Mit sozialen Medien gesund durch die Krise

Seit der Einführung der Corona-Maßnahmen bewegen sich die Menschen weniger, gleichzeitig verbringen sie mehr Zeit am Bildschirm. Das beobachtet die Gesundheitspsychologin Professor Dr. Jutta Mata von der Universität Mannheim. Sie beschäftigt sich schon seit langer Zeit mit den Themen Ernährung und Bewegung in deutschen Familien. In einem Interview erklärt sie, wie man trotz Homeoffice gesund durch die Krise kommen kann und welche Rolle dabei die sozialen Medien spielen.

Plötzlich verbringen wir alle ganz viel Zeit zuhause – mit Homeoffice, Homeschooling und mit eingeschränkten Sozialkontakten. Was bedeutet das für unsere Gesundheit? 
Wir analysieren gerade Daten aus der Mannheimer Corona-Studie des German Internet Panels. Hier deuten die ersten Ergebnisse darauf hin, dass die große Mehrheit der Befragten aktuell weniger Sport macht und mehr Zeit am Bildschirm verbringt als vor Beginn der Maßnahmen. 
Aus früheren Studien zu den Aus­wirkungen einer Quarantäne wissen wir zudem, dass Menschen vermehrt mit Stresssymptomen, Ärger, Langeweile, Frustration und einem Gefühl der Isolation reagieren können. So war es beispielsweise bei der SARS-Epidemie, bei Ebola oder auch bei der Schweinegrippe. Studien bei Kindern und Jugendlichen geben zudem Hinweise darauf, dass auch weniger Bewegung, eine unausgewogene Ernährung, mehr Bildschirmzeit und weniger Schlaf eine Folge von Quarantäne sein könnten. 

Wie schafft man es, gesund durch diese Zeit zu kommen, von der wir noch nicht wissen, wie lange sie andauern wird? 
Die interessante Frage ist, wie man es erreicht, sich trotz allem viel zu bewegen, auf eine gesunde Ernährung und regelmäßige Schlafenszeiten zu achten. Wichtig ist dabei die persönliche Motivation: Am längsten hält man durch, wenn ein Verhalten Spaß macht oder einem persönlich wichtig ist. Beispielsweise kann ich Zeit, die ich mit meinen Kindern verbringen möchte, bewusst aktiver gestalten. Hilfreich sind zudem feste Strukturen und Pläne, etwa wenn man immer zu bestimmten Zeiten eine Runde joggen oder spazieren geht. 
Ein ganz wichtiger Faktor einer gesunden Verhaltensweise ist auch das soziale Umfeld. Wir richten unsere Ernährungs­weise häufig daran aus, was, wie viel und wann andere essen. Beim Sport ist der soziale Kontext ähnlich wichtig: Gute Trainerinnen und Trainer achten deswegen darauf, dass sich die Mannschaft oder die Vereins­mitglieder gut verstehen, am besten noch anfreunden. Diese sozialen Komponenten fehlen in der Corona-Krise allerdings. Darin liegt eine große Chance für soziale Medien. 

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