Erweiterung des Uni-Campus im Bereich Friedrichspark

Erfahren Sie hier mehr über die geplanten Neubauten der Universität entlang der Bismarckstraße im Bereich Friedrichspark.

Ausgangslage

Die Universität Mannheim wurde 1907 von der Mannheimer Bürgerschaft gegründet und versteht sich seit jeher als integraler Bestandteil der Mannheimer Stadt­gesellschaft. In den mehr als 100 Jahren, die seit ihrer Gründung vergangen sind, hat sie sich von einer lokal verwurzelten und angesehen Handels­hochschule zu einer international renommierten Universität mit 12.000 Studierenden entwickelt. In den Wirtschafts- und Sozial­wissenschaften gehört sie zu den 20 besten Forschungs­universitäten Europas. Sie zieht hervorragende Studierende und Forscherinnen und Forscher aus aller Welt nach Mannheim, von denen ein nicht unerheblicher Teil auch langfristig in der Region bleibt und zur Wirtschafts­kraft beiträgt. Nicht zuletzt strahlt der hervorragende Ruf der Universität auf Mannheim und die ganze Region.

Damit die Universität Mannheim im Wettbewerb mit den besten Universitäten der Welt auch in Zukunft bestehen kann, braucht sie deutlich mehr Platz für Forschung und Lehre. Bereits jetzt ist sie räumlich an ihrer Kapazitätsgrenze: Als Universität mit der stärksten Gebäudeauslastung in Baden-Württemberg hat sie kaum Spielraum bei der Taktung von Vorlesungen. Insbesondere die kontinuierliche Renovierung aller Schloss-Bereiche ist eine Herausforderung: Spätestens 2026, mit Beginn der Renovierungs­arbeiten im Ostflügel des Schlosses, müssen etwa 20 Hörsäle und Seminarräume aus dem laufenden Betrieb genommen, ganze Lehr­stühle und Abteilungen ausgelagert werden. Auch für die wachsende Zahl an wissenschaft­lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Universität im Zuge der Einwerbung drittmittelfinanz­ierter Forschungs­projekte einstellt, werden dringend weitere Arbeits­plätze benötigt.

Neben dem internationalen Forschungs­renommee der Universität sind insbesondere der Schloss-Campus mit seinen kurzen Wegen, der Standort in der Mannheimer Innenstadt und die unmittelbare Nähe zum Hauptbahnhof wichtige Alleinstellungs­merkmale für die Universität Mannheim im internationalen Wettbewerb mit anderen Universitäten. Die kurzen Wege tragen wesentlich zum guten wissenschaft­lichen Austausch zwischen Forschenden und Studierenden und damit zum Erfolg der Universität Mannheim bei.

Ziele des Bau­projekts

Mit der baulichen Erweiterung entlang der Bismarckstraße möchte die Universität mehr Platz für Forschung und Lehre sowie eine Verbindung zwischen dem Schloss-Campus und dem Campus West in A5 und B6 schaffen.

Gleichzeitig sieht die Universität das Bau­projekt auch als große Chance, den Friedrichspark für Anwohnerinnen und Anwohner sowie Studierende und Beschäftigte der Universität wieder attraktiv zu machen. Durch den Abriss des alten Eisstadions wird die zusammenhängende Parkfläche deutlich größer und der Friedrichspark kann landschafts­planerisch neugestaltet werden. Durch die Bebauung entlang der Bismarckstraße wird der Park außerdem vom Straßenlärm abgeschirmt und durch den Unibetrieb auch abends sicherer und belebter. Die Planungen berücksichtigen auch Umweltaspekte, denen durch die Struktur der Gebäude und die Platz­ierung an der Straßenachse Rechnung getragen wird. Universität, Stadt und Land sind daher der Meinung, dass eine verhältnismäßige Bebauung entlang der Bismarckstraße den Park stärker aufwertet, als dies ohne Bebauung möglich wäre.

Geplante Neubauten

Damit die Universität ihren Forschungs- und Lehr­betrieb während der Renovierungen, insbesondere des Ostflügels, fortsetzen kann, benötigt sie in einem ersten Schritt zwei Erweiterungs­bauten entlang der Bismarckstraße. Diese sind dringend notwendig; ihre Fertigstellung ist für 2026 geplant (Realisierungs­abschnitt 1).

