Im Laufe des Jahres 2019 hat die Universität Mannheim im Rahmen der Förderlinie „Digitale Innovationen in der Lehre“ erstmalig herausragende digitale Lehrprojekte ausgezeichnet. Im Rahmen von zwei Ausschreibungsrunden wurden hierbei bisher insgesamt 16 Projekte mit bis zu jeweils 1.500 Euro prämiert. Der Kreis der Preisträger*innen – viele von ihnen jeweils in Kooperation mit weiteren Kolleg*innen – umfasst sowohl Professor*innen sowie Kolleg*innen aus dem akademischen Mittelbau.
Der folgende (Kurz-)Überblick über die einzelnen Projekte soll einen ersten Eindruck vermitteln und die thematische Vielfalt der ausgezeichneten Einreichungen dokumentieren. Für gezielte Nachfragen zu den einzelnen Projekten können Sie sich sowohl an das Zentrum für Lehren und Lernen als auch die einzelnen Projektverantwortlichen wenden.
Lernziel ist im Wesentlichen die Vermittlung von Kenntnissen über die Anwendung von Systemen der Kosten- und Erfolgsrechnung, wie sie in der Unternehmenspraxis eingesetzt werden. Dies beinhaltet insbesondere den Umgang mit verschiedenen Rechenschemata (z. B. zum Product Costing in der Kalkulation, zur Kostenstellenrechnung oder zur Bestimmung von Kennzahlen in der Erfolgsrechnung). Erfahrungsgemäß gibt es starke Differenzen im Lerntempo bei der Erarbeitung dieser Rechenwege. Um die daraus entstehenden Herausforderungen in der Vorlesung zu überwinden, werden systematisch Lernvideos bereitgestellt, die sich genau auf diese Rechenwege fokussieren und beliebig häufig von den Teilnehmenden angeschaut werden können. In der Vorlesung wird dadurch der Wissensstand angeglichen und die Diskussion kann sich somit erheblich besser auf die besonders kritischen Punkte konzentrieren, die weniger die Technik des Rechenwegs, sondern die Interpretation der Ergebnisse betreffen.
Die Erfahrung bestätigt: Lernvideos werden sehr stark genutzt – im Durchschnitt sieht jede*r registrierte Studierende ein Lernvideo 1,2 Mal an. Ergänzt werden die Lernvideos durch integrierte Online-Quizzes, die die Inhalte aufgreifen und nicht nur den Studierenden Feedback ermöglichen, sondern auch dem Lehrenden ein besseres Verständnis vom Vorbereitungsstand der Teilnehmenden vermitteln.
Vor dem Hintergrund einer immer stärkeren Evidenzorientierung als Professionalisierungsaspekt von Lehrkräften ist es notwendig angehenden Lehrkräften, die wichtigsten Handwerkszeuge zum Umgang mit Daten schon in der Ausbildung nahezubringen. Insbesondere durch die wachsende Anzahl von Evaluationen im Schulkontext, werden statistische Grundkenntnisse immer wichtiger, um diese Evaluationsergebnisse zu interpretieren und für sich und den Unterricht nutzbar machen zu können. Trotz steigender Relevanz dieser sogenannten Data Literacy gibt es für angehende Lehrkräfte einerseits bislang wenige Lehrangebote in diesem Bereich und andererseits wenig Forschung zu der Wirksamkeit der bestehenden Lehrangebote in Bezug auf eine Kompetenzerweiterung der Studierenden. Hier setzt DATA an und entwickelt ein Seminarkonzept für Lehramtsstudierende zur Erlangung von Data Literacy-Kompetenzen weiter. Erstmal in dieser Form wurde das Seminar im Frühjahr-/Sommersemester 2019 an der Fakultät für Sozialwissenschaften angeboten.
