Migration ist ein zentrales Thema unserer Zeit, das kontrovers diskutiert wird. Doch die Auseinandersetzung mit Migration und ihren Folgen reicht weit über die jüngsten Entwicklungen und den Anstieg der Einwanderung ab 2015 hinaus. Bereits seit den 50er Jahren, als die ersten sogenannten „Gastarbeiter“ ankamen, ist Migration ein wiederkehrendes Thema im politischen, sozialen und kulturellen Diskurs. Die Mannheimer Stadtgesellschaft, in der fast die Hälfte der Menschen eine Migrationsgeschichte mit sich bringt, spiegelt diese Vielfalt besonders wider.
Unser Workshop möchte einen differenzierten Blick auf das Thema Migration werfen und sich den komplexen Fragen und Aspekten dieses Themas widmen. Wir möchten gemeinsam mit den Teilnehmenden den Fragen nachgehen, wie Migration in Mannheim wahrgenommen und darüber gesprochen wird und welche Herausforderungen sich heute in Bezug auf Flucht, Migration und Teilhabe in Deutschland und Mannheim ergeben. Dazu möchten wir den größeren Kontext des Themas beleuchten und auf die vielen Facetten rund um das Thema Migration eingehen. Diese Vielschichtigkeit fand sich auch in den Aktivitäten in diesem Workshop wieder: Wir begannen mit einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Feminismus in der Kunsthalle Mannheim. Eine anschließende Podiumsdiskussion mit Mannheimer Wissenschaftler*innen und Akteur*innen aus der Gesellschaft griff den Faden auf und diskutierte die Schnittstellen von Kultur, Wissenschaft, sozialem Engagement und Politik. Eine Führung, organisiert durch die Stadt Mannheim, durch ein besonderes Projekt auf der BUGA bot den Teilnehmenden weitere Impulse und Perspektiven auf das Thema.
Abir Al-Laham ist Literaturwissenschaftlerin und federführende Organisatorin dieses Workshops. Als Mitarbeiterin an der Philosophischen Fakultät ist sie regelmäßig mit Kolleg*innen über die wichtigen Themen unserer Zeit im Austausch und koordiniert gemeinsam mit dem Team Internationales Workshops, die eine Öffnung des universitären Raums und eine stärkere Verbindung zwischen Wissenschaft und Stadtgesellschaft anstreben.
Der Workshop fand am Mittwoch, den 21.06. und Donnerstag, den 22.06. 2023 statt. Der Workshop startete mit einer Kennenlern- und Austauschrunde, bevor zu den Programmpunkten übergegangen wurde.
Einen speziellen Dank an den Fachbereich Demokratie und Strategie, der den Teilnehmenden ein Kontingent von vergünstigten BUGA-Tickets ermöglicht hat!
Warum ist es wichtig, sich zu erinnern? Welche Herausforderungen stellen sich heute im Zusammenhang mit den Konzepten kulturelles Erbe, kulturelle Identität und Aufarbeitung? Wie kann die Auseinandersetzung mit kulturellem Erbe eine aktive und diskursive Erinnerungskultur fördern? Dies sind einige der Fragen, die wir uns im ersten Workshop gemeinsam stellen möchten.
Im Sinne des Workshop-übergreifenden Leitgedanken Shifting Perspectives soll die Auseinandersetzung zwischen eigenen und fremden Identitäten im Kontext lokaler Erinnerungskultur ins Zentrum gerückt werden. Angestoßen durch aktuelle Debatten um das Übernehmen erinnerungspolitischer Verantwortung in Deutschland setzt dieser Workshop hier an: Er widmet sich Fragen nach dem “wie” der Erinnerung und der Aufarbeitung dunklen kulturellen Erbes, speziell im lokalen Umfeld der Stadt Mannheim. Zwei thematische Fokuspunkte liegen dabei auf der Zeit des Nationalsozialismus und der Kolonialgeschichte Mannheims, um immer wieder zu reflektieren: Was hat das mit mir zu tun? Was habe ich damit zu tun? Denn die Auseinandersetzung mit dem Erinnern birgt Fragen kultureller Identität und interkulturellen Zusammenlebens. Die dadurch geschaffene Verbindung zur Geschichte ist zentral, um gegenwärtige gesellschaftliche diskriminierende Strukturen zu verstehen und aufzubrechen.