Der Bau eines weiteren Gebäudes im Bereich Bismarckstraße/Friedrichspark ist ab 2028 vorgesehen (Realisierungs­abschnitt 2). Dieses Gebäude soll der Universität vor allem die Möglichkeit geben, zusätzliche drittmittelfinanz­ierte Großprojekte und Sonderforschungs­bereiche unterzubringen und sich insbesondere in der Forschung weiterzuentwickeln.

  • Zwei Neubauten bis 2026 (Realisierungs­abschnitt 1)

    Geplant sind:

    • ein Verfügungs­gebäude mit Hörsälen, in das Veranstaltungen während der Renovierungs­arbeiten ausgelagert und in dem dauerhaft neue Lehr­formate umgesetzt werden können.
    • ein Gebäude für die Philosophische Fakultät, um die Lehr­stühle der Fakultät, die derzeit entlang der Bismarckstraße verstreut liegen, weitgehend zusammenzubringen und so den wissenschaft­lichen Austausch zu verbessern. Die ursprünglichen Gebäude müssen unter anderem aus Gründen des Brandschutzes und der Raumstruktur aufgegeben werden. Diese werden an das Land Baden-Württemberg für eine anderweitige Nutzung zurückgegeben. Auch Lehr­stühle der Wirtschafts­informatik, die derzeit im Gebäude L 15, 1–6 untergebracht sind, sollen in das neue Gebäude einziehen, da L15, 1–6 ebenfalls aufgegeben werden muss.
  • Erweiterungs­bau ab 2028 (Realisierungs­abschnitt 2)

    Die Universität wächst im Forschungs­bereich kontinuierlich und stößt bereits jetzt an ihre räumlichen Grenzen. Ab 2028 soll daher entlang der Bismarckstraße ein House of Research errichtet werden, um dort insbesondere internationale Forschungs­verbünde, Sonderforschungs­bereiche, drittmittelfinanz­ierte Forschungs­projekte, zentrale Forschungs­institute und internationale Spitzen­wissenschaft­ler unterzubringen.

Aktueller Planungs­stand

Im Jahr 2017 haben Stadt und Land gemeinsam einen städtebaulich-landschafts­planerischen Wettbewerb mit 30 Architektur- und Landschafts­planungs­büros durchgeführt, um ein geeignetes Konzept für die Erweiterung der Universität zu finden. Im Fokus des Wettbewerbs standen die Fragen: Wie kann der Friedrichspark nach dem Rückbau des Eisstadions 2021 aufgewertet werden? Und wie könnte eine Erweiterung der Universität im Friedrichspark umgesetzt werden? Der erste Preis ging an das Architekturbüro Hähnig und Gemmeke Freie Architekten BDA in Zusammenarbeit mit dem Landschafts­architekten Stefan Fromm.

Der Siegerentwurf wurde von der damaligen Jury ausgewählt, da er gleich mehrere wichtige Vorteile in sich vereint: Er platz­iert die ursprünglich fünf geplanten Neubauten entlang der Bismarckstraße so, dass im Friedrichspark eine große zusammenhängende Parkfläche entsteht. Diese existiert so derzeit nicht, da der Park bisher durch die alte Eishalle zerschnitten wird. Der Siegerentwurf eröffnet dadurch Chancen, die Grünfläche mit Neupflanzungen, (Rad-)Wegen, Terrassen und Aufenthalts­möglichkeiten neu zu gestalten und so den Park auch für Anwohnerinnen und Anwohner wieder attraktiv zu machen. Die Nutzung durch die Universität belebt zudem die Rand­bereiche: Dank der sozialen Kontrolle durch Studierende und Uni-Beschäftigte, die in den Gebäuden bis in die Abendstunden studieren und arbeiten, wird der Park auch abends angstfrei nutzbar.

Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Stadtklima

Bereits der Siegerentwurf von 2017 berücksichtigt wichtige Umweltaspekte: Die Gebäudereihe wurde weit genug von der Bismarckstraße zurückgesetzt, so dass die großen Bäume am Straßenrand erhalten bleiben können. Mit Ausnahme der Nordostfassaden werden mindestens 30% der Wandflächen mit wandgebundenen (z.B. Gräser, Blühstauden, Kräuter, Sträucher) und/oder bodengebundenen (z.B. selbstklimmend, rankend oder schlingend) standörtlich angepassten Pflanzen begrünt. Gebäudefassadenflächen stellen aufgrund ihrer großen zusammenhängenden Flächen ein bedeutendes Potenzial für Begrünungs­maßnahmen in Stadträumen dar. Neben der ökologischen Funktion führt eine Fassadenbegrünung zu einer Verbesserung des Lokalklimas. Aufgrund der vorgesehenen flächigen Anbringung von Photovoltaik auf den Dachflächen ist eine extensive Dachbegrünung vorgesehen. Begrünte Flachdächer stellen in begrenztem Maße Ersatzlebens­räume für trockene, Offenland liebende Pflanzen- und Tierarten bereit. Neben der Lebens­raumfunktion führen sie durch ihre klimaökologisch positiven Effekte zu einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit im Vergleich zu einer frei bewitterten oder bekiesten Dachbedeckung. Begrünte Flachdächer sind ein wichtiges Element für das urbane Regenwasser­management. Sie wirken diesbezüglich durch die Niederschlagsrückhaltung und die Abflussverzögerung. Mit Hinblick auf die im Zuge des Klimawandels immer häufiger auftretenden Starkregenereignisse, sind diese Effekte von nachhaltiger Bedeutung. Die kammartige Struktur, in der die Gebäude angelegt werden sollen, ermöglicht außerdem eine Durchlüftung der angrenzenden Quadrate.

Im Rahmen der vom Land Baden-Württemberg vorgegebenen Klimaziele ist ein Verzicht auf fossile und atomare Energieträger erforderlich. Vor diesem Hintergrund werden die Gebäude im Friedrichspark als Energie-Plus Häuser konzipiert. In den Gebäuden soll mehr Energie gewonnen werden als von außen in Form von Elektrizität, Gas, Heizöl oder Holzbrennstoffen bezogen wird.

Im Hinblick auf eine ökonomisch nachhaltige Architektur ist die Betrachtung der Nutzungs- und Lebens­zykluskosten für die Neubauten im Friedrichspark unabdingbar. Universität und Land haben das Ziel, bei der Zertifizierung der Gebäude nach BNB (Bewertungs­system Nachhaltiges Bauen) mindestens „Silber“ zu erreichen.

Nach der Einholung eines Klima- und eines Baumgutachtens wurde der Entwurf in Hinblick auf Umwelt- und Klimaaspekte weiter optimiert. Um zusätzliche Bäume zu erhalten, wurde die Baulinie in den Plänen noch weiter von der Bismarckstraße zurückgesetzt. Nach intensiven Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den im Gemeinderat vertretenen Fraktionen 2019 und 2020 haben Universität, Stadt und Land zudem die Anzahl der geplanten Gebäude von ursprünglich fünf auf vier reduziert. So soll die Planung Aspekten wie Umweltschutz und Stadtklima noch stärker gerecht werden: Durch die geringere Gebäudeanzahl vergrößern sich die Abstände zwischen den Gebäuden – was die Durchlüftung weiter verbessert. Auch die versiegelte Fläche reduziert sich und wird zukünftig deutlich kleiner ausfallen als die derzeit durch das alte Eisstadion versiegelte Bodenfläche.

Am 15. März 2022 hat der Gemeinderat der Stadt Mannheim den Bebauungs­plan für die drei geplanten Universitäts­gebäude im Friedrichspark beschlossen. Die Zustimmung für das Projekt war in der Gemeinderatssitzung wie auch bereits bei der Vorentscheidung im Haupt­ausschuss am 8. März groß: Bis auf zwei Gegenstimmen stimmten alle Fraktionen und Parteien den Plänen von Universität und Land zu. Bestandskräftig wird der Bebauungs­plan Friedrichspark nach Veröffentlichung im Amtsblatt Anfang April 2022.

