Katharina Ludwig, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft: Textdatenanalyse von Hassrede auf Twitter / X (September 2023)

Was ist Ihr aktuelles Forschungsthema?
Ich arbeite im Projekt „Data-driven Analysis of Hate Speech on German Twitter and the Effects of Regulation“, bei dem wir, unter anderem, den Einfluss des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes und die Änderungen infolge von Elon Musks Übernahme als CEO auf die Verwendung von Hassrede auf Twitter (jetzt „X“) untersuchen.
Für alle, die noch nicht so tief in das Thema Data Science eingestiegen sind: Wie würden Sie einem Kind erklären, woran Sie arbeiten?
Ich untersuche wann und in welchen Situationen Menschen in Social Media böse Sachen sagen, die andere verletzen können.
Alle sprechen über Data Science – wie würden Sie die Bedeutung des Themas für sich selbst in drei Worten beschreiben?
Zugang, Überblick, Werkzeug
Welche Berührungspunkte mit Data Science hat Ihre Arbeit? Welche Methoden nutzen Sie bereits und welche wären zukünftig interessant für Sie?
Ich arbeite an der interdisziplinären Schnittstelle von Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft, Linguistik und Psychologie mit den Instrumenten der Data Science. Dabei interessiere ich mich persönlich besonders für die Verwendung von Emotionen in Texten, wobei ich methodisch vor allem Sentiment Analysen und Word Embeddings verwendet habe. Momentan beschäftige ich mich zunehmend mit Sprachmodellen wie BERT.
Wie hoch ist der Wert von Data Science für Ihre Arbeit? Wäre Ihre Forschung ohne Data Science überhaupt möglich?
Da wir sehr große Mengen an Social Media Texten, sowie dazugehörige Nutzerprofile analysieren, wäre meine Arbeit ohne Data Science nicht möglich.
Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie für das Thema Data Science in Bezug auf Ihr Fachgebiet?
Ich hoffe darauf, dass Methoden verfeinert werden um implizitere Nuancen in Texten erkennen zu können, um z.B. besser zwischen Inzivilität und Hassrede unterscheiden zu können und auch implizite Emotionen besser aufzuspüren. Die Analyse von (audio)visuellen Inhalten macht bereits große Fortschritte, ist aber bei weitem noch nicht ausgefeilt genug. Zudem wünsche ich mir, dass Soziale Medien zukünftig zugänglicher für Forschende werden.