Im Rahmen der Seminare spielt Selbsterfahrung im kompetenten Umgang mit Daten eine besondere Rolle um Berührungsängste abzubauen: Die Studierenden sollen lernen, dass es ihnen möglich ist, statistische Methoden zu verstehen und selbstständig anzuwenden. Hierzu wurden das Seminarkonzept zur eigenständigen Anwendung empirischer Forschungsmethoden in zwei Schwierigkeitsstufen (Bachelor of Education, Master of Education) entwickelt. Ziel ist es, empirische Befunde und Methoden kennenzulernen und sich mit der Anwendbarkeit im Bildungskontext auseinanderzusetzen. Ziele der Weiterentwicklung sind (1) die digitale Aufwertung und Unterstützung der beiden Seminare durch adressatengerechte Lernvideos. Darüber hinaus soll neben der methodischen und inhaltlichen Weiterentwicklung der Seminare (2) eine erweiterte Evaluation dabei helfen, den Kompetenzzuwachs der Studierenden zu messen und das Seminar so kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Das Projekt verfolgt das Ziel, Studierenden der Germanistischen Linguistik Kompetenzen im Umgang mit Lernerkorpora zu vermitteln. Lernerkorpora sind digitale und linguistisch angereicherte Sammlungen mit Daten von Sprachlernenden. Der Schwerpunkt in diesem Projekt liegt auf Daten von Lernenden des Deutschen als Zweit-/Fremdsprache.
Als Datengrundlage empirischer Forschung im Bereich des Zweit- und Fremdspracherwerbs nehmen Lernerkorpora mittlerweile einen hohen Stellenwert ein. In linguistischen Studiengängen gewinnt die Vermittlung von Kompetenzen im Umgang mit und zur Nutzung solcher digitaler Datensammlungen immer mehr an Bedeutung.
Das Projekt rückt die Datenerhebung, Datenaufbereitung und Datenanalyse in Lernerkorpora in den Vordergrund und möchte auf diese Weise die „Digital Data Literacy“ der Studierenden schulen. Im Fokus der geplanten Lehrveranstaltung steht die Auseinandersetzung mit den Lerninhalten in Form von intensiver Praxisarbeit.
Die Lehrveranstaltung umfasst zwei thematische Komplexe: 1. Die Vermittlung von Wissen zum Aufbau und zur linguistischen Aufbereitung von Lernerkorpora sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Lösungsansätze. 2. Die konkrete Arbeit mit (frei verfügbaren) Lernerkorpora, d. h. die Erhebung, Analyse und Auswertung der digital verfügbaren Daten. Dabei sollen erstellte Lehrmaterialien (z. B. Übungsaufgaben und erläuternde Graphiken) den Aufbau der „Digital Data Literacy“ unterstützen. Im Anschluss werden ausgewählte Lehrmaterialien als Open Educational Resources (freie, digitale Bildungsmaterialien) im zentralen Repositorium der Hochschulen in Baden-Württemberg (ZOERR) veröffentlicht. Zur Evaluation des Projekts dienen u. a. ein Mobile Quiz zu Grundbegriffen und Konzepten sowie eine Prüfungsleistung, in der die Studierenden linguistische Fragestellungen empirisch auf Basis eines Lernerkorpus bearbeiten.
Die Planung von Unterricht gilt als ‚Kerngeschäft‘ von Lehrkräften und spielt in mehrfacher Hinsicht eine wesentliche Rolle für die Qualität von Schule und Unterricht sowie für die Entwicklung von Lehrprofessionalität. Die Unterrichtsplanung nimmt außerdem eine Schlüsselstellung als strategisches ‚Nadelöhr‘ bei der Diffusion von Innovationen ein. Sie bildet die Schnittstelle, an der neue Konzepte in Handlungsentwürfe von Lehrkräften umgesetzt und damit im Schulalltag wirksam werden können. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund gegenwärtiger Reformen in der beruflichen Bildung, die unter anderem durch die verstärkte Integration digitaler Lehr-Lernarrangements gekennzeichnet sind.