Die zwei ersten Gebäude sollen – nach Einholung aller Gutachten und der Finanzierungs­zusage des Landes – ab Anfang 2025 unter Berücksichtigung der höchsten Umweltstandards errichtet werden. Ende 2026 sollen die Gebäude bezugsfertig sein. Um den steigenden Raumbedarf der Universität in Zukunft trotz Reduzierung der Gebäudeanzahl decken zu können, werden je nach Verfügbarkeit als Ersatz für das vierte im Rahmenplan derzeit vorgesehene Gebäude auch alternative Erweiterungs­flächen in Uni-Nähe jenseits der Bismarckstraße geprüft. Das Gebiet westlich des Parkrings am Verbindungs­kanal könnte sich insbesondere für studentisches Wohnen und Sportstätten der Universität eignen.

Sie haben Fragen, Anregungen oder Kritik zu den geplanten Neubauten der Universität? Dann schreiben Sie uns gern eine E-Mail an infomail-uni-mannheim.de.

Politischer Entscheidungs­prozess

Nach Abschluss des städtebaulichen Wettbewerbs waren die Architektenbeiträge und der Siegerentwurf vom 8. bis 15. November 2017 in einer öffentlichen Ausstellung in der Bibliothek Schloss Ehrenhof zu sehen. Der erste Rahmenplan wurde am 13. Februar 2019 im Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch und am 19. Februar 2019 im Ausschuss für Umwelt und Technik der Stadt Mannheim vorgestellt. Nach Einholung eines Klima- und eines Baumgutachtens wurde der Rahmenplan aktualisiert und dem Bezirksbeirat Innenstadt/Jungbusch in neuer Fassung am 11. Dezember 2019 präsentiert. Nach weiteren intensiven Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Gemeinderatsfraktionen der Stadt Mannheim wurde die Anzahl der geplanten Gebäude reduziert. Am 24. März 2020 hat der Haupt­ausschuss der Stadt Mannheim beschlossen, dass ein Teilbebauungs­plan für drei der vier im Rahmenplan vorgesehenen Universitäts­gebäude von der Stadtverwaltung aufgestellt werden kann und im Zuge des baurechtlichen Verfahrens öffentlich gemacht wird. Außerdem wurde für das Gelände am Verbindungs­kanal die Aufstellung eines Rahmenplans für eine hochschul­bezogene Nutzung beschlossen.

Am 15. März 2022 hat der Gemeinderat der Stadt Mannheim den Bebauungs­plan für die drei geplanten Universitäts­gebäude im Friedrichspark beschlossen. Die Zustimmung für das Projekt war in der Gemeinderatssitzung wie auch bereits bei der Vorentscheidung im Haupt­ausschuss am 8. März groß: Bis auf zwei Gegenstimmen stimmten alle Fraktionen und Parteien den Plänen von Universität und Land zu. Bestandskräftig wird der Bebauungs­plan Friedrichspark nach Veröffentlichung im Amtsblatt Anfang April 2022.

Bürgerdialog

Bisher fanden zwei öffentliche Bürger*innengespräche von Universität, dem Amt Vermögen und Bau als vertretendes Organ des Landes und von Vertreter*innen des Stadtplanungs­amtes mit Bürger*innen statt – am 4. Februar 2019 und am 6. Dezember 2019. Eine formelle Bürgerbeteiligung ist im weiteren Bebauungs­plan­verfahren festgeschrieben. Darüber hinaus sehen es Universität, Stadt und Land als wichtige Aufgabe, die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Wünschen und Anregungen an der Neugestaltung des Friedrichsparks zu beteiligen.

Faktencheck

  • Wurden alternative Standorte wie das Areal am Verbindungs­kanal jenseits des Parkrings (Jungbusch) für die Uni-Erweiterung geprüft?

    Ja, es wurde geprüft, ob geeignete Alternativ-Bauflächen oder Anmietungen in Universitäts­nähe verfügbar sind. Das war zum Zeitpunkt des Realisierungs­wettbewerbs 2017 nicht der Fall. Dabei ist zu beachten, dass das Land Baden-Württemberg für die Planung, Finanzierung und Umsetzung von Bau­projekten einen Planungs­vorlauf von mehreren Jahren benötigt. Alternative Standorte müssen daher frühzeitig in die Planungen miteinbezogen werden können. Es ist nicht möglich, kurzfristig freiwerdende Miet- oder Bauflächen zu berücksichtigen.

