Das Profil der Universität Mannheim ist stark von den Wirtschaftswissenschaften geprägt. Neben einem Schwerpunkt in der theoretischen Wirtschaftsforschung werden auch viele anwendungsorientierte Forschungsprojekte evidenzbasiert durchgeführt.
Der Leibniz-WissenschaftsCampus „Mannheim Taxation“ ist einer von drei herausragenden Forschungsstandorten zum Thema Steuern in Europa. Während das Institut in Wien vorwiegend Juristen beschäftigt, fokussiert sich Oxford auf Wirtschaftsfragen. Die Forschenden in Mannheim hingegen verbinden beide Schwerpunkte und arbeiten interdisziplinär in den Bereichen Unternehmensbesteuerung, öffentliche Finanzen, Steuerrecht sowie Politikwissenschaften. MannheimTaxation ist ein gemeinsames Projekt des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Universität Mannheim.
Prof. Dr. Christoph Spengel ist Sprecher des 2014 gegründeten WissenschaftsCampus. Anfang Juni 2017 deckte das Team um Professor Spengel für das ARD-Magazin Panorama, Die Zeit und Zeit Online einen Steuerskandal von historischem Ausmaß auf: Mit Hilfe von historischen Finanzmarktdaten hat er ausgewertet, wie hoch der Steuerschaden in den letzten 15 Jahren bei sogenannten Cum-Cum-Geschäften und Cum-Ex-Geschäften sein kann und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass der Gesamtschaden für den deutschen Staat bei 31,8 Milliarden Euro liegt. Seine Arbeit sorgte bundesweit für Schlagzeilen.
Das Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies (MISES) untersucht die Herausforderungen und Innovationsmöglichkeiten, die sich aus dem Wechsel zu einer Energiezukunft ohne fossile Brennstoffe ergeben. Ein besonderer Fokus der Studien des MISES liegt auf den Kosten, die mit alternativen Dekarbonisierungs-Strategien verbunden sind. Das Spektrum an Projekten umfasst diejenigen Wirtschaftsbereiche, die am meisten CO2 emittieren: den Energie-, Transport- und Industriesektor. Zu all diesen Themen suchen Prof. Stefan Reichelstein und sein Team den ständigen Austausch mit externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Fachleuten und Politikerinnen und Politikern.
Das Institut für Mittelstandsforschung (ifm) ist eine zentrale Forschungseinrichtung der Universität Mannheim und forscht zu aktuellen und strukturellen mittelstandsbezogenen Themen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Woywode arbeiten dort gegenwärtig 24 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die besondere Stärke des ifm liegt in seiner interdisziplinären Ausrichtung und der Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Praxis. Die Arbeit ist sowohl national als auch international ausgerichtet. Daueraufgaben sind die Beratung politischer Gremien im In- und Ausland in mittelstandspolitischen Fragen und die Bereitstellung von statistischen Eckdaten zum Mittelstand sowie der Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
In der Familienökonomie werden volkswirtschaftliche Konzepte wie Produktion, Arbeitsteilung und Nutzenmaximierung auf die Familie angewandt. Untersuchte Themengebiete sind unter anderem die Beweggründe von Paaren, Kinder zu bekommen, oder auch die Lohnunterschiede zwischen Ehepartnern bzw. die möglichen Auswirkungen auf deren Arbeitsverhalten. Wie wirkt sich zudem die Rollenverteilung innerhalb der Familie auf Arbeitsmärkte und Wirtschaftswachstum?
Auch die Rolle der Frau ist für Familienökonomen interessant und in diesem Zusammenhang die Frage, welche Auswirkungen das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen auf die Beteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt hat. Die Forschenden untersuchen unter anderem den Einfluss von Covid-19 auf die Gleichstellung der Geschlechter.
Des Weiteren beschäftigen sich Familienökonomen mit Fragestellungen, welche besonders für Schwellen- und Entwicklungsländer relevant sind. Beispielsweise werden die wirtschaftlichen Folgen von Polygamie und Kinderarbeit untersucht.
Zur Familienökonomie forschen an der Universität Mannheim unter anderem Prof. Michèle Tertilt, Prof. Anne Hannusch und Prof. Andreas Gulyas.
Die Mannheimer Wirtschaftspädagogik zählt in Deutschland zu den größten wirtschaftspädagogischen Standorten. Sie ist in der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre verankert. Schwerpunkte der Wirtschaftspädagogik sind Lehrerbildung für kaufmännische und allgemeinbildende Schulen sowie Bildung von Nachwuchskräften für Unternehmen.
Zu den großen Projekten der Area Wirtschaftspädagogik zählt „Problemlöseanalytik in Bürosimulationen“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt zwei Millionen Euro gefördert wird. Der Forschungsverbund wird durch Professor Andreas Rausch koordiniert, zudem sind Professorin Viola Deutscher sowie Professor Jürgen Seifried beteiligt. Das Projekt hat das Ziel, eine digitale Lehrumgebung für angehende Kaufleute zu entwickeln und zu erproben.
Das Institut für Marktorientierte Unternehmensführung (IMU) der Universität Mannheim wurde von den Lehrstühlen für Business-to-Business Marketing, Sales & Pricing und Marketing & Innovation gegründet und versteht sich als Forum des Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis. Das Team um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christian Homburg und Prof. Dr. Sabine Kuester forscht hier an neuen Entwicklungen im Bereich der marktorientierten Unternehmensführung und leitet daraus praxisrelevante Erkenntnisse ab. Genutzt werden die wissenschaftlichen Impulse zu hochaktuellen Themen in Marketing und Vertrieb von namenhaften Unternehmen des IMU Partnerkreises, darunter von Konzernen wie Google, Edeka, BASF und SAP. Durch die enge Anbindung an die betriebswirtschaftliche Fakultät der Universität Mannheim verknüpft das Institut höchste Forschungsqualität und Praxisrelevanz.
Prof. Michelle Sovinsky entwickelt mithilfe empirischer Daten neue Modelle zur Erklärung des ökonomischen Verhaltens von Unternehmen und Konsumenten. Für dieses Forschungsprojekt hat die Volkswirtin 2016 den ERC Consolidator Grant erhalten, der mit einer Förderung von über 1,2 Millionen Euro bis Ende 2021 verbunden ist. In ihrer Forschung fokussiert sie sich auf Märkte, zu denen es kaum Zugang und Informationen gibt, wie das bei den Märkten für Drogen oder für Produktfälschungen der Fall ist. Das Ziel ihrer Arbeit liegt darin, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in der Politik konkrete Parameter an die Hand zu geben, mit denen sie die Mechanismen von unbeobachteten Märkten besser einschätzen können.