An dieser Stelle setzt das Projekt an, welches darauf abzielt, bei Studierenden der Wirtschaftspädagogik sowohl die Bereitschaft als auch die Fähigkeit zur adäquaten Einbindung digitaler Lehr-Lernarrangements in der Unterrichtsplanung zu fördern.
Die Projektimplementierung erfolgt im Rahmen eines in der Wirtschaftspädagogik bereits seit langem etablierten Seminars zum „Design wirtschaftsberuflicher Lernumgebungen“. Damit die Studierenden den Nutzen ebenso wie potenzielle Ausgestaltungsformen digitaler Lehr-Lernarrangements möglichst schon im eigenen universitären Lernprozess erfahren, wird das Seminar als Flipped bzw. Inverted Classroom weiterentwickelt. Hierbei kommen insbesondere interaktive Lernvideos zum Einsatz. Für das Seminar werden zudem Lernmaterialien entwickelt, die fachdidaktisch akzentuierte Einsatzmöglichkeiten digitaler Anwendungstools in der kaufmännischen beruflichen Bildung sowie deren technische Handhabung thematisieren.
Die Logik-Übungen „Denken und Argumentieren“ und „Formale Logik“ sind Eckpfeiler des Philosophiestudiums an der Universität Mannheim. Die hier vermittelten Reflexions- und Argumentationskompetenzen bilden die Grundlage für die fruchtbare Beschäftigung mit philosophischen Texten und Theorien und sind für viele weitere Disziplinen von großer Bedeutung.
Zur Optimierung der Übungsbedingungen und der Klausurvorbereitung sollen im Rahmen des Projektes „Digital Logic“, ergänzend zu dem bestehenden Tutorienangebot, Ilias-Übungsmodule erstellt und implementiert werden. Solche Übungsmodule ermöglichen den Studierenden, die Lehrinhalte zeitlich flexibel zu vertiefen und hierbei sofortiges Feedback zu erhalten.
Besonders hervorzuheben ist die Nachhaltigkeit des Projektes. Nach einmaliger Implementierung stehen die Ilias-Übungsmodule dauerhaft zur Unterstützung der regelmäßigen Lehrveranstaltungen zur Verfügung. Aufgrund dieser Vorteile soll das Projekt „Digital Logic“ Modellcharakter für die digitale Ergänzung des philosophischen Lehrangebots auch jenseits des Bereichs Logik haben.
Das Projekt zur „Digitalisierung der Nonprofit-Management Lehre“ verfolgt das Ziel, den Studierenden eine praxisorientierte, interaktive und zugleich wissenschaftliche Einführung in das Management von gemeinnützigen Organisationen zu ermöglichen. Hierbei werden maßgeblich die Besonderheiten und Herausforderungen eines zunehmend professionalisierten und wachsenden Nonprofit-Sektors anhand der unterschiedlichen Managementfunktionen Governance, Personal, Marketing, Fundraising und Finanzierung durch die Studierenden erarbeitet.
Der Aufbau dieses Projektes setzt sich aus einer Vorlesungsreihe mit digital zur Verfügung gestellten Kurzvideos, einem Praxisvortrag und fünf Übungen als Präsenzveranstaltungen zusammen. Im Rahmen der Übung werden die thematischen Grundlagen mittels Fallstudien und Managementsimulationen in die Praxis von Nonprofit-Organisationen überführt. Dabei wird insbesondere die kritische Würdigung von digitalen Spendenaufrufen und Marketingmaßnahmen ermutigt und schließlich wissenschaftlich erörtert. Darauf aufbauend entwickeln die Studierenden in Gruppen anhand der auf den Webseiten zur Verfügung stehenden Informationen bezüglich der erläuterten Managementfunktionen Governance, Personal, Marketing, Fundraising und Finanzierung ein Analyseportfolio zu den Konzepten und Maßnahmen einer ihnen zugeteilten Nonprofit-Organisation.
