Bildungswissenschaft
Ohne lebendige, empirische Forschung gibt es auch keine lebendige, an aktuellen Herausforderungen und Fragen ausgerichtete Lehre. Deswegen gilt an der Universität die Einheit von Forschung und Lehre – auch und insbesondere für die Bildungswissenschaft.
Forschung, Lehre, Schulpraxis
Hand in Hand: Die Lehre in der Bildungswissenschaft basiert auf Forschungserkenntnissen. Diese entstehen, indem man relevante Fragen zu beantworten versucht.
Beispiele für solche Fragen:
- Besteht ein Zusammenhang zwischen dem fachdidaktischen Wissen von Lehrerinnen und Lehrern und ihrem fachlichen Wissen?
- Ist das fachliche Wissen tatsächlich eine Art Voraussetzung für fachdidaktische „Beweglichkeit“?
- Gestalten Lehrkräfte mit höherem fachdidaktischen Wissen auch besseren Unterricht und lernen ihre Schülerinnen und Schüler dabei mehr?
Solche Fragen lassen sich nicht „am Schreibtisch“ beantworten. Dazu braucht es, zum Teil sehr aufwändige, empirische Studien.
Die Antwort, die diese Studien geben, lautet übrigens dreimal „Ja“.
Aktuelle Herausforderungen in der Lehrerbildung
Aktuelle Herausforderungen in der Lehrerbildung sind beispielsweise die Digitalisierung, der Umgang mit Heterogenität, die Verbesserung der diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften und die Frage, wie man komplexe praktische Situationen so reflektieren kann, dass man am Ende bessere Handlungsoptionen hat.
Für alle diese Herausforderungen und für weitere wichtige Fragen gibt es Forschung in der Bildungswissenschaft der Universität Mannheim.
Praxisorientiert in Forschung und Lehre
Sowohl die Lehre als auch die Forschung sind praxisorientiert. Das bedeutet, dass reale Herausforderungen aufgegriffen und erforscht werden. Gleichzeitig werden die Herausforderungen in der Lehre thematisiert – schließlich möchten wir die künftigen Lehrerinnen und Lehrer auf diese Herausforderungen vorbereiten.
Praxisorientierung: Wie funktioniert das?
Ein Beispiel: Wir arbeiten eng mit Kooperationsschulen (Gymnasien in Mannheim) zusammen. Regelmäßig führen wir eine objektive Sprachstandsdiagnostik in den fünften und sechsten Klassen durch und stellen dabei eine große Heterogenität der Sprachkompetenzen der Schülerinnen und Schüler fest.
In entsprechenden Seminaren lernen angehende Lehrerinnen und Lehrer die Durchführung, Auswertung und Interpretation der Sprachstandstests. Die Schulen erhalten objektive Daten zur Lernentwicklung. Studierende lernen, wie die Schulen mit diesen Daten umgehen und welche Faktoren für die Planung von Unterricht zu beachten sind.
Gleichzeitig werden Forschungsfragen bearbeitet; auch daran haben die Studierenden teil. Solche Fragen sind beispielsweise:
- Wird die Leistungsstreuung über die Zeit kleiner oder größer (und warum)?
- Welche Leistungsgruppe profitiert am meisten (von welchem Unterricht)?
- Sind sich Lehrkräfte der Heterogenität bewusst und wie gestalten sie mit dem Wissen um die Sprachstandsdaten ihren Unterricht?