Für die Philosophische Fakultät und das Historische Institut der Universität Mannheim, an dem Hollmann den Studierenden Kompetenzen zu digitalen und analogen Anwendungen archivischer Methoden vermittelt, bedeutet seine Bestellung als Honorarprofessor eine Vertiefung der guten Beziehungen zum Bundesarchiv als zentralem Akteur für das nationale Gedächtnis. Das Bundesarchiv ist das größte und wichtigste Archiv in Deutschland, es fungiert als zentraler analoger und digitaler Speicher staatlicher und nationaler Überlieferung. So hat das Bundesarchiv beispielsweise jüngst die Akten der ehemaligen Stasi-Unterlagen-Behörde übernommen und damit seine gesellschaftliche Bedeutung auch für die Erinnerungskultur in der Auseinandersetzung mit SED-Unrecht unterstrichen.
Prof. Dr. Hollmann ist jedoch nicht allein Präsident des Bundesarchivs und damit führender Archivar Deutschlands, er ist zudem renommierter Historiker und Mediävist. Seine Dissertation über „Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter“ setzte Maßstäbe. Als Editor der Akten des Parlamentarischen Rats und der Kabinettsprotokolle der Bundesregierung in der Ära Adenauer hat er wichtige Grundlagenforschung zur Geschichte der bundesdeutschen Demokratie geleistet. Zugleich hat er grundsätzliche Forschung und Publikationen zur Archivkunde vorgelegt sowie zu den Herausforderungen der digitalen Archivierung.
Auch in der Lehre erbringt Prof. Dr. Hollmann hervorragende Leistungen: Seit mehreren Jahren vermittelt er Studierenden der Philosophischen Fakultät wichtige Kompetenzen in der Anwendung archivischer und digitaler Methoden. Seine Kurse, die er bis zu Beginn der Pandemie direkt an Materialien im Bundesarchiv durchführte, sind bei Studierenden außerordentlich beliebt, zumal der Präsident als Deutschlands oberster Archivar höchstpersönlich mit den Studierenden in die Magazine steigt.
„Die Bestellung von Herrn Hollmann als Honorarprofessor ist für uns ein wahrer Glücksgriff“, sagt Prof. Dr. Philipp Gassert, Dekan der Philosophischen Fakultät. „Herr Hollmann ist nicht nur ein exzellent ausgewiesener Archivar und Wissenschaftler, als Dozent bereichert er auch die zeitgeschichtliche Lehre an der Universität Mannheim enorm. Seine Berufung fügt sich zudem sehr gut in unsere Aktivitäten im Bereich des ‚Kuratierens und Vermittelns‘ ein, die die Fakultät beabsichtigt weiter auszubauen und im geplanten Julius-Mammelsdorf-Institut für praktische Kulturarbeit gezielt zu bündeln.“