The course in Business and Corporate Taxation in Europe (TAX470) is part of the International Business Education Alliance (IBEA) study option in the Bachelor's Program in Business Administration. TAX 470 is composed of lectures and a case study presented by corporate partners from the Big Four. At the end of the course, the students learn how to evaluate the tax consequences when undertaking national and international financing and investment decisions and how to identify key tax issues that affect international transactions.
In the lecture part, we already included substantial elements of digitalization thanks to MOOC videos used to introduce the students to basic concepts on company taxation and are uploaded in the eLearning group in ILIAS one month before the first lecture starts. From the Spring Semester 2020 on, we plan to increase the level of digitalization in the case study part of the course. In particular, we aim at introducing three new distinctive digital elements: recorded videos, a cloud platform and conference calls. These three elements will increase the interaction of our students with corporate partners as well as will enhance our internal supervision with the help of carefully selected digital solutions.
This fall semester, the first step to enhance the level of digitalization of the case study started. In particular, a 30-minute video has been prepared where the key tax concepts needed to solve the case study were presented. Thanks to the availability of this video, each team can address the work on solving the case study according to their individual learning preferences. From 2021 on, we plan to use a cloud platform where all the material for the case study will be handled and we plan to implement a system of conference calls with the corporate partners. The use of a cloud platform represents a valuable solution to support the students in selecting the correct literature needed to solve the case study. While the use of conference calls with each team would create a stronger link between our students and the involved companies. Additionally, this element allows students to gain valuable experience for their professional career as they learn how to interact professionally with their business counterparts via conference sessions.
Im Modul „Grundlagen des externen Rechnungswesens“ (GeR) erlangen jährlich rund 1.000 Studierende verschiedenster Bachelorstudiengänge, die Betriebswirtschaftslehre im Nebenfach belegen, fundierte Kenntnisse der Buchführung und Buchführungstechnik sowie ein grundlegendes Verständnis der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung.
Vor dem Hintergrund der hohen Anzahl an Studierenden zeichnet sich, trotz des Angebots einer Vielzahl von angebotenen Tutorien, der Bedarf an stärkerer Interaktion mit den Teilnehmenden der Veranstaltung ab. Zudem fällt es Studierenden fachfremden Hintergrundes erfahrungsgemäß nicht leicht, sich mit der Thematik des Kurses vertraut zu machen. Aus diesen Gründen wird seit dem Frühjahr-/Sommersemester 2020 ein Konzept zur digitalen Aufwertung der Veranstaltung erprobt. Neben dem regelmäßigen Einsatz mobiler Verständnisabfragen mittels QR-Codes in den Präsenzveranstaltungen und dem wöchentlichen Angebot der vertieften Auseinandersetzung mit den Kursinhalten über ein Online-Quiz liegt der Fokus des Konzepts auf der Ausrichtung digitaler Tutorien in Form von Web-Seminaren.
Ähnlich wie in der Vorlesung und Übung führt die große Teilnehmendenzahl in den Tutorien dazu, dass Wortmeldungen von Studierenden rar sind und dadurch der eigentliche Mehrwert eines Tutoriums verloren geht. Die Ergänzung des Angebots von Präsenztutorien durch zwei wöchentliche digitale Tutorien ermöglicht zum einen die Teilnahme ohne physische Präsenz und erhöht somit die Flexibilität für die Studierenden. Sie können sich über einen Computer oder mobile Endgeräte in die Veranstaltung einwählen. Zum anderen können Teilnehmende in den digitalen Tutorien Fragen anonym per Chat an den*die Tutor*in senden. Tutor*innen können wiederum jederzeit Verständnisabfrage (Single- und Multiple-Choice-Fragen) mit Echtzeit-Auswertung integrieren. Darüber hinaus können Tutor*innen anonymes Feedback zur jeweiligen Veranstaltung einholen, um das didaktische Vorgehen bei Bedarf anzupassen.
