Bild des Ehrenhofs der Universität Mannheim mit der Aufschrift "FORUM. Das Magazin von Absolventum und der Universität Mannheim."

Jung und erfolgreich

Sechs Mannheimer Alumni, die Sie sich merken sollten

EDILIA GÄNZ (29)

leitet eine internationale Non-Profit-Organisation zur Förderung von Opern- und Ballettinstitutionen in Europa und wurde in diesem Jahr in die „Forbes 30 under 30 Europe“-Liste in der Kategorie „Art & Culture“ aufgenommen

„Als Leiterin der internationalen Non-Profit-Organisation FEDORA entwickele ich von Paris aus neue Förder­modelle für Opern- und Ballettinstitutionen in Europa. Wir haben uns die vergangenen fünf Jahre als Netzwerk erfolgreich etabliert, Preiswettbewerbe veranstaltet und den FEDORA Education Preis dieses Jahr eingeführt, der zur Förderung kulturellen Dialogs und sozialer Integration beitragen soll. Außerdem haben wir, dank der Unterstützung des Förder­programms Creative Europe der EU-Kommission, eine digitale Plattform geschaffen, auf der das Publikum für seine Lieblings­projekte abstimmen und spenden kann. Damit ermöglichen wir, in die Zukunft zu schauen, was in dem Sektor innerhalb der nächsten zwei Jahre auf die Bühne gelangen wird. Wir versuchen Projekte schon zu präsentieren und zu pitchen, bevor sie sich überhaupt in Form einer Aufführung auf einer Bühne realisiert haben. Dementsprechend ist die FEDORA Plattform eine Art „Pipeline“ für europäische Ideen im Bereich von Oper und Ballett. Bei mir begann das alles mit einem Traum, mit einer Vision und mit einer Leidenschaft. Bereits während meines BWL-Studiums habe ich bei den Mannheimer Philharmonikern die PR- und Marketing-Leitung übernommen. Und dann hängt viel davon ab, wie man seinen Traum umsetzt und dass man dranbleibt. In meiner Generation zu den Top 30 in der Kulturbranche in Europa zu gehören, ist wirklich ein immenses Lob. Es gibt so viele tolle Projekte und Personen, die in unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Dass ich zu denen gehöre, die laut dem amerikanischen Wirtschafts­magazin Forbes zu den grundlegenden Veränderungen in unserer Gesellschaft beitragen oder neue Ideen anstoßen und implementieren, ehrt mich sehr.“      

ANDRÉ DÖRRZAPF (27)

Ehemaliger U21-Deutscher Meister im Gewichtheben und Gründer mehrerer erfolgreicher Start-ups

„Mein Bachelor in BWL war ein echter Kampf. Neben dem Studium hatte ich als Gewichtheber täglich Trainingseinheiten von bis zu drei Stunden, manchmal mehrmals am Tag. Ohne das Sportstipendium hätte ich das Studium wahrscheinlich nicht bestanden. Gegen Ende meines Bachelors hatte ich mich dann bereits als Personaltrainer für Leistungs­sportler selbstständig gemacht. Zu meinen Kunden gehörten unter anderem die Klitschko-Brüder und diverse Fußballprofis. Ich hatte so viel zu tun, dass ich beschloss mit meinem Trainings­programm online zu gehen – mit einem Videoportal und einer dazugehörigen App. Auf der Suche nach einem Programmierer stieß ich auf meinen heutigen besten Freund und Geschäfts­partner. Wir gründeten gemeinsam eine Online-Marketing- Firma und schließlich das Start-up EMAILBRIEF: Warum kann man einen Brief nicht so einfach verschicken wie eine E-Mail? Diese Frage beschäftigte uns und scheinbar auch viele Privatpersonen und Unternehmen. Heute bieten wir die weltweit einfach­ste Lösung, einen Brief zu schicken. Durch die siebenstellige Zahl an Briefen, die wir pro Jahr versenden, und ein spezielles Sortier­verfahren ist das Versenden eines Briefs bei uns günstiger als das eigentliche Porto. Seit diesem Jahr sind wir auch offizieller Partner der Deutschen Post. Neben einer 60-Stunden-Woche für EMAILBRIEF und zwei Tagen pro Woche, an denen ich bei der Röchling-Gruppe als freier Mitarbeiter verschiedene Großprojekte für die Automobilindustrie manage, gründen mein Geschäfts­partner und ich gerade nochmal eine neue Firma: Wir haben einen italienischen Edelherrenschuh mit der Sohle eines Sportschuhs entwickelt, indem sich bequemer laufen lässt als in den üblichen Lederschuhen. Der Schuh befindet sich bereits in der Produktion und ist nun ab sofort erhältlich.“