    Anmietungen haben zudem den Nachteil, dass sie von der Fläche in der Regel zu klein sind oder ihre Raumstruktur für Universitäts­zwecke nicht geeignet ist. Insbesondere Brandschutz, Barrierefreiheit und Fluchtwege reichen für den Uni-Betrieb meist nicht aus. Die Anmietung von Hörsälen in Universitäts­nähe ist aufgrund der erforderlichen Raumgröße grundsätzlich nicht möglich.

    Das Areal am Verbindungs­kanal (Jungbusch) kam als Erweiterungs­standort für Lehr- und Büroräume der Universität nicht in Betracht, weil es wegen der Entfernung zum Schloss und des viel befahrenen Parkrings zu stark vom restlichen Campus abgetrennt ist. Bereits jetzt besitzt die Universität angemietete Büroräume am Parkring, die sie aus diesem Grund aufgeben muss. Das Studierenden­werk, die Universität, Stadt und Land prüfen nun aber, ob das Areal am Verbindungs­kanal für andere Gebäude – wie studentisches Wohnen und Uni-Sport – geeignet ist, deren Nähe zum Schloss-Campus weniger kritisch ist.

  • Warum müssen die neuen Gebäude in unmittelbarer Nähe des Schlosses liegen? Den Studierenden könnte man doch weitere Wege zumuten.

    Für die Lehre spielt ein fußläufiger und fahrrad­freundlicher Campus an der Universität Mannheim eine große Rolle. Noch größere Entfernungen zwischen den einzelnen Hörsälen – beispielsweise bei einer Auslagerung von Teilen der Universität an den Verbindungs­kanal – würden dazu führen, dass den Studierenden die Pausen nicht mehr ausreichen, um zwischen den Vorlesungen den Hörsaal zu wechseln. Eine Verlängerung der Pausen wiederum ist nicht möglich, da die Räume bereits jetzt von morgens bis spät abends mit Lehr­veranstaltungen ausgelastet sind. Würde man die Pausen verlängern, müssten als Folge weitere Gebäude errichtet werden, um die gleiche Anzahl an Lehr­veranstaltungen durchführen zu können

    Zudem lebt gute Forschung von wissenschaft­lichem Austausch. Um neue Forschungs­ideen zu entwickeln oder gemeinsame Projekte voranzutreiben, müssen sich Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaft­ler auf dem Campus begegnen. Die Zusammenarbeit über Fächergrenzen hinweg wird in der Wissenschafts­welt, insbesondere für die erfolgreiche Einwerbung von Forschungs­projekten, immer wichtiger. Kurze Wege auf dem Campus sind daher für den Erfolg der Universität Mannheim und ihre internationale Wettbewerbs­fähigkeit essentiell.

  • Was passiert mit den Bäumen im Friedrichspark, wenn die Universität dort baut?

    Universität, Stadt und Land legen großen Wert darauf, so viele Bäume wie möglich zu erhalten. Um besonders erhaltenswerte Bäume zu identifizieren und in das Bebauungs­konzept zu integrieren, wurde ein Baumgutachten eingeholt. Auf Basis dieses Baumgutachtens und nach intensiven Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie den Gemeinderatsfraktionen wurde die Anzahl der geplanten Gebäude reduziert und die Bebauungs­linie entlang der Bismarckstraße zurückgesetzt. So können weitere ökologisch wertvolle Bäume erhalten werden.

    Insgesamt werden beim Bau von drei Gebäuden nach derzeitigem Stand (April 2020) zwar 92 Bäume im Friedrichspark gefällt. Bei 68 Bäumen handelt es sich aber um Exemplare in unmittelbarer Umgebung des alten Eisstadions, die schon aufgrund der Abrissarbeiten fallen müssen. Diese Bäume an der Außen­seite des Stadions können aufgrund ihrer unterschiedlichen Höhenlage deutlich über bzw. unter Parkniveau nicht erhalten werden. Weitere 24 Bäume müssen dann noch aufgrund der Neubauten für die Universität entfallen.

