DAAD-Preis für die russische Doktorandin Polina Mosolova

Ausländischen Studierenden an deutschen Hochschulen ein Gesicht geben und sie mit Geschichten verbinden – das möchte der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für internationale Studierende, der seit mehr als zehn Jahren verliehen wird. Diesjährige Preisträgerin an der Universität Mannheim ist die russische Doktorandin Polina Mosolova.

Mit 18 Jahren kam die gebürtige Russin Polina Mosolova für ihr Studium nach Deutschland. „Die Eingewöhnung fiel mir recht leicht, auch weil ich die Sprache schon konnte“, sagt Polina. Neben ihrer Muttersprache spricht die sprachbegabte Doktorandin nämlich fließend Deutsch, Englisch und Französisch und hat Grund­kenntnisse in Japanisch und Italienisch. Die deutsche Küche habe ihr am Anfang aber nicht so zugesagt. „Als ich dann anfing, Käsespätzle und Pfälzer Kartoffelsuppe zu mögen, wusste ich, dass die Integration abgeschlossen ist“, erzählt sie und lacht. „Nur den Schnee vermisse ich noch im Winter.“

Polina, die in Moskau geboren und in Nowosibirsk aufgewachsen ist, hat bereits seit dem sechsten Lebens­jahr in der Schule Deutsch gelernt – in den letzten drei Schuljahren hatte sie bis zu zwölf Stunden Deutsch pro Woche. Als sie in der zehnten Klasse dann auch noch an einem dreimonatigen Schülerausstauch in Oranienburg teilnahm, habe sie sich gänzlich in die Sprache verliebt. „Nach dem Abitur in Russland wollte ich daher gern in Deutschland studieren“, so die 24-Jährige.

Da Abiturientinnen und Abiturienten in Russland nur elf statt der in Deutschland vorgeschriebenen zwölf Schuljahre absolvieren, musste Polina vor ihrem Studium zunächst ein Studien­kolleg in Heidelberg besuchen. Sie studierte im Anschluss Soziologie an der Universität Heidelberg und wechselte für ihren Master an die Universität Mannheim: „Der Mannheimer Studien­gang hat einen starken wissenschaft­lichen Fokus und arbeitet viel mit Statistik, das hat mir gefallen“, erklärt Polina Mosolova, die mittlerweile im Rahmen ihres Promotions­studiums an der GESS ihre Doktorarbeit am Lehr­stuhl für Wirtschafts- und Organisations­soziologie von Professor Hillmann schreibt. Nach ihrer Promotion wolle sie an der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis arbeiten. „Ich möchte etwas erforschen, das auch für die Wirtschaft nützlich ist.“ 

Schon während ihres Studiums absolvierte Polina Mosolova Praktika in mehreren Unternehmen, arbeitete unter anderem als Werkstudentin bei SAP und als wissenschaft­liche Hilfskraft am Lehr­stuhl von Professor Hillmann. Die Doktorandin engagiert sich auch sozial: In der Studierenden­initiative „Studenten bilden Schüler“ versucht sie Kinder für Mathematik zu begeistern. Außerdem leitet sie soziale Projekte für „CorrelAID“, einen Verein, der Datenanalysen anbietet und damit beispielsweise Flüchtlings­organisationen unterstützt. 

Der DAAD-Preis, mit dem Polina nun ausgezeichnet wird, richtet sich an ausländische Vollzeit­studierende, die nicht nur akademisch viel leisten, sondern sich auch gesellschaft­lich stark engagieren. „Frau Mosolovas Engagement für Kinder aus einkommensschwachen Familien, ihre Arbeit für Geflüchtete und ihre Unterstützung von internationalen Master-Studierenden ist beeindruckend“ begründet Angela Dörflinger vom Akademischen Auslands­amt die Preisvergabe. „Zusätzlich vertritt Frau Mosolova seit einigen Monaten als gewählte Vertreterin die Interessen ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen im Promovierendenkonvent.“ Als Polina Mosolova von dem DAAD-Preis erfuhr, habe sie das gar nicht richtig realisieren können, sagt sie selbst. „Ich habe mich riesig gefreut“, so Polina. „Der Preis ist eine Anerkennung und eine große Ehre für mich.“

Text: Anna-Lena Kiewiet