Prof. Dr. Elke Brendel: „Logischer Antiexzeptionalismus und Normativität der Logik“
Logischer Antiexzeptionalismus und Normativität der Logik
Elke Brendel (Universität Bonn)
Nach traditioneller Auffassung (Aristoteles, Kant, Frege etc.) werden die Prinzipien der Logik als grundlegend, allgemein, a priori und notwendig verstanden. Zudem wird der Logik als Lehre des korrekten Schlussfolgerns und Argumentierens eine besondere normative Kraft zugesprochen. Im Rahmen des sogenannten „logischen Antiexzeptionalismus“ – einer aktuell viel diskutierten Strömung innerhalb der Philosophie der Logik – wird diese traditionelle Logikkonzeption stark kritisiert. Logische Antiexzeptionalist:innen sind etwa der Meinung, dass die Logik eine gewisse Kontinuität zu den anderen Wissenschaften aufweist. Auch wird die Ansicht, wonach die Logik konstitutive Normen des Denkens formuliert, in Zweifel gezogen. In diesem Vortrag möchte ich zunächst den logischen Antiexzeptionalismus kurz vorstellen und mit der traditionellen Logikauffassung kontrastieren. Es soll dafür argumentiert werden, dass die Logik sich zwar durch die Allgemeinheit ihres Gegenstandsbereichs von anderen wissenschaftlichen Disziplinen unterscheidet, sie mit diesen jedoch auch wichtige Gemeinsamkeiten aufweist. So werden in der Logik wie auch in den empirischen Wissenschaften ähnliche Methoden und Kriterien bei der Rechtfertigung ihrer Theorien angewendet. Darüber hinaus zeigt der Versuch, die Normativität der Logik in Form von Brückenprinzipien zu explizieren, die Aussagen über logische Folgerungsbeziehungen mit normativen Denkvorschriften verbinden, dass der Logik nur eine eingeschränkte normative Funktion zukommt.
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