    Für alle Fällungen wird es im Areal Neupflanzungen von Park- und Straßenbäumen geben. Diese Neupflanzungen sollen nicht nur als Kompensation für die entfallenen Bäume dienen, sondern sind auch wichtig für die stadt- und landschafts­planerische Gestaltung der Umgebung. Die genaue Zahl der Pflanzungen ist abhängig von den Neugestaltungs­plänen für das Parkareal, die im Detail erst noch entwickelt und festgelegt werden müssen. Insgesamt soll ein grünes, ökologisch und stadtklimatisch bedeutsames Stadt- und Parkquartier entstehen. Die Universität setzt sich zudem dafür ein, dass die Neupflanzungen möglichst früh vorgenommen werden, damit die jungen Bäume Zeit haben zu wachsen und ihre ökologische Filterfunktion zu entwickeln. Ganz wichtig für die Universität ist, den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern über die Gestaltung des neuen Friedrichsparks aufzunehmen, sobald sich Stadt und Land über den Abbruch der alten Eishalle verständigt haben.

  • Wie werden die neuen Uni-Gebäude das Stadtklima in der Umgebung beeinflussen? Wurde dazu ein Gutachten eingeholt?

    2019 wurde im Auftrag der Stadt Mannheim ein Klimagutachten erstellt, um den Einfluss der geplanten Neubauten auf die Durchlüftung und Wärmebildung in der Umgebung zu untersuchen. Verglichen wurde der Ist-Zustand (Bebauung durch das alte Eisstadion) mit dem zukünftigen Zustand (vier Gebäude im Bereich Friedrichspark, gemäß Rahmenplan 2019).

    Die Ergebnisse der Modellberechnungen dokumentieren, dass geringe – positive wie negative – Effekte der Bebauung an heißen Sommertagen und -nächten nur in kleinen Teil­bereichen, insbesondere südlich der Bismarckstraße, zu erwarten sind. Die Effekte sind je nach Tageszeit unterschiedlich: An heißen Sommertagen spenden die Gebäude im Friedrichspark Schatten und gleichen gemeinsam mit den neu entstandenen Grünflächen im Park einen möglichen Temperaturanstieg aus. Tagsüber ist daher in der Gesamtbilanz sogar mit etwas kühleren Temperaturen zu rechnen. Die thermischen Effekte reichen jedoch nicht über die Bismarckstraße nach Norden hinweg.

    In heißen Sommernächten geben die geplanten Gebäude gespeicherte Wärme ab. Im Vergleich zum Ist-Zustand mit der Bebauung durch das alte Eisstadion kommt es durch die neu entstandenen Grünflächen zwischen den Gebäuden jedoch zu keinem zusätzlichen Temperaturanstieg. Die klimatischen Aus­wirkungen auf den Bereich nördlich der Bismarckstraße bleiben auch nachts gering.

    Im weiteren Planungs­prozess wird nun überprüft, wie die Wärmebildung der Gebäude, beispielsweise durch Dach- und Fassadenbegrünung sowie helle Fassadenfarben, weiter reduziert werden kann.

    • Wird es eine Dach- und Fassadenbegrünung auf den neuen Gebäuden geben?

      Die Begrünungs­satzung der Stadt Mannheim sieht für alle Flachdächer in der Innenstadt eine extensive Dachbegrünung vor. Das gilt auch für die geplanten Gebäude im Bereich Friedrichspark.

      Mit Ausnahme der Nordostfassaden werden mindestens 30% der Wandflächen mit wandgebundenen (z.B. Gräser, Blühstauden, Kräuter, Sträucher) und/oder bodengebundenen (z.B. selbstklimmend, rankend oder schlingend) standörtlich angepassten Pflanzen begrünt.

    • Was plant die Universität darüber hinaus, um den ökologischen Fußabdruck der Gebäude zu verringern?

      Über die gesetzlichen Vorgaben hinaus streben das Land und die Universität grundsätzlich bei allen geplanten Landes­gebäuden höchste energetische Standards an.

