Trauer um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Knut Borchardt

Die Universität Mannheim trauert um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Knut Borchardt, der am 5. Februar 2023 im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Borchardt war unter anderem von 1966 bis 1967 Rektor der Universität Mannheim.

Borchardt trat 1962 die neu geschaffene Professur für Wirtschafts­geschichte und Volkswirtschafts­lehre an der damaligen Wirtschafts­hochschule Mannheim an. Bereits wenige Jahre nach seiner Berufung übernahm Borchardt zum 1. Oktober 1966 das damals noch einjährige Amt des Rektors. In seine Amtszeit fiel damit die offizielle Ernennung der Wirtschafts­hochschule zur Universität, die er verkündete. Als das Rektorat der Universität Mannheim 1969 im Streit um die neue Grundordnung geschlossen zurücktrat, ernannte das Kultus­ministerium Altrektor Borchardt für einige Wochen zum Amtsverweser für das Amt des Rektors. Im selben Jahr folgte Borchardt einem Ruf nach München, wo er bis zu seiner Emeritierung 1991 tätig war.

1987 erhielt Borchardt den Leibniz-Preis. 1989 wurde ihm das Bundes­verdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Die Universität Mannheim verlieh ihm 1994 die Ehrendoktorwürde und würdigte damit unter anderem seine Beiträge zur Wirtschafts­geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Borchardt war der erste deutsche Ökonom, der sich der in den USA entstandenen New Economic History verpflichtet fühlte und wirtschafts­historische Fragestellungen mit Hilfe moderner ökonomischer Modelle und Methoden zu beantworten suchte. Mit der von ihm in seinen Berufungs­verhandlungen durchgesetzten doppelten Denomination signalisierte Borchardt, dass er die Wirtschafts­geschichte als komplementären und unverzichtbaren Bestandteil des volkswirtschaft­lichen Fächerkanons verstand. Diese klare Haltung schuf langfristige Traditionen. Auch nach Borchardts Wechsel nach München im Jahr 1969 blieb die Wirtschafts­geschichte fest in der Mannheimer Volkswirtschafts­lehre verankert. Gleichzeitig hielten ihre Fach­vertreter stets engen Kontakt zu den Kollegen und Kolleginnen in den Mannheimer Geschichts­wissenschaften und schufen damit einen frühen und besonders soliden Baustein des späteren Studien­gangs Kultur und Wirtschaft.

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