Der „digitale Cotutor“ ist ein interaktives Lernsystem mit mehreren hundert Lernfragen. Fragen werden im Multiple-Choice-Format mit variierenden Antwortoptionen gestellt. Sie beziehen sich auf Lehrbuchinhalte und greifen Verknüpfungen, Argumente und Fehlkonzepte auf (vertiefendes, elaborierendes Lernen). Für jede falsche Antwortoption gibt es einen spezifischen Erklärtext, der erläutert, warum diese Antwortoption falsch war. Das Lernsystem wiederholt die Fragen abhängig von der Lernhistorie und bietet Rückmeldung zum Lernerfolg. Der digitale Cotutor unterstützt damit zentrale kognitive und metakognitive Lernstrategien: verteilter Abruf, Wiederholung, Elaboration, Lernen aus Fehlern und Erfolgsüberwachung.
Der digitale Cotutor zeichnet Lernprozessdaten auf. Er bietet einen Leistungsindex, der den „Ist-Stand“ des Wissens basierend auf der Lernhistorie berechnet. Weiter lassen sich beispielsweise Lerneffizienz, die Regelmäßigkeit des Lernens und die Lesezeit auf den Erklärtexten ermitteln. Diese Lernprozessdaten spiegeln tatsächliches Lernverhalten wider.
Der digitale Cotutor wurde für die Vorlesung „Einführung in die Bildungspsychologie“ entwickelt und dort eingesetzt. Diese Vorlesung wird von Lehramtsstudierenden im ersten Semester besucht. Diese Studierenden weisen heterogene Lernvoraussetzungen auf. Die Nutzung des digitalen Cotutors war freiwillig.
Für die Evaluation im Herbst-/Wintersemester 2019 lagen Abiturdurchschnittsnote, Fragebogendaten zum selbstregulierten Lernen (LIST-K, Klingsieck, 2018), Lernprozessdaten und Klausurergebnis der Erstklausur von N = 177 Studierenden vor. In der Evaluation wurde die Vorhersage des Klausurerfolgs überprüft. Der Leistungsindex hing mit dem Klausurerfolg hoch signifikant zusammen (r = -.48**) – je höher der Leistungsindex im Lernsystem, desto besser die Klausurnote. Der digitale Cotutor half also beim Verständnis der Lerninhalte. Der Leistungsindex war auch prädiktiv, wenn die Abiturnote einbezogen wurde. Im Gegensatz dazu zeigte das Fragebogenmaß (LIST-K) keinen Zusammenhang mit Klausurerfolg (r = -.10, ns). Dies unterstreicht die Bedeutsamkeit von Daten zu tatsächlichem Lernverhalten bei der Erforschung und Förderung von Lernstrategien im Studium.
Die „Einführung in die Literaturwissenschaft“ des Seminars für Deutsche Philologie ist einer der grundlegenden Kurse, mit denen sich der Fachbereich in grundständigen Studiengängen den Studierenden vorstellt. Als Einführungsveranstaltung – bestehend aus Vorlesung und Tutorium – vermittelt der Kurs Germanistik-Studierenden terminologisches, theoretisch-methodisches und faktenbasiertes Basiswissen im Bereich der neueren deutschen Literaturwissenschaft, das für ihr weiteres Studium unabdingbar ist.
Im Rahmen des Projektes wurden die Lehr- und Lerninhalte dieser Veranstaltung überarbeitet und ein begleitendes online-Modul neu konzipiert. Ziel des Projektes war, einerseits durch den Einsatz von eLearning-Tools die Präsenzlehre von Inhalten zu entlasten, die keiner diskursiven Vermittlung bedürfen. Andererseits erlernen die Studierenden im online-Modul fachwissenschaftliche Kompetenzen, die in praktischen und selbständig zu bearbeitenden Übungseinheiten optimal erworben werden. Die Betreuung des online-Moduls obliegt dabei den jeweiligen Tutor*innen, an die sich die Studierenden bei inhaltlichen Fragen oder Verständnisschwierigkeiten wenden können.
