Clara Schünemann steht inmitten von Ästen eines Baums und lächelt in die Kamera. Links von ihr steht der Schriftzug "Voller Tatendrang - Studentisches Engagement an der Uni Mannheim" und rechts ein Zitat von Schünemann: "Durch das Engagement ist mein Studium unglaublich reicher geworden."

Marihuana-Konsum sinkt dank höherer Alkohol- und Zigarettensteuern

Junge Menschen konsumieren Marihuana oft in Kombination mit Alkohol und Zigaretten. Daher gleicht eine kombinierte Steuererhöhung auf alle drei Substanzen den steigenden Marihuana-Konsum unter Jugendlichen nach der Legalisierung aus.

„Wir haben ein neues und effektives Instrument zur Kontrolle des Marihuana-Konsums unter Jugendlichen gefunden“, sagt Prof. Michelle Sovinsky, Ph.D., Inhaberin des Lehr­stuhls für VWL, Wirtschafts­theorie und Behavioral Economics und Mitautorin des Diskussionspapiers „More than Joints: Multi-Substance Use, Choice Limitations, and Policy Implications“. Das Diskussionspapier ist eine Publikation des EPoS-Sonderforschungs­bereichs Trans­regio 224, einer Kooperation der Universitäten Bonn und Mannheim. 

„Unsere Ergebnisse mit Daten aus den USA zeigen, dass die Nutzung unter Jugendlichen nach der Legalisierung von 25 auf 37 Prozent ansteigt. Dieser Anstieg kann durch die Besteuerung von drei Substanzen gemildert werden: Alkohol, Zigaretten und Marihuana“, so Sovinsky.

Der Kauf und Verkauf von Marihuana ist inzwischen in 24 US-Bundes­staaten legal, weitere US-Bundes­staaten sind kurz davor, darüber abzustimmen. In den Debatten findet der Aspekt des kombinierten Konsums allerdings bislang keine Berücksichtigung. Laut einer Umfrage unter 50.000 US-High-School-Schüler*innen haben etwa 13 Prozent im vergangenen Jahr Marihuana und Alkohol zur gleichen Zeit konsumiert.

Nevada war der einzige Staat, der die Steuern auf Alkohol nach der Legalisierung erhöht hat. Der EPoS-Studie zufolge wäre der Jugendkonsum in etwa auf dem Niveau vor der Legalisierung geblieben, wenn Nevada gleichzeitig die Steuern auf Zigaretten und Marihuana um acht Prozent erhöht hätte.

Polizeiliche Über­wachung relevant

„Die komplementäre Nutzung ist der Grund, warum die Regulierung von Substanzen wie Alkohol und Zigaretten auch den Konsum von Marihuana beeinflusst“, sagt Sovinsky. „Es ist bemerkenswert, dass die Legalisierung von Marihuana bisher in keinem Land mit einer Änderung der Steuersätze für Alkohol und Zigaretten einhergegangen ist.“ Die Studie zeigt, dass es sinnvolle Kombinationen von Steuererhöhungen gibt, die gut funktionieren. Wichtig ist, dass sie mit einer kontinuierlichen polizeilichen Über­wachung bei Minderjährigen einhergehen müssen.

Die Ergebnisse sind auch für die politische Diskussion außerhalb der USA von Bedeutung. Abgesehen von 24 US-Bundes­staaten ist der Kauf und Verkauf von Marihuana in Kanada, Thailand und Uruguay legal. In Europa hat Deutschland den Freizeitkonsum am 1. April 2024 legalisiert.

Text: Redaktion / August 2024