IKEA-Effekt hat keinen Einfluss auf die Finanz­märkte

Anleger schätzen ein selbst erstelltes Finanz­portfolio mehr als ein von Experten oder Computern generiertes – gehen damit aber nicht anders um als mit Anlagen, die konfiguriert auf dem Kapital­markt erhältlich sind.

Die selbst gestrichene und dekorierte Kommode mag etwas schief stehen, auch die Schubladen klemmen – dennoch ist sie das Lieblingsstück des Besitzers. Woran liegt es? Neueste Literatur belegt, dass Konsumenten Produkte in besonderem Maße schätzen, wenn sie diese selbst zusammenbauen oder anderweitig Hand anlegen müssen. Doch gilt dieses Prinzip auch für Finanzen? Dieser Frage sind die Mannheimer Ökonomen Prof. Dr. Wladislaw Mill, Fabian Gamm und Dr. Fabian Brunner nachgegangen.

Heutzutage machen es vor allem Online-Plattformen möglich, dass Anleger ihre bevorzugten Fonds und Aktien individuell nach ihren Präferenzen zusammenstellen können. In der Studie untersuchten Mill und seine Kollegen, wie Anleger ihr selbst erstelltes Portfolio bewerten und wie sie damit handeln – im Vergleich zu Portfolios, die von Profis zusammengestellt wurden. Das Ergebnis seiner Studie: Zwar fühlen sich Anleger ihrem eigens zusammengestellten Portfolio mehr verbunden, allerdings gehen sie damit nicht anders um als mit anderen Finanz­produkten. Um den Effekt zu messen, haben die Autoren überprüft, wieviel Geld die Anleger für den Verkauf ihres Portfolios verlangen würden. Relevant für das Ergebnis war auch, ob die Portfolios eher gekauft oder verkauft wurden. „Unsere Studie deutet darauf hin, dass das Aufkommen neuer Anlage­möglichkeiten per se keinen Einfluss auf die Finanz­märkte hat und dass der IKEA-Effekt in diesem Fall nicht relevant für die Wirtschaft ist“, stellt Mill fest. Das liege vor allem daran, dass sich das allgemeine Anlage­verhalten nicht ändere, so die Studien­autoren.

Die Studie ist erschienen in der Fach­zeitschrift Journal of Banking & Finance.

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