Das online-Modul umfasst insgesamt elf Übungseinheiten zu den Themenbereichen Editionsphilologie sowie Recherche von und Umgang mit Forschungsliteratur. Sofern die Übungen nicht thematisch an die Inhalte der Vorlesung anschließen, erfolgt die notwendige Wissensvermittlung über Sekundärtexte, vornehmlich jedoch über Lern-Videos. In kurzen Sequenzen werden so etwa die bibliographischen Datenbanken des Faches anhand exemplarischer Recherchen vorgestellt und ihre Nutzung erklärt. Die Videos werden über die online-Plattform Ilias den Studierenden semesterübergreifend zur Verfügung gestellt und können so wiederholt zur Vorbereitung auf eine Hausarbeit im Pro- oder Hauptseminar genutzt werden – etwa wenn die eigenen Kenntnisse zur systematischen Literaturrecherche aufgefrischt werden sollen. Gegenwärtig werden die technische Umsetzung und der Umfang der Aufgaben nach dem Feedback der Studierenden überarbeitet.
Im Rahmen des Projekts „Podcasting Verfassungsrecht“ wurden Podcasts zu grundlegenden und aktuellen Themen des deutschen Verfassungsrechts sowie der rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung produziert und auf dem YouTube-Kanal des Lehrstuhls veröffentlicht. Zielgruppe des Angebots waren neben den Studierenden auch Personen, die an einem juristischen Studium an der Universität Mannheim interessiert sind.
Die Themen der Videos waren im Einzelnen:
Außerdem wurden zur Lehrveranstaltung „Deutsches Wirtschaftsverfassungsrecht“, der für Studierende des ersten Semesters grundlegenden Vorlesung im Öffentlichen Recht, digitale Sprechstunden angeboten. Gerade auch dieses Angebot wurde von den Studierenden positiv aufgenommen. Hier hat sich die Hoffnung bestätigt, dass aufgrund des niedrigschwelligen Online-Formats Kommunikationsbarrieren abgebaut werden konnten, die in großen Vorlesungen mit mehr als 200 Teilnehmenden ansonsten leicht entstehen.
Durch das Projekt konnte die Digitalkompetenz des Lehrstuhlteams erheblich gesteigert werden. Dies hatte den unerwarteten, aber umso erfreulicheren Nebeneffekt, dass der Lehrstuhl bei Einstellung der Präsenzlehre im Zuge des ersten „Corona-Lockdowns“ im März 2020 in der Lage war, unmittelbar vollständig auf Online-Lehre umzustellen. Nicht eine einzige Lehrveranstaltung musste ausfallen; die angekündigten Termine der Vorlesungen und Arbeitsgemeinschaften konnten eingehalten werden. Das hat wiederum zu einem sehr positiven Feedback der Studierenden geführt.
Die Produktion von Kurzvideos ist auch nach Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen weiterhin ein wertvoller Beitrag zur digitalen Lehre. Ein Format wie „Update Verfassungsrecht“ trägt darüber hinaus zu gesellschaftlichen Diskursen bei und macht die Universität Mannheim als Forschungsstandort in der Öffentlichkeit sichtbar.
Quantitative Methoden (CC 303) ist ein Erstsemesterkurs im Bachelor mit zirka 750 Studenten pro HWS und einem Arbeitsaufwand von 3 ECTS. Darin werden die Kenntnisse der linearen Algebra und die Grundlagen der mathematischen Optimierung gelehrt. Die sehr heterogene Hörer*innenschaft stammt aus den Studiengängen BAKUWI, BWL und Wirtschaftspädagogik. In der reinen Präsenzlehre wurden bisher pro Woche parallel zwei Vorlesungen, fünf Übungen und 25 Tutorien angeboten. Die Studierenden sollten je eine Vorlesung, eine Übung und ein Tutorium besuchen.
Zentraler Bestandteil des neu digitalisierten Kurses ist die digitale Vorlesung auf Ilias, die eine Präsenzvorlesung ersetzt. Die Lernmodule enthalten für jedes Thema verschiedene Videos mit einer Länge von fünf bis 15 Minuten. Zusätzlich gibt es je Lernmodul zwei Testfragen, welche zur selbstständigen Lernkontrolle für die Studentierenden dienen.