LISA-MARIE BECKER (29)

Referentin im Auswärtigen Amt, davor im Internationalen Stab der NATO in Brüssel

„Nachdem ich in der Oberstufe an Model United Nations Konferenzen teilgenommen hatte, wusste ich, dass ich beruflich etwas machen wollte, das dazu beiträgt, internationale Konflikte zu verhindern oder zu lösen und menschliches Leid zu mindern. Deshalb war für mich klar, dass ich Internationale Beziehungen im Master studieren wollte. Um ein umfassendes Bild davon zu bekommen, welche Aspekte globale Entwicklungen beeinflussen und wie die Wirtschaft als ein wichtiger Treiber politische Entscheidungs­findung beeinflusst, habe ich mich nach dem Abitur 2008 bewusst dazu entschieden, BWL an der Uni Mannheim zu studieren. Im Anschluss absolvierte ich meinen Master in International Studies an der Aarhus University in Dänemark. Während Auslands­semestern studierte ich außerdem in Sydney und Washington, D.C. Nachdem ich bereits Berufserfahrung bei der KfW Entwicklungs­bank in der Zentrale und im Außen­büro in Ruanda sowie bei der UN in New York gesammelt hatte, begann ich nach dem Studium ein Traineeship im Internationalen Stab der NATO, in dessen Folge ich als Referentin übernommen wurde. Die Aufgabe reizte mich: Ich arbeitete zu Afghanistan und Irak, und war direkt involviert in die politische Arbeit in den Ausschüssen und der Koordinierung mit 29 Alliierten sowie der NATO-Führung. Eine spannende Zeit war auch, als die NATO der globalen Allianz gegen den IS beitrat und ich die interne politische Koordinierung hierfür übernahm, interne Arbeits­gruppen leitete und den Stellvertretenden Generalsekretär meiner Abteilung zu Konferenzen in den USA und Jordanien begleitete. Seit vergangenem November arbeite ich nun als Referentin im Auswärtigen Amt ebenfalls zu Sicherheitspolitik, nur dass ich jetzt auf der nationalen Seite die Interessen der Bundes­republik vertrete. Gerade zu Ländern wie Afghanistan, Syrien oder Jemen zu arbeiten, in denen die Konfliktlösung aufgrund der Präsenz geopolitischer Interessen besonderer Anstrengungen bedarf, finde ich besonders spannend. Die Möglichkeit, positive Entwicklungen auf der Welt zu unterstützen, empfinde ich als großartige Aufgabe.“  

MARKUS POEPLAU (30)

Seit 1,5 Jahren Neuseeland-Chef bei PERI

„Ich habe 2011 meinen BWL-Bachelor an der Universität Mannheim abgeschlossen. Vor dem Master wollte ich noch ein sechsmonatiges Praktikum bei PERI absolvieren, einem der größten Hersteller von Schalungs- und Gerüst­systemen weltweit. Wir hatten während des Studiums einmal die Firma besucht und dabei auch den Chef Alexander Schwörer kennengelernt, der ebenfalls Mannheimer Absolvent ist. Eineinhalb Jahre später begegnete ich ihm wieder auf der Career Fair und er wusste sogar noch meinen Namen – davon war ich schwer beeindruckt. Anstatt eines Praktikums hat mir PERI schließlich einen Vollzeit-Job angeboten. So kam ich an meine erste Stelle in der Zentrale bei PERI Inhouse Consulting. Danach ging es für vier Jahre nach Singapur – erst in einer Assistentenrolle und dann ins Produkt­management. Anschließend wurde mir der Chef-Posten von PERI Neuseeland angeboten – mit 29 Jahren. Ich war sehr stolz, habe den Job jedoch auch mit Demut angetreten: Ich bin Chef eines 15-köpfigen Teams. Der älteste Mitarbeiter ist 61 Jahre alt, das war anfangs ein komisches Gefühl – für beide Seiten. Aber es funktioniert. Mein Auslands­studium in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, hat mir ebenfalls geholfen. In Neuseeland haben wir viele spanische Kunden und arbeiten mit spanischsprachigen Bau­unternehmen zusammen. Ich hätte diesen Job jedenfalls nicht ohne mein Studium an der Uni Mannheim. Es war eine Eintrittskarte für mich. Auch im Unternehmen hatte ich glücklicherweise die richtigen Förderer und Forderer – und ich war bereit, hart zu arbeiten. Das wichtigste ist es jedoch, Leidenschaft für die Produkte in dieser Branche aufzubringen – sonst bleibt es ein 9-to-5-Job.“  

