Wodurch werden individuelle Rentenentscheidungen beeinflusst?

Der Mannheimer Ökonom Dr. Arthur Seibold ist mit dem Schmölders-Preis 2023 des Vereins für Socialpolitik (VfS) ausgezeichnet worden. In der prämierten Studie versucht Seibold zu verstehen, warum sich die Mehrheit der Deutschen bei ihrer Entscheidung hinsichtlich des Renteneintritts am gesetzlichen Rentenalter orientiert.

Pressemitteilung vom 30. August 2023
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Der sozial­wissenschaft­liche Ausschuss des VfS zeichnete Seibold für seine Studie „Reference Points for Retirement Behavior: Evidence from German Pension Discontinuities“ („Referenzpunkte für Rentenentscheidungen: Evidenz aus Renten-Diskontinuitäten in Deutschland“) aus. Seibold, Juniorprofessor für Finanz­wissenschaft an der Universität Mannheim, analysiert darin, welche Faktoren die Renteneintrittsentscheidung der Menschen bestimmen und nutzt dabei Daten der Gesetzlichen Renten­versicherung in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeitnehmer­innen und Arbeitnehmer in deutlich stärkerem Maße bei Erreichen einer gesetzlichen Altersgrenze in den Ruhestand wechseln, als dies allein auf Grund der mit dieser Altersgrenze verbundenen finanz­iellen Anreize zu erwarten wäre. Das von Seibold entwickelte Verhaltens­modell belegt, dass die Verschiebung des gesetzlichen Rentenalters durch Rentenreformen eine wirksame Maßnahme zur Beeinflussung von Rentenentscheidungen darstellt.

„Mit der Kombination aus verhaltens­ökonomischer Theorie, institutioneller Expertise und evidenz­basierter Wirkungs­analyse steht die Arbeit in bester Tradition des Schmölderschen Ansatzes einer verhaltens­orientierten Wirtschafts- und Gesellschafts­wissenschaft und zeigt überzeugend deren Potenziale für die finanz­wissenschaft­liche Forschung auf“, so die Begründung der Jury für Seibolds Auszeichnung.

Der mit 3.000 Euro dotierte Preis der Schmölders-Stiftung wird von einer Fach­jury für einen in den vergangenen drei Jahren in einem Fach­journal veröffentlichten Aufsatz vergeben. Die Jury wird alternierend aus dem sozial­wissenschaft­lichen, finanz­wissenschaft­lichen und wirtschafts­historischen Ausschuss des VfS konstituiert.

Der Verein für Socialpolitik ist die größte Vereinigung von Wirtschafts­forschenden im deutschsprachigen Raum. Zielsetzung des Vereins ist sowohl die Förderung der Wissenschaft im Bereich der wirtschafts- und sozialpolitischen Problemlösung als auch die internationale Kooperation der Fach­wissenschaft.

Link zur Originalpublikation im American Economic Review.

Kontakt:
Prof. Arthur Seibold, Ph.D.
Juniorprofessur für Finanz­wissenschaft
Abteilung für Volkswirtschafts­lehre
Universität Mannheim
Tel. +49 621 181-1781
E-Mail: seiboldmail-uni-mannheim.de

Dr. Maartje Koschorreck
Pressesprecherin
Universität Mannheim
Telefon: +49 621 181-1080
E-Mail: koschorreckmail-uni-mannheim.de