Das Kernelement wird durch drei weitere Ergänzungselemente unterstützt:
Die Umsetzung wurde von den Studierenden sehr positiv aufgenommen.
Wie kann man verantwortungsvoller Wissenschaft betreiben? Die jüngste Antwort der Europäischen Union: RRI! Das Akronym steht für „Responsible Research and Innovation“. Dahinter verbirgt sich ein Konzept, das in den Naturwissenschaften und sogar in den MINT-Fächern bereits etabliert ist. Allerdings: Für die Geschichtswissenschaft wurde es noch nie weitergedacht. Bis jetzt. Das Ziel dieses Seminar ist daher im doppelten Wortsinn historisch: Zum ersten Mal sollen Vorschläge erarbeitet werden, wie man das Konzept RRI auf den Geschichtsunterricht in der Schule anwenden kann.
Nach Erarbeitung des Konzeptes wird der Bogen zum Geschichtsunterricht gespannt: Inwiefern spiegeln sich die zentralen Komponenten von RRI in der Kompetenzorientierung des Geschichtsunterrichts bereits wider? Auf Grundlage dieser Befunde erarbeiten die Studierenden mit gegenseitiger Hilfestellung eigene Projekte bzw. Maßnahmen, wie Schüler*innen gezielt lernen können, verantwortungsvoll Geschichtswissenschaft zu betreiben. Dazu unterziehen sie die schulischen Geschichtsbücher und den Baden-Württembergischen Bildungsplan einer Kontrolle, analysieren und diskutieren den Status Quo und konzeptionieren schließlich ein konkretes Projekt, wie RRI in den Geschichtsunterricht integriert werden könnte.
Das Projekt soll den Studierenden der Rechtswissenschaft die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens näherbringen. Die Erfahrung zeigt, dass viele Studierende die Schwierigkeit korrekter Zitation unterschätzen. Durch Übungsaufgaben soll es den Studierenden ermöglicht werden, ihren Leistungsstand selbst einzuschätzen, um eventuelle Schwächen frühzeitig identifizieren und diese beheben zu können.
Über die eLearning-Plattform Ilias der Universität Mannheim können interessierte Studierende selbständig auf die Lernmaterialien zugreifen und diese bearbeiten. Dabei wurde viel Wert darauf gelegt, die juristische wissenschaftliche Arbeitsweise nicht abstrakt, sondern greifbar anhand von konkret auftretenden Problemen bei der Erstellung von Bachelor- und Hausarbeiten darzustellen. Aufgrund der stark referenziellen Prägung der Rechtswissenschaft richtet sich der Fokus der Lernmodule zum einen auf die einwandfreie Zitation der verwendeten Quellen. Weil den Studierenden auch ein gewisses Maß an Kreativität bei der Organisation des vorhandenen Wissens und bei der Entwicklung neuer Lösungsansätze abverlangt wird, wurde zusätzlich ein Modul zur Sensibilisierung gegenüber Plagiaten geschaffen.
Die eLearning-Module enthalten Ja-/Nein-Fragen aus dem Querschnitt des wissenschaftlichen Arbeitens, Auswahlfragen zur korrekten Zitierweise der einzelnen Werkgattungen sowie Aufgaben, bei denen Plagiate und Nicht-Plagiate unterschieden werden müssen. Leitfäden zur wissenschaftlichen Arbeitsweise in der Rechtswissenschaft finden sich zum Download verfügbar in der Ilias-Gruppe. Verbleibende Fragen können Studierende im zugehörigen Forum stellen.
