„Ich wollte immer zurück nach Deutschland, das war mein großes Ziel“

Die 20-jährige Rita Fábiánová kommt aus der Nähe der slowakischen Stadt Komárno. Eigentlich ist sie Ungarin und gehört in der Slowakei zur ungarischen Minderheit. Zuhause fühlt sich Rita aber in Deutschland. Mittlerweile lebt sie seit einem Jahr in Mannheim und studiert Unternehmens­jura im zweiten Semester. In ihrer myUniMA story erzählt Rita von ihrem Traum, nach Deutschland zu kommen.

Warum bist du nach Deutschland zum Studieren gekommen?

Kurz nach meiner Geburt sind meine Eltern mit mir nach Deutschland gezogen. Meine ersten vier Lebens­jahre habe ich also in Deutschland gelebt. Ich bin hier in den Kindergarten gegangen. Deutsch war die erste Sprache, die ich gelernt habe. Leider haben sich meine Eltern dann getrennt und ich bin mit meiner Mutter zurück in die Slowakei. Ich war sehr traurig und hatte zunächst Schwierigkeiten, mich in der Slowakei wieder zu integrieren. Seitdem habe ich davon geträumt, nach Deutschland zurückzukommen. Ich habe meiner Mutter und meinen Großeltern immer gesagt, dass ich zurückgehen werde. Deutschland ist eine Heimat für mich. Die Slowakei ist zwar auch meine Heimat, aber irgendwie habe ich mich immer zurück nach Deutschland gesehnt. Nach meinem Abitur war es dann so weit, ich habe mich nur in Deutschland für ein Studium beworben und alles auf eine Karte gesetzt, um meinen Traum zu erfüllen.

Wie hast du dich auf die Rückkehr nach Deutschland vorbereitet?

Bereits nach der Grundschule habe ich wieder angefangen, deutsches Fernsehen und Filme zu schauen. Ich habe auch deutsche Zeitschriften und Bücher gelesen. So habe ich mein Deutsch nicht verlernt. Mein Vater hat mir außerdem immer gesagt, dass ich ein gutes Abitur brauche, um in Deutschland studieren zu können. Also habe ich im letzten Schuljahr extrem viel gelernt, man hat mich kaum draußen gesehen. Es hat sich aber gelohnt und ich konnte mich mit einem sehr guten Abitur an den Universitäten bewerben. Ein deutsches Sprachdiplom habe ich auch noch abgelegt.

Die Zusage für Unternehmens­jura in Mannheim hat alles perfekt gemacht. Die Universität Mannheim ist in der Slowakei als eine der besten Hochschulen bekannt. Ich konnte es daher kaum fassen, als ich den Zulassungs­bescheid bekommen habe. Meine Eltern und meine damalige Deutschlehr­erin waren auch ganz aus dem Häuschen. Alle waren sehr, sehr stolz auf mich.

War es die richtige Entscheidung, nach Deutschland zu kommen und in Mannheim Unternehmens­jura zu studieren?

Ja, ich mag mein Leben hier. Es war auch immer das, was ich wollte. Auch das Studium gefällt mir richtig gut, obwohl es sehr hart ist. Gerade in den ersten Monaten des Studiums hatte ich Probleme mit der Sprache. Nach den ersten Juravorlesungen musste ich immer erst mal schlafen, weil mir der Kopf vor lauter Anstrengung brummte. Ich musste so aufpassen, dass ich etwas verstehe. In den ersten Monaten hatte ich Bedenken, ob ich das alles schaffe. Aber jetzt klappt es sehr gut. Ich mag die Kombination aus Wirtschaft und Jura sehr.

Vermisst du etwas von Zuhause hier in Deutschland?

Natürlich vermisse ich meine Familie und Freund*innen. Was ich aber auch so richtig vermisse, ist die Donau. Ich komme aus einem kleinen slowakischen Dorf, das direkt an der Donau liegt. Dort ist es ganz ruhig, während mein Leben hier in einer größeren Stadt und mein Studium doch sehr aufregend sind. Manchmal vermisse ich die Ruhe.

Wo siehst du dich in Zukunft?

Ich möchte unbedingt das Studium schaffen. Danach würde ich gerne in Richtung internationales Recht oder Europarecht gehen. Ich kann ja vier Sprachen – Ungarisch, Slowakisch, Deutsch und Englisch – diesen Vorteil möchte ich nutzen.

Text: Sina Buschhold / April 2017