozialwissenschaften schafft. Zum anderen stellte Markus Herklotz die BERD Academy vor, die Teil des Konsortiums BERD@NFDI ist, an dem die Universität Mannheim sich maßgebblich beteiligt. Während bei der Data Science Ausbildung häufig Masterstudiengänge im Mittelpunkt stehen, bereitet die Universität Kiel derzeit einen einzigartigen Zweifach-Studiengang vor, der diese über das Bachelor- und Masterstudium hinweg implementiert.
Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und das Thema Forschungsdatenmanagement rundeten in der dritten Session den Workshop ab. Hier zeigte sich, dass die Bedarfe und Gegebenheiten von Bundesland zu Bundesland stark abweichen können und passgenaue Lösungen entwickelt werden müssen. Einen spannenden Abschluss fand das Vortragsprogramm durch Jonas Kupplers Vorstellung der „NFDI4Earth Academy“, die Wisenschaftler*innen aus den Geowissenschaften über das Thema Data Science zusammenbringt.
In der Abschlussdiskussion herrschte Einhelligkeit darüber, dass eine weitere Vernetzung und ein regelmäßiger Austausch zwischen den verschiedenen Initiativen wünschenswert ist. Perspektivisch könnte sich daraus auch ein formaler Zusammenschluss als Dachverband entwickeln.