Das Projekt zielt auf die wissenschaftliche Fundierung einer innovativen Lehrveranstaltung im Master of Education (Lehramt Gymnasium) an der Universität Mannheim, welche inhaltlich im Bereich von Data Literacy zu verorten ist. Dabei verfolgt die Veranstaltung zwei Ziele: (1) Die Lehrveranstaltung soll nachweislich zur Vermittlung von Data Literacy beitragen. (2) Zudem soll die Lehrveranstaltung die Einstellung von Lehramtsstudierenden gegenüber der Verwendung von Schüler*innenleistungsdaten im Rahmen ihres beruflichen Handelns positiv beeinflussen. Dabei stehen insbesondere die Faktoren der Akzeptanz und wahrgenommenen Nützlichkeit im Vordergrund.
Das didaktische Konzept der Lehrveranstaltung basiert auf dem Ansatz des problemorientierten Lernens in realen Kontexten, um eine tiefere Theorie-Praxis-Integration und Reflexion zu erzielen. Dabei ist es wichtig, das Konzept der Data Literacy für Studierende aus einer theoretischen wie auch praktischen Perspektive sichtbar zu machen. Dies gelingt unter anderem durch die in Mannheim existente curriculare Implementierung von Service Learning-Seminaren, die durch die Integration theoretischer, praktischer und reflexiver Phasen auf eine Stärkung der Theorie-Praxis Reflexion abzielen. Das Seminar ist inhaltlich im Bereich Heterogenität und Sprachstandsdiagnostik angesiedelt.
Die Wirksamkeit des Seminars soll im Herbst-/Wintersemester 2020 mittels eines Prä-/ Post Experimental- und Kontrollgruppen-Designs überprüft werden. Dabei werden möglichst alle Master of Education Studierende (im 1. Fachsemester) in die Stichprobe einbezogen. Diejenigen Studierenden, die das BW3 Seminar „Diagnostik im Unterricht“ besuchen, werden der Experimentalgruppe zugeordnet. Die übrigen Studierenden sind Bestandteil der Kontrollgruppe. Die Wirksamkeit wird an einer Zunahme der Data Literacy festgemacht. Zudem wird zur Überprüfung der Wirksamkeit auch die Einstellung, Akzeptanz und wahrgenommene Nützlichkeit rückgemeldeter Schüler*innenleistungsdaten erfasst.
Was erwartet die Studierenden hier?
Masterstudierende im Lehramt, die sich auf dieses Seminar einlassen, erwarten viele neue Erfahrungen, Lehr- und Lerngelegenheiten: Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien im Schul- und Unterrichtskontext werden erarbeitet und erprobt, die Flipped Classroom Methode wird vorgestellt und angewendet, eigens erstellte Unterrichtskonzepte können als Open Educational Resources veröffentlicht werden.
Wie sieht das konkret aus?
In den ersten Sitzungen werden verschiedene relevante Themen und Inhalte vorgestellt und erarbeitet. Teilweise erfolgen diese Seminareinheiten in Form eines Flipped Classrooms. Das bedeutet, die Studierenden erarbeiten sich die theoretischen Inhalte mithilfe von Lernvideos eigenständig Zuhause, damit in den Seminarstunden dann diskutiert und praktisch ausprobiert werden kann. Inhalte sind Theorien multimedialen Lernens, Designprinzipien von digitalen Medien (v. a. Lernvideos), das Konzept des Flipped Classroom sowie die Idee von Open Educational Resources.
Im weiteren Verlauf konzipieren die Studierenden im Tandem 45-minütige Flipped Classroom Unterrichtseinheiten für Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe. Die Inhalte der Einheiten erfolgen in Absprache mit den Lehrkräften der kooperierenden Mannheimer Schulen. Dabei sollen die Prinzipien multimedialen Lernens und des Flipped Classrooms beachtet werden und offene Tools zum Einsatz kommen. Die konzipierte Unterrichtseinheit wird im Schulunterricht erprobt und anschließend gemeinsam reflektiert.
Die gegebenenfalls überarbeiteten Unterrichtskonzepte und -skizzen werden am Ende den jeweiligen Lehrkräften und Schulen als offene Bildungsmaterialien zur Verfügung gestellt. Eine Veröffentlichung auf einer geeigneten Plattform/