Aline Schmidt ist Sprachwissenschaftlerin und federführende Organisatorin dieses Workshops. An der Universität Mannheim ist sie Koordinatorin für International Cultural Studies (ICS) am Dekanat der Philosophischen Fakultät. Ähnlich wie die ICS-Seminare hat auch der Workshop den Anspruch, das gegenwärtige kulturwissenschaftliche Phänomen der Erinnerungsarbeit und Aufarbeitung kulturellen Erbes in interkultureller und interdisziplinärer Perspektive zu untersuchen. Aus diesem Grund wird sich der Workshop nicht nur auf die vier Wände der Universität Mannheim beschränken, in denen die Teilnehmenden von der Expertise kompetenter Mannheimer Dozierender und Professor*innen profitieren. Wir arbeiten auch eng mit lokalen Akteuren wie dem freien Radio bermuda-funk, dem MARCHIVUM sowie dem Referenten Sefa Yeter zusammen, die Einblicke in ihre Arbeit geben und die Teilnehmenden bei ihren Recherchen, Diskussionen und bei der Podcastproduktion begleiten. Dieser multiperspektivische und interdisziplinäre Ansatz erlaubt es, das Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und verschiedene Stimmen zu Wort kommen zu lassen, die auch im Medium des Podcasts der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Der Workshop fand von Freitag, den 4. November 2022 bis Sonntag, den 6. November 2022 statt. Die Teilnehmenden starteten mit einer einführenden Kennenlern- und Austauschrunde. In den darauf folgenden zwei Tagen widmeten sie sich eigenständigen Recherchen im MARCHIVUM, nahmen an einer Podiumsdiskussion mit Forschenden und anderen Expertinnen und Experten aus Mannheim teil, führten fruchtbare Gespräche untereinander und mit den Referentinnen und Referenten. Darüber hinaus erkundeten sie im Rahmen eines postkolonialen Stadtrundgangs die Stadt und besuchten das Aufnahmestudio des bermuda.funks.
Ins Leben gerufen und organisiert wird das Projekt von Lea Bastian, Aline Schmidt und Abir Al-Laham, die an der Philosophischen Fakultät im Bereich Internationales tätig sind. Neben den regulären Aufgaben der Koordination der internationalen Austauschprogramme, der Betreuung von internationalen Studierenden sowie der Lehre in International Cultural Studies organisieren sie das Projekt 'Shifting Perspectives', welches Räume für Auseinandersetzung und Diskurs schafft. Die Teilnehmenden sind eingeladen und aufgefordert, sich intensiv mit der eigenen Position zu Themen gesellschaftlicher Relevanz auseinanderzusetzen. Im Zentrum stehen gemeinsames Lernen, Vernetzung sowie die Weiterentwicklung (inter)kultureller und diskursiver Kompetenzen.
Im Herbst-Wintersemester 2022 startete die Veranstaltungsreihe mit einem Workshop zu Erinnerung und kulturellem Erbe, die im Frühjahr-Sommersemester 2023 mit einem Workshop zum Thema Migration und Mitgestaltung fortgeführt wurde. Angesiedelt an der Philosophischen Fakultät verband der Workshop theoretisch-akademische mit praktisch-angewandten Elemente. Mit diesem Format wurden innovative Wege der Wissens- und Wissenschaftskommunikation erkundet und die geisteswissenschaftliche Perspektive auf diese Phänomene beleuchtet.
Die Teilnahme war kostenlos und stand allen interessierten Personen, sowohl Studierenden und Mitgliedern der Universität Mannheim als auch Externen, offen.
Disclaimer: Die Inhalte dieser Seite werden verantwortet durch Lea Bastian, Abir Al-Laham, Aline Schmidt und Samira Lemkecher.