ALEX STOLZ (28)

Digital Content Marketing-Managerin bei Nisnass in Dubai

„Ich habe an der Uni Mannheim im Bachelor Politik­wissenschaft im Haupt- und Medien­wissenschaft im Nebenfach studiert. Insbesondere die Nebenaktivitäten bereiteten mich für meinen späteren Werdegang vor: Ich wirkte aktiv im AStA mit und absolvierte verschiedene Praktika, unter anderem bei der Deutschen Welle in Bonn, beim ZDF in Mainz und der Abteilung Kommunikation und Fundraising der Uni selbst. Leider war ich nie eine der Personen, die bereits seit Kindheitstagen genau wusste, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte. Doch grob konnte ich sagen, dass es etwas zwischen Kommunikation und Kreativität werden sollte. Nach meinem Master­abschluss in Journalismus an der Universität Örebro in Schweden zog es mich nach Berlin, wo ich die Welt des E-Commerce betrat. Bei Zalando lernte ich jeden Bereich dieses damals noch recht neuen Phänomens von der Pike auf kennen. Ich finde die neuen Unternehmen, Jobs und Arbeits­kulturen, die das Internet erschaffen hat, faszinierend. Es folgten Stationen bei dem britischen Online-Versandhandel ASOS und Refinery29, einem amerikanischen Unternehmen für digitale Medien. Schließlich entschied ich mich, nach Dubai zu ziehen – denn E-Commerce ist eine globale Entwicklung. In meinem Arbeits­feld gibt es viele Personen mit einem ähnlichen Hintergrund, also mit einem Abschluss in Politik­wissenschaft oder Soziologie – obwohl die Inhalte mit den täglichen Aufgaben wenig zu tun haben. Das Beste an meinem momentanen Arbeits­platz bei dem Online- Versand Nisnass ist die Internationalität unter den Kolleginnen und Kollegen. Neben mir sitzen Menschen aus dem Libanon, Syrien, Indien, Pakistan, England, Schottland, Niederlande, Griechenland, Ägypten und Jordanien, so dass ich Tag für Tag unglaublich viel dazulerne.“  

GORDON WEUSTE (28)

Consultant bei Deloitte, Gründer des Social Start-ups „Build&Grow“

„Als ich im Rahmen von verschiedenen privaten sozialen Einsätzen in den ärmsten Ländern der Welt die Verzweiflung von unzähligen Familien gesehen habe, die kein eigenes Heim hatten, war für mich klar, dass ich nicht tatenlos zusehen kann und etwas tun muss. Neben meiner Tätigkeit als Consultant bei Deloitte gründete ich Ende 2017 mit 26 Jahren Build&Grow, eine Organisation, die mithilfe von Firmen-Team- Events Häuser in Osteuropa baut. Das Konzept von Build&Grow bringt verschiedene Menschen zusammen, die sich im Alltag nicht begegnen. Das Gefühl, an einem Wochenende als Team ein Haus für eine arme Familie zu bauen, ist überwältigend. Da fließen bei so manchem die Freudentränen. Ich wünsche mir, dass die Bewegung größer wird, sich Unternehmen und Geschäftsleute anschließen und auf den Weg begeben, die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen. Von dem starken Netzwerk, welches ich während meines BWL-Studiums an der Uni Mannheim zwischen 2011 und 2014 geknüpft habe, habe ich sehr bei der Gründung profitiert: Mein Mitgründer ist ebenfalls ein BWL-Master­absolvent der Uni Mannheim. Zusätzlich helfen mir einige ehemalige Kommilitonen ehrenamtlich beim weiteren Aufbau der Organisation, in deren Kuratorium auch mein ehemaliger Professor Christoph Spengel sitzt. Das hohe Renommee der Universität hilft sehr dabei, Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu schaffen.“