Der Aha-Moment

Bei der Be­förderung übergangen, un­zufrieden mit der Vorgesetzten oder ein Berufsumfeld, das nicht mehr überzeugt: Das Coaching-Programm von ABSOLVENTUM richtet sich an Alumni, die schon länger im Berufsleben sind. Dabei stehen ihnen professionelle Coaches bei beruflichen Entscheidungen zur Seite und unterstützen durch ihr Fach­wissen.

Hat der Berufseinstieg geklappt, erklimmt nicht jeder die Karriereleiter im Sturm. Ist dies aber das erklärte Ziel, findet häufig erst ein neutraler Blick heraus, was schiefläuft. Daher hat ABSOLVENTUM-Präsident Dr. Peter Merten im Herbst 2018 das Coaching-Programm angestoßen – als Ergänzung zum etablierten Mentoring-Programm, das sich vor allem an Studierende und Berufseinsteiger richtet. Das Coaching-Programm ist hingegen für berufserfahrene Alumni gedacht, die seit mehr als drei Jahren arbeiten. Innerhalb von zwei Jahren können sie sich bis zu vier Mal mit einem von 13 ausgebildeten Coaches treffen. Eine von diesen ist Heike Schönmann, sie engagiert sich schon seit langem im Mentoring-Programm. „Ich freue mich, nun auch berufserfahrene Alumni zu meinen Coachees zählen zu können“, sagt sie. Auch Dr. Armin Krauter konnte ABSOLVENTUM als Coach gewinnen. Er unterstützt die Absolventenvereinigung ebenfalls seit Jahren ehrenamtlich. „Dadurch bin ich gut über jüngere Generationen informiert und bleibe durch die Kontakte jung.“

Beim Coaching reflektieren sich die Coachees vor allem selbst, angeleitet vom Coach. Gemeinsam arbeiten sie heraus, was die Coachees können und wo sie beruflich hinwollen. „Auf beides zu achten, ist extrem wichtig, sonst verbessert sich die berufliche Situation nicht“, erklärt Schönmann. Es kommt jedoch auch vor, dass sie in den Gesprächen nicht nur anleitet, sondern berät. „Zu manchen Themen oder Fragen weiß ich einfach sehr viel aus meinem früheren Beruf im Personalwesen.“ So ist es auch bei Krauter, der auf über 40 Jahre Arbeits­erfahrung in Wissenschaft, Unternehmen und Beratung zurückblickt. Er kennt damit bestens die Probleme, die während einer Karriere entstehen können. „Viele strukturelle und individuelle Problemlagen habe ich selbst erlebt und kann daher auch aus eigener Erfahrung dazu Stellung nehmen“, sagt er.

Beim Coaching setzen Schönmann und Krauter an unterschiedlichen Stellen an. Schönmann stellt zunächst viele Fragen und lässt die Coachees Ziele festlegen, die sie mit ihrer Hilfe erreichen möchten. Krauter interessiert sich zuerst für die biografische Seite, denn häufig findet er dort ein Problem, das mit dem beruflichen zusammenhängt. Wichtig ist jedoch für beide, dass sie durch Fragen anleiten und dadurch Perspektiven aufzeigen können. „Neben diesem methodischen Werkzeug finde ich es auch essenziell, dass der Coach einiges an beruflicher Erfahrung mitbringt, um Situationen richtig einzuschätzen“, sagt Krauter.

In diesem Jahr haben die beiden zum ersten Mal ABSOLVENTUM-Mitglieder gecoacht. Schönmann erfuhr von einer Alumna, dass sich diese in ihrer Abteilung nicht wertgeschätzt fühlte. „Die Männer zogen karrieremäßig an ihr vorbei“, sagt Schönmann. Sie fanden heraus, dass das Arbeits­umfeld der Alumna nicht mehr guttat. Inzwischen arbeitet diese in einer anderen Abteilung und fühlt sich dort wohler. Krauter unterstützt einen jungen Absolventen, der seit Kurzem in einem Start-up in einer höheren Position arbeitet. „Für ihn ein ungewohntes Arbeits­umfeld, aber ich kenne mich in diesem Bereich aus und kann ihn unterstützen“, ist sich Krauter sicher.

Beide Coaches kamen über Umwege zu ihrer jetzigen Profession. Krauter entschied sich kurz vor dem eigentlichen Ruhestand zu einer Coaching-Ausbildung. „Ich wollte nicht komplett aufhören, zu arbeiten und etwas Positives aus meinen beruflichen Er­kenntnissen ziehen“, sagt er. Seit fast zehn Jahren coacht er nun Führungs­kräfte und jene, die auf dem Weg dahin sind. Anders war es bei Heike Schönmann, die seit fast vier Jahren coacht. Sie bildete sich teils über ihren früheren Arbeitgeber zum systemischen Coach aus, teils während der Selbständigkeit. „Ich möchte insbesondere die Frauen in Unternehmen intensiver unterstützen, die eine Führungs­position anstreben oder bereits innehaben und weitere Karriereziele anstreben. Da lag das Coaching nahe“, sagt sie. Bereut hat sie den Jobwechsel nicht, denn sie schätzt das Vertrauen, das ihr die Coachees entgegenbringen. Für sie und Krauter ist beim Coaching eines am wichtigsten: „Der Aha-Moment beim Coachee, wenn man merkt, man hat eine Veränderung angestoßen, ist unbezahlbar.“

Text: Luisa Gebhardt / September 2020

Coaching

Das Coaching-Programm von ABSOLVENTUM bietet eine lebens­lange Begleitung in sämtlichen Karriere­phasen. Mitglieder, die mehr als drei Jahre im Berufsleben stehen, können sich innerhalb von zwei Jahren vier Stunden gratis coachen lassen. Sie haben die Wahl zwischen hauptamtlichen, zertifizierten Coaches sowie berufserfahrenen Experten aus Unternehmen und Institutionen. Auch sie sind allesamt Mitglieder bei ABSOLVENTUM. Ergänzend zum Live-Coaching ist auch Online-Coaching möglich – nicht nur wegen Corona: So können auch Alumni im Ausland von dem Programm profitieren.

Ansprech­partnerin:
Johanna Nickolai
Telefon: +49 621 181-1478
E-Mail: johanna.nickolaimail-uni-mannheim.de