Studie: Dollarisierung in Schwellenländern geht nicht mit höheren Finanz­markt­risiken einher

Die Dollarisierung in Schwellenländern führt nicht notwendigerweise zu größeren Risiken für das Finanz­markt­system dieser Länder, so das Ergebnis einer jüngst veröffentlichten Studie unter Beteiligung der Universität Mannheim. „Die allgemeine Ansicht, dass eine Dollarisierung zu einer höheren Verletzlichkeit [des Finanz­systems] führt, ist übertrieben”, schreiben die Autoren.

Dollarisierung bezeichnet die Einführung des US-Dollar parallel oder anstelle der lokalen Währung und ist weit verbreitet in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Dollarisierung von Einlagen kann als Versicherungs-Arrangement betrachtet werden, das häufiger innerhalb des entsprechenden Landes zustande kommt als über die Grenzen des Landes hinweg.

Im Mittel belaufen sich die grenzüberschreitenden Kapitalflüsse auf rund die Hälfte der inländischen Kapitalflüsse, schreiben die Autoren, die im Zeitraum zwischen dem Jahr 2000 und 2018 verschiedene Datensätze von bis zu 16 Ländern ausgewertet haben.

Die Idee einer ‘Versicherung’ von Dollar-Einlagen geht dabei auf den Umstand zurück, dass der US-Dollar tendenziell aufwertet, sofern die Wirtschaft des dollarisierten Landes in eine Rezession abgleitet. „Für viele Menschen – insbesondere in den USA – erscheinen Einlagen als ein triviales Instrument, aber in den meisten Ländern, vor allem in Schwellenländern, sind solche Anlagen das hauptsächliche Instrument des Sparens”, erläutern die Wissenschaft­ler.

Haushalte, die ihre Anlagen in Dollar denominieren, kaufen damit eine Art Versicherung über den Konjunkturverlauf, argumentieren die Ökonomen Lawrence Christiano von der Northwestern University, Husnu Dalgic von der Universität Mannheim und Armen Nurbekyan von der Zentralbank Armeniens.

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