      Zu den angestrebten Energie-Standards der neuen Gebäude zählen unter anderem:

      • Errichtung der Gebäude als Plus-Energie-Häuser,
      • nachhaltiges Bauen mit dem Ziel, bei der Zertifizierung der Gebäude nach BNB (Bewertungs­system Nachhaltiges Bauen) mindestens „Silber“ zu erreichen,
      • teilweise Eigendeckung des Energiebedarfs, z.B. durch Photovoltaik-Anlagen,
      • Einführung eines technischen Monitorings und Energie­managements zur Optimierung der Gebäude im laufenden Betrieb durch unabhängige Sachverständige in den ersten Jahren nach Inbetriebnahme der Gebäude.

      Das Land Baden-Württemberg als Bauherr stellt zudem wichtige Grund­anforderungen an den Neubau für die Universitäts-IT in A5 in Bezug auf die Energie- und Ressourceneffizienz. Im Vorfeld der Planungen wurde ein Technikkonzept erarbeitet, das Grundlage für den weiteren Planungs­prozess ist. Wesentliche Merkmale sind:

      • innovative Ansätze zur Kühlung,
      • Nutzung der Abwärme des eigentlichen „Rechenzentrums“ durch Wärmerückgewinnung, sowie
      • Optimierung der Wirtschaft­lichkeit im Betrieb.
    • Wird der Friedrichspark wegen der neuen Gebäude kleiner als bisher?

      Nein, die Grünfläche im Park wird sogar um ca. 3.590 m² größer, da die Bodenfläche der drei geplanten Neubauten (ca. 2.960 m²) deutlich kleiner ist als die derzeit durch das alte Eisstadion versiegelte Fläche (ca. 6.550 m²).

      Durch den Abriss des alten Eisstadions und die Platz­ierung der Gebäude entlang der Bismarckstraße entsteht zudem eine deutlich größere zusammenhängende Parkfläche, als dies bisher der Fall ist. Dadurch ergibt sich die Chance, den Park landschafts­planerisch neu zu gestalten und – beispielsweise durch neue Aufenthalts- und Freizeit­möglichkeiten – für Parkbesucher attraktiver zu machen.

      • Wie groß wird die Bodenversiegelung durch die neuen Gebäude sein?

        Durch den Abriss des alten Eisstadions wird eine Fläche von ca. 6.550 m² im Friedrichspark entsiegelt. Die Bodenversiegelung, die durch die drei geplanten Neubauten entsteht, wird mit ca. 2.960 m² deutlich geringer ausfallen als bisher.

      • Warum kann der Friedrichspark nach Abriss des alten Eisstadions nicht einfach ein Park – ganz ohne Bebauung – bleiben?

        Die Universität benötigt dringend Erweiterungs­flächen in Universitäts­nähe, um ihren Lehr­betrieb während der Schlossrenovierung aufrecht erhalten, langfristig weiter wachsen und ihr wissenschaft­liches Renommee im In- und Ausland halten zu können.

        Geeignete Alternativ-Standorte für eine Erweiterung wurden zum Zeitpunkt der Wettbewerbs­ausschreibung 2017 geprüft, waren jedoch nicht verfügbar. Kurzfristig freiwerdende Alternativen in die Planung miteinzubeziehen, ist bei derartigen Bau­projekten wegen der langen Vorlaufzeiten für die Finanzierung und Planung durch das Land Baden-Württemberg nicht möglich. Ein weiterer wichtiger Faktor: Die rechtzeitige Fertigstellung der Gebäude bis zur Renovierung des Schloss-Ostflügels ist wegen Brandschutz­auflagen unbedingt notwendig, da die Universität ansonsten ihren Lehr­betrieb ab 2026 nicht wie notwendig aufrechterhalten könnte.

        Die Universität kommt daher nicht ohne den zeitnahen Bau der Gebäude entlang der Bismarckstraße aus. Die Anzahl der Gebäude wurde nach intensiven Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohnern und den Fraktionen des Gemeinderats jedoch reduziert, um Aspekten wie Umweltschutz und Stadtklima noch stärker gerecht zu werden.

