Das Profil der Universität Mannheim ist von den Wirtschaftswissenschaften stark geprägt. Neben einem Schwerpunkt in der theoretischen Wirtschaftsforschung werden auch viele anwendungsorientierte Forschungsprojekte evidenzbasiert durchgeführt.
In der Familienökonomie werden volkswirtschaftliche Konzepte wie Produktion, Arbeitsteilung und Nutzenmaximierung auf die Familie angewandt. Untersuchte Themengebiete sind unter anderem die Beweggründe von Paaren, Kinder zu bekommen, oder auch die Lohnunterschiede zwischen Eheleuten die möglichen Auswirkungen auf deren Arbeitsverhalten. Wie wirkt sich zudem die Rollenverteilung innerhalb der Familie auf Arbeitsmärkte und Wirtschaftswachstum?
Auch die Rolle der Frau ist für Familienökonomen interessant und in diesem Zusammenhang die Frage, welche Auswirkungen das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen auf die Beteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt hat. Die Forschenden untersuchen unter anderem den Einfluss von Covid-19 auf die Gleichstellung der Geschlechter.
Des Weiteren beschäftigen sich Familienökonomen mit Fragestellungen, welche besonders für Schwellen- und Entwicklungsländer relevant sind. Beispielsweise werden die wirtschaftlichen Folgen von Polygamie und Kinderarbeit untersucht.
Zur Familienökonomie forschen an der Universität Mannheim unter anderem Prof. Michèle Tertilt, Ph.D. Prof. Anne Hannusch, Ph.D. und Prof. Andreas Gulyas Ph.D..
Das Institut für Marktorientierte Unternehmensführung (IMU) der Universität Mannheim wurde von den Lehrstühlen für Business-to-Business Marketing, Sales & Pricing und Marketing & Innovation gegründet und versteht sich als Forum des Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis. Das Team um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christian Homburg und Prof. Dr. Sabine Kuester forscht hier an neuen Entwicklungen im Bereich der marktorientierten Unternehmensführung und leitet daraus praxisrelevante Erkenntnisse ab. Genutzt werden die wissenschaftlichen Impulse zu hochaktuellen Themen in Marketing und Vertrieb von namenhaften Unternehmen des IMU Partnerkreises, darunter von Konzernen wie Google, Edeka, BASF und SAP. Durch die enge Anbindung an die betriebswirtschaftliche Fakultät der Universität Mannheim verknüpft das Institut höchste Forschungsqualität und Praxisrelevanz.
Finanzielle Entscheidungen sind für viele Menschen mit großer Unsicherheit verbunden. Langfristige Trends wie der demografische Wandel und die Digitalisierung haben weitreichende Auswirkungen auf die Altersvorsorge, das Sparverhalten, die Zinssätze und die Finanzierungsbedingungen. Unvorhergesehene Ereignisse wie die aktuelle Corona-Pandemie erhöhen den Druck. Wie gehen die Menschen mit diesen Herausforderungen um? Was wissen sie über Finanzen und wie beeinflusst dies ihre Spar- und Konsumentscheidungen? Wie kann Finanzbildung die Entwicklung finanzieller Kompetenzen unterstützen?
Die umfassende Erforschung und Beantwortung dieser und weiterer Fragen rund um das Thema „Finanzielle Bildung“ macht sich das Mannheim Institute for Financial Education (MIFE) zur Aufgabe. Das Institut ist eine Kooperation der Universität Mannheim und des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung und ist eng vernetzt mit thematisch einschlägigen Personen und Institutionen aus Wissenschaft, Politik und Praxis im In- und Ausland.
Das Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies (MISES) untersucht die Herausforderungen und Innovationsmöglichkeiten, die sich aus dem Wechsel zu einer Energiezukunft ohne fossile Brennstoffe ergeben. Ein besonderer Fokus der Studien des MISES liegt auf den Kosten, die mit alternativen Dekarbonisierungs-Strategien verbunden sind. Das Spektrum an Projekten umfasst diejenigen Wirtschaftsbereiche, die am meisten CO2 emittieren: den Energie-, Transport- und Industriesektor. Zu all diesen Themen suchen Prof. Stefan Reichelstein und sein Team den ständigen Austausch mit externen Wissenschaftler*innen, Fachleuten und Politiker*innen.
Seit 2013 fördert der Leibniz-WissenschaftsCampus „MannheimTaxation“ den Austausch zwischen Wissenschaftler*innen aus der Steuerforschung. Die Mannheimer Forschenden arbeiten interdisziplinär in den Bereichen Unternehmensbesteuerung, öffentliche Finanzen, Steuerrecht sowie Politikwissenschaften. MannheimTaxation ist ein gemeinsames Projekt des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Universität Mannheim. Über den Forschungsverbund werden zudem regelmäßig Konferenzen und Workshops ausgerichtet, bei denen sich renommierte nationale und internationale Forschende mit Kolleg*innen am Standort Mannheim austauschen.
Prof. Dr. Christoph Spengel ist Sprecher des 2014 gegründeten WissenschaftsCampus. Anfang Juni 2017 deckte das Team um Professor Spengel für das ARD-Magazin Panorama, Die Zeit und Zeit Online einen Steuerskandal von historischem Ausmaß auf: Mit Hilfe von historischen Finanzmarktdaten hat er ausgewertet, wie hoch der Steuerschaden in den letzten 15 Jahren bei sogenannten Cum-Cum-Geschäften und Cum-Ex-Geschäften sein kann und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass der Gesamtschaden für den deutschen Staat bei 31,8 Milliarden Euro liegt. Seine Arbeit sorgte bundesweit für Schlagzeilen.
Das Institut für Mittelstandsforschung (ifm) ist eine zentrale Forschungseinrichtung der Universität Mannheim und forscht zu aktuellen und strukturellen mittelstandsbezogenen Themen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Woywode arbeiten dort gegenwärtig 24 wissenschaftliche Mitarbeitende. Die besondere Stärke des ifm liegt in seiner interdisziplinären Ausrichtung und der Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Praxis. Die Arbeit ist sowohl national als auch international ausgerichtet. Daueraufgaben sind die Beratung politischer Gremien im In- und Ausland in mittelstandspolitischen Fragen und die Bereitstellung von statistischen Eckdaten zum Mittelstand sowie der Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Die Mannheimer Wirtschaftspädagogik zählt in Deutschland zu den größten wirtschaftspädagogischen Standorten. Sie ist in der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre verankert. Schwerpunkte der Wirtschaftspädagogik sind Lehrer*innenbildung für kaufmännische und allgemeinbildende Schulen sowie Bildung von Nachwuchskräften für Unternehmen.
Zu den großen Projekten der Area Wirtschaftspädagogik zählt „Problemlöseanalytik in Bürosimulationen“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt zwei Millionen Euro gefördert wird. Der Forschungsverbund wird durch Professor Andreas Rausch koordiniert, zudem sind Professorin Viola Deutscher sowie Professor Jürgen Seifried beteiligt. Das Projekt hat das Ziel, eine digitale Lehrumgebung für angehende Kaufleute zu entwickeln und zu erproben.