        Gleichzeitig sieht die Universität das Bau­projekt auch als große Chance, den Friedrichspark für Anwohnerinnen und Anwohner sowie Studierende und Beschäftigte der Universität attraktiv zu machen. Durch den Abriss des alten Eisstadions wird die zusammenhängende Parkfläche deutlich größer und der Friedrichspark landschafts­planerisch neugestaltet und aufgewertet. Durch die Bebauung entlang der Bismarckstraße wird der Park außerdem vom Straßenlärm abgeschirmt und durch den Universitäts­betrieb auch abends sicherer und belebter. Universität, Stadt und Land sind daher übereinstimmend der Meinung, dass eine verhältnismäßige Bebauung entlang der Bismarckstraße den Park stärker aufwertet, als dies ohne Bebauung möglich wäre.

        • Entstehen entlang der Bismarckstraße Studierenden­wohnheime?

          Nein, im Bereich Friedrichspark ist kein Wohnraum für Studierende geplant. Für den Bau von Studierenden­wohnheimen ist das Studierenden­werk Mannheim zuständig, bei weiteren Fragen können Sie sich gern an die entsprechenden Ansprechpersonen wenden: https://www.stw-ma.de

        • Die Universität spricht davon, drei Gebäude entlang der Bismarckstraße bauen zu wollen. Im Rahmenplan sind jedoch ein viertes und fünftes Gebäude eingezeichnet. Was hat es damit auf sich?

          Die Universität beabsichtigt, drei Gebäude entlang der Bismarckstraße im Bereich Friedrichspark zu bauen. Das vierte und fünfte Gebäude waren Teil des ursprünglichen Siegerentwurfs aus dem Planungs­wettbewerb von 2017. Nach intensiven Gesprächen mit Anwohnerinnen und Anwohner sowie den Fraktionen des Gemeinderats der Stadt Mannheim wurde die Anzahl der geplanten Gebäude von fünf auf vier und dann für die Herstellung des Baurechts durch einen Teil-Bebauungs­plan auf drei reduziert. In den Rahmenplan-Unterlagen ist die ursprüngliche Planungs­lage aber teilweise noch enthalten.

          Ende März 2020 hat der Haupt­ausschuss des Gemeinderats der Stadt Mannheim beschlossen, Baurecht für drei Universitäts­gebäude im Bereich des Friedrichsparks herzustellen. Ein entsprechender (Teil-)Bebauungs­plan wird von der Stadtverwaltung gerade aufgestellt und der Öffentlichkeit voraussichtlich noch 2020 vorgestellt.

        • Im Rahmen der Erweiterung der Universität wurde bereits im Vorfeld ein Gebäude für die Universitäts-IT beschlossen, das gegenüber dem Friedrichspark in A5 gebaut werden soll. Warum kann ein „Rechenzentrum“ nicht außerhalb der Quadrate liegen?

          Das Gebäude der Universitäts-IT ist ein IT- und Servicezentrum für die Universität mit einem relativ kleinen Rechenzentrum im klassischen Sinne. Als wichtige Service­partnerin für Forschende, Studierende und Verwaltungs­beschäftigte muss die Universitäts-IT schnell erreichbar und daher im Zentrum des Campus angesiedelt sein. Insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung von Forschung und Lehre wird dies für die Universität immer wichtiger. Das Gebäude beherbergt insbesondere auch Räume für Schulungen und technische Serviceangebote für die Mitglieder der Universität.

          Das eigentliche „Rechenzentrum“ mit den Räumen der Server im Keller des Gebäudes belegt nur ca. 15 Prozent der zukünftigen Gebäudenutzfläche. Der größte Teil des Informations­zentrums in A5 wird für Büro- und Seminarräume genutzt werden.

          Das Land Baden-Württemberg als Bauherr stellt zudem wichtige Grund­anforderungen an den Neubau für die Universitäts-IT in A5 in Bezug auf die Energie- und Ressourceneffizienz. Im Vorfeld der Planungen wurde ein Technikkonzept erarbeitet, das Grundlage für den weiteren Planungs­prozess ist. Wesentliche Merkmale sind:

          • innovative Ansätze zur Kühlung,
          • Nutzung der Abwärme des eigentlichen „Rechenzentrums“ durch Wärmerückgewinnung, sowie
          • Optimierung der Wirtschaft­lichkeit im Betrieb.

        Stand: März 2022